Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll60. Sitzung, 30. Jänner 2019 / Seite 174

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die ihre Hilfe anbieten. ‚Bei derartigen Ereignissen stehen ausreichend Leute zur Ver­fügung. [...]‘“.

„Eine Art ‚verpflichtende Freistellung‘ wolle man überhaupt nicht, im Gegenteil. Sie würde ‚alles ruinieren‘. Die große Angst bei einem gesetzlich verankerten Sonder­urlaub: ‚Im schlimmsten Fall wird ein Unternehmer dann auf die Anstellung von Feuer­wehrmitgliedern in seinem Betrieb verzichten‘ [...]. Also quasi ein riesengroßes Eigen­tor.“ „‚Keinem Kleinunternehmer ist es zumutbar, auf einen seiner wenigen Mitarbeiter viele Stunden oder gar tagelang zu verzichten‘ [...].“ Ein vernünftiges Miteinander auf betrieblicher Ebene schafft die wesentlich besseren Lösungen. Ein Miteinander von Arbeitgebern und Arbeitnehmern, das wir immer wieder einfordern, ist die Lösung schlechthin.

Ich möchte aber schon auch zu dem Punkt kommen, was Freiwillige und Ehren­amts­organisationen brauchen, damit sie auch in Zukunft funktionieren. Ich höre immer wieder, es sind im Wesentlichen zwei Dinge: Sie wollen eine ordentliche Ausstattung haben, und sie wollen Sicherheit. Wenn sie in den Dienst gerufen werden, wenn sie in den Einsatz gerufen werden, geht es um eine ordentliche Ausstattung. Ich halte es zum Beispiel für einen richtigen Zugang, darüber nachzudenken, ob wir vermehrt auch Ausrüstungen für Katastropheneinsätze aus dem Bundeskatastrophenfonds finanzie­ren. Bei den Feuerwehren passiert das teilweise, bei den anderen Rettungsorganisa­tionen noch nicht.

Wir müssen ständig daran arbeiten, zum Beispiel am Thema Hepatitisimpfung. Ich weiß, das ist ein wichtiges Thema für die Feuerwehren. Hier haben wir in der letzten Gesetzgebungsperiode schon eine Lösung geschaffen, aber es ist halt leider nur eine halbe Lösung, weil derzeit die Logistik dahinter nicht wirklich funktioniert. Die Feuer­wehren haben gesagt: Die Logistik machen wir selber, wir machen auch die Impfung selber! Besser wäre es natürlich, das in einem Gesamtsystem darzustellen. Der Feuerwehrmann, die Feuerwehrfrau soll zum Arzt gehen und soll sich die Hepatitis­impfung holen können. Das wäre in Summe wesentlich einfacher.

Wir haben zum Beispiel auch die Frage der Notärzte geklärt, eine Klarstellung in der Notärztefrage getroffen, nämlich dahin gehend, wann ein Notarzt selbstständig arbei­ten darf und wann ein Angestelltenverhältnis vorliegen muss – die SPÖ hat dieser Lösung übrigens nicht zugestimmt –; auch das war ein wichtiger Schritt.

Wir brauchen zum Beispiel eine Änderung im Blutsicherheitsgesetz, das höre ich immer wieder vom Roten Kreuz. Es wird immer schwieriger, letztlich auch die Ärzte für Blutspendeaktionen zu bekommen.

Wir wollen das Ehrenamtsgütesiegel schaffen, das ist schon auch eine große Wert­schätzung für das Ehrenamt. Das heißt, letztlich sollen auch Qualifikationen, die man im Ehrenamt erwirbt, zertifiziert werden. Wir müssen sehr aufpassen, dass das System dann nicht zu bürokratisch wird. Das sind aber die Dinge, die kleinen Schritte, die die Arbeit der Ehrenamtlichen erleichtern.

Abschließend möchte ich noch eine Studie aus dem Sozialministerium zitieren: Es ist untersucht worden, warum sich Ehrenamtliche engagieren.


Präsidentin Doris Bures: Sie müssen zum Schlusssatz kommen, Herr Abgeordneter.


Abgeordneter Mag. Andreas Hanger (fortsetzend): Es gibt zwei zentrale Motive, die für Ehrenamtliche wichtig sind: Sie wollen anderen helfen, das altruistische Motiv. Meine Frau zum Beispiel war heute den ganzen Tag im Rettungsdienst, und wenn sie am Abend nach Hause kommt, freut sie sich ganz einfach, etwas Wertvolles für unsere Gesellschaft geleistet zu haben. Jemand anderem zu helfen, ist also wichtig; und Ehrenamtliche wollen Gemeinschaft erleben.


 


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