Politik am Ring: Talksendung für mehr Transparenz
Details
Infos zur Podcast Folge
Bürgerinnen und Bürger können am fast allem teilhaben, was in einer Demokratie vor sich geht. Doch manche Dinge finden nicht öffentlich statt. Die sogenannten Ausschussverhandlungen im österreichischen Parlament zum Beispiel. Dort diskutieren fachkundige Abgeordnete über spezielle Fragen und Probleme und fassen dann einen Beschluss. Über den wird dann im Nationalrat entschieden. Um die Arbeit der Ausschüsse doch ein wenig transparenter, also durchsichtiger machen, gibt es die TV-Sendung „Politik am Ring“. Sie sendet aus dem Dachfoyer der Wiener Hofburg. In dieser Folge führt Euch Host Tatjana Lukáš hinter die Kulissen und trifft den Moderator der Sendung Gerald Groß sowie Christoph Seebacher vom Parlaments-TV.
Wenn Ihr Feedback, Fragen oder Themenvorschlägen zum Podcast habt, schreibt uns gerne an: podcast@parlament.gv.at
© Parlamentsdirektion/BEBE Medien
Wo kann man sich den Podcast anhören?
Folgen Sie unserem Podcast auf:
Transkript
Jingle: Rund ums Parlament. Der Podcast des österreichischen Parlaments.
Tatjana LUKÁŠ: Hallo und herzlich Willkommen zur neuen Folge von Rund ums Parlament, dem Podcast des österreichischen Parlaments. Mein Name ist Tatjana Lukás und ich freue mich sehr, dass ihr wieder dabei seid. Demokratie bedeutet auch, dass die Entstehung von Gesetzen transparenter abläuft. Das heißt, Diskussionen und Entscheidungsprozesse sind nicht geheim, sondern für alle offen sichtbar. Dennoch gibt es einen Bereich, der meist hinter verschlossenen Türen stattfindet. Im österreichischen Parlament betrifft das die sogenannten Ausschussverhandlungen. Die gibt es zu allen Sachgebieten der Politik von A wie Arbeit und Soziales bis V wie Verkehr. Und in diesen Ausschüssen diskutieren fachkundige Abgeordnete über spezielle Fragen und Probleme und fassen dann einen Beschluss. Dieser Beschluss wird dann im Plenum des Nationalrats abgestimmt. Aber muss das so sein? Und kann man die Arbeit eines Ausschusses nicht auch ein wenig transparenter, also durchsichtiger machen? Genau diese Frage beantwortet das Parlament seit November 2020 mit einem klaren Yes, we can. Seit nunmehr 20 Folgen diskutieren Nationalratsabgeordneten aller fünf Parlamentsfraktionen konkrete Gesetzesvorhaben in der Sendung "Politik am Ring", die einmal pro Monat im Dachfoyer der Wiener Hofburg aufgezeichnet wird. Und bei mir darf ich heute begrüßen Christoph Seebacher vom Parlaments TV. Hallo! Er ist unter anderem für die Organisation von "Politik am Ring" verantwortlich und er wird uns heute hinter die Kulissen der TV Sendung führen. Später stößt dann auch noch Moderator von Politik am Ring, Gerald Groß, zu uns. Aber jetzt einmal herzlich willkommen, Christoph Seebacher.
Christoph SEEBACHER: Danke, danke!
LUKÁŠ: Wir haben heute einen Spaziergang vor uns und wir starten in einem karg eingerichteten Arbeitszimmer, würde ich es beschreiben. Sagen Sie uns doch mal, wo wir sind und wie es da so ausschaut und was hier passiert.
SEEBACHER: Ja, also wir sind ungefähr zwei Stockwerke über dem großen Redoutensaal, nahe des Dach Foyers in der Wiener Hofburg, wo auch die Sendung dann stattfindet. Und konkret sind wir jetzt in einem Raum, einem Rückzugsort des Bundeskanzlers, der natürlich auch während Plenarsitzungen noch gerne sozusagen für Gespräche oder so sich zurückziehen muss. Und einmal im Monat borgen wir uns diesen Raum aus und setzen die Regie für Politik am Ring herein. Und dann ist dieser doch eher kleine Raum relativ gefüllt mit Streamingtechnikern, Tontechniker, Regisseuren und Sendungsleiter. Also in Summe sind glaube ich 6 bis 8 Personen da drinne. Und ja, da geht es dann zur Sache und das ist sozusagen die Zentrale der Sendung und auch im Kontakt dann oben mit Kameraleuten und dem Moderator Gerhard Groß.
LUKÁŠ: Der Raum ist ja circa, ich schätze, mal zehn Quadratmeter groß, mit sechs, sieben Leuten im Sommer kann es da recht heiß werden. Oder Klimaanlage gibt's?
SEEBACHER: Klimaanlage gibt's. Es ist auch sehr funktional und sinnvoll, da einander.
LUKÁŠ: Ich würde gerne die Frage stellen, was ist eigentlich ein Ausschuss für alle, die da draußen keine Ahnung haben?
SEEBACHER: Vereinfacht und verkürzt gesagt, ist das eine kleine Version des Nationalratsplenums. Es finden sich in Ausschüssen alle Fraktionen wieder, auch in ihren Abstimmungsstärkeverhältnissen sozusagen. Und in einem Ausschuss werden Gesetze, Anträge, Gesetzesinitiativen, Berichtete der Bundesregierung etc. behandelt, beraten, eventuell weiterentwickelt und dann schlussendlich abgestimmt.
LUKÁŠ: Und warum muss das hinter verschlossenen Türen stattfinden? Warum kann denn nicht jeder zuhören?
SEEBACHER: Ja, im Wesentlichen gibt es zwei Gründe, warum die Ausschussverhandlungen im Hintergrund ablaufen. Einerseits man denke zum Beispiel an Gesetze, die im Bereich der öffentlichen Sicherheit etc. sind, da muss natürlich auch diskutiert werden auf einer Ebene, die durchaus auch riskant sein könnte, im Sinne von in der Öffentlichkeit. Und andererseits ist es häufig auch ein Argument, dass die Debattenkultur, also man kennt es aus dem Plenum, wo ja die Diskussionen relativ direkt und stark eine Position vertretend stattfinden. Und im Ausschuss soll auch noch eine sachlichere Diskussion stattfinden, also wirklich noch am Gesetz selbst gearbeitet werden und auch Argumente ausgetauscht werden.
LUKÁŠ: Jetzt ist ja die Diskussionssendung "Politik am Ring" aber was Öffentliches und ist es dann quasi die Übersetzung von dem, was hinter verschlossenen Türen passiert, hin zum Publikum, bevor es überhaupt abgestimmt wird?
SEEBACHER: Genau. Genau. Also im Prinzip wollen wir diese sachliche Ausschussdiskussion wollen wir hinaustragen. Also die Sendung dauert eineinhalb Stunden und dadurch geben wir den Abgeordneten auch Raum, sozusagen ihre Argumente vorzubringen. Sie müssen das nicht innerhalb von drei, fünf, zehn Minuten auf den Punkt bringen, sondern können Ihrer Argumentation freien Lauf lassen. Zusätzlich ist eben auch das Gespräch moderiert, wodurch auch ein bisschen versucht wird, die unterschiedlichen Positionen zusammenzubringen, aufeinander abzustimmen oder bzw. allen den nötigen Raum zu geben.
LUKÁŠ: Dann würde ich sagen gehen wir weiter auf unserem Spaziergang in den nächsten Raum. Es wird jetzt immer glamouröser, noch mal anzukündigen von dem kleinen Regiekammerl gehen wir jetzt durch einen recht niedrigen Gang Teppich am Boden und kommen jetzt schon eine größere Halle. Wo gehen wir hin, Christoph?
SEEBACHER: Also wir gehen jetzt diesen, diesen Gang entlang. Durch die sogenannte Kugelhalle, die Teil des Daches in der Wiener Hofburg ist, fällt vor allem auf durch eine große blaue Kugel, zwei Stockwerke ungefähr hoch, und an der gehen wir vorbei, kommen nachher aber noch vorbei und gehen jetzt weiter in einen Raum, der auch während der Sendung ein bisserl abseits des Geschehens liegt, den sogenannten Wendeltreppe Saal. Der wird vor allem genutzt, wir machen so ein kleines, also wir übertragen hier die die Sendung für also einerseits Mitarbeiter des Pressedienst und andererseits Begleitpersonen der Diskutanten.
LUKÁŠ: Beschreiben wir mal ganz kurz für unsere Zuhörerinnen und Zuhörer, wie es hier ausschaut.
SEEBACHER: Also wir haben schon einen fast würfeligen Raum vor uns. Mit 8 bis 10 Meter Kantenlänge, ist demnach was zweigeschossig. Die Decke ist entsprechend hoch. Also einerseits gibt daher der Name eine metallene Wendeltreppe auf eine Galerie, die dann den Raum umsäumt, in etwa 3 Meter Höhe.
LUKÁŠ: Und in der Mitte steht ein großer weißer Sitzungstisch mit roten Ledersesseln. Wer sitzt hier?
SEEBACHER: Also die... unter anderem ich. Aber auch die verantwortlichen Redakteure seitens des Pressedienstes, die dann Twitter und und Facebook betreuen. Während der Übertragungen wir als TV Themen, wo ich auch dazugehöre, betreuen sozusagen die ganzen Streamingaktivitäten auf YouTube, in die Mediathek und auf Facebook.
LUKÁŠ: Jetzt haben wir vorhin schon ein bissi die Idee hinter "Politik am Ring" besprochen, das rauszubringen zu den Menschen, den Politikerinnen mehr Raum zu geben für ihre Argumentationen, auf dass man sie besser versteht. Was ist jetzt das Konzept von "Politik am Ring"? Wie läuft zur Sendung ab?
SEEBACHER: Das Konzept der Sendung ist an und für sich, diese Ausschussdiskussionen in den Vordergrund zu holen, also sprich die Positionen der unterschiedlichen Klubs zu präsentieren, zu diskutieren, darzulegen und im Zentrum eben auch, dass die Nähe zum eigentlichen Fachausschuss ist, dass wir Verhandlungsgegenstände behandeln. Also wir versuchen, Verhandlungsgegenstände, die tatsächlich schon im Nationalrat liegen, auch in dieser Sendung zu besprechen, zu diskutieren, zu erläutern. Und ja, ist tatsächlich aufgrund der Situation der letzten zwei Jahre immer auch eine gewisse oder es hat eine gewisse Wandlung erfahren, weil die Verhandlungsgegenstände jetzt oft auch sehr kurzfristig entstehen. Die kommen nicht ins Parlament, werden dort in Ruhe behandelt, sondern gerade Corona oder jetzt auch die Ukrainekrise, die Teuerung ist häufiger oder rasches Handeln auch notwendig. Und wir haben da bissel sozusagen den Switch weg gemacht von den eigentlichen Verhandlungsgegenstand hin zu Themen, die einfach die Menschen draußen, die Öffentlichkeit, die mediale Landschaft sozusagen momentan aufgreifen und die relevant sind und versuchen die zu erläutern und versuchen auf Basis dessen sozusagen zu schauen, zu erörtern, wo Handlungsbedarf auch für die Politik, für das Parlament, für die Nationalratsabgeordneten besteht.
LUKÁŠ: Dann würde ich vorschlagen, wir gehen aus diesem hallenden Würfel weiter in den nächsten Raum. Wo gehen wir hin?
SEEBACHER: Ja, jetzt gehen wir eigentlich schon in die Richtung des Geschehens, des Eigentlichen. Und schauen uns zuerst die Kugel an, an der wir vorhin noch vorbeigegangen sind. Da schauen wir jetzt hinein.
LUKÁŠ: Darf ich fragen: Diese erste Folge ist ja im November 2020 ausgestrahlt worden. Ist das ganze Konzept rund um diese Sendung eine Idee, die aus der Corona Not entstanden ist, um mehr zu kommunizieren, oder?
SEEBACHER: Nein, das hat sich eigentlich parallel entwickelt. Die Entwicklung dieser Sendung ist zwar an den Beginn der Corona Pandemie gefallen, aber die Idee ist schon früher entstanden. Wir hatten vor drei, vier Jahren etwa - haben wir einen Prozess gestartet, dass die Medienkommunikation des Parlaments aktiver wird. Und genau im Zuge dessen waren wir auch in Gesprächen mit dem Parlamentsklub und damalige FPÖ Mediensprecher hat uns gegenüber geäußert, dass der ORF, der früher Diskussionssendung zwischen den Klubs gemacht hat, im Parlamentsgebäude, dass er das schade findet, dass es die nicht mehr gibt. Genau. Wir haben dann begonnen, eigentlich zu Beginn der Corona Pandemie, dass wir diese Idee, diesen Bedarf, der da bestanden ist, auch wieder zu füllen, zu erfüllen und haben dann gemeinsam mit Demokratie 21 begonnen, das Format zu entwickeln. Damals noch unter dem Titel "Der andere Ausschuss". Da wird mit dem Titel sozusagen deutlicher die Idee dahinter.
LUKÁŠ: Und jetzt stehen wir in dem beeindruckendsten Bau, der in das Dach vor jeder Hofburg hineingebaut wurde, in einer gigantischen James Bond Kugel, würde ich sie nennen. Was ist das?
SEEBACHER: Ähm, ja. Also die Hofburg ist Anfang der 90er Jahre ausgebrannt damals. Man kennt noch die Bilder, glaube ich, mit Lippizanern, die aus dem Gestüt rausgebracht wurden, über den Josephsplatz oder Bücher, die aus der Nationalbibliothek gerettet wurden. Und natürlich gerade dieser Redoutensaaltrakt, in dem wir uns jetzt befinden - Also wir sind auch zwei Stockwerke über dem Redoutensaal, wo der Nationalrat unter anderem tagt. - ist natürlich besonders in Mitleidenschaft getroffen worden. Und ein Teil dieses Dachfoyers ist diese, ich würde sagen 10 Meter im Durchmesser, blaue Kugel, die gefüllt ist mit einem runden Tisch. Ich muss ehrlich gesagt sagen, genau weiß ich die Funktion nicht, aber es ist tatsächlich wie Stanley Kubrick ein Besprechungsraum und wir nutzen den sozusagen, bringen da die Maske unter für die Diskutanten, sprich da werden sie geschminkt und natürlich auch unser Moderator Gerald Groß. Und es ist auch für ihn so ein kleiner Rückzugsort, wo er noch mal die Sendung durchgeht, seine Moderationskarten überarbeitete etc.
LUKÁŠ: Ich möchte behaupten, dass es der beste Ort für Maske und ein Rückzugsort in der ganzen Stadt, den ich jemals gesehen habe. Ich liebe diesen Raum. Er ist fantastischer mit diesem Lichtring über dem runden Sitzungstisch und diesen Lederstühlen und den Prismen, die sich da zusammenfügen. Es ist einfach richtig toll. Sehr, sehr schön. Eine Frage hätte ich noch, und zwar bevor eine Sendung entsteht, braucht es ja immer zuerst einmal ein Thema. Wie werden die Themen ausgewählt und wer legt die Themen eigentlich fest?
SEEBACHER: Also wir sind in Abstimmung mit den Parlamentsklubs auch. Es gibt immer so etwa drei Wochen vor der Sendung, eine Redaktionssitzung, wo alle Clubs vertreten sind und auch der Sendungsleiter Alexander Millecker und die Parlamentsdirektion, vertreten durch den Pressedienst, hier vor allem durch das Parlaments TV Team. Und ja, üblicherweise schlagen wir Themen vor, die wir dann einfach mit den Clubs abstimmen und erfragen dort auch, wer von den Klubs entsandt wird, um an der Sendung teilzunehmen. Darüber hinaus werden noch die Experten ebenfalls diskutiert. Also die Experten Inputs, die auch während der Sendung stattfinden. Da wird auch diskutiert, wer sozusagen eingeladen werden könnte.
LUKÁŠ: Gut, aber da wird es schon ein Expertenstamm geben, der immer wieder eingeladen wird, oder?
SEEBACHER: Nein, gar nicht. Also wir versuchen das schon jedes Mal neu zu machen. Wir hatten, glaube ich, erst einen Experten, der zweimal da war.
LUKÁŠ: Wirklich sehr vorbildlich.
SEEBACHER: Ja, wir versuchen auch auf der Expertenebene immer unterschiedliche Perspektiven einzunehmen und auf die jeweilige Thema abgestimmt natürlich. Da gibt es dann selbst in Fachbereichen gibt es dann schon Spezialisten, die einen Teilbereich sozusagen abdecken.
LUKÁŠ: Und darf ich fragen, als Frau, wie das mit der Frauenquote bei Experten und Expertinnen gehandhabt wird?
SEEBACHER: Ja, da haben wir leider nicht so viel Einfluss, weil die Klubs selbst entscheiden, wen sie entsenden sozusagen. Wir schauen, dass wir auf der Expertenebene bei 50/50 sind. Und tatsächlich sind wir, wenn man jetzt alle 20 Folgen zusammennimmt, alle Diskutanten zusammengenommen, sind wir auf ungefähr 40 % Frauenanteil. Positiv gesagt spiegelt das sozusagen das Nationalratsplenum ungefähr wieder. Negativ gesagt - es fehlen noch 8 %. Also ja. Wir geben uns Mühe, sind uns dessen auch bewusst.
LUKÁŠ: 2025 sind wir dann so weit.
SEEBACHER: Genau.
LUKÁŠ: Sehr gut. Ja. Dann würde ich sagen, wir gehen gen Kulisse von "Politik am Ring", wo es wirklich aufgezeichnet wird.
SEEBACHER: Ja, sehr gerne. Also, wir gehen jetzt wieder aus der Kugel hinaus. Über eine Brücke, die die Kugelhalle mit dem eigentlichen Dachfoyer verbindet. Und jetzt befinden wir uns im Dachfoyer vor einem riesigen Fenster mit wunderschönem Blick auf die Michaeler Kuppel.
LUKÁŠ: Wunderschön. Der Kaiser grüßt uns.
SEEBACHER: Ja leider, das Parlament sieht man nicht von da, aber man kann es erahnen. Also es ist nicht sehr weit weg. Es ist nur ein Teil der Hofburg davor und verdeckt's von hier.
LUKÁŠ: Und in diesen Räumlichkeiten findet ja nicht nur "Politik am Ring" statt, sondern auch wunderschöne Bälle, Menschen mit Galakleidern und in Fracks drehen sich hier im Rhythmus der Nacht. Es gibt Kongresse hier. Dieser Raum wird ja ganz vielfältig verwendet.
SEEBACHER: Ja, allerdings muss ich sagen, jetzt derzeit, solange das Parlament noch in seinem Ausweichquartier ist, haben wir den Raum gebucht und er wird vielfältig genutzt. Wir haben vor zwei Tagen die Sendung "Politik am Ring" gehabt. Gestern Abend eine Veranstaltung, eine Podiumsdiskussion, wo der Raum wieder völlig anders gestaltet war und aktuell ist er schon für einen eigentlichen Fachausschuss des Nationalrats vorbereitet. Der Raum ist jetzt gesäumt von einem Tischkreis, auf dem viele Mikrofone stehen. Und genau da wird in etwa vier Stunden ein Fachausschuss tagen.
LUKÁŠ: Da sitzen dann also die Politiker und Politikerinnen aus den Clubs und diskutieren. Und hier dürfen wir jetzt den Journalisten Gerald Groß begrüßen. Sie sind Moderator von "Politik am Ring". Herzlich willkommen zu unserem Podcast!
Gerald GROß: Hallo, Ich freue mich, dabei sein zu dürfen.
LUKÁŠ: Bevor wir in das Gespräch zur Sendung einsteigen, würde ich Ihnen gern noch drei Fragen stellen, damit wir Sie ein bisschen besser kennenlernen können. Frühling oder Herbst.
GROß: Beides eigentlich sehr gerne. Ich mag so diese Zwischenjahreszeiten, aber wenn ich mich entscheiden müsste, dann wahrscheinlich für den Herbst, weil im Frühjahr plagen mich immer meine Allergien.
LUKÁŠ: Ah.
SEEBACHER: Sehr guter Grund.
GROß: Genau.
LUKÁŠ: Kompromiss oder beste Lösung?
GROß: Ein Kompromiss ist schon etwas Wichtiges und Gutes, überhaupt in einer Demokratie. Aber nur dann, wenn er kein fauler Kompromiss ist. Also da würde ich dann eher die beste Lösung sozusagen dem Kompromiss vorziehen.
LUKÁŠ: Und wo fängt für Sie Demokratie an?
GROß: Wo fängt für mich Demokratie an? Eigentlich zu Hause. Also ich finde, Demokratie ist etwas, was in jeder Familie gelebt werden sollte und muss. Und ich finde, es ist auch eine gute Erziehung zur dann später auch politischen Demokratie, wenn man so will. Also für mich ist Demokratie auch in der Familie etwas gelebtes.
LUKÁŠ: Jetzt stell dir offene Frage, Herr Seebacher, Herr Gross, was muss alles passieren, bevor eine Sendung produziert werden kann?
SEEBACHER: Äh, ja, organisatorisch eine Menge. Es sind wirklich viele Bereiche, Personen beteiligt. Das fängt von Hausarbeitern an, die uns den Moderationstisch herrichten über Netzwerktechniker, die uns Netzwerkfreigaben für die Übertragung geben. Stenografen, die dann auch mit protokollieren. Genau. Natürlich auch im Pressedienst die ganze Öffentlichkeitsarbeit, die davor abläuft. Die ganzen Postings auf Social Media. Wir haben verschiedene Kooperationen mit Medien, die, die natürlich gepflegt werden müssen und natürlich auch die, die inhaltliche Vorbereitung. Wir haben eben eine Redaktionssitzung, meistens nur drei Wochen vor der Sendung, wo wir einfach das Thema, die Experten, die Diskutanten mit den Parlamentsklubs abstimmen.
GROß: Ich wusste gar nicht, dass so viele Leute beteiligt sind. Sozusagen an der Vorbereitung dieser Sendung. Ist für mich jetzt auch ein spannendes Learning. Zum Beispiel wusste ich nicht, dass Parlaments-Stenografinnen und Parlaments-Stenografen auch zum Beispiel das mitprotokollieren, was ja irgendwie nicht unlogisch ist, weil ja auch die Nationalratssitzungen natürlich noch immer händisch auch mitprotokolliert werden, weil man könnte ja sagen, wird ja eh aufgenommen und ist ja sozusagen eh alles auf Band, was natürlich ein wesentlicher Punkt schon auch ist für mich immer, wer wird dabei sein, also die Gäste, die letztlich dann auch eingeladen sind. Das betrifft sowohl die Abgeordneten, Damen und Herren Abgeordneten, die die Parteien dann nominieren, jeweils, weil das für mich deshalb auch spannend ist, in der Vorbereitung schon die ein bisserl einzuschätzen: Was sind das für Leute, was bringen die mit? Sowohl von ihrer inhaltlichen Ausrichtung her, aber auch was sind das für Typen. Auch kommunikativ gesehen. Und natürlich die Expertinnen und Experten, die halt einfach zum Gelingen einer Sendung immer wahnsinnig viel beitragen, weil sie sachlich natürlich viel beizutragen haben, aber auch sehr stark natürlich eine Diskussion mit beeinflussen können, auch in der Art und Weise, wie sie sich einbringen.
LUKÁŠ: Es interessiert mir jetzt ganz persönlich was ist der größte Unterschied zwischen der Moderation einer ORF Show oder einer ORF Diskussionssendung und von "Politik am Ring"?
GROß: Naja, wenn ich mir jetzt vergleichbare Formate anschaue, dann sicherlich einfach die zeitliche Dimension. Ich meine, wir haben hier den Luxus, möchte ich fast sagen, dass wir 90 Minuten diskutieren können. Und wenn eine Diskussion einmal gut läuft, so wie das letzte Mal zum Beispiel, dass es dann wirklich noch viel zu sagen und zu bereden gab, dann sind es auch einmal zehn Minuten mehr zum Beispiel. Viel mehr ist dann auch nicht zumutbar. Auch den beteiligten Personen natürlich. Aber das ist schon einmal ein wesentlicher Unterschied, weil, was man nicht unterschätzen soll es nimmt wahnsinnig viel Druck, auch raus aus einer Diskussion. Also das Wissen, dass man nur wenige Möglichkeiten hat, um seine ich weiß nicht, zwei, drei Kernbotschaften unterzubringen, in einer herkömmlichen Sendung erzeugt natürlich auf alle Beteiligten einen sehr großen Druck, was aber auch mitunter dann zu einer Kakophonie in der Sendung führt. Und ich glaube, das ist der Vorteil bei uns, kann man vielleicht auch als Schwäche sehen und wird manches Mal auch so gesehen, aber ich sehe es eigentlich als großen Vorteil, dass wir einfach dass alle wissen, die zu uns kommen, sie haben die Chance, sie kommen dran, sie kommen auch öfter dran. Und wenn es nicht gleich im ersten Statement alles drinnen ist. Ich habe noch zwei, drei, vier Möglichkeiten.
LUKÁŠ: Wir haben uns vorgenommen, dass alle Bürgerinnen und Bürger, die gewillt sind, diesen Podcast zu hören, alles verstehen. Darum frage jetzt: Würden Sie das Wort Kakophonie nur mal für die Allgemeinheit erklären?
GROß: Also Kakophonie ist für mich das - Also eigentlich glaube ich, dass die Übersetzung ist Missklang. Also es ist halt, wenn etwas nicht gut klingt in der Musik, aber auch in der Kommunikation, wenn alle durcheinander reden, wenn nur mehr geschrien wird, wenn man sich gegenseitig beflegelt. Das ist für mich. Kakophonie. Und das darf auch einmal sein, dass die Wogen hoch gehen und dass es auch einmal emotional wird. Natürlich, aber schön ist, wenn man trotzdem noch zum Beispiel als Zuschauerin, als Zuschauer auch versteht, was da gesagt wird. Das meinte ich.
LUKÁŠ: Passiert es tatsächlich häufiger, dass die Emotionen hochgehen? Wir sind Österreicher und Österreicherinnen, also nicht unbedingtes, feuriges Volk der Welt, würde jetzt mal behaupten. Aber bei politischen Diskussionen?
SEEBACHER: Ja, durchaus. Also in der Sendung haben wir das auch immer wieder, weil natürlich ganz divergierende Meinungen aufeinanderprallen und das sollte auch. Also Gerhard Groß hat gerade gesagt, es ist durchaus sinnvoll, dass auch die Emotionen hochgehen, aber seine Aufgabe ist es dann, die auch wieder einzufangen. Also immer auch die Diskussion auf einer sachlichen Ebene zu bewahren.
GROß: Jetzt das letzte Mal hatten wir tatsächlich eine Situation, wo ich für mich einen kurzen Moment lang befürchtet habe, dass das vielleicht die kürzeste Ausgabe von "Politik am Ring" wird, von allen 20 Folgen, die wir bisher hatten. Warum? Weil gleich am Beginn der grüne Abgeordnete dem FPÖ Abgeordneten an den Kopf geworfen hat das Schimpfwort: russischer Agent. Und das war dann ein bisserl eine Schrecksekunde. Es haben sich dann aber wieder alle eingekriegt und ich musste da ein bisserl ordnend eingreifen. So manches Mal hat der Moderator hier auch die Funktion sozusagen des Nationalratspräsidenten oder der Nationalratspräsidentin gewissermaßen. Ich habe nur keine Glocke.
LUKÁŠ: Das bringt mich tatsächlich sofort zu meiner nächsten Frage, weil es gibt ja Menschen aus den fünf im Parlament vertretenen Fraktionen und zusätzlich zwei Experten. Das sind also quasi sieben Menschen, die der Moderatoren Dompteur in Schach halten muss. Wie schwierig ist das? Wie macht man das bei so einer großen Runde?
GROß: Es ist tatsächlich eine Herausforderung, weil man natürlich erstens hat man ja sich selber auch etwas vorgenommen, das heißt, man hat ja eine Agenda, die man abarbeiten will, Themen, die man abarbeiten will. Wir haben noch dazu Zuspitzungen. Das heißt Filme und Grafiken vorbereitet, die man an möglichst sinnvollen Stellen und einem dramaturgischen Bogen gehorchend irgendwie einbauen will. Und gleichzeitig muss man aber schauen, dass man diese sieben Personen auch entsprechend unterbringt. Jetzt unter Anführungszeichen und auch noch dazu ausgewogen, auch im Sinne der Redezeit, also dass möglichst irgendwie alle ähnliche Anteile haben, was die Redezeit betrifft, weil es ja ansonsten nachher wieder Beschwerden geben würde. Zu Recht. Das heißt, man muss da schon einigermaßen aufpassen, da hilft einem ein bisserl Erfahrung und gleichzeitig muss man aber trotzdem auch die Dinge laufen lassen, weil eine gewisse Lockerheit der Sendung schon gut tut. Wenn das Korsett zu eng geschnürt ist, dann wirkt sich das auf alle Beteiligten eigentlich negativ aus. Also so gesehen ist es wirklich ein Balanceakt, jedes Mal aufs Neue, dieses sozusagen immer Leine lockerlassen und dann wieder bissl anziehen.
LUKÁŠ: Das Problem wird bei diesem Format ja nicht sein, dass die Menschen nicht reden. Also bei anderen Podiumsdiskussionen ist ja immer die Herausforderung, dass man die Menschen überhaupt zum Sprechen bringt. Bei Politikerinnen und Politikern ist das ja eher das gegenteilige Problem, dass man sie mal zum Schweigen bringt oder zum Zuhören. Wie macht man das? Gibt es da stärkere Interventionen? So wie: "Bitte mal ganz kurz ruhig sein. Der oder die andere ist jetzt am Wort." Oder wie weh tut man da?
GROß: Also oft reicht es schon und das ist für mich immer wieder auch faszinierend, das zu bemerken. Sozusagen ein körpersprachliches Signal. Also wir haben da ja ein relativ großzügiges Studio, sozusagen, auch wenn es ein improvisiertes Studio ist. Wir haben einen sehr großen Tisch, man kann hier sozusagen auch über sehr klare, deutliche Körpersprache Signale einfach auch einmal zeigen, jetzt bitte ruhig sein und jetzt lassen wir mal den anderen aussprechen und sie kommen dann nachher dran. Das heißt, da läuft sehr viel auf dieser Ebene interessanterweise mehr, als ich das gedacht hätte und mehr, als vielleicht in einer vergleichbaren Talkshow im Fernsehen zum Beispiel möglich wäre, wenn ich jetzt an "im Zentrum" im ORF denke oder so etwas zum Beispiel. Gleichzeitig hilft uns schon oder hilft mir dieses eh schon angesprochene Wissen, dass 90 Minuten eh eine lange Diskussionszeit sind. Das heißt, der Druck auf die Einzelnen ist nicht so groß. Und ehrlicherweise muss man auch sagen, ich habe auch schon bei manchen Abgeordneten das Gefühl gehabt, dass sie dann schon sozusagen auch ein bissl am Ende gewissermaßen dessen waren, was sie sich vorbereitet hatten. Also nicht alle sind dann bei allen Themen so fit, dass sie wirklich 90 Minuten auch so durchhalten eigentlich, weil da zeigt sich auch, dass viele Politikerinnen und Politiker vielleicht doch zu sehr schon auch auf diese kurzen Formate eingestellt sind. Dass man sozusagen in kurzen Interviews einfach drei Kernbotschaften reduziert auf 20 Sekunden. Und das ist es dann. Und wir haben halt doch ein bisserl mehr Möglichkeiten und fordern daher aber auch mehr ein von den Beteiligten sozusagen.
LUKÁŠ: Da wird die Substanz abgeklopft.
GROß: In der Tat ist es manches Mal wirklich so, dass man merkt, wo jetzt jemand vielleicht gar nicht so sattelfest ist bei einem bestimmten Thema, weil er oder sie vielleicht kurzfristig nominiert worden ist und möglicherweise in der Materie nicht so tief drinnen ist wie die meisten, die halt üblicherweise hier sitzen, weil das ja doch die Zuständigen oft Bereichssprecher sind und natürlich eine große Expertise und auch ein entsprechendes Fundament haben.
LUKÁŠ: Christoph Seebacher, wie wird die Sendung vom Publikum angenommen?
SEEBACHER: Ja, durchaus gut bis sehr gut. Misst sich natürlich immer dann an der Reichweite, mit der wir zufrieden sind. Mehr geht natürlich immer. Wir können aber auch nicht - durch die Kooperationen mit anderen Medien und auch das Verteilen der Idee dahinter sozusagen an andere. Es ist auch zum Beispiel das Format kann kostenlos abgerufen übernommen werden von Medien. Da haben wir nicht den totalen Einblick, sozusagen über die genauen Zuschauerzahlen. Also wir können nicht genau sagen, wie viele Menschen tatsächlich erreicht werden, aber sozusagen das, was wir in unserem Bereich machen können oder erheben können, das sind wir schon zufrieden muss man sagen, Ja.
LUKÁŠ: Und welche Social Media Plattformen werden mit so kleinen Snippets dann bedient?
SEEBACHER: Also unsere wichtigsten Kanäle, glaube ich, bei dem Sendungsformat sind Facebook vor allem für die Live Sendung und für den Liveticker Twitter und da werden dann auch diese Snippets publiziert. Zusätzlich dann auch noch für Instagram.
LUKÁŠ: Und hat die Parlamentsdirektion überlegt, TikTok dafür zu nutzen.
SEEBACHER: Ja, TikTok ist glaube ich eine bissel größere Frage. Es geht gar nicht so zu sagen das Format "Politik am Ring", sondern eine grundsätzliche Entscheidung, ob man dorthin wechseln soll. Wie kann man die Inhalte, die Demokratie sozusagen über Ticktock als Parlament vermitteln? Also diese prinzipielle Frage stellt sich uns natürlich, die stellen wir uns auch, aber die haben wir noch nicht beantwortet.
GROß: Obwohl man ja bedenken muss, dass der Bundespräsident zum Beispiel seine Wiederkandidatur, so sein Wiederantreten zur Wahl, diesmal über Tiktok eigentlich der Öffentlichkeit bekannt gemacht hat.
SEEBACHER: Das stimmt. Was generell auf Social Media ist und gerade bei TikTok aber natürlich auch besonders zum Tragen kommt, ist, dass man eine Person hat, die sozusagen diesen sich selbst vertritt, sozusagen also sich selbst präsentiert. Und eine solche Person hat das Parlament als solches nicht. Sie hat so den Nationalratspräsidenten, der ist aber natürlich auch eine politische Person und wir versuchen auch sozusagen die Parlamentsdirektion sozusagen von dieser politischen Arbeit zu trennen. Natürlich ist die Parlamentsdirektion, der Pressedienst, die Öffentlichkeitsarbeit für den Nationalratspräsidenten, wenn er als solcher auftritt, auch da, also bei internationalen Besuchen zum Beispiel berichten wir darüber etc. aber wir vertreten ihn nicht sozusagen in seiner politischen Funktion.
LUKÁŠ: Ja, es ist eine Gratwanderung.
SEEBACHER: Genau.
LUKÁŠ: Mit diesen Social Media Kanälen. Jetzt haben wir vorher schon gehört, dass diese Ursprungsidee eigentlich von einem FPÖ Mediensprecher ausgegangen ist. Wie stehen die Parteien allgemein zu diesem Format? Schätzen sie das? Unterstützen Sie das? Entsenden Sie gerne Ihre Vertreterinnen und Vertreter hierher?
SEEBACHER: Ja, also in der direkten Zusammenarbeit, also wir sind ja auch sozusagen in der Redaktionssitzung natürlich im Kontakt, aber auch im direkten Kontakt jeweils, und man merkt schon, dass sie da dahinterstehen auch, und dass sie uns immer versuchen, auch die wichtigste Person zu dem Themenbereich sozusagen zu entsenden, ist dann oft auch eine Terminfrage. Aber einfach so im direkten Kontakt merkt man auch, dass die Unterstützung da auf jeden Fall da ist.
GROß: Interessant ist natürlich auch, dass der Pool natürlich der in Frage kommenden Personen bei den großen Parteien oder größeren Parteien größer ist als bei den kleinen. Logischerweise. Führt dazu, dass zum Beispiel manche NEOS Abgeordneten jetzt schon fast Stammgäste in der Sendung sind, während bei ÖVP und SPÖ es noch immer so ist, dass es hin und wieder auch nach 20 Sendungen noch eine Premiere gibt für den oder die Abgeordnete jeweils. Also das ist auch spannend und ist natürlich auch für die Abgeordneten eine gute Chance, auch sozusagen mediale Luft zu schnuppern und eben auch ich will jetzt nicht sagen, etwas auszuprobieren oder sozusagen zu lernen, denn dazu ist das Format natürlich auch zu wichtig und dieses zu sozusagen seriös, aber gleichzeitig natürlich auch eine gewisse Routine auch zu bekommen bei diesen Dingen. Also ich glaube, das ist etwas, was manche schon erkannt haben, ist mein Eindruck und die nutzen das sehr gerne und kommen immer wieder gern in diese Sendung, auch deshalb, weil es ihnen selber auch etwas bringt medial.
LUKÁŠ: Das ist quasi haben die kleineren Parteien fast dann Vorteil, trotz des geringeren Personals.
GROß: Ich meine natürlich, die sind halt gezwungen, sozusagen aus einem kleineren Pool zu schöpfen und daher kommen einfach bestimmte Abgeordnete öfter dran, weil die ja auch oft mehr Zuständigkeiten haben. Logischerweise und dadurch bleiben sie aber auch fit. Also das finde ich einen interessanten Aspekt. Ich find schon, auch bei manchen Abgeordneten kann man auch eine richtige Entwicklung sogar sehen. Auch was die Diskussion und die Kommunikation und die mediale Kommunikation betrifft.
SEEBACHER: Und auch da vielleicht noch um zu ergänzen, stellen wir sozusagen auch den Diskutanten dann entsprechende Tools zur Verfügung. Also im Vorhinein schon ein Social Media Paket, wie wir es nennen, wo gewisse Grafiken, Informationen und der Trailer, den es vorab gibt, zur Verfügung stellen und auch im Nachhinein sozusagen einen Zusammenschnitt Ihrer Redebeiträge. Also das können Sie dann auch nutzen für ihre Öffentlichkeitsarbeit. Kommt natürlich uns auch zugute, aber Ihnen natürlich auch.
GROß: Und das nutzen manche sehr, sehr gut und sehr geschickt, wie finde ich. Manche gar nicht, interessanterweise. Es ist auch da so wie fast immer in dem Bereich, dass halt die, die aktiv sind in den Social Media, auch auf diese Dinge zugreifen und das sehr gezielt dann über die Woche hinweg einfach ausspielen. Und interessanterweise da aber auch viel Feedback bekommen. Und das geht so weit, dass selbst ich dann manches Mal Feedback bekomme, weil Menschen das gesehen haben, eben aufgrund dieser Ausschnitte in den Social Media ist hochinteressant.
LUKÁŠ: Ja, das ist gratis Content. Herrlich. Ja, da muss man sich freuen heutzutage, wenn das jemand anderer für jemanden produziert und schneidet und aufbereitet.
GROß: Und hat hohe Qualität. Natürlich.
LUKÁŠ: Ja, es ist natürlich ein herrliches Geschenk. Jetzt haben wir ganz kurz von den Reaktionen gesprochen. Das Publikum kann das auch irgendwie mitmachen oder Themen vorschlagen oder irgendwie sich beteiligen an "Politik am Ring".
SEEBACHER: Ja, also wir bieten natürlich im Zuge der Liveübertragung auf Facebook oder generell auf den Social Media Kanälen eine Diskussionsplattform. Allerdings muss man sagen, es findet derzeit noch nicht Einzug. Wir versuchen aber das auch sozusagen. Der nächste Schritt wird auch die Rückübersiedlung sein, ins sanierte Parlamentsgebäude und im Zuge dessen auch ein bisserl eine nicht nur gestalterische Überarbeitung der Sendung zu machen, sondern auch vielleicht neue Elemente reinzubringen. Aber ich möchte da noch nicht zu viel verraten.
LUKÁŠ: Jetzt ist es aber die Zeit, viel zu verraten. Weil jetzt kommt die Frage nach den möglichen Veränderungen uns der Zukunft. Was bringt uns die Zukunft?
SEEBACHER: Also am augenscheinlichsten wird auf jeden Fall sein, dass wir im Zurücksiedeln ins Parlamentsgebäude, wo "Politik am Ring" eigentlich noch gar nicht war. Wir sind direkt da im Ausweichquartier gestartet. Also wir freuen uns generell schon sehr und auch schon darauf, dass die Sendung dort stattfinden wird. Man wird auch deutlich erkennen, dass man im Parlamentsgebäude sein wird. Also die Kulisse wird entsprechend passen. Auch da will ich noch nicht zu viel verraten. Genau, und das wird einhergehen auch mit dem bisschen neuen grafischen Auftreten und vielleicht auch ein bisschen eine inhaltliche Überarbeitung.
LUKÁŠ: Gut, also, wenn ganz viel noch nicht zu verraten ist, vielleicht ist wenigstens der Zeitpunkt oder der Zeitraum zu verraten, wo diese Veränderungen dann augenscheinlich werden.
SEEBACHER: Also wir eröffnen das Parlamentsgebäude im Jänner, Mitte Jänner, 12. Jänner, um genau zu sein. Und ja, also dann ergibt sich sozusagen die Folge und die wir dann drüben machen die üblicherweise am dritten wahrscheinlich, eventuell am vierten Montag im Jänner stattfinden wird. Üblicherweise bleiben wir aber beim dritten Montag im Monat, wo die wo die Sendung stattfindet.
GROß: Also ich bin schon sehr gespannt, weil ich weder das neue Parlament von innen noch jemals gesehen habe. Bis jetzt noch auch irgendwie das Studio. Auch nicht einmal jetzt Fotos oder so, sondern einfach noch ganz, ganz offen bin dafür. Und ein bisserl gehe ich aber auch mit einem weinenden Auge von hier weg, weil es natürlich schon eines der schönsten Studios Österreichs ist, das man sich oder einer der schönsten Arbeitsplätze überhaupt, den man sich wünschen kann. Mit diesem Ausblick mit der Michaeler Kuppel im Hintergrund natürlich nicht ganz einfach zu bespielen für die Kolleginnen und Kollegen von der Technik, weil es hier ein sehr hoher Raum ist und weil die Lichtsituation natürlich gerade am Abend dann oft im Sommer wechselnd ist und in jedem Fall im Winter immer finster ist. Also es ist schon immer eine Herausforderung, aber es ist natürlich trotzdem ein toller Ort auch gewesen und sozusagen ein bisschen über dem Plenarsaal sozusagen zu sitzen und diskutieren, über die Themen, die da unten im Maschinenraum der Demokratie sozusagen entstehen. Das hat schon auch etwas, aber dass wir drüben ja auch natürlich gewährleistet sein und so sind große Freude, aber ein bisschen mit einer kleinen Träne im Knopfloch.
LUKÁŠ: Das wird das Zwischenquartier freuen, dass es gewertschätzt wurde und gelobt und geliebt. Wunderbar. Dann sind wir am Ende unseres Gesprächs das von Christoph Seebacher und Gerald Gross. Und bevor ich die beiden verabschiede "Politik am Ring" ist jeweils mit einer kleinen Sommerpause. Zwei Monate.
SEEBACHER: Genau.
LUKÁŠ: Genau. Jeden dritten Montag im Monat im Livestream zu sehen. Zu finden unter www.parlament.gv.at/POLITIKAMRING. In Capital Letters. Also in Großbuchstaben. Ja. Ganz lieben Dank, Herr Gross. Herr Seebacher.
GROß: Danke auch.
LUKÁŠ: Danke, dass Sie heute im Podcast waren. Es war sehr interessant und das war's auch schon wieder mit unserer Episode von "Rund ums Parlament". Vielen Dank fürs Zuhören. Und falls euch der Podcast gefällt, dann empfehlt ihn doch gerne weiter. Und wenn ihr keine Folge verpassen wollt, dann abonniert "Rund ums Parlament" am besten dort, wo ihr immer eure Podcasts hört. Zum Beispiel auf Apple Podcasts, Spotify, Deezer oder anderen Plattformen. Für Kritik, Fragen oder Anregungen könnt ihr uns gerne eine Email schreiben an Podcast@Parlament.gv.at. Weitere Informationen und Angebote rund um das österreichische Parlament und zu unserer Demokratie findet ihr auf der Website www.Parlament.gv.at und den Social Media Kanälen des Parlaments. In zwei Wochen gibt es dann auch schon wieder die nächste Folge von "Rund ums Parlament". Und da wird es dann digital sehr spannend, denn wir schauen uns mit zwei Gästen an, was Open Government und Open Data sind, wozu sie gut sind und vor allem welche Probleme damit gelöst werden können? Ich freue mich sehr, wenn ihr wieder mit dabei seid. Bis dahin eine gute Zeit. Mein Name ist Tatjana Lukas. Wir hören uns.
Jingle: Rund ums Parlament. Der Podcast des österreichischen Parlaments.
Fotoalbum zur Folge