Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll63. Sitzung, 27. Februar 2019 / Seite 263

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gibt es dazu bereits Maßnahmen: Es wird nämlich die Gründung eines Österreich-Zentrums für Wolf, Luchs und Bär unterstützt. Vor allem aber soll auch eine einheitliche Entschädigungsregelung geschaffen werden, um den Betroffenen schnell und unbüro­kratisch zu helfen.

Im SPÖ-regierten Kärnten ist das erwartungsgemäß aber etwas anders. In Kärnten gibt es eine Regierungskoalition, die diese Ängste der Landwirte und Fischer einfach igno­riert. Da darf ich Ihnen jetzt ein Beispiel geben: Da gibt es einen neu eingeführten Landesfonds für Wildschäden, und der zeigt dieses skandalöse Vorgehen deutlich auf. Man muss sich vorstellen, dass die Mehrkosten für Personal für die Errichtung des Schadensfonds höher sind als die Mittel für den Schadensfonds selbst. Die Ge­schädigten bleiben auf der Strecke, sie müssen finanzielle Nachteile in Kauf nehmen. Die Geschädigten dürfen nicht zu Almosenempfängern degradiert werden!

Mit dieser Arroganz wird schon seit Jahren in Kärnten vonseiten der SPÖ regiert, und mit dieser Arroganz wurde auch jahrelang im Bund vonseiten der SPÖ regiert. Deshalb mein Appell: Es braucht hier eine Lösung mit Augenmaß, und dafür werden wir uns einsetzen. (Beifall bei FPÖ und ÖVP. – Abg. Wittmann: Zu viel Rotkäppchen gelesen!)

21.41


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Antoni. – Bitte.


21.41.53

Abgeordneter Konrad Antoni (SPÖ): Sehr geschätzter Herr Präsident! Kolleginnen und Kollegen! Ja, wir haben ein Thema, das uns in den letzten Monaten vor allem in den ländlichen Regionen in Österreich, beginnend von der Landwirtschaft über die Tierschützer bis zu den Menschen draußen in den Regionen, sehr intensiv beschäftigt, vor uns. Das Thema Wolf wurde heute mehrfach angesprochen. Es sind drei Petitionen dazu eingelangt und im Sammelbericht enthalten, auch eine aus meiner Heimatregion, dem Waldviertel. Ich kann Ihnen versichern, wir haben uns in den letzten Monaten sehr intensiv damit beschäftigt, wie die Lage einzuschätzen ist.

Eines vorweg in der sehr wichtigen und sensiblen Diskussion – das Hearing hat es auch zutage gebracht –: In den letzten 15 Jahren gab es europaweit keinen einzigen dokumentierten Fall, wo ein Mensch von einem Wolf angegriffen worden ist, und so soll es natürlich auch bleiben. Leider wird aber in der letzten Zeit sehr oft mit der Angst der Menschen dem Wolf gegenüber argumentiert. Diese Angstmacherei lehne ich absolut ab, weil sie uns wirklich keinen Schritt weiterbringt. (Beifall bei der SPÖ.)

Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich denke, um eine gesicherte Rückkehr des Wolfs zu ermöglichen, braucht es in Österreich ein gutes Wolfsmanagement, denn nur mit einem guten Wolfsmanagement kann ein reibungsloses Zusammenleben von Wolf und Mensch gesichert werden, und das soll ja wohl unsere oberste Prämisse sein. Viele Erfahrungen aus dem Ausland bestätigen diese Möglichkeiten.

Das heißt: Was wir brauchen, ist Aufklärungs-, Präventivarbeit. Was wir brauchen, sind Finanzierungsmodelle im Herdenschutz. Was wir brauchen, sind bessere Schadens­abgeltungen. Und genau da ist die Politik gefordert. Was wir allerdings wirklich nicht brauchen, ist Angstmacherei, die noch dazu in den letzten Wochen und Monaten verstärkt über die Medien betrieben wird, so nach dem Motto: Der Wolf, die wilde Bestie.

Da möchte ich jetzt schon an die Kolleginnen und Kollegen von der ÖVP, auch an meine Kollegin Diesner-Wais aus dem Waldviertel, appellieren. Ich darf aus der Reso­lution, die in den Regionen des Waldviertels, in den Gemeinden eingebracht worden ist, zitieren; da heißt es: „Der Wolf ist ein Raubtier“, eine Gefahr für den Menschen, vor


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