Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll63. Sitzung, 27. Februar 2019 / Seite 264

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allem für Kinder, „sei es im Rahmen von Freizeitaktivitäten oder auf dem Weg zur Schule“. 30 Prozent der Menschen trauen sich nicht mehr spazieren zu gehen. Oder in der gegenständlichen Petition heißt es: „Wenn für Kinder der Weg zum Schulbus in abgelegenen ländlichen Regionen bedroht ist oder sich Kinder durch einen Wolf [...] bedroht fühlen“, dann muss es sofort zu Maßnahmen kommen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen von der ÖVP, diese Angstmacherei hilft uns keinen Zentimeter weiter in der Thematik Wolf! (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von NEOS und JETZT.)

Und so darf ich zum Abschluss sagen: Ja, wir bekennen uns zu einem konfliktfreien Miteinander von Wolf und Mensch. Ja, wir bekennen uns zu einem guten Wolfsmana­gement, aber nein, wir wollen keine Panikmacherei vor dem Wolf. – Danke sehr. (Bei­fall bei der SPÖ. – Ruf bei der ÖVP: Und wieder 30 000 Wähler weg! Herzlichen Glück­wunsch!)

21.45


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Abgeordneter Schmiedlechner ist zu Wort ge­meldet. – Bitte.


21.45.48

Abgeordneter Peter Schmiedlechner (FPÖ): Herr Präsident! Geschätzte Zuhörer! Sehr geehrter Herr Kollege, Sie scheinen keine Ahnung von Nutztierhaltung zu haben, Sie scheinen keine Ahnung von den Ängsten der Leute zu haben. Ich würde Ihnen einmal raten: Gehen Sie hinaus zu den Leuten, reden Sie mit den Leuten im Wald­viertel! Dann wissen Sie, was los ist. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

Wir in Österreich waren 150 Jahre lang wolfsfrei. Wir müssen bei dieser Diskussion daher überlegen: Wie viele Menschen lebten vor 150 Jahren in Österreich? Wie dicht ist Österreich heute besiedelt und wie dicht war Österreich früher besiedelt? Und dann müssen wir uns auch fragen: Wie stark ist die touristische Nutzung heute und wie war sie vor 150 Jahren? (Abg. Wittmann: Du darfst nicht so viel Rotkäppchen lesen!)

2015 wurde in Allentsteig der erste Wolf gesichtet. Innerhalb kürzester Zeit wurde der dort bestehende Muffelwildbestand ausgerottet. Es wird befürchtet, dass auch der bereits durch andere Umwelteinflüsse stark dezimierte Niederwildbestand das nächste Opfer ist.

Der Wolf ist in seiner Nahrungswahl extrem anpassungsfähig. Er greift auf die am leich­testen zu erreichende und am effektivsten zu jagende Beute zurück. Es ist also logisch, dass der Wolf auch nicht vor Weidetieren und Haustieren Halt machen wird. Man lese die Pressemeldungen der letzten Monate. Nach verschiedenen Untersuchun­gen, Herr Wittmann, fressen Wölfe täglich zwischen 4 und 8 Kilo Fleisch. Es wurden in den letzten Jahren 130 Wolfsrisse an Nutztieren und Haustieren in Österreich regis­triert.

Nun, was wollen wir? Auf der einen Seite fordern wir ganzjährige Weidehaltung. Die Tiere sollen auf die Weide. Auf der anderen Seite wollen wir den Wolf, das Raubtier, schützen. Bei einem jährlichen Zuwachs eines Wolfsrudels von bis zu 40 Prozent kann man nicht zu- oder wegsehen. Um die ökologische Tragfähigkeit zu garantieren und den Bäuerinnen und Bauern Sicherheit für ihre Tiere zu gewährleisten, werden eine Bestandsführung und eine Bestandsregulierung unumgänglich sein. Das sind wir den Tierhaltern schuldig. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

Abschließend, sehr geehrte Kollegen und Kolleginnen: Alm- und Weidewirtschaft sind nicht nur durch den Wolf gefährdet, sondern auch durch unverständliche Gerichts­urteile. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

21.49


 


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