Anmoderation: In dieser Folge von Politik am Ring, der Diskussionssendung des Parlaments, diskutiert Moderator Gerald Groß mit den Abgeordneten Gabriel Obernosterer von der ÖVP, Melanie Erasim von der SPÖ, Gerald Hauser von der FPÖ, Barbara Neßler von den GRÜNEN und Fiona Fiedler von NEOS darüber, wie Österreichs Tourismus das Comeback nach der Corona-Krise schaffen kann. Zu Gast sind Norbert Kettner, Geschäftsführer von WienTourismus und die Hotelbesitzerin Sonja Wimmer. Das Gespräch haben wir am 21. September 2021 im Dachfoyer der Wiener Hofburg aufgezeichnet.
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Gerald GROẞ (Moderator): Guten Abend und herzlich willkommen, meine sehr verehrten Damen und Herren, bei einer weiteren Ausgabe von Politik am Ring! Heute beschäftigen wir uns mit einem Thema, das perfekt in die Jahreszeit passt: es geht um den Sommertourismus. Wir erleben gerade die erste Hitzewelle des Jahres, gleichzeitig sinken die Infektionszahlen, und das beflügelt natürlich die Urlaubsgefühle. Viele Österreicherinnen und Österreicher werden auch heuer wieder Urlaub im eigenen Land machen, aber natürlich zieht es viele diesmal auch ans Meer. Die Tourismusbranche hierzulande hofft jedenfalls auf ein fulminantes Comeback. Ob und wie das gelingen kann und was es dazu vonseiten der Politik noch braucht, darüber wollen wir heute diskutieren, und zwar mit Gerald Hauser, FPÖ – herzlich willkommen! (HAUSER: Schönen guten Abend!) –, Gabriel Obernosterer, ÖVP – ebenfalls: herzlich willkommen! –, Melanie Erasim von der SPÖ, Barbara Neßler von den Grünen und Fiona Fiedler, NEOS – herzlich willkommen! (FIEDLER: Guten Abend!) Außerdem erwarten wir den Chef von WienTourismus Norbert Kettner und die Hotelière des Jahres 2016, Sonja Wimmer. Die Mehrheit der Betriebe in Österreich hat – auch durch Hilfspakete – zwar wirtschaftlich überlebt, doch die aktuellen Herausforderungen, die bleiben gewaltig, denn nach mehr als einem Jahr Pandemie fehlen qualifizierte Arbeitskräfte auf der einen Seite ebenso wie klare Regeln auf der anderen Seite. Hinzu kommen das Fehlen wichtiger Märkte wie Asien und Amerika und die Verunsicherung bei vielen potenziellen Gästen. Wir haben uns umgesehen und umgehört.
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Es folgt eine Videoeinspielung:
Sprecher: Wintersaison 2020: Geschlossene Hotels und leere Skipisten bieten die traurige Kulisse für die größte Krise, die der österreichische Tourismus seit Jahrzehnten erlebt. Bei Hoteliers und Liftbetreibern macht sich Verzweiflung breit.
Eugen Fischbacher (Hotelier in Flachau): Wir haben jetzt in zwei Generationen ordentlich etwas aufgebaut, haben gekämpft, haben gearbeitet und in (mit den Fingern schnippend) so einem Wimpernschlag, in so einem Augenblick kann das aber alles kaputt sein.
Sprecher: Ein halbes Jahr später kehren langsam die ersten Touristen nach Österreich zurück. Die Branche setzt ihre ganze Hoffnung in das Sommergeschäft, hofft, dass dann das Reisen wieder ungehindert möglich ist. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. Viele Probleme bleiben, vor allem im Städtetourismus. Der bereitet Michaela Reitterer, Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung, momentan die meisten Sorgen.
Michaela Reitterer (Österreichische Hoteliervereinigung): Was jetzt auf uns zukommt, ist ja tatsächlich, wie es dann weitergeht, wenn die Unterstützungen auch auslaufen, vor allem in der Stadthotellerie. Wir werden mit der geringen Auslastung, die wir für dieses Jahr noch erwarten können, bei Weitem nicht kostendeckend sein können. Ich hoffe also, dass wir in unseren Gesprächen mit der Regierung auch wirklich noch erreichen, dass die Stadthotellerie hier weiter unterstützt wird. Wir haben keine Amerikaner, keine Asiaten, keine Chinesen, keine Russen, keine Touristen der Arabischen Emirate, also alle internationalen Gäste gehen uns noch ab – und wir haben keine Kongresse, wir haben keine einzige Großveranstaltung. Die haben auch immer unter der Woche stattgefunden, und das war auch wirklich entscheidend für den Erfolg von Wien und auch von anderen Landeshauptstädten.
Sprecher: Die Krise wirkt aber nicht nur bei den Tourismusbetrieben nach. Auch die Urlaubspläne vieler Österreicherinnen und Österreicher stehen noch ganz im Zeichen von Corona. Die Pandemie hat das Reisen verändert.
Passantin eins: Na, also ich mache mir keine Sorgen. Also ich bin ein total optimistischer Mensch. Ich sage einfach, ich bin jetzt geimpft – und natürlich mit Mundschutz und mit Händewaschen.
Passantin zwei: Wir warten ab, wie es sich entwickelt, und wenn es gut ausschaut, rufen wir im Hotel, wo wir seit 30 Jahren hinfahren, an. Wir werden die dritte Juliwoche nach Jesolo fahren.
Passant drei: Ja, auf das schauen wir schon, weil es mühsam ist mit diesen ganzen Auflagen, ja, und das funktioniert aber. Jetzt waren wir leider nicht in Amerika. In Europa kann man schon fliegen mit dem PCR-Test, dann geht fast alles, und geimpft sind wir aus, was wichtig ist, glaube ich, und: wunderbar, ja – endlich!
Sprecher: Unterschiedlichste Auflagen, Eintrittstest und Coronaregeln machen die Urlaubsplanung für Touristen zu einer organisatorischen Herausforderung. Michaela Reitterer hofft auf eine rasche Vereinheitlichung.
Michaela Reitterer: Dass dieses grüne Zertifikat kommt, ist ganz, ganz wichtig. Und ich hoffe, es wird nicht nur für Europa sein, sondern es wird weltweit ausgerollt, denn – ganz ehrlich – auch meine MitarbeiterInnen an der Rezeption können nicht jedes Zertifikat, das sie in irgendeiner anderen Sprache sehen, auch wirklich entziffern.
Sprecher: Der heimische Tourismus ist bereit für sein Comeback. Jetzt ist die Politik am Zug.
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GROẞ: Neben mir hat jetzt Norbert Kettner Platz genommen, er ist der Chef von WienTourismus. Er ist in einer ganz anderen Tourismusregion aufgewachsen, nämlich in Tirol. Seit 2007 ist er Geschäftsführer von WienTourismus, und in dieser Zeit gab es eigentlich nur eine Richtung für dem Tourismus, nämlich die steil bergauf. Ich glaube, in der Zeit, in der Sie jetzt die Federführung über WienTourismus haben, gab es ein Plus von 80 Prozent oder mehr als 80 Prozent. Sie sind jetzt vor Kurzem in Ihrer Funktion wiederbestellt worden und beginnen eigentlich, im Grunde bei null. Wie, darüber wollen wir gleich reden, hören wir uns aber davor an, was die Damen und Herren Abgeordneten zu sagen haben. Ich beginne bei Ihnen, Herr Hauser, auch deshalb, weil von Ihnen in der jüngeren Vergangenheit die kritischsten Kommentare zur Tourismuspolitik der Bundesregierung gekommen sind. Sie sind sowohl gegen den grünen Pass als auch gegen die Test- und Kontrollstrategie im Bereich Gastronomie und Tourismus. Sie sagen, sie schadet der Wirtschaft und gefährdet das Sommergeschäft. Warum?
Mag. Gerald HAUSER (FPÖ): Einen schönen guten Abend allen Zuseherinnen und Zusehern und herzlichen Dank für die Einladung! Ich möchte auch meine Kolleginnen und meinen Kollegen recht herzlich begrüßen! Ja, also ich habe mir den letzten Satz am Ende des Trailers aufgeschrieben, der hat gelautet. „Jetzt ist die Politik am Zug.“ – Ich sage, die Politik war ja bisher schon am Zug, und dass wir einen desaströsen Winter hatten, ist ja auch der Politik geschuldet, weil der Dauerlockdown, der am 2. November verordnet wurde, wurde ja von der Politik verordnet, er kommt ja nicht von ungefähr. Also das war ein politisch verordneter Dauerlockdown, der aus Sicht der Freiheitlichen Partei so nicht erforderlich gewesen wäre. Werfen wir bitte einen Blick in die Schweiz! In der Schweiz waren im Winter die Lifte geöffnet, es waren die Hotels geöffnet, die Schweiz hatte aufgrund dessen eine Wertschöpfung von 70 Prozent und ein Minus von nur 30 Prozent. Das heißt also, man muss den Tourismus arbeiten lassen! Vom Privatvermieter beginnend bis zum Hotel, bis zum Tourismusmanagement – Wien-Werbung; guten Abend, Herr Kettner! – ist es so, dass genügend tolle Konzepte vorhanden sind. Wir in Österreich haben ja auch die Sicherheitskonzepte für die Hotellerie erstellt, und paradoxerweise wurden diese Sicherheitskonzepte, die wir erstellt haben – die wir richtigerweise erstellt haben –, in der Schweiz angewendet. Also dieses Megaminus, wie es das seit 1945 im Tourismus überhaupt noch nicht gegeben hat, ist natürlich auf den permanenten Dauerlockdown der Regierung zurückzuführen. Das war der Auslöser.
GROẞ: Ich nehme an, es wird jetzt sicher auch da Widerspruch kommen, zumindest von den Vertretern der Regierungsparteien. Man muss ja betreffend die Lifte sagen – weil Sie gesagt haben, die Lifte waren nicht geöffnet –, die Lifte waren schon vereinzelt - -
HAUSER: In der Schweiz! In der Schweiz waren die Lifte und die Hotels - -
GROẞ: Aber auch bei uns waren die Lifte vereinzelt geöffnet natürlich, die Frage war nur: Was war mit der Gastronomie, mit der Hotellerie? Wir haben ja aber auch hier zum Beispiel im Winter diskutiert, und da gab es viele, die gesagt haben: Wir wollen gar nicht aufsperren, weil es sich schlicht und einfach nicht auszahlt. – Das heißt, es wäre ja für viele auch ein Desaster gewesen, wenn sie offen gehabt hätten.
HAUSER: Schauen Sie, die Frage hat sich ja nicht gestellt. Ich habe also letzten Winter mehrmals versucht, die Diskussion zu starten und zu sagen: Wieso sperren wir die Ferienwohnungen nicht auf, wieso sperren wir die Ferienhäuser und die Chalets nicht auf? – Da ist der Gast isoliert von anderen Gästen in seiner privaten Unterkunft. Ich sage das deswegen, weil ich als Tiroler Politiker auch miterlebt habe, dass die Freizeitwohnsitzler – das heißt, all jene, die Ferienwohnungen in Tirol besitzen – über Weihnachten, in den Semesterferien in Gesamttirol ihren Urlaub verbracht haben, aber leider Gottes die Gäste nicht kommen durften. – So. Der Unternehmer muss entscheiden, der Unternehmer darf nicht in Fesseln gelegt werden! Der Unternehmer hat die Entscheidung zu treffen, ob er unter bestimmten Voraussetzungen – noch einmal, die Sicherheitskonzepte waren ja da – überhaupt öffnen möchte, und diese Chance hatte der Unternehmer nicht. Wir als Freiheitliche Partei haben ja, was die Coronapolitik anbelangt, immer gesagt: Bestimmte Personengruppen, Risikogruppen sind selbstverständlich zu schützen, aber sonst muss man – aufbauend auf Sicherheitskonzepten – nicht nur den Tourismus, sondern auch die Wirtschaft zulassen. Das ist leider nicht passiert, und aufgrund dessen ist natürlich ein riesengroßes Minus entstanden, das natürlich durch die Politik ausgeglichen wurde – es ist klar: Wenn man Betriebe zusperrt, hat man diese Betriebe auch zu entschädigen. Mittlerweile haben wir aber auch Probleme mit den Mitarbeitern: Die Mitarbeiter sind abgewandert, weil seit 2. November die Mitarbeiter nicht die Chance hatten, im Tourismus zu arbeiten. Es ist also ein Rattenschwanz von Problemen, der aufgrund dessen nachgezogen wurde.
GROẞ: Herr Obernosterer! Sie kommen aus dem Lesachtal, also gar nicht so weit weg vom Kollegen Hauser, der in Osttirol, im Defereggental zu Hause ist. Sie sagen: „Meine Familie und etwa 90.000 Betriebe leben vom Tourismus, der nun über neun Monate bereits geschlossen ist. Jetzt endlich kommt eine Regelung, wo mit gewissen Vorschriften ein Aufsperren möglich ist, um über den Sommer zu kommen.“ – Was macht Sie da jetzt so optimistisch?
Gabriel OBERNOSTERER (ÖVP): Zuerst einmal allen zusammen auch ein recht herzliches Grüß Gott! Was mich da optimistisch macht? – Ich glaube, sage ich vorneweg, die Zeit ist mir zu schade – Entschuldigung! Ich bin für alles zu haben, aber darüber noch zu diskutieren, ob es Corona gegeben hat oder nicht gegeben hat, wenn wir wissen, was sich auf der ganzen Welt abgespielt hat und in welche Situation wir durch Corona geschlittert sind, sage ich ganz ehrlich, da steige ich aus. Unser Thema muss sein: Wie kommen wir halbwegs gut durch den Sommer und welche Rahmenbedingungen dafür sind von der Politik geschaffen worden? – Ich glaube, jeder hat inzwischen – ich will jetzt die Vergangenheit ruhen lassen, die kennt jeder von uns, hat sie zum x-ten Mal gehört – vom Coronathema, glaube ich, genug, aber man will wissen, wie es in der Zukunft ausschaut. Der grüne Pass – sehr stark! – war die Initiative von unserer Tourismusministerin, von ihr eigentlich inszeniert, und ist das Dodeleinfachste und das Sicherste, das wir haben können, damit wir den Sommer drüberkriegen und hoffentlich, sage ich auch dazu – hoffentlich! –, auch dem Herbst, wo die Experten wieder sagen, da kommt die nächste Welle daher, damit wir das schaffen. Wir sehen, Gott sei Dank, das die Impfbereitschaft dramatisch in die Höhe geht. Und warum ist dieser grüne Pass so einfach? Wenn wir alle uns an die Regeln halten – und da fordere ich auch wirklich alle Tourismusbetriebe auf, dass bei uns niemand hineingehen kann, der nicht eines von diesen 3Gs hat –, dann sind unsere Gäste sicher, dann sind unsere Mitarbeiter sicher und dann ist die Ansteckungsgefahr so gering wie möglich. Das ist die einzige Chance, wie gesagt, den Sommer wirklich sicher drüberzubringen, und ich hoffe, dass im Herbst nicht wieder irgendetwas daherkommt. Ich bin da optimistisch, wenn wir eine Durchimpfungsrate von 75 bis 80 Prozent erreichen – laut den Umfragen stehen ja inzwischen noch 75. Und die jungen Leute wissen das auch! Auch in Wien, die Nachtszene, die Diskoszene, hat sich bereit erklärt, selbst ganz scharf zu kontrollieren, dass niemand in der Nacht in die Diskos hineinkommt, ohne eines von diesen 3Gs zu haben. Und wenn wir alle uns dieser Verantwortung bewusst sind, dann schaffen wir das da drüber, dann schaffen wir das. Ich meine – wir haben ja jetzt noch ein bisschen Zeit zu diskutieren –, es gibt natürlich ein bisschen einen Unterschied zwischen der Ferienhotellerie und der Stadthotellerie, ich kenne das. Ich sage nochmal: Wir haben, unsere Familie zu Hause hat zwei Betriebe, mir braucht da niemand etwas zu erzählen, aber ich nehme immer Botschaften an, von denen ich etwas lernen kann. Ich bin auch Aufsichtsratsvorsitzender eines Stadthotels, ich kenne auch das Problem in der Stadt. Ich kenne die Hilfspakete der Ferienhotellerie und die der Stadthotellerie – vielleicht kommen wir später noch darauf zu sprechen. Wichtig ist zunächst einmal eines gewesen – ich sage das auch immer wieder ganz offen, und bis heute hat mir noch niemand etwas dagegen sagen können –: Wer bis zum 15. März letzten Jahres seinen finanziellen Verpflichtungen nachgekommen ist, ist das auch jetzt noch, obwohl wir neun Monate geschlossen gehabt haben. Letzte Woche haben wir das hier in diesem Parlament behandelt – Frau Kollegin, Sie wissen es. Und wir haben eigentlich fast alles einstimmig gemacht, das muss ich auch dazusagen, diese Pakete, die Verlängerung, die hauptsächlich auf die Betriebe, die wir jetzt nicht alleinlassen dürfen, abgestimmt sind, was die Stadthotellerie, den Kongresstourismus betrifft, was den Arbeitsmarkt betrifft. Der Arbeitsmarkt ist einer unserer Hauptthemen und -probleme, ich weiß das aus eigener Erfahrung. Gott sei Dank haben wir alle über die Kurzarbeit rübergebracht und fast unsere Leute, aber eines muss ich auch dazusagen. Diese Not am Arbeitsplatz ist jetzt wieder voll da, aber die ist nicht neu. Die haben wir praktisch vor zwei Jahren oder bis zum 15. März letzten Jahres beim Zusperren auch gehabt, und dass wir daran arbeiten müssen, da, glaube ich, wissen alle Parteien, dass wir das müssen. Und eines sage ich auch dazu: Da müssen wir alle zusammenhelfen, da wird die Politik alleine nicht helfen.
GROẞ: Frau Neßler, der grüne Pass als sozusagen das Zauberdokument schlechthin, das jetzt den Sommertourismus retten soll: Ist das nicht eine Überforderung?
Barbara NEẞLER (Grüne): Also zunächst einmal schönen guten Abend und danke für die Einladung! Was ich aber schon sehr schmerzlich finde, ist, dass die FPÖ jetzt wieder hergeht und quasi den Profit über das Leben der Menschen stellt, und das finde ich schon sehr bedauerlich, weil die Gesundheit, glaube ich, das höchste Gut der Menschen ist – Punkt. Nun zum Nächsten, zum grünen Pass: Also wenn man auch mit Vertretern und Vertreterinnen der Branche redet, sind die wahnsinnig froh, auch darüber, dass sie selber die Sicherheit haben, weil das natürlich nicht nur aus Sicherheitsgründen aus gesundheitlicher Perspektive Sinn macht, sondern weil das natürlich auch wirtschaftlich Sinn macht, denn wenn ich quasi die 3Gs als Sicherheit habe, dann sind natürlich meine Mitarbeiter, Mitarbeiterinnen geschützt, dann sind meine Gäste geschätzt – und mein Betrieb ist geschützt, weil ich dann eben nicht schließen muss, wenn ich einen Cluster habe. Also die Sicherheit bringt uns, glaube ich, eine große Chance auch für den Tourismus im Sommer. Und mir ist es auch ganz wichtig, dass wir nicht nur auf die nächste Sommersaison schauen, sondern dass wir uns generell einmal anschauen, in welche Richtung sich denn die Tourismuspolitik entwickeln soll, denn ich glaube, gerade die Coronakrise war wie ein Vergrößerungsglas, das uns die bestehenden Probleme – die schon lange bestehenden Probleme! – im Tourismus jetzt radikal offenbart hat.
GROẞ: Darauf werden wir mit Sicherheit heute im Laufe dieser Diskussion noch zurückkommen. Frau Erasim, Sie sind jetzt wieder im Nationalrat, sind jetzt sozusagen die am kürzesten Dienende gewissermaßen, weil Sie ja erst seit zwei Monaten wieder im Nationalrat sind – Sie sind für die ehemalige Ministerin Sonja Hammerschmid nachgerückt. Sie haben auch für den grünen Pass gestimmt, haben allerdings auch dazugesagt, Ihnen ging es da vor allem um Datensicherheit und Ähnliches, und Sie haben gesagt oder für sich in Anspruch genommen, dem Vorhaben der Regierung gewissermaßen die Zähne gezogen zu haben. Was haben Sie denn damit gemeint, und ist das jetzt ein zahnloses Instrument?
Melanie ERASIM, MSc (SPÖ): Auch von meiner Seite einen wunderschönen guten Abend und ein herzliches Grüß Gott! Nein, also es ist kein zahnloses Werk, es kommt darauf an, was man aus diesem Gesetzesvorschlag macht und wie die Verordnung ausgestaltet ist. Der erste Entwurf, der uns vorgelegen ist, war datenschutzrechtlich höchst bedenklich, das haben auch die Expertinnen und Experten bestätigt, und da haben wir als Sozialdemokratische Parlamentsfraktion ganz klar gesagt: Hier muss auch der persönliche Schutz und der Datenrechtsschutz vor der Zustimmung zu diesem grünen Pass gewährleistet sein. Durch Gespräche hat man dann einen Vorschlag bekommen, von dem wir gesagt haben, dem können wir durchaus auch so zustimmen, um auch nicht Verhinderer eines Vorschlags zu sein, dass eben die Tourismusbranche Erleichterungen erfahren soll. Doch was aus unserer Sicht dann natürlich wieder sehr ärgerlich war, ist, dass die Regierung durch die Umsetzung wieder einiges an Unsicherheiten zu verantworten hat, zuerst einmal dadurch, dass das Datum nicht gestimmt hat, wann es quasi on stage gegangen ist, dass zuerst - -
GROẞ: Er war für 4. Juni, glaube ich, angekündigt (ERASIM: Genau!), und ist mit einiger Verspätung gekommen. Da gibt es ja aber das Argument, dass die EU daran schuld sei. Was sagen Sie dazu?
ERASIM: Also ich glaube betreffend, dass an dem grünen Pass, so wie es jetzt in der Entwicklung ist, die EU schuld sei: Es ist immer eine nette Idee, das in die nächsthöhere Instanz zu heben, wer schuldig ist und wer nicht. Ich glaube, da muss man sich als verantwortlicher Mensch und als verantwortliche Regierung schon selbst an der Nase neben, dass es da Probleme im eigenen Haus gegeben hat und dass zum Beispiel dann teilweise auch eine Zettelwirtschaft als grüner Pass verkauft wurde – und darüber hinaus, wie wir es uns vorstellen und wie es eben dann auch gesagt wurde, dass man auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Branche nicht zumuten kann, da jetzt immer selbst zu eruieren: Ist das jetzt ein gerechtfertigtes Zertifikat oder nicht? Also ich glaube, das hat man, wie vieles, als Regierung verschlafen, und da müsste man viel zackiger sein.
GROẞ: Vielen Dank. – Frau Fiedler, auch Sie sind seit dieser Legislaturperiode im Nationalrat. Sie haben Gastronomieerfahrung – keine Tourismuserfahrung explizit, aber Gastronomieerfahrung – mit einem Café und einem Restaurant in Graz, und Sie sagen, die Gastronomie und die Hotellerie müssen schon allein nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen öffnen, sondern auch, weil die Menschen einfach einander wieder näherkommen müssen – mit Maske, einem Meter Abstand und so weiter und sofort. Auch an Sie die Frage: Dieser grüne Pass, ist der wirklich ein probates Mittel, wenn man sich anschaut, was alles der jetzt beinhaltet, bündelt: Impfpass, e-Impfpassauszug, Testzertifikat, Genesenennachweis. Das klang zunächst alles sehr einfach. Ist es das wirklich? Und ist es einfach genug, um der Hotellerie und der Gastronomie, mit einem Wort dem Tourismus, sozusagen auf die Sprünge zu helfen?
Fiona FIEDLER, BEd (NEOS): Zuerst einmal Danke für die Einladung und wunderschönen guten Abend! Der grüne Pass – wie soll ich sagen? Ich glaube, dass die Digitalisierung für die Regierung im Moment nicht ganz einfach ist. Ich glaube, dass man die Zettelwirtschaft, die die Frau Kollegin schon angesprochen hat, mit der Entwicklung einer App wesentlich hätte vereinfachen können. Wenn man da Leute, die das gut können, ranlässt, dann ist das in wenigen Stunden erreicht. Was die Gastronomie betrifft: Natürlich freut sich jeder, dass jetzt alles offen ist, und wir teilen diese Freude. Es ist jeder, glaube ich, glücklich, dass er wieder auf die Straße kann, dass er wieder einkaufen gehen kann, dass er wieder in die Gastronomie kann, um wieder einen Kaffee oder ein Glaserl Wein zu trinken, und diese 3Gs sind natürlich eine Möglichkeit, das Ganze sicher über die Bühne zu bringen. Nichtsdestotrotz wundert es mich schon, warum man das der Gastronomie nicht früher zugesprochen hat, weil das ja auch letzten Herbst gegangen wäre, denn die Gastronomie hatte sich vorbereitet, der Tourismus hatte Konzepte erarbeitet. Es gab Auflagen mit: Okay, wir halten Abstand, wir halten nicht nur einen Meter Abstand, wir machen zwei Meter Abstand!, und ich glaube, dass sich da auch viele drübergetraut hätten, das genau so zu kontrollieren, wie sie es dann jetzt auch im Sommer und auch nach dem Sommer tun werden. Ich glaube, dass es da im Sommer ganz dringend Arbeit braucht, dass man für den Herbst gute Konzepte hat.
GROẞ: Vielen Dank. – Ich komme zurück zu Ihnen, Norbert Kettner, Geschäftsführer des WienTourismus. Reden wir ein bisschen über den Tourismus in Wien – beziehungsweise den Nichttourismus im vergangenen Jahr. Wie würden Sie denn die Auswirkungen der Pandemie auf den Tourismus in Wien beschreiben?
Norbert KETTNER (WienTourismus): Guten Abend, vielen Dank für die Einladung! Die Auswirkungen sind natürlich so, wie wir sie uns niemals hätten vorstellen können. Sie haben in der Einleitung gesagt, dass wir die Ergebnisse eigentlich immer nur steil nach oben gehabt haben, das stimmt nicht ganz: Wir hatten eine Delle im Jahr 2009 bei der globalen Finanzkrise, und es war schon spannend, dass damals der Städtetourismus und die Industrie am meisten davon betroffen waren, viele andere Bereiche in dem Land überhaupt nicht. Warum? – Weil das die Bereiche sind, die am globalsten vernetzt sind. Insofern haben sich am 15. März alle Aspekte, die in guten Zeiten für den Städtetourismus sprechen, nämlich höhere Wertschöpfung, höherer Internationalisierungsgrad, von einer Sekunde auf die andere sozusagen gegen den Tourismus gedreht. Also das war die Situation, die wir erlebt haben. Wir haben Rückgänge von ungefähr 75 Prozent, also deutliche Rückgänge. Wir werden nicht vor zwei, drei Jahren wieder in die Nähe der Ergebnisse von 2019 kommen, das ja das beste Jahr aller Zeiten war, trotzdem sehen wir derzeit eine Situation, dass alle Hotelprojekte, die in Planung sind, auf Schiene sind, also viele Investoren planen jetzt für die Zeit danach – weil was wir schon gesehen haben, ist, dass Tourismus und auch die Gastronomie zivilisatorische Errungenschaften sind, die sich die Leute nicht mehr wegnehmen lassen, und das finde ich gut. Wir glauben auch, dass sich an den grundsätzlichen Reisetypen nichts ändern wird. Es gibt den Stadtfan, es gibt den Meeresurlauber, es gibt den Bergsteiger, und das ist gut so. Die vermischen sich auch – das hilft klarerweise uns allen –, aber natürlich brauchen wir etwas, und da sind wir bei den Rahmenbedingungen: Der Tourismus war immer gewohnt, mit vielen auch zum Teil schwierigen Rahmenbedingungen umzugehen; womit umzugehen wir nicht gewohnt sind, ist, wenn sozusagen die gesamte Grundlage entzogen wird, und da gibt es verschiedene Ebenen. Natürlich ist der Lockdown eine Ebene, aber eine Ebene, mit der wir auch zu kämpfen haben, ist natürlich schon die schwierige Situation in Europa. Wir hätten uns in der gesamten Frage mehr Europa gewünscht. Ich gebe Folgendes zu bedenken, und das trifft nicht nur den Tourismus: Es gibt drei große, bedeutende Wirtschaftsblöcke: die Vereinigten Staaten, Europa und China, und der Tourismus, das darf man nicht unterschätzen, ist immer ein sehr deutliches Spiegelbild der gesamten Wirtschaftsentwicklung. Wir haben in den USA, in China zum Teil Auslastungen über dem Niveau von 2019, nur aufgrund des Heimmarktes. Europa hat den Heimmarkt am 15. März zertrümmert. Wir haben keinen Heimmarkt mehr. Wir haben 8,5 Millionen Einwohner – das wird nicht reichen.
GROẞ: Aber das hätte bedeutet – um das ein bisschen zu konkretisieren, was genau Sie mit „mehr Europa“ meinen –, dass es einheitliche Regelungen (KETTNER: Ja!) hätte geben müssen?
KETTNER: Absolut! Darauf waren wir nicht vorbereitet. Das Gesundheitswesen – die Gesundheitswesen – in Österreich sind ja sogar föderal, also eigentlich auf Bundesländerebene, und natürlich gar keine Rede von Europa! Das ist jetzt keine Schuldzuweisung, sondern wir sind bei der ganzen Geschichte einfach wirklich kalt am falschen Fuß betreffend Europa erwischt worden. Dann gab es schon Zeiten, als man so den Eindruck hatte, da gibt es ein bisschen ein tit for tat: Ich mache meine Grenze zu, weil das gerade opportun ist. – Das war dann nicht so schön anzuschauen. Es gibt aber diese berühmte Liste der 100 Innovationen, die Tourismus erst ermöglicht haben, die beginnt beim Reisepass vor 600 Jahren: Der Reisepass ist ein völkerrechtlich anerkanntes Dokument, das besagt: Die Person, die diesen Reisepass vorweist, ist eine Person aus, hat eine Rolle in einem bestimmten Staat. Wir werden so etwas auf globaler Ebene für unseren Gesundheitszustand brauchen. Da gibt es viele Aspekte mit Datenschutz – das ist sehr, sehr heikel. Wir kennen ja auch Beispiele aus Asien, betreffend die wir uns fragen: Wollen wir dorthin? – Nein, dort wollen wir nicht hin, aber es wird ohne das nicht gehen. Wir haben momentan in Europa 27 verschiedene Reiseregime. Da verlieren wir alle den Überblick. Das Thema muss im ersten Schritt einmal in der EU sozusagen angegangen werden. Das Stichwort Digitalisierung ist gefallen. Auch da keine Schuldzuweisung, aber natürlich sind wir als Europa da im Vergleich zu anderen Regionen im Hintertreffen.
GROẞ: Herr Kettner, lassen Sie uns vielleicht noch ganz kurz zurückschauen. Wie haben Sie denn die Hilfsmaßnahmen für die Tourismusbranche beurteilt, wie ist das auch in der Branche selber angekommen – und ist es angekommen?
KETTNER: Im europäischen Vergleich würde ich sagen, dass die Hilfsmaßnahmen relativ rasch und relativ niederschwellig ankamen, also sozusagen bei der ersten Welle wurde sehr rasch reagiert. Es ist immer komplex auch mit der Zielgenauigkeit, das ist immer eine Frage, aber nach dem Meteoriteneinschlag muss man natürlich auch einmal sagen: Jetzt gehen wir einmal mit der großen Welle darüber hinweg! Eine Problematik in der Stadthotellerie ist natürlich das Thema, dass wir länger brauchen werden, um wirtschaften zu können. Eine Problematik vor allem in der Stadthotellerie war die Betriebsgröße, was aber auch eine europäische Problematik war, mit den Förderhöhen. Ich gebe eines zu bedenken: 1 Prozent der größeren Betriebe – also Betriebe über 5 Millionen Euro Jahresumsatz – im Tourismus und in der Freizeitwirtschaft bieten 20 Prozent der Jobs und 25 Prozent der Revenues, also der Umsätze, im Tourismus und in der Freizeitwirtschaft. Und diese Leitbetriebe – das sind große Hotels, sind große Betriebe, nicht nur in der Stadt, aber vor allem in der Stadt –, die sind halt am Anfang sozusagen nicht beachtet worden. Das war auch europäisches Recht, muss man sagen. Da gibt es ja gerade auch Gespräche derzeit, und da haben wir alle mehr gelernt. Also ich glaube grosso modo bezüglich der Niederschwelligkeit: Ja. – Was wir aus den Augen verloren haben, war eben das Thema: Ermöglicht uns unser Geschäft!, nämlich auf der völkerrechtlichen Ebene: Wie gehen wir mit Grenzen um, wie gehen wir mit Europa um? Wie gehen wir jetzt, ganz aktuell, mit Folgendem um: Am 30. dieses Monats läuft ja die aktuelle Drittstaatenliste aus. Meine Frage: Sind die USA drauf? – Wir brauchen die USA! Sind die Vereinigten Arabischen Emirate drauf? – Wir brauchen im Sommer in den Städten gerade die Emirate. Da gibt es diesen Alpenbogen, so nenne ich ihn immer, von Wien über München, Zürich bis an die Côte d’Azure, für ganz attraktive arabische Gäste – London, Paris sind noch einmal ein Sonderfall. Unsere Mitbewerber haben offen. Die Schweiz wird Ende des Monats für die Emirate aufmachen, Deutschland ebenso, Frankreich ist schon offen, Italien ist auch schon offen. Also da sind wir auch mit Themen konfrontiert, die, sagen wir, über das unmittelbare Förderregime hinausgehen, weil das der Tourismus ist: Wir leben in einer globalisierten Welt, und wenn die globalisierte Welt abgeschnitten wird, sind wir - -
GROẞ: Das heißt aber zusammengefasst, wenn ich es richtig verstehe, Sie brauchen schnellere Entscheidungen (KETTNER: Ja!), klarere Entscheidungen und einfach mehr Planbarkeit in jedem Fall.
KETTNER: Ich glaube, man kann mit vielen Entscheidungen umgehen, man kann mit verschiedenen Rahmenbedingungen umgehen. Es hat sich gezeigt, dass die unterschiedlichen Botschaften, die dann oft sehr schnell gewechselt haben, große Verunsicherung bei den Betrieben ausgelöst haben. Und noch einmal: Die unterschiedlichen Botschaften kamen nicht zustande, weil Verwirrung gestiftet werden sollte, sondern weil man es offenkundig zu dem Zeitpunkt nicht besser gewusst hat. Für die Wirtschaft generell ist aber das Wichtigste immer Stabilität im Sinne von: Ich muss mich darauf verlassen können: Wenn ich heute dieses und jenes tue, muss das auch morgen gelten!, und das war nicht immer der Fall.
GROẞ: Jetzt möchte ich abschließend für diese erste Runde noch ein Thema ansprechen, nämlich das Problem Arbeitskräftemangel. Das wird in vielen Fremdenverkehrsregionen ja massiv beklagt. Gibt es das Problem in Wien auch, und wenn ja, was tun Sie dagegen?
KETTNER: Wir haben das Problem jetzt, und das Thema Arbeitskräfte wird – und da ist der Tourismus nur der Pionier – alle Wirtschaftsbereiche erfassen. Wir haben es am Arbeitsmarkt sozusagen mit einem kompletten Erdrutsch zu tun, wir gehen in einen massiven ArbeitnehmerInnenmarkt rein – Markt heißt ja Nachfrage und Angebot. Wir hatten bis zur Pandemie in Wien diese Probleme mit dem Personal weniger, wir reden ja meistens auch von Ganzjahresarbeitsplätzen. Diese Fragen werden uns aber massiv beschäftigen. Das Thema Kurzarbeit, jetzt für die Stadthotellerie ausgedehnt bis zum nächsten Jahr, hilft auf jeden Fall. Wir haben die spezielle Problematik, dass es in der Stadt eine höhere Mobilität gibt, und es gibt in der Stadt Branchen, die auch während der gesamten Pandemie geboomt haben. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlieren wir jetzt dorthin. Aber zu den Themen: Wie gehen wir mit MitarbeiterInnen um?, Was können wir ihnen anbieten?, Was gibt der Tourismus einer Region als Ganzes zurück? – da ist das Thema Ganzjahresarbeitsplätze schon ein riesiges Thema. Ich glaube nicht, dass es auf Dauer ein nachhaltiges Konzept ist, dass wir einfach für drei, vier Monate das Personal sozusagen von immer weiter ostwärts einfliegen. Die Menschen werden by the way auch nicht mehr kommen, denn auch dort gibt es eine Wirtschaftsentwicklung. Das war ja auch historisch immer das Thema: Ist der Tourismus für mich ein besserer Arbeitgeber als da, wo ich jetzt bin? Das war in den ländlichen Gebieten in Österreich am Anfang die Flucht aus der Landwirtschaft, das heißt, viele Menschen, die in der Landwirtschaft unter furchtbaren Verhältnissen arbeiten mussten, sind in den Tourismus gegangen. Dann gibt es eine Wirtschaftsentwicklung, und plötzlich ist der Tourismus nicht mehr so attraktiv. Und in Osteuropa gibt es zum Teil Länder, die eine sehr rasante Wirtschaftsentwicklung haben, es ist nicht mehr so, dass alle mit wehenden Fahnen herkommen. Generell wird uns das Thema also in vielen Branchen begleiten. Die Kurzarbeit hilft uns jetzt einmal unmittelbar, langfristig aber brauchen wir Konzepte, wie wir mit diesem Arbeitsmarkt umgehen.
GROẞ: Dann sage ich fürs Erste einmal Danke. Wir kommen dann zu einer zweiten Runde gleich wieder zu Ihnen zurück, aber jetzt liegt so viel am Tisch, was Sie uns da geboten haben – wenn ich die Themen kurz noch einmal in Erinnerung rufen darf: mehr Europa; einheitliche Regeln; schnellere, klare Entscheidungen; mehr Planbarkeit bis hin zur Personalthematik –, dass ich jetzt einmal in die Runde schaue und frage, bei welchen Themen Sie sagen: Da kann die Politik etwas tun! Versuchen wir, vielleicht in einer sachlichen Atmosphäre, diese Themen einfach einmal für die Zukunft zu diskutieren! Bitte, wo gibt es denn die erste Wortmeldung? – Frau Erasim war die Erste, dann Herr Hauser. – Bitte.
ERASIM: Ich darf ein Schlagwort von Ihnen, Herr Kettner, aufgreifen, nämlich das Wort Planungssicherheit. Ich glaube, dass es in diesem Bereich einer der größten Fehler der Regierung war, dass da wirklich teilweise ein Beliebtheitswettbewerb vonstattengegangen ist, bei dem Marketing oft wichtiger als gutes Krisenmanagement war. So, wie Sie das jetzt erörtert haben, haben sich sehr viele besorgte Gastronominnen und Gastronomen, Menschen aus der Tourismusbranche an mich gewandt und gesagt – genau das, was Sie jetzt wiedergegeben haben –: Wir sind ja zu allem bereit, nur wollen wir haben, dass das, was heute gilt, auch in ein paar Wochen gilt! – Ich glaube, dass wir da, auch seitens der Regierung, wirklich einen großen Schub machen müssten, dass man sagt: So schaut es jetzt aus! Kollege Obernosterer hat es vorhin erwähnt: Wir müssen schauen, dass wir halbwegs durch den Sommer kommen, und da ist meine große Sorge, dass die gleichen Fehler wie voriges Jahr gemacht werden, als der Sommer, wenn man vom Städtetourismus absieht, dann doch in dem einen oder anderen Bereich einigermaßen gut verlaufen ist und dann im September die nächste Welle über uns hereingebrochen ist. Wir müssen wirklich schauen, dass kein vierter Lockdown in dieser Art und Weise sein darf, weil das dann wirklich viele nicht mehr überleben würden. Es soll auch um die Kleinstrukturiertheit gehen, die Österreich für die Menschen, die zu uns kommen, ja so bezaubernd und so charmant macht, und eben nicht nur um die großen Ketten, die sich da vielleicht etwas leichter tun, Förderungen zu bekommen. Zum Fachkräftemangel – zu meinem Herzensthema – darf ich als Sozialdemokratin auch noch ein Wort sagen. Sie haben es auch so richtig gesagt: Es geht um Angebot und Nachfrage. In jeder Krise wird die Sehnsucht nach Stabilität groß, und die Menschen, die Beschäftigten in der Gastronomie und im Tourismus, leisten oft wirklich Übermenschliches, was die Stunden betrifft, auch was die Ruheregelungen betrifft. Da sagen wir als Sozialdemokratie oft: Da sollten wir vielleicht doch auch mehr auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schauen, dass das eben attraktiv wird; und da wurde leider eben auch die Zeit der Krise nicht genutzt, um eine Perspektive zu schaffen, dass das attraktiv bleibt. Das Schlimmste für mich ist, wenn ich dann höre, dass angedacht wird, so etwas wie Zumutbarkeitsregelungen zu verschärfen. Ich glaube, dass das der Todesstoß für viele wäre, die es sich vielleicht doch noch überlegt hätten, in den Tourismus, in die Tourismusbranche einzusteigen, dann aber sagen: Wenn das ein Nivellieren nach unten ist, was die Zumutbarkeitskriterien betrifft, wird das in Zukunft ohne mich stattfinden.
GROẞ: Vielen Dank. – Bleiben wir gleich bei der Opposition: Herr Hauser.
HAUSER: Danke, Herr Groß. Ich muss noch einmal auf den Einwurf von Kollegin Neßler replizieren, dass wir die Gesundheit der Menschen gefährden. Ich habe, Kollegin Neßler, das Beispiel der Schweiz gebracht. Ich habe gesagt: Die Schweiz hatte im Winter geöffnet, Skilifte, Hotels waren offen, aufgrund dessen haben sie 70 Prozent Wertschöpfung erzielt. Nur indem ich das Beispiel bringe, gefährde ich nicht die Gesundheit der Menschen. Wenn, würden das die Schweizer tun, nicht ich, weil ich das Beispiel erwähnt habe. Bitte, diese Korrektheit in der Diskussion schon zu haben! Was man der Bevölkerung ja nie sagt, ist eines: Wir sprechen permanent von einer Pandemie. Herr Groß, die Definition der Pandemie wurde im Jahr 2009 von der WHO abgeändert. Bis dorthin war es so, dass man von einer Pandemie nur sprechen konnte, wenn eine erhebliche Anzahl von Toten vorhanden war. Jetzt ist jeder Tote zu viel. Verstehen Sie mich nicht falsch, es gibt Corona, wir haben Corona also nicht geleugnet. Diese Definition aber ermöglicht erst, dass Regierungen so radikal ins Leben der Menschen eingreifen, und wir als Freiheitliche sind ja gegen diese 3Gs. Wissen Sie, wieso? – Derzeit sind die Inzidenzen extrem niedrig, und momentan ist es so, dass 99,9 Prozent der Bevölkerung gesund sind, sich aber ausweisen müssen, dass sie gesund sind. Da wird ja die Logik und damit auch die Grundrechte auf den Kopf gestellt. Ein Unternehmer ist ein Unternehmer und kein Unterlasser, man muss die Unternehmer arbeiten lassen, unter Einhaltung von Sicherheitsbestimmungen. Da wird viel zu viel hineinreguliert! Wenn in Amerika, Herr Groß, 30 Bundesstaaten den grünen Pass verbieten, die Masken verbieten, ist es höchste Zeit, einmal darüber nachzudenken. Ich war vorletzte Woche eine Woche auf Kroatienurlaub. Jetzt sage ich Ihnen eines: In dieser gesamten Woche habe ich mich nie ausgewiesen, ich wurde nie getestet, ich habe nichts vorweisen müssen – das ist ein Urlaub, so wie ich ihn mir vorstelle. Man kann doch nicht permanent von einem gesunden Menschen verlangen, dass er sich ausweist. Da werden ja die Logik und die Grundrechte auf den Kopf gestellt, und das ist das Problem, das die Regierungen nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa haben. Leider gibt es keinen ehrlichen Diskurs über Corona. Sie wissen nämlich alle auch ganz genau, dass es schwere und leichte Fälle sowie sogar Todesfälle nach Impfungen gibt; und bitte sagen Sie der Bevölkerung, dass alle Impfungen nur notfallzugelassen sind und dass im Herbst jeder, der zweimal geimpft ist, ein drittes Mal zu impfen ist, und wahrscheinlich im Frühjahr ein viertes Mal. Das muss die Bevölkerung wissen.
GROẞ: Okay, aber Herr Hauser, versuchen wir vielleicht wieder zum Tourismus zurückzukommen!
HAUSER: Retour zum Thema Tourismus: Man muss jetzt einmal die Voraussetzungen dafür schaffen, dass alle Unternehmer die Chance haben, überhaupt aus dieser von den Regierungen verursachten Krise herauszukommen. Da haben wir als Freiheitliche Partei vorgeschlagen, dass man endlich einmal das Eigenkapital stärkt. Das Eigenkapital wurde ja durch die Krise aufgefressen. Wir haben im September Initiativen ins Parlament eingebracht, die leider Gottes im Parlament abgelehnt und im Tourismusausschuss schon dreimal vertagt wurden. Was wollen wir? – Wir wollen eine Chancengleichheit, dass jeder Unternehmer die Chance hat, sein Eigenkapital zu stärken, damit er überhaupt weiterwirtschaften kann, damit er möglicherweise durch die nächsten Probleme durchkommt. Was haben wir vorgeschlagen? – Wir haben eine Aufwertungsbilanz vorgeschlagen, weil Grund und Boden bei diesen massiv gestiegenen Preisen in der Bilanz natürlich zu gering bewertet sind; durch die Aufwertungsbilanz werden die Aktiva erhöht und damit wird die Potenz der Unternehmen gestärkt. Wir haben auch gefordert, dass Eigenkapital und Fremdkapital gleichgestellt werden, dass Eigenkapitalzinsen, so wie Fremdkapitalzinsen, in der Bilanz auch als Aufwand abgeschrieben werden können, damit die Motivation besteht, mehr Eigenkapital, auch aus dem privaten Bereich, in das Unternehmen hineinzubringen. Das wären dringend notwendige Maßnahmen, jenseits der Hilfsmaßnahmen, die natürlich erforderlich sind. Und ihr wisst alle ganz genau: Ich habe mich für die Privatvermieter engagiert, für die kleinen Vermieter et cetera. Also bitte schön, wir als Freiheitliche Partei haben unseren Job erledigt. Wir haben auf die kleinen Vermieter geschaut, auf die kleinen touristischen Vermieter mit mehr als zehn Betten, die bis jetzt noch keinen Cent gesehen haben. Da haben wir 13 Monate kämpfen müssen, damit dieser Personenkreis überhaupt etwas bekommt. Jetzt müssen wir also einmal daran gehen, dass, für alle gleich, die buchhalterischen Möglichkeiten geschaffen werden, am Markt zu existieren, indem man das Eigenkapital stärkt.
GROẞ: Okay, vielen Dank. – Weil das jetzt so eine Suada war beziehungsweise es doch sehr viele Punkte waren – sehr konkrete Punkte –, frage ich die Vertreter der Regierungsparteien: Herr Obernosterer, sind Sie nicht für die kleinen Betriebe? (NEẞLER: Vielleicht nur ganz kurz zu der ...!)
OBERNOSTERER (erheitert): Die Kollegin wollte zuerst sprechen, und das ist bei uns so: Wenn die Dame sagt, sie will sprechen, dann spricht sie. – Bitte.
NEẞLER (erheitert): So machen wir es uns aus. – Zur FPÖ, um das Thema ein für alle Mal abzuschließen: Es hat einfach keine Alternative gegeben, die Alternative wäre: Menschen sterben aufgrund der Coronakrise. Wir haben die Coronakrise nicht erfunden, und die FPÖ macht – Entschuldigung – während dieser Pandemie nichts anderes, als Fakenews und falsche Informationen zu verbreiten, nur für Stimmenfang.
GROẞ: Okay, machen wir jetzt einen Strich unter diese Diskussion und kommen wir zu den ganz konkreten Vorschlägen des Herrn Hauser, zur Frage, warum diese von den Regierungsparteien abgeschmettert wurden.
NEẞLER: Kommen wir zuerst zu den Kleinbetrieben. Es wurde nicht abgeschmettert, weil wir an der Eigenkapitalquote bereits arbeiten. Da sind wir in intensiven Gesprächen und Verhandlungen und schauen, was da wirklich das Beste ist, auch gemeinsam mit der Branche. Es stimmt: Wir hatten 2018/19 einen Nächtigungsrekord in Österreich, wir haben das erste Mal die 150-Millionen-Nächtigungsgrenze geknackt, und trotzdem sehen wir eine Saison später, was für eine negative Eigenkapitalquote unsere Betriebe haben. Die ist sehr, sehr hoch, insgesamt sehen wir also, auf was für wackeligen Beinen unser Tourismus steht. Das kommt nicht daher, dass die Betriebe schlecht wirtschaften, sondern es ist natürlich ein toxischer Wettbewerb mit gegenseitigem Konkurrenzdruck, und vor allem, man darf nicht vergessen: Die Branche hat einen irrsinnigen Investitionsdruck. Eine Maßnahme ist jetzt – ja, richtig –, die Eigenkapitalquote zu stärken. Das ist aber nur ein kleiner Teil, es braucht im Grunde mehr. Wir müssen schauen, dass wir für die familiär-kleinstrukturiert geführten Betriebe einen Wettbewerbsausgleich versus Investorenmodelle, die sehr undurchsichtig sind, schaffen. Gerade in Tirol kennen wir diese sehr gut. Sie kommen her, kaufen quasi alles zusammen, bauen einheitliche Chaletdörfer hin, was überhaupt keine Wertschöpfung für die Region bringt. Das heißt, man braucht Wettbewerbsausgleich und muss die familiären Betriebe fördern. Das machen wir über die Förderungsstruktur. Das andere ist: Wir müssen schauen, dass wir den Investitionsdruck, der ja so enorm auf den Betrieben lastet, dass die Kleinen wirklich sagen: Wir können da gar nicht mehr mitmachen!, ausgleichen. Das kann man zum Beispiel über touristische Raumordnungsprogramme machen, indem man wirklich Region für Region anschaut: Wie verträglich schaut es mit dem Tourismus aus? Wo braucht es eine Kapazitätsobergrenze? Wo braucht es was? Das sind also verschiedene Sachen, die wir brauchen. Eine davon ist die Eigenkapitalquote, ja. Insgesamt aber braucht es da sicher mehr, und da sind wir in Absprache miteinander, dass wir wirklich schauen, das wir nicht nur für den nächsten Sommer planen, sondern genauso für die darauffolgenden Sommer. Ich glaube, insgesamt haben wir die Branche zu sehr sich selber überlassen, und es ist ganz dringend, dass wir unseren Tourismus zukunfts- und krisenfit bekommen.
GROẞ: Okay. Herr Obernosterer, ist noch etwas zu ergänzen oder sind Sie sich da ohnedies einig?
OBERNOSTERER: Ich kann der Frau Kollegin nur beipflichten. Gehen wir aber noch einmal ganz kurz zu den kleinen Betrieben, die Herr Kollege Hauser angesprochen hat. Wissen Sie, wovon die kleinen Betriebe leben, gerade in dieser Zeit? – Nicht davon, dass man buchhalterisch etwas auf- oder abwertet; sie leben davon, was sie in cash kriegen. So einfach ist das! Größere Betriebe können sich an Steuererleichterungen, an Abschreibungen et cetera buchhalterisch sehr gut bedienen. Über die kleinen Betriebe, die von Haus aus wissen, dass sie mit ihrem Gewinn unter der Einkommensgrenze liegen, bei der sie anfangen, Steuer zu zahlen, über jedes Landgasthaus, jedes kleine Tschocherl wissen wir genau, dass, wenn ihnen am Ende des Jahres netto 30 000, 40 000 Euro übrig bleiben, das alles ist. Ihnen kann man nicht mit Steuererleichterungen, mit einer Auf- oder Abwertung helfen. Wir können ihnen im Eigenkapitalsbereich helfen. Dass Eigenkapital und Fremdkapital gleich besteuert wird, ist wieder etwas anderes, da gehen wir in die Tiefe hinein. Ich glaube, was jetzt wichtig ist, ist: Wie schaffen wir das jetzt in die Zukunft hinein? – (In Richtung Kettler:) Da kann ich Ihnen inhaltlich wirklich nur beipflichten, und ich glaube, da sollten wir uns dranhängen? Wenn Kollege Hauser gesagt hat, in Kroatien werde nicht geschaut, da werde nicht geprüft und es werde nichts getan, dann möchte ich wirklich sagen: Herr Kollege Hauser, denken wir zurück an den letzten Oktober! Wisst ihr, wo Corona das erste Mal aufgepoppt und nach Österreich hereingepoppt ist? – Unsere Betriebe haben keine Kroatienurlauber auf der Heimreise mehr aufgenommen, weil von da unten wieder ein Coronahauptschwung hereingekommen ist. Wenn sich die Länder daran nicht halten, dann werden wir das nicht in den Griff kriegen! Und entschuldigen Sie, dass ich jetzt noch ein Wort dazu sage: Ob die Sache gut oder schlecht ist – ich verstehe Oppositionsparteien, in der Krise aber verstehe ich sie oft nicht. Es wird sagt, der grüne Pass sei nicht gut oder er sei schwierig, das sei eine komplizierte App. Ich bin am Wochenende selbst an der Rezeption gesessen. Wisst ihr, womit die Gäste kommen? Bis jetzt sind sie entweder mit dem Impfpass, mit der Impfkarte oder mit dem Zettel gekommen – nachdem fünften Gast kenne ich diese drei Zettel auswendig. Und wisst ihr, womit sie jetzt kommen? – Jetzt kommen sie mit der App daher. Ich habe sie mir heute selber downgeloadet – wenn ihr das noch nicht gemacht habt, macht es einmal, damit ihr wisst, wie einfach es ist! Man zückt das Handy, macht es auf, drückt auf die App, dann kommt die eigene Kartei, man drückt drauf, und schon hat man den Nachweis vom Gesundheitsministerium, ob man geimpft, getestet oder genesen ist. – Wenn mir da jemand sagt, das verunsichere die Leute, das sei kompliziert – wenn wir sonst nichts mehr haben, dann haben wir keine Sorgen mehr, sage ich auch dazu!
GROẞ: Vielen Dank. – Frau Fiedler, jetzt wieder zurück zu dem, was Herr Kettner gesagt hat: Was sagen Sie dazu, zu mehr Europa zum Beispiel? – Sie vertreten die Europapartei schlechthin.
FIEDLER: Mehr Europa: auf alle Fälle. Ich möchte noch einmal zurück zur Planungssicherheit gehen, weil natürlich das das ist, was wir brauchen. Wir brauchen ganz klare Ansagen, was wir im Herbst tun, wenn wieder ein Infektionsgeschehen kommt. Wir brauchen ganz klare Richtlinien, wie sich die Gastronomen verhalten, wie die Entwicklungen sein werden, was für Restriktionen es in welchen Abstufungen geben wird. Also das ist etwas, wo wir wirklich appellieren, dass der Sommer dafür genutzt wird, dass man im Herbst eine gute Planungssicherheit hat, weil natürlich auch die Gäste nicht sicher sind, was sie tun können, ob sie reisen können, wie weit sie reisen können, was für Quarantänebestimmungen es geben wird, ab welchen Zahlen. Das wäre ganz wichtig, dass man das angeht. Der zweite Punkt ist natürlich der Fachkräftemangel, zu dem ich sagen muss: Es sind so viele Menschen in Kurzarbeit! Jetzt wird das Kurzarbeitsmodell mit null Prozent noch einmal bis Ende des Jahres verlängert. Das ist ein Wahnsinn! Auf der anderen Seite, gegenübergestellt, haben wir die vielen offenen Stellen. Die Leute fühlen sich in ihrem Kurzarbeitsmodell in Sicherheit und brauchen nicht arbeiten zu gehen, nehmen auch die Angebote nicht an, weil sie sagen, sie haben jetzt für die Zeit eine Absicherung; auf der anderen Seite hapert es aber. So gut das Kurzarbeitsmodell am Anfang war – ich möchte das nicht schmälern, das war ein wichtiges Instrument für den Beginn –, jetzt müssen wir wirklich schauen, dass wir davon wieder loskommen und die Leute in Arbeit bringen! Zum Fachkräftemangel ist natürlich auch noch zu sagen: Die Lehre ist in dem Bereich ein ganz großes Thema. Wir müssen die Lehre stärken, wir müssen den Leuten klarmachen, dass eine Lehre nichts Negatives ist. Man hört so oft: Na ja, wenn du die Schule nicht schaffst, dann machst du eine Lehre. – Das darf es nicht sein! Gerade die Praktiker prägen unsere Wirtschaft, wir brauchen die Praktiker, wir brauchen Lehrlinge. Das fangt schon bei der Lehrlingsentschädigung an. Ich sage: Das ist ja keine Entschädigung, die sollen ganz normal den Lohn kriegen, für den sie die Arbeit leisten.
GROẞ: Vielen Dank für diese Runde. – Herr Kettner, zurück zu Ihnen: Hat Corona eigentlich grundsätzlich etwas an der Tourismusstrategie der Stadt Wien geändert?
KETTNER: Nein, überhaupt nicht. Wir haben ja 2019 unsere – wie wir es nennen – Visitor Economy Strategie verabschiedet. Was unterscheidet die Visitor Economy vom klassischen Tourismus? – Visitor Economy ist viel breiter. Wir gehen ganz stark auf die Frage ein: Was tut der Tourismus für den Standort?, im Sinne von Jobs, im Sinne der Wertschöpfung. Wir haben uns schon damals ganz stark mit den Bedürfnissen der Bevölkerung auseinandergesetzt. Ich glaube, das wird uns im Tourismus bleiben. Wir müssen uns mit der teilweisen Entfremdung der lokalen Bevölkerung vom Tourismus auseinandersetzen, mit der Frage: Wer profitiert vom Tourismus? Sind es nur ein paar Gruppen? Sind es Saisonarbeitskräfte? Oder wie gehen wir damit um? An der Strategie also wir brauchen überhaupt nichts zu ändern. Das klingt jetzt so, als würden wir alles wissen – das stimmt natürlich nicht; wir wissen nicht alles, wir haben noch viele Herausforderungen vor uns.
GROẞ: Entschuldigung! Ein ganz konkretes Beispiel oder eine ganz konkrete Zwischenfrage: Wird der Kongresstourismus zum Beispiel, der eine ganz wichtige Säule auch des Tourismus in Wien ist, überhaupt in der Dimension, die wir gekannt haben, wieder zurückkommen?
KETTNER: Er wird zurückkommen. Wir erleben schon – das gilt übrigens auch für die Kultur – die Sehnsucht nach dem Liveevent. Ich glaube, was so schnell nicht zurückkommen wird, sind die Großkongresse mit 25 000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Da, glaube ich, gibt es eine psychologische Barriere, die sich in unseren Köpfen aufgebaut hat. Wir sehen aber ein riesiges Interesse am Vienna Meeting Fund, den wir aufgelegt haben und mit dem wir auch Veranstaltungen in Wien unterstützen, und nach zwei Monaten haben wir schon ein Viertel des Gesamtbudgets sozusagen vergeben, also wir sehen das riesige Interesse daran. Es werden auch die Geschäftstreffen wieder zurückkommen, die Geschäftsreisen werden zurückkommen. Wir alle, glaube ich, sind ein bisschen bildschirmmüde, wir erleben das in unseren eigenen Lebenswelten. Ja, das kommt zurück, es wird einige Zeit dauern. Wir sind im Kongress- und Veranstaltungswesen auch wieder ganz stark von den Rahmenbedingungen abhängig. Mein Appell an Sie alle: Egal was passiert, bitte nur keine 2-Meter-Regel mehr, das ist in der Praxis nicht umsetzbar. Wir können mit Testregimen umgehen, aber bitte keine 2-Meter-Regel mehr einführen, denn das ist für Veranstaltungen ganz schwierig. Es wird also zurückkommen; und noch einmal: Letztendlich geht es schon auch um Wertschöpfung. Ich werfe nicht mit Zahlen um mich, aber der durchschnittliche Kongressteilnehmer, die durchschnittliche Kongressteilnehmerin in Wien gab pro Tag 540 Euro aus, der Durchschnittsgast in Wien 270 Euro und der Durchschnittsgast in Österreich 190 Euro. Es gibt auch die Frage: Wo gehen öffentliche Mittel hin? Gehen Sie in Bereiche, wo wir sagen, wir wollen das Premiumangebot fördern – premium heißt nicht Luxus, das ist ganz wichtig, es kann auch ein einfaches Angebot premium sein, das hat nichts mit den Kategorien zu tun, das ist ganz wichtig; wir reden auch von Lokalkolorit im österreichischen Tourismus; das ist ein riesiger Vorteil von uns: wir haben vom globalen Luxuskonzern bis zum Familienbetrieb alles, und das macht den Reiz von Österreich aus –, das ist schon eine zentrale Frage. Investieren wir in Bereichen in Wien, ist das die relativ klare Positionierung Kongress- und Kulturtourismus, in dem wir auch die hohe Wertschöpfung haben, von dem wir auch glauben, dass wir das Verständnis in der Bevölkerung noch haben, denn neun von zehn Wienerinnen und Wienern sagen: Ja, wir wollen Tourismus!, und das hat sich in der Pandemie nicht geändert. Das sind die Richtungen, in die es gehen muss.
GROẞ: Ein Stichwort möchte ich noch ansprechen: Overtourism hat man immer wieder auch im Zusammenhang mit Wien schon hören können. Natürlich ist es nicht so dramatisch wie in Venedig oder auch in manchen kleineren Destinationen in Österreich. Denken wir etwa an Hallstatt, wo das Problem im Moment komplett gelöst ist, vielleicht zu sehr gelöst, weil dort im Moment gar niemand ist! Hat Wien möglicherweise auch schon ein Problem mit Overtourism gehabt, und ist das jetzt gelöst?
KETTNER: Wir hatten punktuelle Themen mit Hochfrequenztourismus, also dass zu viele Menschen zum gleichen Zeitpunkt am gleichen Ort waren. Da waren wir gerade im März 2020 in Gesprächen mit den Reedereien der Kreuzfahrtschiffe zum Thema: Müsst ihr alle eure Gäste um 8 Uhr in der Früh in die Innenstadt bringen? Da waren wir gerade in Gesprächen, die Gespräche sind jetzt nicht so ganz im Vordergrund, aber die werden wir führen müssen. Das war ein Schmerzpunkt der Bevölkerung. Die Menschen haben gefragt: Muss das so sein? – Und das müssen wir ernst nehmen. Wir können nicht so tun, als ob die lokale Bevölkerung kein Anrecht auf ihre Stadt hätte. Dass eine Millionenstadt, eine Zweimillionenstadt ab und zu voll ist, das können wir nicht verhindern, muss man auch dazusagen, also da muss man auch abwägen. Wir hatten im Vergleich zu anderen Städten in Europa den Vorteil, wir hatten weniger ein Thema mit dem Verhalten der Gäste, sondern wirklich die Zahl der Gäste war das Thema, weil wir durch die Positionierung als Kultur- und Kongressmetropole zum Teil auch einfach andere Gruppen angesprochen haben. Generell gilt aber: Hör in die lokale Bevölkerung rein! – Es wird kein Tourismus mehr funktionieren, der auch in dem Sinn nachhaltig ist, dass die eigene Bevölkerung den Tourismus versteht und letztendlich auch etwas davon hat. Das gilt für alle Wirtschaftsbereiche, aber für den Tourismus insbesondere, weil der Tourismus sozusagen eine Ergänzung zu einem Lebensraum sein und nicht wie ein Mitesser draufsitzen und einfach nur aussaugen sollte. Das, glaube ich, ist der falsche Weg.
GROẞ: Herr Kettner, wir dürfen uns bei Ihnen sehr herzlich bedanken. Wir wünschen Ihnen natürlich alles Gute für Ihre weitere Tätigkeit. (KETTNER: Vielen Danke!) Es gibt eine Wortmeldung von Herrn Obernosterer. – Von Ihnen auch, Frau Neßler! (HAUSER: Von mir auch!) – Von Ihnen auch! In aller Kürze, denn wir müssen schon ein bisschen auf die Uhr schauen, wir haben nur mehr eine gute halbe Stunde.
OBERNOSTERER: Vielleicht zu zwei Themen, die auch angesprochen worden sind, das eine ist die Planungssicherheit für die Betriebe gewesen und das andere betrifft den Arbeitsmarkt und die Arbeitsbedingungen. Schauts, so eine Pandemie hat niemand gekannt! Ich glaube, jeder von uns weiß, jede Regierung würde lieber etwas anderes verkünden als: Morgen ist zugesperrt, morgen gibt es diese Regel oder morgen gibt es diese Einschränkung oder jene Einschränkung! Natürlich hat es vieles gegeben, das man in dem einen Jahr beobachtet hat, worüber man danach sagt, man hätte es vielleicht anders machen können, aber im Grunde genommen, sind wir europaweit alle im gleichen Boot gesessen. Schauen wir es uns an: In Deutschland hat es jedes einzelne Bundesland anders gemacht. Die Italiener haben gesagt: Wir sperren mit 1. Mai auf!, am 30. April ist die Verordnung vom Minister kommen: Ab 15. Mai darf man erst aufsperren! – Das ist also kein Einzelfall, solche Kurzfristigkeiten hat es nicht gegeben. Aus den Fehlern hat man auch gelernt. Was können wir im Herbst tun, damit wir da nicht wieder reinkommen? – Ich sage ganz ehrlich: Wir alle, die Verantwortlichen, müssen schauen, diese 3G-Regel so gut wie möglich aufrechtzuerhalten. Wenn es um die anderen Länder geht, in denen nicht kontrolliert wird, und da Kollege Hauser gesagt hat, dass er in das Land fährt, in dem er nicht kontrolliert wird – verstehst du? – und wo alles frei ist, sage ich, dass wir halt die Grenzen in Bezug auf die 3G-Regelung noch genauer werden anschauen müssen. Wir kommen zwar eh nicht drauf, aber die einzige Möglichkeit ist, arbeiten zu lassen, was an Arbeit möglich ist, und die Zahlen unten zu halten, wenn nicht wieder etwas Neues daherkommt. Ich will mich da nicht verlängern. Und noch zum Thema Arbeitsmarkt: In meinem Lesachtal, nicht in meinem, sondern im Lesachtal, wo ich daheim bin, und egal, wo man hinschaut – (in Richtung Kettner:) Sie haben es selber gesagt, auch in Wien –, gibt es momentan keine Berufsgruppe, die nicht Facharbeiter sucht. Das hängt aber nicht alleine von den Arbeitsbedingungen ab. Und gegen etwas verwehre ich mich wirklich aufs Schärfste, nämlich die immer wieder kommunizierte Botschaft: Im Tourismus musst lei Überstunden machen, da musst du Tag und Nacht arbeiten! – Soll ich euch etwas sagen? – Wir haben zu Hause 80, 90 Mitarbeiter, glaubt ihr, dass bei uns ein Mitarbeiter bleiben würde, wenn er nicht eine halbwegs geregelte Arbeitszeit hat, eine Fünftagewoche hat, einen ordentlichen Verdienst hat und wenn das Klima in dem Hause passt. Dass sich die Ferienhotellerie schwerer tut, ein paar Monate Leute anzustellen, als ein Ganzjahresbetrieb, das wissen wir auch. Wir haben Gott sei Dank Ganzjahresbetriebe, das Problem haben wir also nicht. Das ist aber wirklich ein Problem. Es wird bei uns nicht einmal nur nach Kollektivvertrag gezahlt, Frau Kollegin, und wenn Sie davon reden, die Zumutbarkeitsregelung abzusenken: Das hat mit der Arbeit null zu tun. Wissen Sie, womit das zu tun hat? – Nur zur Aufklärung, sage ich Ihnen womit: Wir holen die Leute Tausende Kilometer rauf zu uns, um zu arbeiten – das ist alles zumutbar –, und wenn von mir aus im Osten viele Leute gerade keinen Job haben und es familiär möglich ist, dann wird es ja wohl zumutbar sein, dass er auch einmal ein Stück in den Westen arbeiten geht. Sie kennen die Programme, die auf dem Tisch liegen: Der kriegt diese Entfernungspauschale, momentan gibt es sogar noch Sonderpakete. Das Arbeitsministerium arbeitet momentan etwas aus, sodass man die Leute dort reinbringt. Dagegen verwehre ich mich aber: Die Arbeit im Tourismus ist genauso gut wie in jedem anderen Job. Und wer das macht, was Sie jetzt gesagt haben – nur Überstunden und sieben Tage arbeiten –, hat schon lange keinen Mitarbeiter mehr. Das wird mir jeder Unternehmer bestätigen. Wir haben ordentliche, gute Arbeitsverhältnisse, aber es ist wie auch in anderen Jobs schwierig, gute Leute zu finden und das hat damit nichts zu tun.
GROẞ: Ganz kurze Reaktion vielleicht gleich von Ihnen – aber wirklich bitte nur kurz – und dann Frau Neßler.
ERASIM: Ich möchte schon reagieren: Herr Kollege, wenn Sie zuhören würden, hätten Sie auch gehört, dass ich das, was Sie mir jetzt gerade vorgeworfen haben, nie gesagt habe, nämlich: überall nur Siebentagewoche oder Überstunden. Es liegt mir fern, die Branche des Tourismus hier auch nur annähernd schlechtzureden. (OBERNOSTERER: Dann bin ich schon zufrieden!) Und wenn Sie sagen, dass Sie all Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über Kollektivvertrag bezahlen und es eine Fünftagewoche gibt, dann ist das ein Musterbeispiel dafür. Sie werden mir aber auch recht geben, dass es Betriebe gibt, wo es anders läuft. Wenn Sie diese Menschen nicht kennen, stelle ich gerne den Kontakt mit ihnen her (OBERNOSTERER: Schauen wir uns das einmal gemeinsam an!), und dann werden Sie vielleicht auch diese Problematik erkennen. – Das ist der Alltag. Zu den Zumutbarkeitsregelungen bitte noch ein Satz (OBERNOSTERER: Unser Job ist der schönste Job auf der Welt!): Wer soll das entscheiden, was zumutbar ist? Sie haben es gerade gesagt: Entscheiden das Sie, Herr Kollege Obernosterer? Wer entscheidet das, was für denjenigen zumutbar ist, ob er weiterhin dort bleiben kann, wo er ist oder nicht? (OBERNOSTERER: Okay!) – Und um das geht es (OBERNOSTERER: Da gibt es klare gesetzliche Regelungen!), nicht dass wenn jemand will, er auch gute Rahmenbedingungen bekommt. (OBERNOSTERER: Da stimme ich Ihnen zu!)
GROẞ: Bitte, Frau Neßler.
NEẞLER: Zur Planungssicherheit: Ich glaube, wir haben jetzt einen absoluten Gamechanger, der greift, und das ist die Impfung. Wir sehen, dass das gut funktioniert. Wir haben heute einen guten Tag, weil heute niemand an Corona gestorben ist, und das zum ersten Mal seit Monaten, und ich glaube, das ist etwas sehr, sehr Positives. Zum Fachkräftemangel: Ich glaube, das würde ausufern, wenn ich darauf großartig eingehe. Grundsätzlich – glaube ich –: Attraktivierung des Berufes versus Import/Export von Arbeitskräften. Ich will noch ganz kurz auf den Städtetourismus eingehen, weil ich glaube, dass eine Herausforderung jetzt noch nicht angesprochen worden ist, und zwar: Gegen Corona gibt es eine schnelle Impfung, gegen die Klimakrise nicht! Gerade die Klimakrise wird eine enorme Herausforderung für den Städtetourismus werden. Wir merken es schon jetzt: Wien wird immer heißer, die Temperaturen steigen. Im Städtetourismus werden die Städte eine Zukunft haben, die runtergekühlt und verkehrsberuhigt werden. Wir sehen es jetzt zum Beispiel in Paris, an den Renderings der Champs-Élysées, da bereitet man sich darauf vor. Ich glaube, da hat man Lust zum Hinfahren, und ich glaube, es ist jetzt für Wien ganz wichtig, dass wir schauen, dass wir unsere Städte wirklich zukunftsfit – im Sinne von Runterkühlen – kriegen. Da sind natürlich gerade NEOS und SPÖ sehr gefragt, damit wir diese Herausforderung schaffen.
GROẞ: Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind ja auch Punkte im Plan T, also im Plan Tourismus; die haben wir das letzte Mal diskutiert, daher möchte ich sie heute nicht so ausführlich diskutieren. – Herr Hauser, bitte ganz kurz.
HAUSER: Kollege Obernosterer, immer mehr Staaten verabschieden sich von der 3G-Regel. Noch einmal: 99,7 Prozent der Menschen sind genug, und die müssen beweisen, dass sie gesund sind. (OBERNOSTERER: Bitte lass mich in Ruhe mit dem!) Amerika geht davon weg (OBERNOSTERER: Bitte schön, lass mich damit in Ruhe!), in Finnland, in Spanien ist es zum Teil so: Also bitte schön, schaut einmal über die Grenzen! Herr Kettner, Sie haben meine volle Unterstützung: Unternehmer sind Unternehmer und keine Unterlasser, wir müssen darauf schauen, wenn die Schweiz, Deutschland Drittstaaten zulassen, müssen natürlich auch Drittstaatler nach Österreich kommen dürfen – das ist vollkommen klar, damit ist dem Städtetourismus geholfen. Sie haben ein richtiges Wort gesagt: Wer profitiert vom Tourismus? Wir müssen darauf schauen, dass wir die breite Bevölkerung mitnehmen, deswegen haben wir uns ja permanent für die kleinen Vermieter, für die Privatvermieter eingesetzt: damit die nicht unter die Räder kommen. Leider Gottes hat diese – Definition – Pandemie dazu geführt, dass zu viele kleine Vermieter ausgestiegen sind. Wie war denn das früher? Der kleine Vermieter hat ein paar Betten vermietet und hat am Kuchen Tourismus mitgeschnitten, und damit war die Akzeptanz da, und er hatte kein Problem, wenn im Winter über die Wiese eines Bauern Langläufer gelaufen sind, weil er auch selber Gäste hatte. So, und da die Sendung „Politik am Ring“ heißt, möchte ich noch einmal sagen: Die Eigenkapitalstärkung wurde angesprochen – Stärkung, Aufwertungsplan.
GROẞ: Wir wiederholen uns heute.
HAUSER: Na ja, schon. Dann nehme ich ein anderes Beispiel. Ich möchte das schon noch einmal hernehmen, Herr Groß. Wir müssen auf die derzeit bestehenden Betriebe schauen, sie haben schwierigste Verhältnisse hinter sich, sie müssen jetzt schauen, dass sie wieder auf die Füße kommen. Jetzt ist nicht die Zeit, andere Betriebe zu unterstützen. Am Donnerstag haben wir Tourismusausschusssitzung, wir haben einen Antrag eingebracht, dass – Kollegin Neßler, das, was du gerade vorhin angesprochen hast – es keine Bundesförderung für Großprojekte in Tourismusregionen zur Schaffung illegaler Freizeitwohnsitze gibt. Das dürfen wir nicht mit öffentlichen Mitteln unterstützen. Das passiert permanent, damit konkurrenzieren wir die bestehenden Betriebe am Markt. Ich bin ja schon gespannt, ob diese Initiative am Donnerstag bei der Tourismusausschusssitzung auch wieder vertagt wird. Nehmt doch einmal diese Initiative an, genau so wie die Initiative betreffend Eigenkapital stärken, die seit September im Hohen Haus liegt. Sie wird von der Regierung vertagt, obwohl die Experten draußen genau das verlangen, was wir tun wollen.
GROẞ: Vielen Dank. Wir machen jetzt einen Schnitt, weil wir ja noch einen Gast haben, der ansonsten zu kurz kommt. Ich möchte auch an dieser Stelle wieder einen kurzen Film ankündigen: Wir haben einen Lokalaugenschein in unterschiedlichen Betrieben gemacht, weil ja viele Betriebe in den vergangenen Monaten die Zeit genutzt haben, um notwendige Erneuerungen durchzuführen oder in mehr Qualität zu investieren – entsprechende Liquidität und die Bereitschaft der Banken, da mitzutun, natürlich vorausgesetzt. So sehr die Lockerungen im Tourismus sehnlich erwartet wurden, ist das Aufsperren dennoch mit Herausforderungen verbunden – die größte betrifft das Personal, das haben wir bereits angesprochen –, manche mussten improvisieren, wie wir jetzt gleich sehen werden.
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Es folgt eine Videoeinspielung:
Sprecher: Sankt Wolfgang – in der Zeit vor Corona haben sich hier chinesische Urlauber neben Deutschen und anderen Gästen durch die Gassen gedrängelt und die Sehenswürdigkeiten bestaunt. Von all dem ist zurzeit nichts zu merken, doch der Ort ist bereit für die Gäste, die langsam ihren Weg an den See finden, allen voran das berühmte Weisse Rössl. Gudrun Peter ist die aktuelle Rössl-Wirtin. Nun muss sogar Oberkellner Leopold, im berühmten Film verkörpert von Peter Alexander, Maske tragen. Das letzte Jahr war für die Geschäftsfrau, wie für viele andere Hotelbetreiber, eine Herausforderung.
Gudrun Peter (Hotel „Im Weissen Rössl“): Wenn die Hilfszahlungen nicht kommen, man aber Löhne zahlen soll, und auch das Kurzarbeitsgeld vom Vorvormonat immer noch nicht da ist, schluckt man natürlich einmal. Da schläft man halt vielleicht das eine oder andere Mal nicht so gut.
Sprecher: In Sankt Wolfgang wird mitten in der Sommersaison 2020 ein Coronacluster bekannt, ein Albtraum für die Touristiker.
Gudrun Peter: Da hat es dann einen Cluster gegeben, der uns schon einiges gekostet hat. Es war eine spannende Zeit, auch zu sehen, wie medial auf bekannte Orte hingehackt wird, denn es gab in vielen anderen Orten auch Cluster, von denen man gar nichts gehört hat, die teilweise größer oder zumindest gleich groß waren.
Sprecher: Doch Gudrun Peter schaut nach vorne. Die Buchungslage ist nicht schlecht, langsam kommen wieder Gäste. Anfang Juni hat sie ihr Personal aus der Kurzarbeit zurückgeholt und startet mit 88 Mitarbeitern in die neue Saison.
Gudrun Peter: Jetzt wird die spannende Zeit kommen, wo sich wirklich zeigt, wer das Ganze übersteht.
Sprecher: Roland Ballner vom Sankt Wolfganger Hotel Cortisen hat letzten Herbst mangels Gästen zugesperrt.
Roland Ballner (Hotel „Cortisen am See“): Ich habe dann irgendwann Ende November, als sich das immer mehr verzögert hat, die Reißleine gezogen und gesagt: Okay, wir werden die bestehenden Reservierungen stornieren und halt mit der großen Baustelle einfach vorher beginnen!
Sprecher: Unter anderem hat Roland Ballner die Investitionsprämie genutzt und zahlreiche Zimmer renoviert, die Fassade neu gestaltet und einen 25-Meter-Indoorpool gebaut. Jetzt ist im Hotel Cortisen alles bereit für die Gäste, doch schon in den ersten Tagen gibt es ein Problem.
Roland Ballner: Was heuer am Arbeitsmarkt, im Tourismus los ist, das ist einfach dramatisch, anders kann man es nicht nennen. Bei mir war es das Gleiche: Ich wurde zum Glück rechtzeitig mit der Baustelle fertig, hatte auch viele Buchungen, aber meine größte Sorge war: Wer bedient die Gäste? Wer kocht für die Gäste? Normalerweise hat man Auslastungsprobleme, Finanzierungsprobleme, Wetterprobleme – das alles war kein Thema. Jetzt haben wir plötzlich das Mitarbeiterproblem im Fokus gehabt, und ich bin dann halt selber eingesprungen und habe – wie man sagt, back to the Roots, wie ich vor 30 Jahren angefangen habe – wieder selber Frühstück serviert, aufgedeckt und geputzt.
Sprecher: Über einen Personalvermittler aus der Slowakei kommt der Hotelchef dann an neue Mitarbeiter. Während am See die Buchungslage gut ist, schaut es in der Stadt anders aus. Sonja Wimmer vom Hotel The Harmonie in Wien hat harte Monate hinter sich.
Sonja Wimmer (Hotel „The Harmonie Vienna“): Im letzten Sommer hatten wir geschlossen. Wir hatten nicht die Zuversicht, dass sich das rentieren würde, wir haben den Versuch dann im September und Oktober gestartet, das war aber keineswegs wirtschaftlich, weil es Anfang September zu Reisewarnungen für deutsche Gäste kam, und da ist das, was in den Büchern war, weggebrochen.
Sprecher: Von einem großen Teil ihrer Mitarbeiter musste sie sich trennen. Nun versucht sie, positiv in die Zukunft zu schauen.
Sonja Wimmer: Ja, wir haben den Schritt gewagt und haben am 19.5. aufgesperrt, und das war eine sehr gute Entscheidung. Wir spüren seit 19.5. und auch schon knapp davor, wo einfach klar war, man darf wieder nach Wien reisen, eine positive Entwicklung. Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir im Juni zwischen 35 und 40 Prozent durchschnittliche Auslastung schaffen.
Sprecher: Doch kostendeckend kann sie immer noch nicht arbeiten.
Sonja Wimmer: Vonseiten der Politik wünschen wir uns für Österreich und für die Europäische Union, dass wir das digitale Covid-Zertifikat bekommen, dass es implementiert wird, dass es gleiche Regeln für alle gibt, und vor allem, dass wir sie auch alle gleich interpretieren.
Sprecher: Eine klare Ansage, die auch die Rössl-Wirtin unterstreicht.
Gudrun Peter: Einer unserer großen Wünsche ist die Planbarkeit. Da geht es eben sehr viel um die Reisefreiheit, da geht es jetzt darum, dass sich Europa auf einheitliche Regeln verständigt – einmal für alle Europäer, dann aber auch für alle anderen Nationen –, dass es da klare Spielregeln gibt.
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GROẞ: Jetzt begrüße ich in „Politik am Ring“ Sonja Wimmer, die Chefin des Hotels The Harmonie in 1090 Wien. – Herzlich willkommen! Frau Wimmer, Sie sind Hotelierstochter, das heißt, das ist Ihnen schon ein bisschen in die Wiege gelegt. Sie wollten schon als Kind Hotelière werden. Sie haben dann BWL an der WU studiert und das Hotel, die Hotelleitung, schon als 25-Jährige übernommen. 2020 wurde der Betrieb dann als Umgründung auf Sie übertragen. Nur so nebenbei erwähnen wir, dass Sie auch Mutter einer zweijährigen Tochter und Triathletin sind, das heißt, Durchhaltevermögen und Kondition wohnen Ihnen gewissermaßen auch inne. Wir haben vorhin Frau Peter vom Weissen Rössl im Salzkammergut gesehen. Haben Sie als Besitzerin und Geschäftsführerin eines Stadthotels sie im Vorjahr ein wenig beneidet?
Mag. Sonja WIMMER (Hotel Harmonie in Wien): Erstmals ganz herzlichen Dank für die Einladung. Es freut mich, dass ich heute über meine Erfahrungen der letzten sehr schwierigen Monate sprechen darf. Das Weisse Rössl liegt wunderschön am Wolfgangsee, und wir haben natürlich in die Ferienhotellerie hinübergesehen und haben uns mit ihr mitgefreut. Das war für uns ein Zeichen der Zuversicht, dass Tourismus wieder möglich ist. In der Stadthotellerie hat es einfach nicht diesen Schwung bekommen, weil wir sehr viele Touristen aus dem internationalen Bereich bei uns zu Gast haben.
GROẞ: Wir haben heute schon gehört, wie wichtig das Thema Kurzarbeit war, wie wichtig verschiedene Förderungen insgesamt waren. Trotzdem möchte ich Sie jetzt fragen: Wie haben Sie diese Förderungen und diese Unterstützungen, die Sie bekommen haben, persönlich empfunden? Wie ist die Abwicklung gelaufen? War das immer friktionsfrei beziehungsweise hätten Sie sich da im Nachhinein etwas anderes gewünscht?
WIMMER: Also zuerst möchte ich betonen, dass die wirtschaftlichen Hilfen und die Kurzarbeit sehr entscheidend und wichtig für uns waren. Das war ein positives Zeichen, an das wir uns in den ersten Tagen und Wochen geklammert haben. Über die Förderungen möchte ich gerne getrennt sprechen. Es gibt einerseits die Kurzarbeit: Wir haben auch 60 Prozent unserer Mitarbeiter in die Kurzarbeit übernommen, von 40 Prozent der Mitarbeiter mussten wir uns leider trennen, weil wir in dem Moment keine wirtschaftliche Perspektive hatten. Ich war in der Situation, dass wir eine Umgründung hatten, dass ich seit 1.1.2020 Eigentümerin war und wenig liquide Mittel hatte, die ohne Aussicht auf eine konkrete Förderung auch sehr rasch aufgebraucht sind. Die Kurzarbeit, die konnten wir implementieren, die ersten bürokratischen Hürden, die haben wir gemeistert, und dann war die Kurzarbeit für uns eine sehr verlässliche und stabile Unterstützung, wo wir auch die zeitliche Perspektive hatten und wussten, nach fünf bis sechs Wochen bekommen wir das Geld aufs Konto. Der Teil, der nach 15 Monaten für uns einfach sehr schwierig geworden ist – 15 Monate der Schließung, Betretungsverbot, kein wirtschaftliches Ergebnis –, ist, dass wir 25 Prozent der Kosten selbst tragen müssen. Das ist bei zwei Monaten in Ordnung, auch bei drei Monaten, aber bei 15 Monaten ist es wirklich eine Herausforderung, die ohne die weiteren Förderungen fast nicht zu schaffen ist. Der zweite Teil ist der Umsatzersatz, der Verlustersatz, der Ausfallsbonus: Der Umsatzersatz war eine entscheidende Hilfe für uns, allerdings hatten wir aufgrund der Umgründung keine Umsätze aus dem Jahr 2019, wir hatten keine Berechnungsbasis, was uns, wie 10 000 andere, zu einem Sonderfall macht, und wir mussten vier Monate auf das Geld warten. Hätten wir gewusst, dass wir in vier Monaten das Geld bekommen, dann hätten wir mit unseren Partnern, mit der Bank sprechen können, dass wir das Geld erhalten, aber es war für uns wie eine Blackbox. Wir haben in die Cofag Informationen geliefert, wir haben einen Status bekommen, der wiederholt verändert wurde, gleiche Unterlagen wurden immer wieder angefragt, und wir hatten wirklich das Gefühl, es ist eine Odyssee, die nicht enden wird, weil wir keine Perspektive haben. Die große Bitte an die Politik: Bitte verlängern Sie die wirtschaftlichen Förderungen und verlängern Sie sie bitte nicht zwei Wochen, bevor die bestehenden Förderungen ablaufen. In zwei Wochen können wir nichts an Sicherheit auf die Beine stellen, das ist für uns sehr, sehr bedrohlich. Eine weitere Bitte hätte ich an die Politik, dass wir die Förderungen bis März 2022 verlängern. Jänner, Februar, März sind für uns die allerschwierigsten Monate im Jahr. Wir haben momentan nicht die Möglichkeit, Reserven aufzubauen. Wir sind wirklich am 31.12. mit den Umsätzen, die wir jetzt machen, und wir können nicht planen, denn wie es Herr Kettner gesagt hat: Es ist alles extrem kurzfristig. Ich habe in diesem Monat, im Juni, 35 Prozent Auslastung. Wir sind sehr glücklich, sehr dankbar dafür, dass sich etwas tut. Das stimmt uns positiv. Wir können wieder arbeiten. Allerdings haben wir im Juli 5 Prozent stehen und wir haben keine Ahnung, wie sich der Sommer für uns entwickeln wird.
GROẞ: Was Ihre Forderungen an die Politik betrifft: Wir wollen vielleicht ganz kurz auf das eingehen, damit wir das nicht vergessen, denn das wäre fatal. Bitte, wer möchte beginnen? – Aber angesichts der fortgeschrittenen Zeit bitte in aller Kürze.
ERASIM: Also ich möchte da gleich in dieselbe Kerbe schlagen wie Sie – auch die Rössl-Wirtin hat das ja gesagt –: wenn Hilfszahlungen nicht kommen, man nicht weiß, wann etwas überwiesen wird oder man mehrere Monate warten muss, bis etwas überwiesen wird. Darum ist die große Forderung der Sozialdemokratie, das Geld weg von der undurchsichtigen Cofag zu nehmen und den Österreicherinnen und Österreichern mittels eines Österreichschecks direkt in die Hand zu drücken, mittels eines Tausenders für jede Familie, dass die Familien selbst entscheiden können: In welchen österreichischen Betrieben gebe ich mein Geld aus? Damit werden natürlich wieder schöne Erlebnisse nach einer krisengebeutelten Zeit ermöglicht, 30 000 Arbeitsplätze gesichert, und vor allem die kleinen und mittleren Unternehmungen, von denen wir heute schon so oft gesprochen haben, würden hier rasch, direkt und unbürokratisch gestützt werden.
GROẞ: Danke. – Frau Fiedler.
FIEDLER: Ich muss sagen, dieses Gießkannenprinzip sehen wir nicht als besonders effektiv, weil es sich manche leisten können, manche haben noch etwas übrig, das sie ausgeben können. Ich glaube, dass wir da wirklich schauen müssen, dass wir die Lohnnebenkosten senken, die sind definitiv zu hoch. So kann man auch wieder Arbeitskräfte lukrieren und mehr Leute einstellen, wenn man einfach damit hinuntergeht. Die Hilfen über die Cofag abzuwickeln war unserer Meinung nach auch nicht der richtige Weg; das hätte man übers Finanzamt machen müssen, weil es so einfacher gegangen wäre, einheitlicher gegangen wäre, treffsicherer gegangen wäre, transparenter – auch eine Kontrolle durch das Parlament wäre möglich, was jetzt bei der Cofag nicht möglich ist –und effizienter, weil es eine raschere Auszahlung gegeben hätte und man das nachträglich abrechnen hätte können.
GROẞ: Danke. – Herr Hauser.
HAUSER: Solange es Restriktionen gibt – speziell der Städtetourismus leidet ja, da der internationale Tourismus zum Teil nicht kommen kann und nicht kommen darf, wie wir gerade vorhin von Direktor Kettner gehört haben –, solange diese Restriktionen bestehen, hat die Politik natürlich die Verantwortung, Entschädigungszahlungen zu leisten – selbstverständlich. Es muss schnell sein, es muss planbar sein. Die Cofag wurde schon dreimal angesprochen: Ich darf auch hier in diesem Kreis sagen, wir als Freiheitliche Partei haben im Parlament mehrmals den Antrag gestellt, die Hilfen über die Finanzämter abzuwickeln. Welchen Vorteil hat das? – Wenn die Cofag irgendwann einmal entscheidet – negativ zum Beispiel –, gibt es kein Rechtsmittel. Das ist der Wahnsinn! Wenn die Hilfen über die Finanzämter abgewickelt werden, gibt es einen Bescheid und ich kann gegen diesen Bescheid berufen. Dieses Rechtsmittel hat man den Unternehmern genommen. Wir finden das rechtspolitisch einfach nicht in Ordnung. Unter dem Strich muss man natürlich differenzieren: Die Stadthotellerie hat es extrem schwierig, weil sie am internationalen Markt bestehen muss. In Wien schaut es so aus, dass der Anteil deutscher und österreichischer Gäste maximal 40 Prozent ist, 60 Prozent kommen vom internationalen Markt, der derzeit nicht kommen kann und nicht kommen darf. Deswegen: unbedingt verlängern! Noch ein Wort zur Kurzarbeit, zu den Hilfen generell: Manche Hilfen waren wirklich ausgezeichnet. Die Kurzarbeit war komplett notwendig, wichtig und richtig. Es gibt leider nach wie vor Probleme bei der Abwicklung des Epidemiegesetzes, Unternehmer warten schon seit 15 Monaten darauf, dass sie endlich das Geld bekommen, und es gibt nach wie vor Probleme bei den kleinen Vermietern mit mehr als zehn Betten, wo wir 13 Monate kämpfen haben müssen, damit sie überhaupt eine Entschädigung kriegen. Jetzt haben sie ihre Rechnungen bezahlt. So kann es nicht sein, da muss die Politik viel schneller, viel fairer, viel sozial gerechter agieren.
GROẞ: Vielen Dank. – Bitte sehr, Herr Obernosterer.
OBERNOSTERER: Danke, dass Sie das jetzt angesprochen haben. Also auch Ihrer ist einer der wenigen Betriebe, die aufgrund einer Umgründung wirklich auf das Geld warten haben müssen. Reden wir aber einmal realistisch. Faktum ist: 38 Milliarden sind bis jetzt ausgezahlt oder zugesichert. Das kann man nicht so ausgießen, ohne alles. Ich weiß, dass das wurscht ist, aber schauen wir über die Grenzen. Ein jeder, der seine Kontakte draußen hat: Fragt einmal die Südtiroler, die Italiener oder die Deutschen, wann die einmal das Geld sehen werden, geschweige denn haben sie keine Kontozahlung gekriegt. Sie sind unter den Leidtragenden gewesen, Sie kennen das Thema ja, aber ich sage jetzt noch öffentlich, warum: 350 000 Fälle wurden abgearbeitet – Leute, wisst ihr, was 350 000 Fälle sind?! –, davon sind 12 000 Fälle übrig geblieben, aufgrund von solchen Sachen wie bei Ihnen – weil es eine Namensänderung gegeben hat und da x-mal nachgefragt worden ist. Das hat gedauert, das stimmt. Wir wissen genau, Corona ist noch nicht fertig, wir haben in diesem Haus einen Untersuchungsausschuss, der klären soll, wo das Geld überall hingeflossen ist. Ihr könnt mir eines glauben, die Beamten, die das abwickeln, meinen alle das Beste, die stehen nachher den Abgeordneten Rede und Antwort: Warum habt ihr da, obwohl es eine Namensänderung gegeben hat, das Geld ausgezahlt, ohne Kontrollen? In Deutschland haben sie das ganz kurz gemacht, da haben sie es herausgelassen. In Deutschland sind sie dann hergegangen und haben es gestoppt. Wissen Sie, was die Deutschen gesagt haben? – Eigentlich hätten wir das, was die Österreicher machen, früher machen sollen! Wir haben das ganze System auf die österreichische Art umgestellt. Wo Kollege Hauser recht hat, das ist auch, dass die Privatzimmervermieter relativ lang auf das Geld warten. Bei der Cofag ist alles, was normal nach Steuernummer und nach Namen gelaufen ist, durchgewunken worden – wo man gesehen hat, dass kein Fehler da ist, wo kein Lamperl rot aufgeleuchtet hat, ich sage es jetzt einfach optisch. Wenn ein Name nicht zusammengepasst hat, ist das auf die Seite gelegt worden und hat dann händisch bearbeitet werden müssen, und deshalb hat es auch länger gedauert. Bei den Privatzimmervermietern ist das noch komplizierter, da muss jeder einzelne Fall genau abgearbeitet werden, damit das auch seine Berechtigung hat. Was Sie betreffend Hilfen für die Gastronomie sagen: Wir haben letzte Woche, Sie kennen das Paket, die Verlängerungen beschlossen. Wir haben den Ausfallsbonus verlängert, gerade für die Stadthotellerie – so wie ich es am Anfang gesagt habe: wir dürfen diese Betriebe am Ende der Pandemie, hoffentlich, nicht allein lassen. Der höchste Prozentsatz, der der Gastronomie zusteht, ist 40 Prozent Ersatz, die Grenze, die jetzt gekommen ist, ist praktisch, dass es nicht mehr 30 Prozent des Umsatzes sind, aber 50 Prozent. Wir wissen auch, dass wir mit 50 Prozent wirtschaftlich arbeiten können. Der Verlustersatz, die Verlängerung des Härtefallfonds, die Haftungsübernahmen, die Stundungen, die wurden für diese Betriebe – wirklich hauptsächlich Stadthotellerie, wo am meisten zu kämpfen ist – bis Ende des Jahres verlängert.
GROẞ: Entschuldigung, nur ganz kurz: Frau Wimmer ist es ja auch darum gegangen, dass man das bis Ende März verlängert. Habe ich Sie da richtig verstanden?
WIMMER: Ja, verlängert.
OBERNOSTERER: Schauen wir, was kommt, ich verstehe schon. – Bitte, Sie sind jetzt dran.
WIMMER: Darf ich da noch etwas nachlegen? Ich habe bis jetzt den Novemberumsatzersatz erhalten, ich habe den Ausfallsbonus ab Jänner angesucht, ich habe noch nichts erhalten. Ich habe den Verlustersatz angesucht, ich habe nichts erhalten, ich habe den Fixkostenzuschuss in der ersten Hälfte der Pandemie angesucht, drei Monate durfte ich mir aussuchen, die weiteren drei Monate musste ich selbst decken, und erhalten habe ich das Geld im November. Alles andere ist offen und ich brauche dringend finanzielle, liquide Mittel, damit ich den Sommer und auch den Herbst meistern kann. Betreffend Kurzarbeit: So wertvoll sie für uns ist – bitte verstehen Sie mich nicht falsch, wir sind sehr dankbar für diese Unterstützungen –, aber in der Stadthotellerie besteht die Problematik einfach schon zu lange. Wir spüren auch die kleinen Probleme in dieser Formulierung. Die Kurzarbeit hat bei uns verursacht, dass wir bei den Mitarbeitern einen Jahresurlaub stehen haben. Wir müssen jetzt in der Aufsperrphase, wo ich ein minimales Team zur Verfügung habe, Urlaube abbauen, und das ist nicht möglich. Urlaube, die ich einteile, muss ich voll bezahlen. Ein weiteres Thema ist, dass wir Schichtbetrieb in der Hotellerie haben – ob ich drei, 20 oder 30 Gäste habe, ich muss die Rezeptionisten immer voll bezahlen. Nach Stundenbasis abzurechnen mag fair sein, nachvollziehbar, es ist aber nach dieser langen Zeit einfach schwierig für uns. Diese kleinen Details sind wirklich klein, aber in der Länger schlagen sie einfach voll zu.
OBERNOSTERER: Jedes einzelne Problem ist ein großes Problem, Frau Wimmer. Wir kümmern uns um alles, wirklich, es wird das Beste versucht. Geben Sie uns nach dieser Aufzeichnung Ihre Daten, wir kümmern uns um jeden einzelnen Fall, der an uns herangetragen wird.
WIMMER: Danke sehr.
GROẞ: Das ist dann einmal ein gutes Ergebnis. Bleiben wir vielleicht noch bei Ihnen, Frau Wimmer, versuchen wir aber trotzdem, jetzt wieder von den Detailproblemen wegzukommen und noch abschließend in Richtung Zukunft zu schauen, nämlich in die Zukunft des Tourismus und der Hotellerie insgesamt: Wie wird sich denn Ihrer Einschätzung nach der Tourismus nach Corona ändern? Man kann ja wohl jetzt schon sehen und merken, dass sich die Herkunft, die Struktur, die Ansprüche der Gäste geändert haben. Wir haben ja gesehen, viele Märkte sind im Moment überhaupt nicht vertreten – Asien, Amerika gibt es gar nicht. Was sehen Sie in der mittelfristigen Zukunft auf die Stadthotellerie zukommen?
WIMMER: Ich glaube generell, dass den Tourismus nach Corona, in Zukunft, ein Sicherheitsbedürfnis prägen wird. Wir alle haben das in der Pandemie gelernt, und ich glaube, das wird uns kurz- und mittelfristig oder sogar noch längerfristig begleiten, und ich glaube, dass dieses Thema die Reiseentscheidungen massiv beeinflussen wird. Im ersten Schritt, glaube ich, werden kurz- und mittelfristig aufgrund der hoffentlichen Implementierung des digitalen Covid-Zertifikats EU-Bürger in EU-Länder reisen. Das Zertifikat spricht die gleiche Sprache, es gibt die gleichen Regeln vor, es gibt Orientierung. Ich glaube, dass Fernreisen daher gemieden werden. Ich habe, wenn ich Flugpläne studiere, den Eindruck, dass in den EU-Ländern kleine Flughäfen angeflogen werden, so werden die Hotspots einfach entflechtet, die Massen werden aufgeteilt. Ich glaube, dass zum Beispiel auch in Wien nicht mehr der erste Bezirk die erste Wahl sein wird, sondern dass es in Zukunft auch spannend sein wird, eine gute Ausgangslage im Umkreis des ersten Bezirks zu finden und zu Fuß oder auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln die Stadt zu entdecken.
GROẞ: Das heißt, Sie sehen da durchaus auch Chancen?
WIMMER: Ja, ich sehe Chancen, und ich glaube, dass die Krise auch viele positive Möglichkeiten in sich trägt. Wenn wir das Thema des Overtourism entflechten können und wieder Tourismus mit Qualität ermöglichen, ist das eine gute Chance – wenn wir sie nutzen.
GROẞ: Dann sage ich vielen herzlichen Dank, wünsche Ihnen und Ihren Kolleginnen und Kollegen in der Stadthotellerie natürlich auch ganz besonders alles Gute für Ihre Betriebe und komme zur inhaltlichen Schlussrunde, in der ich gerne mit Ihnen über die Zukunft des Tourismus ganz allgemein sprechen möchte. Das ist natürlich ein weites Feld, darüber könnten wir jetzt noch einmal eineinhalb Stunden diskutieren. Das können wir aber nicht, daher bitte ich Sie einfach, wirklich nur das herauszugreifen, was aus Ihrer Sicht das prägendste Merkmal des Tourismus der Zukunft sein wird. – Wenn ich bei Ihnen beginnen darf, Frau Fiedler.
FIEDLER: Das prägendste Merkmal? – Ich glaube, dass wir vorsichtig sein müssen, dass wir wirklich auf uns schauen müssen, auf die anderen schauen müssen, aber trotzdem ganz dringend klare, verständliche Konzepte brauchen, die einheitlich sind, die in Österreich einheitlich sind, die aber auch in Europa einheitlich sind, damit wir uns gut in die Zukunft orientieren können.
GROẞ: Frau Erasim.
ERASIM: Die Attraktivierung der Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten der Beschäftigten im Tourismus wird ein ganz großes Thema sein. Da sind wirklich Schicksale passiert, über die viel zu wenig gesprochen wird. Unternehmen haben Fixkostenersätze bekommen, Beschäftigte nicht. Und natürlich gilt es auch, die Planungssicherheit für die Unternehmen herzustellen, weil Fälle wie der von Frau Wimmer leider keine Seltenheit sind. Wir haben auch einen Antrag betreffend die Verlängerung des Härtefallfonds bis zumindest Ende des Jahres eingebracht. Sogar dem hat die Regierung nicht zugestimmt, sie hat das verweigert, und darum ist mein Appell an die Regierung, wirklich mit den Beschäftigten zu reden, nicht über sie zu reden, weniger sich selbst abzufeiern und mehr zuzuhören.
GROẞ: Danke schön. – Herr Hauser.
HAUSER: Keinesfalls darf es mehr einen Dauerlockdown geben, das war die größte Schädigung der heimischen Betriebe wie auch eine Vernichtung der Arbeitsplätze. Worauf müssen wir schauen? Wir müssen aus dieser Krise lernen. Diese Krise wurde durch die Globalisierung herbeigeführt. Wir haben jetzt die Chance, unsere Regionalität zu stärken, wir haben eine sensationell gute Landwirtschaft, wir haben hervorragende Produkte. Wir müssen schauen, dass wir die heimische Wirtschaft, die regionale Wirtschaft stärken und endlich einmal weg von der Globalisierung kommen, und deswegen ist zum Beispiel Mercosur, dieses Freihandelsabkommen mit den südamerikanischen Staaten, ein absolutes No-Go, wir dürfen nicht mehr vom Selben machen. Wir müssen das tun, was wir am besten können, nämlich eigene Produkte herstellen, produzieren, und die gesamte Bevölkerung, wie ich gerade vorher schon erwähnt habe, endlich wieder vom Tourismus mit profitieren lassen, damit die Akzeptanz steigt. Wir dürfen nicht zuschauen, wie internationale Gelder, weil jemand Angst vor der Inflation hat, bei uns in Grund und Boden et cetera veranlagt werden, denn dafür ist mir und ist uns unsere Landschaft zu schade.
GROẞ: Vielen herzlichen Dank. Frau Neßler, das hätte jetzt eigentlich fast von Ihnen kommen können.
NEẞLER: Das wär jetzt wahrscheinlich eine längere Diskussion, aber es waren ein paar Punkte dabei, denen ich sicher etwas abgewinnen kann. Ich glaube, das muss ich jetzt kurzmachen: Für die Zukunft für unseren Tourismus braucht es zwei Sachen, erstens müssen wir die Vorerkrankung – ich nenne es jetzt einmal Vorerkrankung – der Branche dringend angehen, weil Probleme in der Branche schon ewig liegen geblieben sind – gerade Corona hat uns gezeigt, dass da dringender Handlungsbedarf besteht –, und zweitens müssen wir unseren Tourismus krisen- und zukunftsfit bekommen. Wenn wir einen ökosozialen Tourismus wollen, dann heißt das, wir brauchen einen Tourismus, von dem die Bevölkerung profitiert, unter dem die Natur nicht leidet und mit dem wir Wertschöpfung im Sinne von Qualität versus Quantität produzieren.
GROẞ: Herr Obernosterer.
OBERNOSTERER: Gut, danke. Ich möcht jetzt nicht wiederholen, was jetzt gesagt worden ist, ich kann dem nur beipflichten. Ich sehe für den Tourismus wirklich eine positive Zukunft. Man muss aus solchen Situationen und Krisen immer lernen. Wir sollten nicht so tun, als würde übermorgen wieder etwas kommen. Wir wissen, vor circa 100 Jahren war es das letzte Mal in dieser Form so. Man soll die Lehren draus ziehen. Die anderen Probleme sind heute hier angesprochen worden, und ich sage einfach, Österreich ist ein Tourismusland. Man hat auch in Bezug auf die jetzige Wertschöpfung gesehen, was fehlt, wenn der Tourismus nicht stattfindet – das ist doppelt so viel wie in andere vergleichbare Länder. Unser Anteil am BIP ist wie gesagt doppelt so groß wie in anderen Ländern. Das, glaube ich, ist jetzt auch einigen bewusst geworden. Dass man natürlich schaut, das Heimische zu stärken, und die Lebensmittel nicht in der Welt im Kreis schicken soll, sondern schauen soll, einmal das Eigene und Gute zu verbrauchen, ist, glaube ich, wieder ein eigenes Thema. Die guten Wirte und Hoteliers machen das sowieso schon, und die werden schon die anderen motivieren, dass das auch ist und dass das passt. Wie gesagt, ich schau positiv in die Zukunft für den Tourismus, wir werden das wieder in den Griff kriegen; und dass wir das mit den Mitarbeitern ordentlich in den Griff kriegen, sage ich ganz ehrlich, wird wahrscheinlich eine der größten Herausforderungen nicht nur für unsere Branche, sondern in Bezug auf alle Fachkräfte, die gesucht werden, sein. Etwas wird es uns auch gelehrt haben: Tourismus und Qualitätstourismus haben auch ihren Preis, der damit zusammenhängt. Dass wir mit dem Preis nicht dort sind, womit ich Qualitätstourismus, heimische Produkte und alles zusammen abdecken kann, muss uns klar sein, das wird auch seinen Preis haben. Ansonsten: Wenn ich noch einmal auf die Welt komme, werde ich noch einmal Touristiker, sag ich euch ganz ehrlich!
GROẞ: Vielen herzlichen Dank. Eine abschließende Frage habe ich aber trotzdem noch an Sie alle, nämlich wo Sie heuer im Sommer Ihren Urlaub verbringen werden. Herr Obernosterer, ich nehme an, bei Ihnen wird es der eigene Betrieb sein, oder gönnen Sie sich auch ein paar Tage irgendwo anders?
OBERNOSTERER: Ich habe in der Coronazeit ein Leben kennengelernt, das ich nicht gekannt habe, sage ich ganz ehrlich, und meinen Sommerurlaub verbringe ich wie immer zu Hause bei meinen Kindern, um Ihnen zu helfen, dass sie – Lebensqualität im Tourismus – auch einmal zwei Tage mit den Kinderlein, mit den Enkelkindern, wegfahren können. Ich mache dann dort den Dienst, wenn ich mehr zu Hause bin, und das ist meine größte Freude, wenn ich zu Hause die Kinder unterstützen kann, dass die auch einen freien Tag haben. Mein Urlaub, sage ich ganz ehrlich, ist im Spätherbst oder im Frühjahr, und in der Zeit hat er jetzt natürlich in der steirischen oder burgenländischen Thermenlandschaft stattgefunden, weil über die Grenze sind wir nicht gefahren – und so schnell werden wir nicht fahren, weil ich so schnell die Krankheit nicht wieder hereinholen will, sodass wir in Zukunft offen bleiben, Herr Kollege Hauser!
GROẞ: Okay. – Frau Neßler, wo zieht es Sie hin?
NEẞLER: Ja, ich hatte noch keine Zeit, Urlaubspläne zu machen, aber worüber sich meine Eltern sehr freuen – apropos Tourismus, wir haben ja auch ein Gasthaus zu Hause –, ist, dass ich dann im Sommer wieder einmal nach Vorarlberg fahre und im Gasthaus mithelfe. Das ist zwischendurch eine schöne Abwechslung zur Politik.
GROẞ: Und wo genau wird das sein?
NEẞLER: Das ist im Bregenzerwald, in Müselbach.
GROẞ: Sehr schön. (NEẞLER: Schleichwerbung!) Herr Hauser.
HAUSER: Auswärts war ich ja schon, um zu schauen, wo man wirklich freien Tourismus erleben kann. (OBERNOSTERER: Aha, und schnell zusperren!) Den Sommer verbringe ich natürlich in unserem wunderschönen Osttirol und in Tirol, Nationalpark Hohe Tauern – schwer zu empfehlen. (NEẞLER: Das stimmt, Tirol ist wirklich schön!)
GROẞ: Vielen Dank.
ERASIM: Ja, als Mama bin ich dann schon an die Ferienzeiten auch gebunden, um in den Urlaub zu fahren, und wir fahren dieses Jahr wieder ins Salzkammergut.
GROẞ: Danke schön. Frau Fiedler.
FIEDLER: Als Kärntnerin natürlich im wunderschönen Kärnten mit meiner Familie an einem See.
GROẞ: Dann wünsche ich Ihnen allen einen schönen Sommer – meine Damen und Herren, auch Ihnen! Das war ja die letzte Sendung vor der Sommerpause. Wir kommen dann am dritten Montag im September wieder. Ich wünsch auch Ihnen einen erholsamen und schönen Sommer, wo immer Sie ihn verbringen werden, und ich hoffe, Sie sind dann im September wieder dabei. Bleiben Sie wie immer gesund! – Auf Wiedersehen.