20.40

Abgeordneter Walter Rauch (FPÖ): Sehr geehrte Frau Präsident! Herr Bundesminis­ter! Frau Bundesminister! Hohes Haus! In der Umweltpolitik waren wir uns mit dir, lieber Klaus Uwe Feichtinger, in den letzten Monaten und Jahren nicht immer einig. Es hat zwar da oder dort Überschneidungen gegeben, über die wir diskutiert und die wir uns auch ausdiskutiert haben, nichtsdestotrotz machen wir aber Umweltpolitik mit Hausverstand – und das ist ein wesentlicher Unterschied zur SPÖ-Fraktion –, wir setzen hier definitiv Maßnahmen, die mit den Menschen und nicht gegen die Men­schen getroffen werden. (Zwischenruf des Abg. Plessl.) Das ist ein Bewusstsein, das wir hier auch dementsprechend vorantreiben wollen und werden. (Beifall bei der FPÖ.)

Wenn es um die Abholzung der Regenwälder zugunsten landwirtschaftlicher Produk­tion, landwirtschaftlicher Nutzflächen geht, sagen wir ganz klar, dass dem Einhalt geboten werden muss. Gleichzeitig muss man beim Import von diesen Lebensmitteln, Nahrungsmitteln auch aufpassen; und diesbezüglich sind wir auch gefordert, gesetz­liche Maßnahmen und Regeln einzuführen, dass es da zu keiner Wettbewerbs­verzer­rung auf der einen Seite mit der Landwirtschaft, aber natürlich auch mit den Produzen­ten der Nahrungsmittel kommt.

Es ist natürlich ein wesentlicher Faktor, diese Regenwälder zu erhalten. Das ist auch wichtig betreffend die Umwelt und den Naturschutz. Die Forderung des Kollegen Rossmann, 100 Millionen Euro jetzt ad hoc an diesen Green Climate Fund auszu­zah­len, teilen wir ganz und gar nicht. Das sehen wir ganz anders. Auch zu den 30 Millio­nen Euro, die jetzt anscheinend von der jetzigen Regierung so veranschlagt wurden, auch dazu haben wir eine andere Ansicht. Da gehören nationale Maßnahmen gesetzt, sodass wir unsere eigenen, unsere heimischen Wälder, unsere Forstbestände dement­sprechend fördern, forcieren und auch deren Erhalt vorantreiben.

Ich werde diesbezüglich einen Entschließungsantrag betreffend Erhalt der Forstbe­stände als natürliche CO2-Senken einbringen. Der Wald speichert klimaschädliches CO2, er ist Produzent des umweltfreundlichen Rohstoffes Holz, er bietet Raum für Erholung und Freizeit. Er bietet Schutz vor Naturkatastrophen. Der Wald speichert Wasser und bindet Schnee. Er vermindert Windstärke und schützt den Boden vor Erosion. All das bietet unsere heimische Waldwirtschaft, bieten unsere heimischen Wälder nicht nur in dieser Form. So produziert eine hundertjährige Buche auch 4 600 Kilogramm Sauerstoff pro Jahr. All diese natürlichen Vorkommen bieten eben viel Positives, und so müssen wir unsere Wälder in dem Bereich schützen. Gleichzeitig binden unsere heimischen Wälder, bindet unser Forst 800 Millionen Tonnen Kohlen­stoff; das ist 40 Mal mehr als das, was wir hierzulande an Treibhausgasen produzieren.

Daher bringe ich folgenden Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Erhalt der Forstbestände als natürliche CO2-Senken“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesondere die Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus, wird aufgefordert, sicherzustellen, dass unsere heimischen Forstbestände als natürliche CO2-Senken ausreichend gefördert und unterstützt werden.“

*****

(Beifall bei der FPÖ.)

20.44

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Walter Rauch, Maximilian Linder Kolleginnen und Kollegen

betreffend Erhalt der Forstbestände als natürliche CO2-Senken

eingebracht in der 88. Sitzung des Nationalrates. XXVI. GP am 19. September 2019 im Zuge der Debatte über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Bruno Rossmann, Kolleginnen und Kollegen betreffend Verhandlungen Österreichs über ein internationales Zusammenwirken zum Erhalt der Regenwälder durch Ausgleichszah­lungen an die Grundeigentümer (932/A(E))

Unsere Wälder und Ozeane sind die produktivsten Ökosysteme für den Kohlen­stoff­haushalt mit einem unverzichtbaren Einfluss auf das weltweite Klima. Knapp die Hälfte des Bundesgebiets ist mit Wald bedeckt. Diese 4 Mio. Hektar prägen nicht nur unsere Landschaft, sondern sie erfüllen wichtige Funktionen:

- der Wald speichert das klimaschädliche CO²,

- er ist Produzent des umweltfreundlichsten Rohstoffes Holz,

- er bietet Raum für Erholung und Freizeit,

- bietet Schutz vor Naturkatastrophen,

- der Wald speichert Wasser und bindet Schnee,

- er vermindert Windstärke und schützt den Boden vor Erosion.

Unsere Wälder tragen als bedeutendste Kohlenstoffsenke einen unverzichtbaren Bei­trag zum Klimaschutz bei und daher ist es wichtig, den Fortbestand unserer Wälder mit einer entsprechenden Förderung und Bewirtschaftung sicherzustellen.

Durch Extremwetterereignisse wie Starkregen, heftige Stürme und Trockenperioden kommt es vermehrt zu Pilzerkrankungen und auch Baumschädlinge wie der Borken­käfer verbreiten sich zu Lasten des heimischen Forstbestandes rasant. Dies führt dazu, dass nicht nur die Forstwirtschaft extreme Einbußen ertragen muss, sondern auch der Bestand an sich gefährdet ist.

4.600 kg Sauerstoff produziert eine 100-jährige Buche in einem Jahr. Diese Menge atmet ein Mensch in 13 Jahren. 2,1t CO2 hat eine Fichte in ihrem Leben absorbiert und dabei 570 kg Kohlenstoff gebunden. Der Waldboden speichert 585 Mio. t Kohlenstoff und 13t CO2 bindet ein Hektar Wald pro Jahr durch Stoffwechselvorgänge und Fotosynthese.

Unser heimischer Wald speichert laut Forschungen ca. 800 Mio. Tonnen Kohlenstoff. Das ist 40-mal so viel wie hier zulande jährlich an Treibhausgasen produziert wird. Mit dem derzeit stattfindenden Zuwachs an Holz in Österreich nimmt zwar auch der Kohlenstoffvorrat zu, jedoch lassen sich die globalen Treibhausgasemissionen aus fossilen Brennstoffen aufgrund der ständig fortschreitenden Abholzung der Tropen­wälder nur in geringem Ausmaß kompensieren. Umso wichtiger werden unsere heimi­schen Waldbestände für den Umwelt- und Klimaschutz.

Die unterzeichnenden Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesondere die Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus, wird aufgefordert, sicherzustellen, dass unsere heimischen Forstbestände als natürliche CO2-Senken ausreichend gefördert und unterstützt werden.“

*****

Präsidentin Doris Bures: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht mit in Verhandlung.

Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Michael Bernhard. – Bitte.