Herzkammer des Parlaments – Der neue Sitzungssaal des Nationalrats
Details
Infos zur Podcast Folge
Von 2017 an wurde das Parlamentsgebäude saniert. In dieser Folge von "Rund ums Parlament" schauen wir uns sein Herzstück genauer an: Den Sitzungssaal des Nationalrats. Mit Bettina Bauer-Hammerschmidt, die die Sanierung für die Bundesimmobiliengesellschaft beaufsichtigt hat, und Julia Kopecky, der Leiterin der Abteilung „Plenarsitzungsangelegenheiten“ besichtigen wir den renovierten Saal und sprechen über Probesitzungen, Fußbodenneigung, Stenografen, besondere Segel und vieles mehr.
Wenn Ihr Feedback, Fragen oder Themenvorschlägen zum Podcast habt, schreibt uns gerne an: podcast@parlament.gv.at
© Parlamentsdirektion/BEBE Medien
Wo kann man sich den Podcast anhören?
Folgen Sie unserem Podcast auf:
Transkript
Jingle: Rund ums Parlament. Der Podcast des österreichischen Parlaments.
Tatjana LUKÁŠ: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von „Rund ums Parlament”, dem Podcast des österreichischen Parlaments. Mein Name ist Tatjana Lukás und ich freue mich, dass ihr wieder zuhört. Heute befinden wir uns in der Herzkammer des österreichischen Parlaments, nämlich im Sitzungssaal des Nationalrates. Und den wollen wir uns jetzt nach der Sanierung ganz genau anschauen. Wir wollen wissen: Was waren die Herausforderungen? Was hat sich verändert? Und was bedeutet das konkret für die Arbeit im Nationalrat? Darum geht es also heute. Und ich begrüße Bettina Bauer-Hammerschmidt.
Bettina BAUER-HAMMERSCHMIDT: Hallo.
LUKÁŠ: Hallo. Sie hatte bei der Bundesimmobiliengesellschaft die Aufsicht über die Sanierung des Parlamentsgebäudes. Und ebenfalls neben mir steht Julia Kopetzky.
Julia KOPETZKY: Hallo.
LUKÁŠ: Hallo. Sie leitet die Abteilung Plenarsitzungenangelegenheiten und kennt sich deshalb bestens mit den Abläufen und dem Tagesgeschäft des Nationalrats aus. Herzlich willkommen. Danke, dass Sie da sind.
BAUER-HAMMERSCHMIDT: Sehr gerne.
LUKÁŠ: Ich habe den Hörerinnen und Hörern ja schon verraten, dass wir heute im Sitzungssaal des Nationalrats sind. Für die, die nicht wissen, wie der ausschaut, würden Sie uns vielleicht eine kurze Beschreibung geben, wo wir hier stehen?
BAUER-HAMMERSCHMIDT: Ja, sehr gerne. Also, wir sind jetzt hier im frisch sanierten Nationalratssaal. Das ist einer der Bereiche, die von Fellerer und Wörle nach dem Krieg saniert wurden. Aufgrund eines Bombenschadens war das notwendig. Der Saal war eigentlich ausgebrannt, man konnte ihn nicht retten. Und Fellerer und Wörle haben auch an anderen Stellen des Hauses in einer gediegenen 50er-Jahre Architektur hier Einbauten gemacht in einer sehr feinen Art und Weise. Wir kennen das in Wien von mehreren Punkten. Das ist auch eine neue Erfindung, eine architektonische der Republik nach dem Zweiten Weltkrieg. Wir haben hier sehr viel Holz, sehr viele vertikale Holzleisten. Und der Saal ist so, wie er jetzt sich darstellt, natürlich in ganz genauer Abstimmung mit dem Denkmalschutz. Man muss dazu sagen, der ist genauso denkmalgeschützt wie die historische Bausubstanz von Theophil Hansen und auch genauso wertvoll. Und wir haben hier unten das Plenum. Wir haben zwei Ränge, einen Rangbalkon für speziellere Besuche und oben die Besuchergalerie, die offen ist. Soweit ich weiß, ist das verfassungsrechtlich bedungen, dass man im Raum sein kann als Bürger und die Plenarsitzungen verfolgen kann. Und jetzt oben im dritten Stockwerk neu ist ein Besucherumgang. Dort kann man durch eine Glasscheibe unterhalb der Kuppel das Plenargeschehen verfolgen.
LUKÁŠ: Und der Raum beschreibt einen Halbkreis mit einem halbtransparenten Dach. Und direkt vor uns sitzen normalerweise die Abgeordneten und bestimmen über das Leben aller Menschen in diesem Staat gemeinsam.
KOPETZKY: In Form der Gesetzgebung.
LUKÁŠ: In Form der Gesetzgebung.
KOPETZKY: Als Gesetzgeber.
LUKÁŠ: Genau. Sie entscheiden mit für uns. Es hat ja bei der Sanierung Probleme mit der Akustik gegeben und diese Probleme sind bereits aufgetreten, als dieses Parlamentsgebäude das erste Mal eröffnet wurde. Da gibt es ja auch ein Zitat aus der Satirezeitung Figaro von 1886. Es lautet: „Infolge der schlechten Akustik wird statt des Ausnahmezustandes die parlamentarische Krise verlängert”. Jetzt kennt man solche Akustikprobleme ja oft aus Großraumbüros. Ist hier eine ähnliche Causa zu bearbeiten?
BAUER-HAMMERSCHMIDT: Ich glaube, bei Großraumbüros ist die Sache wieder eine andere. Das ist ja ein Konferenzraum, wenn man so will. Und die Akustik an und für sich, was die Nachhallzeit, die man normalerweise auch bei Großraumbüros misst, betrifft, ist sehr gut. Aber wir haben bedingt durch diese Kuppelform einfach ein Flatterecho. Das muss man sich vorstellen wie einen Parabolspiegel, der gewisse Geräusche zentriert zurückreflektiert. Dieses Flatterecho wurde bemerkt, als der Raum fertig geworden ist. Wir haben erst gedacht, okay, der ist noch nicht ganz fertig, das wird sich erst einspielen. Deshalb haben wir jetzt auch erst im letzten halben Jahr das sanieren können. Und im Grunde genommen war dieses Flatterecho wahnsinnig unangenehm. Man kann sich vorstellen, das ist einfach so ein flatterndes Geräusch. Also das war vor allem hier im Zentrum, wo der Redner ist, wo die Stenografen sind, wo das Präsidium ist und die Ministerbänke, so unangenehm, dass diese Sanierung eingeleitet wurde. Was haben wir gemacht? Wir haben den Boden komplett in diesem Bereich ausgetauscht gegen einen, der sehr stark absorbiert und haben dann getestet. Und dann haben wir aber gesagt, da braucht es noch mehr. Wir haben ein bereits zu diesem Zeitpunkt geplantes sehr zartes Deckensegel angebracht, damit auch oben ein Teil dieses Flatterechos absorbiert wird. Wir haben jetzt keine Tonanlage an und ich glaube, die Akustik ist jetzt absolut in Ordnung.
LUKÁŠ: Also verstehe ich das richtig, es gibt ein Akustiksegel und dieses Akustiksegel ist außen angebracht?
BAUER-HAMMERSCHMIDT: Nein, das ist innen angebracht. Das ist gut, dass Sie das nicht erkennen, weil das zeigt, dass der Architekt hier eine gute Leistung gebracht hat. Wenn wir hinaufschauen in dieses transparente Dach, sehen wir, diese Glaskuppel kann sich, je nachdem, wie stark die Sonne einstrahlt, in der Farbe verändern. Das ist ein elektrochromes Glas, das dann so ähnlich wie eine Sonnenbrille zu viel Wärmeeintrag in den Raum verhindert. Das heißt, ich kann von innen rausschauen. Und diese Dachmaßnahme ist jetzt so transparent gelungen, dass man weiterhin durchschauen kann. Das einzige, was ich jetzt von unten sehe, sind ganz leichte, gekreuzte Linien. Kleine Tetraeder aus dieser ganz dünnen Membran, die sichtbar sind. Also ich finde, das ist sehr dezent ausgefallen.
LUKÁŠ: Sehr. Es ist schön geworden, überhaupt dieses ganze Kuppeldach ist sehr schön geworden.
BAUER-HAMMERSCHMIDT: Das wäre sehr schade gewesen, wenn diese Akustikmaßnahme den tollen Entwurfsgedanken von Jabornegg und Pálffy konterkariert hätte. Aber es ist alles gut geworden.
LUKÁŠ: Nein, das passt zum 50er-Jahre-Schick.
BAUER-HAMMERSCHMIDT: Ja.
LUKÁŠ: Es ist überhaupt sehr schön, dass dieser ganze Raum noch diesen geschichtlichen Spirit atmet.
BAUER-HAMMERSCHMIDT: Ja, ich finde auch.
LUKÁŠ: Auch das Rednerpult ist ganz in klassisch gehalten. All das ist stehengeblieben und rundherum wurde saniert. Sehe ich das richtig?
BAUER-HAMMERSCHMIDT: Nein, gar nicht. Das ist gar nicht so gewesen. Wenn Sie da gewesen wären vor zwei Jahren, hätten sie gesehen, das hat ausgeschaut wie ein baufälliger Hinterhof von einem Mietzinshaus. Das war komplett ausgehöhlt, man hat nur noch die Ziegel und den Beton gesehen. Wir hatten hier die Haupteinbringöffnung für die Baustelle, der Boden war komplett offen. Die Sachen sind vom Kran durch das offene Dach – deshalb die Bezeichnung Hof – hereingehoben worden und dann unten vertragen worden. Alle Materialien wurden vorher vorsichtig abgenommen, genau durchkartiert, das heißt nummeriert, auf Lager gelegt, dann gereinigt und wieder zurücktransportiert. Alle Oberflächen aus den 50er-Jahren sind wieder dort, wo sie waren. Sie sind alle angepasst worden. Dahinter sind überall Akustikmaßnahmen – die geplanten, also nicht die Sanierungsache –, Absorptionsflächen angebracht worden. Und natürlich hat sich da und dort etwas verändert, nämlich zum Beispiel in puncto Barrierefreiheit auch auf den Balkonen, dass Rollstuhlfahrer hinein fahren können und schauen können. Und natürlich unten im Plenum und auch auf dem Präsidium, das ist alles komplett neu eingebaut. Wir haben im Plenum keine fixen und starren Bänke mehr, sondern ein Stecksystem, das je nach Mandatsverteilung adaptiert werden kann. Das Präsidium ist zwar grundsätzlich an der alten Stelle und ähnelt dem alten. Früher war aber vor dem Präsidium eine lange Regierungsbank und davor ein sehr wuchtiges Rednerpult. Das wurde jetzt geteilt in zwei Ministerbänke mit dem Redner in der Mitte. Das sind eigentlich die hauptsächlichen Änderungen.
LUKÁŠ: Frau Bauer-Hammerschmidt, ich muss gestehen, wenn ich in diesem Saal stehe, habe ich ganz starke Kindheitserinnerungen an die Übertragungen des Nationalrates damals auf ORF regelmäßig. Die Sanierung dieses Gebäudes wurde 2014 beschlossen. Wann haben Sie erfahren, dass Sie die Leitung übernehmen werden? Und was war Ihr erster Gedanke?
BAUER-HAMMERSCHMIDT: Ich bin 2015 ins Team gestoßen und zunächst war ich beschäftigt mit der Interimslokation. Das heißt, während hier die Architekten entworfen haben, war ich drüben zugange, auch schon mit der Julia gemeinsam. Und wir haben viele Elemente, die geplant waren, drüben schon ausprobiert und in derselben Form, die Veränderung vorwegnehmend, in der Hofburg, im Redoutensaal umgesetzt. Ich war auch beschäftigt damit, die drei Pavillons zu konzipieren und zu bauen. Und als das fertig war und ich natürlich das ganze Team aus der Parlamentsdirektion schon kannte, bin ich dann zu PIK gewechselt, um mit dem Wissen von dieser Interimslokation hier auch mitzumachen bei der Planungskoordination. Und ich habe mich vor allem auch mit der Denkmalpflege stark auseinandergesetzt.
LUKÁŠ: Und was war die größte Herausforderung hier bei der Sanierung?
BAUER-HAMMERSCHMIDT: Hier im Saal?
LUKÁŠ: Ja, oder wenn es eine größere Herausforderung draußen gegeben hat, hören wir von der auch gern.
BAUER-HAMMERSCHMIDT: Die grundsätzliche Herausforderung bei dem Gebäude ist die schiere Menge. Es sind einfach Quadratmeter um Quadratmeter an veränderten Flächen, an Flächen, die man auch sehr behutsam angreifen muss, wenn man sie adaptieren möchte. Es gibt sehr viele Spezialthemen, die zu lösen sind. Wenn ich jetzt über den Saal nachdenke, war das vor allem für die örtliche Bauaufsicht eine Herausforderung. Was ich vorhin meinte, mit dieser Einbringöffnung: Das Haus hatte nicht so viele Zugänge, wo ich große Träger hinein, Schutt hinausheben kann. In dem Saal alles wieder genau so aussehen zu lassen, wie es vorher war, dem Denkmalschutz Rechnung zu tragen. Gleichzeitig aber viele neue Innovationen, Technik und Verbesserungen hineinzubekommen. Dass das Ganze jetzt so harmonisch ausschaut, war eine Herausforderung für die Planer und auch eine Leistung in der Ausführung.
LUKÁŠ: Es waren also intensive Jahre, das höre ich heraus.
BAUER-HAMMERSCHMIDT: Schon.
LUKÁŠ: Weil Interviews immer intensiv und teilweise herausfordernd sind, würden wir das gern ganz kurz unterbrechen und drei Fragen an Sie beide stellen, auf dass wir kurz erfahren, wie Sie ticken, wenn das in Ordnung ist. Ich würde mit Ihnen anfangen. Ihre Lieblingsjahreszeit: Frühling oder Herbst?
BAUER-HAMMERSCHMIDT: Herbst.
LUKÁŠ: Und warum? Ganz kurze Antwort.
BAUER-HAMMERSCHMIDT: Ich weiß nicht. Der Herbst ist bunter und irgendwie ist man dann vom Sommer noch so voller Energie. Ich finde auch für mich ist der Herbst der Jahresbeginn, vielleicht noch von der Schulzeit geprägt oder jetzt von der Schulzeit der Kinder. Ja, es ist einfach der Herbst.
LUKÁŠ: Kompromiss oder beste Lösung?
BAUER-HAMMERSCHMIDT: Also ich bin immer für die beste Lösung und ich finde immer, man sollte die beste Lösung im Sinne der Qualität und auch der nachhaltigen Qualität verfolgen. Ich habe aber auch gelernt, hier im Haus, in der Arbeit im Parlament, wo Kompromisse sehr wichtig sind, dass man Kompromisse machen muss und dass im besten Fall der Kompromiss dann auch die beste Lösung bringt.
LUKÁŠ: Und wo fängt für Sie Demokratie an?
BAUER-HAMMERSCHMIDT: Puh. Demokratie? Das ist gar nicht so leicht. Ich würde sagen, eigentlich schon zu Hause, in der Familie, in der Kommunikation die Argumente des anderen ernst nehmen. Zu akzeptieren, dass die eigene Meinung nicht die ausschließliche ist. Ich glaube, das ist eine Grundeinstellung. Also gar nicht mal so politisch, würde ich sagen.
LUKÁŠ: Dann übergebe ich jetzt das Wort an Frau Kopetzky, die wir bis jetzt nur wenig gehört haben. Und wir beginnen gleich mit den drei Fragen an Sie. Frühling oder Herbst?
KOPETZKY: Frühling.
LUKÁŠ: Und kurze Begründung, warum?
KOPETZKY: Eine schwierige Frage. So sehr ich den Herbst liebe, ist der Frühling doch immer der Beginn der schönen Jahreszeiten. Für mich ist das der Frühling, der Sommer, der Herbst. Und der Frühling ist einfach da, wo es anfängt für mich wieder schön zu werden, hell zu werden vor allem und wo wieder Licht ins Leben kommt.
LUKÁŠ: Kompromiss oder beste Lösung?
KOPETZKY: Kompromiss, ganz klar. Das ist sicher beruflich geprägt. Aber auch das entspricht meinem Grundcharakter, dass ich finde: die beste Lösung bedingt oft, dass jemand abbeißt, wie man so schön sagt. Und das ist dann für mich eben nicht mehr die beste Lösung. Und so wie Bettina gesagt hat: die beste Lösung ist der Kompromiss, der dann alle glücklich macht. Klingt ein bisschen wie das Perpetuum Mobile, aber ist möglich.
LUKÁŠ: Den sozialen Aspekt einfach mit dabei, finde ich eine gute Antwort. Und wo fängt für Sie Demokratie an?
KOPETZKY: Das ist tatsächlich auch eine schwierige Frage. Aber um das jetzt pathetisch zu sagen, in jedem selbst. In diesem Akzeptieren, es gibt andere Meinungen und die auch stehen lassen und nicht jemanden zwingend auf seine Seite ziehen zu müssen oder zu wollen. Damit leben zu können, dass es unterschiedliche Meinungen gibt, unterschiedliche Ansichten und dass das Leben bunt ist und nicht schwarz weiß, sondern mit ganz viel Grauschattierungen dazwischen.
LUKÁŠ: Sie leiten die Abteilung für Plenarsitzungsangelegenheiten. Und wenn Sie sich jetzt so im Saal umschauen, was ist die größte Veränderung für Sie?
KOPETZKY: Für mich ist die größte Veränderung die Kuppel, die diesen Blick nach außen gibt. Das ist wunderschön. Bevor es die Kuppel gab, gab es hier ein Glasdach, das war milchglastransparent. Man hatte zwar irgendwie den Eindruck, dass darüber der Himmel ist, de facto war das aber einfach eine eingezogene Glasdecke mit Leuchtstoffröhren darüber. Das heißt, an langen Sitzungstagen hat man nicht mitbekommen, schneit es da draußen, regnet es, scheint die Sonne? Und die Sitzungstage sind lang, wir reden über 12 bis 16 Stunden. Gerade den Abgeordneten und auch mir ist es manchmal so gegangen, dass einen das Haus nach einem Sitzungstag quasi wieder ausgespuckt hat. Und dann hat man festgestellt, was da draußen in der Welt eigentlich los ist. Man war wie abgeschottet von der Welt da draußen. Und jetzt mit diesem Glasdach, mit dem Blick auf den Quadrigen, das Haus ist symbolisch so aufgeladen: das macht den Charme dieses Hauses aus. Und das ist einfach gelungen, dass man jetzt den Blick nach draußen hat. Das ist fast eine metaphorische Herangehensweise auf der architektonischen Ebene.
LUKÁŠ: Das stimmt, auch für die Transparenz.
KOPETZKY: Für die Transparenz und für die Abgeordneten, dass sie den Kontakt zur Außenwelt nicht verlieren, wenn sie hier den Saal betreten.
LUKÁŠ: Und für Sie und Ihre Mitarbeiter ändert sich durch die Sanierung auch etwas in Ihren Arbeitsabläufen?
KOPETZKY: Das wird sich zeigen, aber davon gehe ich aus. Wie Bettina gesagt hat: Vieles, wie die geteilte Regierungsbank, das war 2014 fast skandalträchtig. Dass wir die Regierungsbank teilen und den Redner in die Mitte stellen, das war ein ausdrücklicher Wunsch der Politik, der nachvollziehbar ist.
LUKÁŠ: Darf ich fragen, warum das skandalträchtig war?
KOPETZKY: Es war so undenkbar vom Ablauf oder vom Aufbau her. Der Saal ist insgesamt viel flacher geworden, auch um der Barrierefreiheit Rechnung zu tragen. Der Saal davor war wie ein Amphitheater. Es gab einen steilen Anstieg der Abgeordnetenbänke und demgegenüber ist ein thronartiges Präsidium gestanden. Dann war die Regierungsbank noch mal erhöht und der Redner stand quasi auf Saalniveau. Und das hat auch Symbolcharakter. Und diese Symbolik waren alle jahrzehntelang gewöhnt. Und es war natürlich auch der Effekt: Mit einer Regierungsbank, die durchgängig war, ist der Bundeskanzler in der Mitte gesessen. Und das, was so neu war an dem Gedanken, die Regierungsbank zu teilen, war, dass auch der Bundeskanzler ein Stück auf die Seite rückt und der Redner in das Zentrum des Geschehens kommt. Ich finde das aus Sicht des Parlaments die einzig richtige Entscheidung. Und es ist total unbeanstandet im Ausweichquartier vonstatten gegangen. Also es war nicht so, dass alle meinten, sie kennen sich nicht mehr aus, keiner weiß, wer wo sitzt, sondern es war so organisch, dass es jeder einfach als gegeben genommen hat und als so ist es jetzt.
LUKÁŠ: Es gab also eine Umgewöhnungsphase durch das Ausweichquartier, wo sich alle mal dran gewöhnen konnten? Und jetzt, wo sie wieder zurückkommen, ist es Normalzustand.
KOPETZKY: So ist es, ja. Das war die Idee dahinter. Wir probieren alles aus im Ausweichquartier und vieles ist dann schon die Norm. Damit man nicht diesen Effekt hat: „Wir kommen jetzt in ein total saniertes Haus, das viele Neuerungen hat, und dann ist noch einmal alles neu im Sitzungssaal rundherum”. Sondern vieles ist gewohnt und fällt nicht mehr auf als neu. Und somit kann man die anderen Neuerungen besser verarbeiten.
LUKÁŠ: Also für Sie und Ihre Mitarbeiterinnen ändert sich möglicherweise was durch die Sanierung. Für die Abgeordneten, ändert sich da auch was durch die Sanierung?
KOPETZKY: Die größte Neuerung neben dem Saallayout, das grundsätzlich nicht verändert ist, aber im Detail, wenn man den alten Saal kannte, eine Umgewöhnung ist, weil es flachere Winkel gibt und die Bänke etwas weiter nach hinten gerückt stehen. Also das Halbrund, in dem wir jetzt gerade stehen, ist vergrößert. Aber die größte Neuerung wird sein, dass jeder Abgeordnete auf seinem Sitzplatz ein sogenanntes Abgeordnetendisplay hat, sprich einen kleinen Bildschirm, wo ihm oder ihr sitzungsrelevante Informationen eingespielt werden.
LUKÁŠ: Was ist das zum Beispiel?
KOPETZKY: Zum Beispiel die Rednerliste. Es ist ja so, dass die Redner in der Früh für den Sitzungstag eingemeldet werden und das ist aber keine statische Rednerliste. Sie ist vielen Veränderungen im Laufe eines Sitzungstages unterworfen. Jemand meldet sich noch ein, jemand meldet sich ab, jemand verlängert seine Redezeit, verkürzt sie. Und diese Informationen werden unter anderem die Abgeordneten vor der Nase abrufbar haben. Das ist bis jetzt so, dass sie von ihren Klubmitarbeitern versorgt werden mit ausgedruckten Rednerlisten und damit schauen können. Oder am Handy oder am Laptop, aber nicht direkt am Platz. Und das bietet auch Möglichkeit für andere Neuerungen, die schon angedacht sind. Wir verteilen ja nach wie vor sehr viele Zettel im Saal, das ist geschäftsordnungsstechnisch bedingt. Die Geschäftsordnung würde aber Spielraum geben für eine elektronische Verteilung und das ist angedacht. Da möchte man aber auch von Seiten der Politik einmal den neuen Saal beziehen und sich hier einfühlen und dann die nächsten Schritte gehen. Aber das sind tatsächlich Verfahrensänderungen, die wahrscheinlich stattfinden werden und auf die wir uns freuen, weil es doch den parlamentarischen Prozess ein bisschen ins nächste Jahrhundert bringt.
BAUER-HAMMERSCHMIDT: Ja, Jahrtausend.
LUKÁŠ: Jahrhundert, Jahrtausend – in dieses Jahrzehnt.
KOPETZKY: In dieses Jahrzehnt zumindest einmal. Das dauert ja noch etwas an.
LUKÁŠ: Ja, das stimmt. Das könnte eine gute Zeitersparnis sein, wenn nicht immer alle Zettel ausgeteilt werden. Auch das Rascheln – vom Akustischen her ist es ganz praktisch, wenn das möglicherweise über Tablets gemacht wird.
KOPETZKY: Die Zeitersparnis ist es sicher nicht. Wir haben einen parlamentarischen Prozess hier, der sehr spontan ist und wo bis in letzter Minute sehr viel möglich ist. Darum beneiden uns oft andere Parlamente. Man kann bis zur Abstimmung den Gesetzesentwurf noch ändern. Das geht tatsächlich bis in letzter Sekunde. Und unsere Prozesse sind darauf abgestellt, das zu gewährleisten. Was es bringt, ist eine Papierersparnis und was es bringt ist kein Zettelrascheln mehr. Aber ich habe immer die Rückmeldung von Abgeordneten, dass nicht jeden Abgeordneten alles interessiert, was ganz klar ist, weil jeder und jede seine Spezialgebiete hat. Und sie kriegen aber trotzdem alle dasselbe Material zur Verfügung gestellt. Das heißt, manche bekommen Dinge, die für sie nicht relevant sind und das ist die Ersparnis. Die üblichen parlamentarischen Materialien, zum Beispiel Regierungsvorlagen, die wurden bis 2015 in Papier verteilt und auch teilweise in Kuverts mit der Post verschickt. Das haben wir damals umgestellt, das war eine große Verwaltungsreform. Und im Vorfeld, schon 15 Jahre zuvor, wurden da einige Schritte gesetzt, die in letzter Konsequenz dazu geführt haben, dass die Staatsdruckerei massiv Posten abgebaut hat, weil ganz viele Verhandlungsgegenstände bei uns von der Staatsdruckerei vervielfältigt wurden für das Parlament. Das war dann nicht mehr notwendig. Die Staatsdruckerei hat sich eine andere Arbeit gefunden, also sie gibt es ja noch immer, zum Glück. Aber solche Veränderungen sind wie ein Mobile. Man stößt einen Ast des Mobiles an und man kann gar nicht gleich voraussehen, wo sich das überall bewegt. Aber ich finde, Bewegung ist immer gut und Weiterentwicklung ist immer gut. Also wir werden sehen, ob wir da jetzt die nächsten Schritte gehen.
LUKÁŠ: Ich glaube schon. Wenn die Verfahrensordnung es zulässt.
KOPETZKY: Und die Entscheidung der Politik. Hier müssen die Abgeordneten arbeiten und wir sind die Serviceeinrichtung. Die Abgeordneten müssen ihre Arbeit so tun können, dass sie das Gefühl haben, sie machen sie gut und sie sind gut vorbereitet. Deswegen liegt diese letzte Entscheidung immer bei der Politik über solche Dinge.
LUKÁŠ: Jetzt findet bald diese erste Sitzung statt, quasi eine Probesitzung. Mich interessiert zuerst, wer wird bei dieser Probesitzung die Abgeordneten spielen? Oder kommen tatsächlich Abgeordnete?
KOPETZKY: Nein. Also wenn Abgeordnete kommen, sind sie uns herzlich willkommen. Davon wissen wir nichts. Diese Probesitzung haben wir auch gemacht, als wir in das Ausweichquartier umgezogen sind, einfach um die Abläufe auszuprobieren, ein Feeling für den Saal und das Umfeld zu bekommen. Es werden Mitarbeiter des Hauses Abgeordnete spielen und Mitarbeiter der Ressorts, die wir diesmal eingeladen haben, weil die Probesitzung des Nationalrates und Probestellungen diesmal parallel laufen aufgrund der Zeitschienen, die so sind, wie sie sind. Das heißt, wir haben nicht alle Mitarbeiter des Hauses zur Verfügung und haben daher die Mitarbeiter der Ressorts eingeladen. Wir haben 120 Mitarbeiter der Ressorts, die Abgeordnete spielen, die natürlich auch schon neugierig sind, wie es hier ausschaut.
LUKÁŠ: Und die auch Reden halten!
KOPETZKY: Sie werden Reden halten. Aus den stenografischen Protokollen haben wir uns Beiträge ausgesucht. Das ist ein bisschen technisch bedingt. Wir hatten im Ausweichquartier zwei Probesitzungen: eine ohne Technik, da konnten wir ganz frei gestalten, die war etwas humoristischer gestaltet. Da sind wir weggegangen von politischen Beiträgen. Und die zweite, und das ist die, die wir jetzt hier auch wieder machen, ist mit allem technischen Equipment. Und dann sind wir gebunden an echte Abgeordnetennamen. Und dann können wir denen natürlich nicht humoristische Redebeiträge in den Mund legen, sondern wir nehmen Beiträge, die diese Abgeordneten tatsächlich mal so gesagt haben.
LUKÁŠ: Eine literarische Lesung?
KOPETZKY: Ja, wir werden auch eine namentliche Abstimmung ausprobieren. Wir werden den vierten Präsidenten wählen, um eine Wahl hier auszuprobieren, weil das natürlich Abläufe sind, die ein bisschen speziell sind und die geprobt werden wollen.
BAUER-HAMMERSCHMIDT: Spielst du dich selber?
KOPETZKY: Ich spiele mich selber wieder mal, ich bin wieder mal phantasielos und unkreativ.
BAUER-HAMMERSCHMIDT: Ich auch.
KOPETZKY: Bist du auch du selbst?
BAUER-HAMMERSCHMIDT: Ja.
KOPETZKY: Gut.
LUKÁŠ: Da braucht es keine große Verkleidung, sehr gut. Ich habe gehört, dass es Diskussionen um die Stenografen und ihre Sitzplätze gibt. Wollen wir da vielleicht kurz hingehen, um uns das anzuschauen?
KOPETZKY: Jetzt im Moment stehen hier zwei Tische links und rechts schräg vor dem Rednerpult. Wenn ich es ganz traditionell mache, sind die Stenografen zentral vor dem Rednerpult gesessen, hier und auch noch zu Beginn im Ausweichquartier. Dann kam Corona, das ist ein spezieller Faktor, den niemand berechnen konnte. Und mit Corona und den notwendigen Abständen sind die Stenografen temporär auf das Präsidium gewandert und weg vom Redner, weil die ganz nah am Redner dran saßen. Diese Position war immer eine technische Gegebenheit. Die Stenografen bei uns, die schreiben ja nicht die Wortmeldungen mit, die ins Mikrofon gesagt werden, weil die werden natürlich aufgezeichnet und von dort abgetippt. Sondern die Stenografen, die im Saal sind, schreiben Dinge mit wie Zwischenrufe, Applaus, jemand hält ein Schild hoch. Dafür brauchen sie eine zentrale Position im Saal, um alle Zwischenrufe, die von allen Ecken kommen, gut hören zu können und zuordnen zu können. Und das peppt das stenografische Protokoll ein bisschen auf, und erfüllt das mit Leben und gibt einen besseren Einblick, wie so eine Diskussion wirklich abgelaufen ist.
LUKÁŠ: Darf ich ganz kurz für unsere jungen Zuhörerinnen und Zuhörer fragen, die werden sich denken: Stenografen? Sie haben jetzt schon ein bisschen erklärt, was Stenografen tun. Und den älteren Zuhörerinnen und Zuhörern ist es wohl bewusst. Aber vielleicht wissen 16- bis 20-jährige gar nicht, was die Aufgabe eines Stenografen ist. Könnte man das vielleicht ganz kurz umreißen?
KOPETZKY: Stenografen bedienen sich einer speziellen Kurzschrift, wo man mit ganz wenigen Zeichen sehr viele Worte schreiben kann. Sie schreiben die tatsächlich mit Bleistift auf Papier.
LUKÁŠ: Crazy.
KOPETZKY: Crazy, ja. Und sie arbeiten dann diese Notizen ein in die abgetippten Redebeiträge. Wenn man sich so ein stenografisches Protokoll anschaut, dann ist da der Debattenbeitrag von dem Redner oder der Rednerin, die gerade am Rednerpult steht und an der richtigen Stelle ist dann eingefügt: „Zwischenruf da und dort, dies und jenes, Applaus, Abgeordnete XY hält ein Schild hoch”. Also es ist eine vollständige Beschreibung von dem, was hier im Saal stattgefunden hat.
LUKÁŠ: Und diese Protokolle sind dann wiederum auf der Seite des Parlaments abrufbar, richtig?
KOPETZKY: Ja, und zwar zeitlich ganz nah an der Sitzung dran. Wenige Stunden nach der Sitzungseröffnung hat man schon die ersten Etappen, wie das bei uns genannt wird, des stenografischen Protokolls auf der Website abrufbar.
LUKÁŠ: Wir sind jetzt schon am Ende unseres Gesprächs angelangt. Und bevor ich die letzte Frage stelle, was Ihnen besonders gut, besonders gelungen hier erscheint, hätten Sie noch etwas, auf das Sie hinweisen wollen, das wir vielleicht in unserer Fragerunde vernachlässigt haben? Etwas zu dem Adler?
BAUER-HAMMERSCHMIDT: Zu dem Adler kann ich schon was erklären. Und zwar der Adler ist ein Oberösterreicher. Er ist Teil des Konzeptes Föllerer und Wörle. Für mich ist er das moderne Österreich, die Republik, die wir kennen. Ich mag ihn sehr gerne, er hat so etwas raues, so etwas handwerklich bearbeitetes. Wir haben sogar den Restaurator etwas zurücknehmen müssen, weil der wollte das auf Hochglanz polieren, das gute Tier. Und wir finden es ganz schön, dass das so aussieht. Also ich denke da bei Oberösterreich an die VÖEST und an die Stahlindustrie in Österreich. Und mir gefällt das sehr gut. Die Deutschen haben immer so einen dicken, großen, saturierten Adler und wir haben dieses etwas schlankere, heute würde man sagen Vintage-Design. Und der Adler war in der Interimslokation natürlich auch, das ist unser Wappentier. In der Interimslokation haben wir aber diesen Adler, der restauriert werden musste, nicht übersiedelt, sondern wir haben einen Nachbau gemacht. Das ist ein täuschend ähnlicher Zwillingsbruder, allerdings aus Leichtbaumaterialien, aus Balsaholz und Styropor. Den werden wir jetzt in Kisten verpacken und auf keinen Fall veräußern oder verkaufen, den werden wir aufheben und in Ehren halten. Und das war für uns auch ein toller Moment: Der Adler ist in Stücken gekommen und wurde dann da hinauf gehievt und montiert und die Monteure waren auch ganz glücklich. Also wir sind da alle daneben gestanden, und haben uns sehr gefreut, dass er wieder da ist.
LUKÁŠ: Er hat eine sehr historische Ausstrahlung, er hat fast etwas Mittelaltermäßiges durch diese geschlagenen, was sind das – Eisen- oder Stahlplatten?
BAUER-HAMMERSCHMIDT: Das ist Schwarzstahl.
LUKÁŠ: Schwarzstahl.
KOPETZKY: Ich finde, das sagt auch etwas aus. Wir sind in das Ausweichquartier umgezogen und man hat sich mit ganz vielen Dingen eingefunden. Diese Pavillons am Heldenplatz und der Sitzungssaal in der Hofburg ist natürlich kein Sitzungssaal, sondern ein Veranstaltungsraum. Und es gab nicht mehr Balkon und Galerie, sondern nur noch eine Ebene, wo Medienvertreter und Besucher sich quasi getroffen haben. All das hat man gerne in Kauf genommen und auch mit einer gewissen Neugierde. Aber beim Adler war der Punkt erreicht, wo man gesagt hat: „Ohne Adler ziehen wir nicht um”. Und er musste eben hinüberfliegen in die Hofburg. Aber eben nicht dieser Adler, sondern sein Zwillingsbruder. Aber das war auch ein großes Heimatgefühl in diesem ganz anderen Sitzungssaal. Also der schaut ja ganz anders aus, der kommt ganz anders daher, hat eine ganz andere Stimmung. Aber als dann die Abgeordneten und auch die Mitarbeiter der Parlamentsdirektion diesen Adler gesehen haben, da kam dieses Heimatgefühl auf.
BAUER-HAMMERSCHMIDT: Er ist auch da.
KOPETZKY: Er ist auch da, nicht nur wir, sondern auch er ist da.
LUKÁŠ: Darf ich fragen, ob der Adler intern einen Spitznamen hat?
KOPETZKY: Nein, ich wüsste nicht.
BAUER-HAMMERSCHMIDT: Nein. Die Wand wird immer nur Adlerwand genannt.
LUKÁŠ: Aha, okay.
BAUER-HAMMERSCHMIDT: Also das ist so ein Orientierungspunkt. Rechts von der Adlerwand, hinter der Adlerwand. Mit der Adlerwand gibt es Probleme.
KOPETZKY: Er schwebt über uns, oder? Ich glaube, er ist ein bisschen zu abgehoben, um mit Spitznamen versehen zu werden.
BAUER-HAMMERSCHMIDT: Nein, das habe ich auch noch nie gehört.
KOPETZKY: Aber es wäre mal eine Idee, das müssten wir mal einbringen bei Prima, bei der Ideenwerkstatt des Parlaments.
BAUER-HAMMERSCHMIDT: Es gibt zum Beispiel dieses Einläutesignal, das Schnarri.
LUKÁŠ: Was ist das?
BAUER-HAMMERSCHMIDT: Das hören wir jetzt gerade nicht, aber wenn die Abgeordneten in den Saal kommen sollen, gibt es ein Signal, das im ganzen Haus, auch in den Nebengebäuden, ertönt.
LUKÁŠ: Ein Piepsen?
BAUER-HAMMERSCHMIDT: Nein, kein Piepsen.
KOPETZKY: Es ist so ein Schnarren.
BAUER-HAMMERSCHMIDT: Genau, wie ein gedämpftes altes Telefon. Jetzt haben wir hier aber mal ein anderes Schnarri eingespielt, und alle haben gedacht, wo ist Schnarri? Ist das ein Brandalarm? Wo ist unser Schnarri jetzt? Wir sind gerade dabei zu überlegen, ob wir das Schnarri nicht synthetisieren können.
KOPETZKY: Bevor man hier ausgezogen ist, hat man tatsächlich den Ton des Einläuten aufgenommen, um ihn parat zu haben. Und es wurde dann eben auch fürs Ausweichquartier eine eigene App entwickelt, wo man zwischen verschiedenen Tönen auswählen konnte, wie man denn gerufen werden will. Schnarri ist mir auch neu, aber das Schnarren war auch dabei. Es wird sehr spannend. Ich muss sagen, als ich das das erste Mal das neue Geräusch hier gehört habe, konnte ich es nicht zuordnen. Normalerweise wird das vom Präsidenten oder vom jeweiligen Vorsitzenden gesteuert. Also tatsächlich beobachtet der oder die Präsidentin die Rednerliste und sagt: „Wir sind jetzt eine 15 Minuten circa vor der Abstimmung. Ich rufe mal in den Saal”. Und das Schnarren war wie ein Hintergrundgeräusch, das einen aber sofort aufmerksam gemacht hat, jetzt aber ab in den Saal. Wir haben Abstimmung.
LUKÁŠ: Alle gut konditioniert.
KOPETZKY: Alle gut konditioniert, bis in jedes Büro hinein.
LUKÁŠ: Wenn der Zeremonienmeister ruft mit seinen Geräuschen. Ich finde, das war eine wunderschöne Abschlussanekdote und bedanke mich vielmals, dass Sie sich die Zeit genommen haben, dieses Gespräch mit uns zu führen. Vielen Dank!
BAUER-HAMMERSCHMIDT: Sehr gerne.
KOPETZKY: Sehr gerne.
LUKÁŠ: Das sagen Bettina Bauer-Hammerschmidt und Julia Kopetzky. Herzlichen Dank! Damit sind wir leider schon wieder am Ende dieser Episode von „Rund ums Parlament” angelangt. Falls sie euch gefallen hat, dann empfehlt diesen Podcast gern weiter. Und damit ihr keine Folge verpasst, abonniert „Rund ums Parlament” am besten dort, wo ihr Podcasts hört. Also Spotify, Deezer, Google Podcasts oder bei allen anderen Plattformen. Falls ihr Fragen, Kritik oder Anregungen zum Podcast habt, dann könnt ihr uns gerne eine E-Mail schreiben an podcast@parlement.gv.at. Weitere Informationen und Angebote rund ums österreichische Parlament und zu unserer Demokratie findet ihr wie immer auf unserer Website www.parlament.gv.at und den Social-Media-Kanälen des Parlaments. Das nächste Mal bei „Rund ums Parlament” werden wir nicht weit von hier stehen, nämlich über dem Nationalratssitzungssaal. Dort wird der Medienhistoriker und Präsident der Österreichsektion von Reporter ohne Grenzen, Professor Fritz Hausjell, mit mir über das Thema Transparenz sprechen und über die Rolle, die sie für eine Demokratie wie Österreich spielt. Das wird garantiert sehr spannend. Ich hoffe, ihr seid dann wieder mit dabei. Das war's so weit von mir. Ich bin Tatjana Lukás. Bis zum nächsten Mal.
Jingle: Rund ums Parlament. Der Podcast des österreichischen Parlaments.
Fotoalbum zur Folge