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Anlässlich des hundertjährigen Jubiläums der Regierung unter Prälat Ignaz Seipel lud der dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer zu einem Vortragsabend ein. In seinen Eröffnungsworten betonte Hofer die Wichtigkeit von differenziertem Denken und reflektierter Geschichtsbetrachtung, um sich der Komplexität der Geschichte anzunähern. Historiker Lothar Höbelt charakterisierte Ignaz Seipel als eine ambivalente Figur und erläuterte die Zusammenarbeit zwischen Christlichsozialer und Großdeutscher Volkspartei während der Ersten Republik. Hofer betonte, dass der demokratische Geist die Anerkennung der Vielfältigkeit der Menschen und ihrer Interessen einschließt, wodurch einem autoritären Drang entgegengewirkt werde. Höbelt hob hervor, dass eine differenzierte Sicht auf komplexe historische Akteure und Ereignisse notwendig sei, um diese greifbar und interessant zu machen. Ignaz Seipel wurde als pragmatischer Politiker beschrieben, der Österreich sowohl außen- als auch innenpolitisch stabilisierte, indem er die Koalition "Bürgerblock" zwischen Christlichsozialen und GDVP formte. Die Sanierung des Landes und Seipels Beitrag zur politischen Stabilisierung wurden als Lehren für die Geschichtsbetrachtung betont.