13.24
Abgeordnete Rosa Ecker, MBA (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Minister! Sehr geschätzte Damen und Herren hier im Saal und zu Hause! Wir verhandeln drei Tagesordnungspunkte unter einem: Ja zum Antrag „Erstellung von Informationsbroschüren in Leichter Sprache zu gynäkologischen Vorsorgeuntersuchungen für Frauen mit Behinderungen“ und auch ein Ja, dass das Brustkrebsfrüherkennungsprogramm wieder eingesetzt wird – denn natürlich sind auch wir dafür, dass das wieder läuft, genauso wie die Therapien und die Nachbetreuung.
Aber bitte schön: Wer hat denn das Einladungsmanagement für das Früherkennungsprogramm überhaupt ausgesetzt, und warum? Durch die Aussetzung dieses Programms wurden allein heuer 40 Prozent weniger Mammakarzinome festgestellt und frühzeitig erkannt. Und zur Brustkrebsvorsorgeuntersuchung werden aktiv überhaupt nur Frauen eingeladen, die älter als 45 und jünger als 69 Jahre alt sind; das ist eindeutig altersdiskriminierend, und das sieht auch der Seniorenrat so.
Ich bringe dazu einen Antrag ein und hoffe auf Ihre Unterstützung:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen betreffend „keine Altersdiskriminierung bei Brustkrebsvorsorgeuntersuchung für Frauen über 69 Jahren“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesministerin für Frauen und Integration und der Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz werden aufgefordert, umgehend die Ausweitung des Brustkrebs-Früherkennungsprogramm auf alle Frauen ab 45 Jahren sicherzustellen.“
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Ich komme zum dritten Bereich: Mein Antrag zur „Erfassung des gesundheitlichen Zustandes von jungen Frauen in Österreich“ wurde abgelehnt – mit der unfassbaren Begründung der ÖVP, sie befürchte da einen Zwang.
Meine lieben Damen und Herren, es gibt sicher viele Ideen, wie eine freiwillige Untersuchung forciert werden könnte, mir fällt da die Führerscheinuntersuchung ein, wie man im Rahmen einer kostenlosen Gesundenuntersuchung die jungen Frauen ganz sicher dazu bewegt, diese zu nützen, und wir hätten diese Daten. Warum ist der Überblick so wichtig? – Weil man dann die Maßnahmen im Aktionsplan Frauengesundheit tatsächlich an die Ausgangsdaten anpassen könnte.
Wir wissen, 2017 erfüllte mehr als ein Viertel der stellungspflichtigen jungen Männer die gesundheitlichen Mindestvoraussetzungen nicht, 2019 war es bereits ein Drittel: Übergewicht, Wirbelsäulenprobleme, Depressionen, Suchterkrankungen, Herzerkrankungen und so weiter, sogar Tumore wurden da diagnostiziert und manches Leben wurde dort auch schon gerettet. Das heißt, für junge Männer haben wir diese entsprechende Datenlage.
Der Gesundheitszustand der jungen Frauen ist für den Gesundheitsminister und offensichtlich auch für die Frauenministerin nicht interessant und nicht wichtig, und – und ja, das erschreckt mich besonders – er ist auch für die Oppositionsparteien SPÖ und NEOS nicht wichtig. Das ist unfassbar, das ist unglaublich und das macht auch unheimlich betroffen, und es geht auf Kosten der Gesundheit der Frauen in Österreich. (Beifall bei der FPÖ.)
13.27
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA
und weiterer Abgeordneter
betreffend keine Altersdiskriminierung bei Brustkrebsvorsorgeuntersuchung für Frauen über 69 Jahren
eingebracht im Zuge der Debatte zu TOP 17, Bericht des Gleichbehandlungsausschusses über den Antrag 836/A(E) der Abgeordneten Dipl.-Kffr. (FH) Elisabeth Pfurtscheller, Mag. Meri Disoski, Kolleginnen und Kollegen betreffend Frauengesundheit: Brustkrebsfrüherkennung während der Corona-Krise (414 d.B.)
in der 64. Sitzung des Nationalrates am 20. November 2020
Brustkrebs ist die am häufigsten diagnostizierte Krebsform bei Frauen. Der weitere Ausbau von Vorsorgeuntersuchungen ist in diesem Bereich enorm wichtig. Das 2014 gestartete österreichische systematische und standardisierte Brustkrebs-Früherkennungsprogramm ist sehr positiv zu sehen.
Allerdings gibt es hier für Frauen unter 45 sowie über 69 Jahren nur einen eingeschränkten Zugang: Während Frauen zwischen 45 und 69 alle zwei Jahre eine schriftliche Erinnerung für die freiwillige Vorsorgeuntersuchung erhalten, werden Frauen unter 45 Jahren und über 69 Jahren nicht aktiv auf die Vorsorgeangebote hingewiesen.
Gerade für Frauen ab 70 Jahre ist dies problematisch zu sehen und sollte geändert werden. Künftig soll auch die Altersgruppe der Frauen über 69 Jahr alle 2 Jahre automatisch von der Brustkrebsvorsorgeuntersuchung informiert werden. Eine Altersdiskriminierung in diesem Bereich wird abgelehnt.
Der Seniorenrat, der als Dachverband aller Seniorenverbände fungiert, hat dieses Problem ebenfalls bereits erkannt und beanstandet.
In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten nachstehenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesministerin für Frauen und Integration und der Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz werden aufgefordert, umgehend die Ausweitung des Brustkrebs-Früherkennungsprogramm auf alle Frauen ab 45 Jahren sicherzustellen.“
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Präsident Ing. Norbert Hofer: Der Entschließungsantrag ist ausreichend unterstützt, ordnungsgemäß eingebracht und steht somit auch mit in Verhandlung.
Zu Wort gemeldet ist nun Frau Dipl.-Kffr. Elisabeth Pfurtscheller. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.