Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll86. Sitzung, 3. Juli 2019 / Seite 217

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Ich muss Ihnen sagen, meine Damen und Herren, dieser Regierung wurde leider Gottes mittels parlamentarischer Möglichkeiten das Misstrauen ausgesprochen. Wir dürfen aber nicht, meine Damen und Herren, damit aufhören, beim Thema Digitali­sie­rung auf allen Ebenen Gas zu geben, weil die Digitalisierung rollt – unsere Gesellschaft entwickelt sich weiter –, und sie macht nicht vor einem Wahltermin am 29. September halt.

Dieser 29. September, meine Damen und Herren, ist eine Richtungsentscheidung für Österreich. Wollen Sie mit voller Kraft die Chancen der Digitalisierung und die Chancen für unsere weitere gesellschaftliche Entwicklung nutzen? – Dann gehen Sie mit uns, mit der Österreichischen Volkspartei, weil unser Weg gerade erst begonnen hat. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Leichtfried: Mit der neuen!?)

18.04


Präsidentin Doris Bures: Frau Abgeordnete Dr.in Sonja Hammerschmid ist die nächste Rednerin. – Bitte.


18.04.17

Abgeordnete Mag. Dr. Sonja Hammerschmid (SPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Geschätzte Frau Ministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte meine wenigen Minuten dazu nutzen, um Sie nach Finnland zu entführen, weil uns dieses kleine Finnland einmal mehr vor Augen führt, wie es möglich ist, eine digitale Trans­formation der gesamten Gesellschaft zu einem Lernerlebnis zu machen, und wie man es schafft, dass niemand Angst vor dieser Technologie haben muss, sondern wie man im Gegenteil Lust darauf bekommen kann.

Was hat Finnland gemacht? – Finnland hat die Zeichen der Zeit früh erkannt, muss man sagen, und als erstes europäisches Land 2017 eine Strategie zur künstlichen Intelligenz verabschiedet, und zwar in dem Wissen, dass sich künstliche Intelligenz und Digitalisierung auf jeden Einzelnen von uns auswirken werden. Sie haben in dieser Strategie eine Garantie für die Finninnen und Finnen formuliert, ausreichend Bildung zu künstlicher Intelligenz zu erhalten. Sie sprechen dabei von Digital Literacy, also Alphabetisierung im digitalen Bereich.

Klar war ihnen natürlich auch, dass nicht jeder lernen wird, mit künstlicher Intelligenz wirklich umzugehen, sie zu programmieren oder anzuwenden. Was sie aber mit dieser Strategie erreichen wollten, ist, dass die FinnInnen zum Beispiel erkennen, was sich in den Filterblasen der sozialen Netzwerke abspielt. Dieses Grundprinzip des Verstehens: Was tut sich da?, war ihnen wichtig, um diese öffentliche Diskussion um künstliche Intelligenz einfach breit abzusichern und die Mitbestimmung der Bevölkerung in die politische Regulierung einfließen zu lassen.

Was haben Sie ganz konkret getan? – Sie haben das natürlich mit Maßnahmen eines Kompetenzzentrums wissenschaftlicher Natur, bei dem Unternehmen mit Forschungs­einrichtungen zusammenarbeiten, unterlegt und gleich einmal 200 Millionen Euro dafür ausgeschüttet. Sie haben schon 2016 das Pflichtfach und die Pflichtübung Program­mieren an den Schulen eingeführt – das gibt es ab der ersten Schulstufe durchgehend an allen Schulen in Finnland. Sie haben zudem – sehr intelligent – einen Onlinekurs für künstliche Intelligenz, basierend auf einem studentischen Kurs – Elements of Artificial Intelligence –, ins Leben gerufen: sechs Teile sechs Wochen lang, Grundlagen künst­liche Intelligenz, Machine Learning, Robotik et cetera, kostenlos für alle.

Das Ziel war es, 1 Prozent der Finninnen und Finnen zu motivieren, diesen Kurs zu besuchen – 55 000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollten es sein –, und 5 Prozent der Unternehmen zu motivieren, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsprechend auszubilden. Damit da ein bisschen ein Anreiz hineinkommt, haben sie eine Challenge,


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