Herrn Minister ist: Gezieltes Testen macht Sinn, ungezieltes Testen ist nach zwei Jahren Pandemie im Moment zu hinterfragen.
Es braucht keine Massentests, um das Infektionsgeschehen im Auge zu behalten. Es gibt mittlerweile andere Instrumente wie Abwasseranalysen oder Sequenzierungen. (Neuerlicher Zwischenruf der Abg. Belakowitsch.) Und es ist durchaus legitim und auch vernünftig und nötig, die Teststrategie jetzt, nach zwei Jahren, zu überdenken, und mit diesem Antrag, den wir heute einbringen, und einem positiven Beschluss wird eine Änderung ermöglicht. Das ist gut so.
Ganz interessant – vielleicht wissen das viele Zuseher und Zuseherinnen nicht –: Wie viel kostet denn so ein Einzeltest? – Da gibt es große Unterschiede, es hängt auch davon ab, ob man bei der Probenabnahme Personal benötigt. Ein Test bei Alles gurgelt kostet zum Beispiel 6 bis 7 Euro, in der Apotheke 25 Euro. Es gibt auch PCR-Tests, die bis zu 50 Euro kosten. In Wien – das haben wir heute schon gehört – werden zum Beispiel 345 000 Tests pro Tag ausgewertet, das sind 70 Prozent aller Tests in Österreich.
Um eines gleich klar zu sagen und um die Bevölkerung nicht zu beunruhigen: Es gibt Gruppen, für die Tests mit Sicherheit weiterhin kostenlos bleiben müssen. Das sind medizinische Institutionen wie Krankenhäuser, das sind Alters- und Pflegeheime, das sind Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen und Kindergärten (Abg. Belakowitsch: Bitte lassts die Kinder in Frieden!), und das sind auch Tests von symptomatischen Patienten und behördliche Tests.
Ich sage es noch einmal: Massentests haben meiner Meinung nach jetzt nach zwei Jahren ausgesorgt. Gezieltes Testen macht Sinn, ungezieltes Testen ist zu hinterfragen. In diesem Sinne bitte ich um Unterstützung dieses Antrages, die Teststrategie überarbeiten zu können. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
13.22
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Gerald Loacker. – Bitte.
Abgeordneter Mag. Gerald Loacker (NEOS): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Ich muss dann noch mit unserer Klubvorsitzenden sprechen, aber ich würde Kollegen Saxinger gerne anbieten, bei uns mitzuarbeiten. Er hat jetzt nicht nur aus meiner Anfragebeantwortung zitiert, wie viel diese Testerei kostet, sondern sich endlich auch dahin entwickelt, dass wir nicht mehr planlos durch die Gegend testen. Das ist erfreulich.
Zu Recht und sehr konkret hat Kollege Saxinger ausgeführt, dieser Gesetzesvorschlag ermöglicht nur, das Testregime zu ändern. Er schreibt aber nicht fest, dass es geändert wird, das liegt nämlich beim Herrn Bundesminister. Und, Herr Minister, mit großer Entschlossenheit sind Sie in den letzten Wochen nicht aufgefallen, sondern man hat eher das Gefühl, dass Sie der Passagier des Geschehens und nicht der Pilot sind. So kann es passieren, dass Sie am Mittag nicht dasselbe wie am Nachmittag sagen. Mit großer Spannung warten wir darauf, was Sie zum Testen noch alles sagen werden.
Wenn über 2 Milliarden Euro vertestet worden sind, allein in Wien eine halbe Milliarde Euro vergurgelt worden ist, muss man sich im internationalen Vergleich fragen: Was hat das Österreich gebracht? Wenn wir in die Nachbarländer schauen, wo die Tests etwas kosten, dann stellen wir fest, dass wir mit diesem vielen Testen keinen Vorsprung herausarbeiten konnten.
Was übrig bleibt, ist, dass natürlich einige Leute super verdient haben. Ich meine, um 25 Euro für einen Antigentest in der Apotheke hat sich manch einer ein neues Auto oder einen schönen Urlaub finanzieren können. Ich glaube, auf der Baumgartner Höhe blickt man auch mit einiger Begeisterung auf die Zahlen, die dort hereingespielt werden.
HomeGesamtes ProtokollVorherige SeiteNächste Seite