Lisa SCHUCH-GUBIK: In der Gemeindepolitik bin ich eh schon länger tätig, aber jetzt in diese Bundespolitik einzusteigen – ich weiß auf jeden Fall, dass das vor allem in meinem Alter, ich habe ja sehr gute Listenplätze, nicht selbstverständlich ist und dass das eine unglaublich große Chance für mich ist. Da bin ich sehr dankbar.
Tatjana LUKÁŠ: Hallo und herzlich willkommen zu unserer letzten Reportage aus dem Nationalratswahlkampf 2024. Diesmal mit der Spitzenkandidatin der FPÖ im Regionalwahlkreis Thermenregion, Lisa Schuch-Gubik. Ob diese Folge überhaupt entstehen konnte, war bis zuletzt nicht sicher. Denn wir sind in Niederösterreich unterwegs - einer Region, die bis wenige Tage vor der Aufzeichnung von heftigen Unwettern betroffen war und unter den Folgen eines starken Hochwassers zu leiden hat. Doch die Situation hat sich zuletzt entspannt, und nach mehrmaligen Verschiebungen konnten wir nun doch aufnehmen. Deswegen: Umso schöner, dass Ihr wieder mit dabei sein könnt, im Nationalratswahlkampf 2024!
Jingle: Rund ums Parlament. Der Podcast des österreichischen Parlaments.
LUKÁŠ: Es ist Sonntag, der 22. September, kurz vor 10 Uhr. Wir sind mit Lisa Schuch-Gubik auf dem Hauptplatz von Zwölfaxing verabredet – zum Frühschoppen der FPÖ. Zwölfaxing liegt gleich hinter der südlichen Stadtgrenze Wiens und neben dem Flughafen Wien-Schwechat. Der Spätsommer zeigt sich an diesem Sonntag von seiner besten Seite. Es ist schon warm, obwohl die Nacht vorher kalt war. Auf dem Hauptplatz sind neun Biertischgarnituren aufgestellt, darauf verteilt liegen Wahlkampfmaterialien der FPÖ: Flyer, Stifte, Feuerzeuge, Aschenbecher, Chips für den Einkaufswagen. Neben den Tischen und Bänken steht eine kleine, mobile Holzhütte: ein Getränkeverkauf. Daneben stehen ein Grill und eine Hüpfburg. Die Wahlkampfhelfer tragen weiße T-Shirts mit der Aufschrift "Team Kickl", es läuft Pop- und Rockmusik im Hintergrund. Zwanzig bis dreißig Menschen sind hier versammelt. Kurz nachdem wir eingetroffen sind, kommt auch Lisa Schuch-Gubik an. Sie ist sportlich leger gekleidet, in Jeans, weißer Bluse und mit Sneakern, und sie trägt ein Lächeln auf den Lippen. Der Ortsgruppen-Obmann der FPÖ, Reinhard Kopleder, begrüßt sie herzlich.
Kopleder erzählt, dass bis vor drei Tagen noch nicht klar gewesen sei, ob das Frühschoppen überhaupt stattfinden könne. Dann sei die Wahl auf Zwölfaxing gefallen, weil der Ort nicht vom Hochwasser betroffen sei, und da habe die Ortsgruppe gleich ja gesagt. Drei der Tische sind für eine Kleidersammlung reserviert, für eine Obdachlosenunterkunft. Die Tische füllen sich sehr schnell. Eine Spendenbox steht auch dort. Hier wird für Hochwassergeschädigte gesammelt.
Lisa Schuch-Gubik und Kopleder tauschen sich noch ein wenig über lokalpolitische Dinge aus, dann setzen wir uns an einen der Tische, trinken etwas und kommen ins Gespräch.
LUKÁŠ (on): Wir wollten Sie ja eigentlich schon vergangenes Wochenende im Wahlkampf begleiten, und dann ist ja das Unwetter und das schlimme Hochwasser gekommen, das hier im Umkreis extreme Schäden verursacht hat. Wie stark ist denn Ihr Wahlkreis von den Folgeschäden des Hochwassers betroffen? Oder wie haben Sie das erlebt überhaupt?
SCHUCH-GUBIK: Ich habe es selber bei mir in der Heimatgemeinde gemerkt. Da waren auch einige vom Hochwasser bzw. dann vom Grundwasser, das gestiegen ist, betroffen. Auch mein Elternhaus war betroffen. Wir haben auch Wasser im Keller, wir haben nach wie vor Wasser im Keller, also es geht jetzt zurück, aber ein bisschen ist immer noch da. Man hat es schon sehr gemerkt, auch in den umliegenden Gemeinden. Da haben wir dann für uns beschlossen, dass wir den Wahlkampf einstellen, dass wir ihn pausieren. Da muss man einfach schauen, dass man so schnell wie möglich unterstützen, helfen kann. Und dann, so wie jetzt, wo sich die Situation großteils wieder entspannt hat, vor allem in den Gebieten, wo keine Hochwasserschäden sind, dass man da dann schaut, dass man wieder weitermacht.
Wir sind jetzt seit Freitag wieder unterwegs. Wir haben Freitagnachmittag im Wahlkreis, in meinem Wahlkreis Baden-Mödling, wieder gestartet und haben dann gestern wirklich nochmal Vollgas gegeben. Wir versuchen das jetzt so gut wie möglich zu kompensieren und so viel wie möglich in die Tage hineinzupacken. Ich habe gestern insgesamt vier Aktionen gehabt, zwei Verteilaktionen, dann noch zwei Veranstaltungen. Also der Tag war gut gefüllt.
LUKÁŠ: Ob so ein aktuelles Thema wie das Hochwasser gleich Einfluss auf den Wahlkampf nimmt, will ich wissen.
SCHUCH-GUBIK: Es hat schon Einfluss genommen, dadurch dass wir die Veranstaltungen und Verteilaktionen et cetera pausiert haben. Jetzt ist es natürlich auch Thema geworden im Wahlkampf, vor allem auch die schnelle Hilfe. Da haben wir auch im Parlament einen Antrag eingebracht, dass die Personen, die betroffen sind, die Opfer von der Hochwasserkatastrophe, auch einen Rechtsanspruch haben. Also es hat den Wahlkampf vor allem themenmäßig auch beeinflusst.
LUKÁŠ: Was Wahlkämpfe angeht, ist Lisa Schuch-Gubik im Übrigen schon sehr erfahren, trotz ihres relativ jungen Alters. Sie ist 30 Jahre alt und hat bereits an Gemeinderats-, Landtags-, EU- und Nationalratswahlkämpfen teilgenommen. Wenn auch nicht immer als Kandidatin. Seit neun Jahren ist sie allerdings schon Gemeinderätin in Ebreichsdorf, einem Ort nicht weit von Zwölfaxing entfernt. Und sie ist bereits seit ihrem fünfzehnten Lebensjahr Mitglied in der FPÖ. Ihr halbes Leben also. Wie es dazu kam, erzählt sie uns später. Jetzt aber habe ich sie gefragt, welcher Wahlkampf ihr, neben diesem – ihrem ersten Nationalratswahlkampf als Kandidatin – besonders in Erinnerung geblieben ist.
SCHUCH-GUBIK: Damals, als das Ibiza-Video veröffentlicht wurde, waren wir gerade mit der FPÖ-TV auf dem Weg nach Mailand, da hätte eine große Veranstaltung stattfinden sollen. Und wir waren da gerade durch die Sicherheitskontrolle durch und dann plötzlich ist das Ibiza-Video öffentlich geworden. Wir sind dann trotzdem nach Mailand geflogen und sind dann am nächsten Tag am Abend wieder zurückgeflogen und haben quasi diesen Bruch der Regierung, als die ÖVP damals die Koalition aufgelöst hat, in Mailand in einem Fastfood-Lokal live miterlebt über Livestream. Das war damals schon ein prägender Moment. Es war aber dann relativ schnell wieder diese Jetzt-Erst-Recht-Stimmung da und dieser große Zusammenhalt in der Partei. Also man hat dann relativ schnell wieder Motivation gefasst und hat gemerkt, nein, es muss jetzt weitergehen und da ist noch so viel Zusammenhalt da und wir werden auf jeden Fall weitermachen und weiterkämpfen.
LUKÁŠ: Zusammenhalt, weitermachen. Ich will wissen, ob die Wahlkampfzeit die Wahlkämpferinnen und Parteimitglieder zusammenschweißt.
SCHUCH-GUBIK: Ja, sehr. Also man zieht da sehr intensiv an einem Strang, man verbringt da wahnsinnig viel Zeit miteinander. Es ist körperlich schon herausfordernd und anstrengend, aber es ist auf der anderen Seite auch so wunderschön zu sehen und so viel positive Energie und dieser Zusammenhalt, den man da spürt – das gibt einem dann so unglaublich viel Kraft!
LUKÁŠ: Übrigens hat Lisa Schuch-Gubik derzeit nicht nur mit dem Wahlkampf zu tun. Schließlich geht sie auch noch einem Beruf nach und studiert Jus und Politikmanagement. Eine Mehrfachbelastung, klar. Auch wenn ihr Job und der Wahlkampf doch ziemlich direkt miteinander zu tun haben. Denn sie ist Moderatorin bei FPÖ-TV und dafür vom Freiheitlichen Parlamentsklub angestellt.
SCHUCH-GUBIK: Wir sind ein recht kleines Team bei FPÖ-TV. Wir sind ein kleines, junges, motiviertes Team. Das heißt, ich mache meinen Job weiter. Ich versuche das irgendwie alles bestmöglich unter einen Hut zu bekommen. Ich bin untertags im Büro, mache dann teilweise in der Früh schon vor dem Arbeiten Frühverteilaktionen, fahre dann ins Büro, arbeite dann dort ganz normal und bin dann wieder am Abend und an den Wochenenden bei Veranstaltungen, Diskussionsrunden, Stammtischen etc. Und es ist ja auch Teil des Wahlkampfs, wenn ich beispielsweise mit dem Herbert Kickl auf Tour bin und wir da Veranstaltungen haben, die ich ja meistens dann moderiere, dann ist das ja auch gleich Teil vom Wahlkampf. Das gehört dann irgendwie alles zusammen.
LUKÁŠ (on): Alles ist Wahlkampf.
SCHUCH-GUBIK: Genau, alles ist Wahlkampf, 24-7 fast und auf jeden Fall sieben Tage die Woche.
LUKÁŠ: Sieben Tage die Woche Wahlkampf – und das nicht nur in ihrem Wahlkreis. Das ist ein großer Unterschied zwischen Gemeinde- und Nationalratswahl, sagt Lisa Schuch-Gubik. Jetzt muss sie mit dem Auto kreuz und quer durch Österreich reisen, lebt oft aus dem Koffer und spricht mit sehr vielen unbekannten Menschen. Im Gemeindewahlkampf, sagt sie, ist das natürlich anders. Das sei eher ein "Persönlichkeitswahlkampf", wie sie sagt. Schließlich kenne man die Probleme und Anliegen der Menschen ja schon. Jetzt, im Nationalratswahlkampf, kämen die Menschen schon mit ihren Anliegen auf sie zu.
SCHUCH-GUBIK: Man spürt nicht nur eine Unzufriedenheit in der Bevölkerung mit der derzeitigen Regierung, man spürt auch wahnsinnig viel Hoffnung. Sie haben wirklich jetzt diese Hoffnung und diesen Wunsch, dass sich etwas ändert. Und natürlich erzählen sie auch von Sorgen, von Anliegen. Zum Beispiel letzte Woche habe ich einen jungen Burschen getroffen im Zuge einer Schuldiskussion, und er hat mir erzählt, wissen Sie, ich habe immer noch so starke Konzentrationsschwierigkeiten in der Schule seit den Lockdowns. Also es sind sehr persönliche Geschichten, die einem dann erzählt werden. Oder eine Mutter, die hat ein pflegebedürftiges Kind und die hat mir dann erzählt, wie wenig Unterstützung sie eigentlich bekommt und wie schwer es ist, über die Runden zu kommen. Und das sind dann auch Sachen, die gehen einem dann auch nahe.
LUKÁŠ: Eine ganz andere Belastung, auch persönlich, so ein Nationalratswahlkampf, so scheint es. Warum aber hat sie sich dennoch dafür entschieden, zu kandidieren?
SCHUCH-GUBIK: Ich habe jetzt lange Zeit bei FPÖ-TV über Politik berichtet, ich war schon live dabei am Geschehen, war viel in Österreich unterwegs, war eigentlich hautnah dabei. Ich habe jetzt die Möglichkeit bekommen, diese große Chance von meiner Partei und vom Bundesparteiobmann Herbert Kickl, selbst aktiv einzusteigen. In der Gemeindepolitik bin ich eh schon länger tätig, aber jetzt in diese Bundespolitik einzusteigen – ich weiß auf jeden Fall, dass das vor allem in meinem Alter, ich habe ja sehr gute Listenplätze, da bin ich sehr dankbar, dass ich diese Chance jetzt ergreifen darf. Ich habe einfach gemerkt, eben auch, wenn man mit den Leuten spricht, was in diesen letzten fünf Jahren aus Österreich gemacht wurde. Das macht mir persönlich nicht nur Angst, sondern große Sorgen. Mich freut es jetzt, hoffentlich, sofern uns der Wähler das Vertrauen schenkt, Teil einer positiven Veränderung sein zu dürfen.
LUKÁŠ: Ob Sie bereit wäre, für positive Veränderungen mit anderen Parteien zusammenzuarbeiten?
SCHUCH-GUBIK: Wir sagen ja sowieso, wir schließen im Vorhinein keinen aus. Also wenn es gute Themen gibt, wenn es da möglich ist, zusammenzuarbeiten, um etwas Positives für Österreich weiterzubringen, dann auf jeden Fall. Da sind wir auf jeden Fall offen für Zusammenarbeit. Weil es braucht Mehrheiten im Parlament, um was umsetzen zu können. Und da funktioniert es eben nur, wenn man mit anderen Parteien zusammenarbeitet. Deswegen wäre das ja auch so wichtig. Aber wenn wir zum Beispiel fordern, dass es die echte Wahlfreiheit für Frauen gibt, wenn sie sich für Kinder entscheiden, ob sie beispielsweise so schnell wie möglich wieder ins Berufsleben einsteigen möchten oder sich dafür entscheiden, freiwillig gerne länger bei ihrem Kind oder bei ihren Kindern zu Hause zu bleiben – dann hört man gleich einmal von anderen Parteien, das ist jetzt wieder die Herdprämie. Dann denke ich mir, dann kann man das auch nicht so pauschal verurteilen, weil es von der FPÖ kommt. Bei uns geht es da um die echte Wahlfreiheit der Frauen. Das heißt nicht, dass das eine besser als das andere ist, sondern dass einfach die Frau wirklich entscheiden kann und dass sich das dann auch finanziell wirklich ausgeht. Das ist ja derzeit nicht der Fall.
LUKÁŠ: Überhaupt sei das Schöne an der Politik, sagt Lisa Schuch-Gubik, dass man Probleme lösen könne. Besonders auf der Gemeindeebene sei das sehr direkt zu beobachten. Und deswegen sei der Wahlkampf für sie auch eine so wunderschöne Zeit, dass sie fast schon traurig sei, dass er bald schon wieder vorbei ist. Noch aber läuft der Wahlkampf auf vollen Touren, auch hier, in Zwölfaxing. Und um die folgenden Reden anzukündigen, wird jetzt - etwas lauter - der Song "Wind of Change" gespielt. Ortsgruppen-Obmann Reinhard Kopleder nimmt ein Mikrofon und spricht zu den Anwesenden.
Reinhard Kopleder: Wunderschönen guten Morgen liebe Freunde, ich darf euch aufs Allerherzlichste begrüßen zu unserem Frühschoppen. Ganz herzlich möchte ich einmal begrüßen die Spitzenkandidatin aus dem Bezirk Baden, die Lisa Gubik.
LUKÁŠ: Er bezieht sich auf das Lied "Wind of Change". Es stehe für die von der in der Opposition befindlichen Partei angestrebte Veränderung in der Politik Österreichs, die auch Lisa Schuch-Gubik vorher schon angesprochen hat. An sie übergibt er das Mikrofon nach wenigen weiteren Worten.
SCHUCH-GUBIK: Vielen, vielen Dank. Ich freue mich wahnsinnig, heute bei euch sein zu dürfen, sozusagen im Wahlkampf-Endspurt. Wir haben ja jetzt nur noch eine Woche bis zur wirklich alles entscheidenden Wahl….
LUKÁŠ: Auch Schuch-Gubik geht noch einmal auf die Veränderung ein, die sie und die FPÖ in der Bundespolitik für dringend notwendig halten, um dann eindringlich dafür zu werben, am Wahltag unbedingt wählen zu gehen. Jede Stimme zähle, ganz besonders in diesem Jahr. Wieder übergibt sie das Mikrofon an ihren Parteigenossen und geht zu den Biertischen, um mit den Menschen zu reden. Sie führt ein paar Gespräche. Zuletzt setzt sie sich zu einem Paar mit Kind. Mit dem Mann kommt Schuch-Gubik ins Gespräch.
Man unterhält sich über die Heurigen in der Gegend, ehe das Gespräch schnell auf Schuch-Gubiks Alter und ihre erstaunlich lange Karriere in der FPÖ kommt, sowie die Schwierigkeiten der Partei seit dem Koalitionsbruch 2019. Ein Gefühl der Unsicherheit kommt zur Sprache, das sich, nach Meinung von Schuch-Gubik, in der Bevölkerung und speziell unter jungen Frauen an Orten wie dem von Migranten stark frequentierten Reumannplatz in Wien breit gemacht habe. Generell die nach Meinung der Gesprächspartner fehlgeleitete Asylpolitik. Andere Kritikpunkte mehr, wie die Corona-Politik der regierenden Parteien oder die Belastung der Landbevölkerung durch die Benachteiligung von Verbrennerautos, werden diskutiert. Die anscheinende Verlorenheit des kleinen Landes Österreich im Kampf gegen die Klimaerwärmung im Vergleich mit gleichgültigen Ländern wie China oder den USA. Auch der Unwille der anderen Parteien, mit der FPÖ zu koalieren, kommt zur Sprache, aber auch die schon oft angesprochene Hoffnung auf einen Politikwechsel durch ein möglichst starkes Wahlergebnis und eine Regierungsbeteiligung der FPÖ. Ein recht ausgiebiger Meinungsaustausch, für den sich Lisa Schuch-Gubik schließlich herzlich bedankt. Denn wir wollen mit ihr noch in ihren Heimatort fahren: nach Ebreichsdorf. Dort wollen wir über ihre politischen Anfänge und ihre politische Karriere sprechen.
Nach Ebreichsdorf fahren wir mit dem Auto - eine etwa zwanzigminütige Fahrt. Wir starten um Punkt zwölf. Lisa Schuch-Gubik nimmt uns mit. Sie sitzt am Steuer, und während unserer Fahrt unterhalten wir uns über die Bedeutung der sozialen Medien im Wahlkampf - für Schuch-Gubik, aber auch im Wahlkampf generell.
SCHUCH-GUBIK: Generell für die FPÖ sind soziale Medien enorm wichtig. Deswegen haben wir ja damals dieses FPÖ-TV ins Leben gerufen. Und ich kommuniziere auf verschiedensten Plattformen: auf Facebook, auf Instagram, auf TikTok auch. Ich versuche da auch irgendwie, die Fans, Follower, Freunde, wie auch immer, da so ein bisschen im Wahlkampf mitzunehmen. Also ich schaue schon, dass ich fast täglich was poste.
LUKÁŠ: Weiter geht die Fahrt – vorbei an überschwemmten Feldern, die man auf den ersten Blick für Seen halten könnte. Währenddessen kommen wir auf Schuch-Gubiks Kernthemen zu sprechen. Vorher, in Zwölfaxing, sind sie teilweise schon zur Sprache gekommen: die Migration und damit verbundene Probleme, Sicherheit, speziell für junge Frauen und Kinder. Aber auch Familienpolitik ist ihr wichtig. Schuch-Gubik findet, Kinder zu haben sei mittlerweile eine finanzielle Belastung. Das sei nicht tragbar. Jedenfalls wolle sie ihr Bestes geben, bei all diesen Themen gute Veränderungen zu bewirken, sollte sie in den Nationalrat gewählt werden. Sicherlich noch mehr Arbeit, denke ich, und frage, was sich voraussichtlich für sie ändern wird, wenn sie in den Nationalrat einziehen sollte.
SCHUCH-GUBIK: Also rein vom Beruflichen wird es sicher stressiger. Das kann man auf jeden Fall sagen. Ich bleibe ja FPÖ-TV erhalten, ich mache das ja so gut wie es geht weiter hoffentlich und bin halt dann noch zusätzlich Abgeordnete. Ich werde wahrscheinlich noch mehr unterwegs sein. Dadurch, dass ich das aber sehr gerne mache und mich da schon sehr drauf freue, bin ich da sehr positiv gestimmt, dass ich das alles unter den Hut bekomme und dass das gut laufen wird.
LUKÁŠ: Angestellt im FPÖ-Parlamentsklub, Arbeit für FPÖ-TV, Gemeinderätin für die FPÖ. Ich frage Lisa Schuch-Gubik, ob sie auch manchmal aus der Polit-Bubble herauskommt.
SCHUCH-GUBIK: Berufsbedingt gehört das dazu. Aber ich habe auch viele Leute von außerhalb, das ist dann oft ganz angenehm auch. Und für die bin ich auch sehr dankbar.
LUKÁŠ (on): Sind wir da?
SCHUCH-GUBIK: Ja. Dann könnten wir uns eigentlich hier dann hinsetzen irgendwo.
LUKÁŠ: Wir sind in Ebreichsdorf angekommen. Hier ist Lisa Schuch-Gubik aufgewachsen, hier hat sie ihre politische Karriere im Gemeinderat begonnen. Wir setzen uns an einen Picknick-Tisch bei einem Teich. Schilf raschelt, der Himmel ist wolkenlos. Es ist sommerlich warm, Kinder spielen und in der Nähe findet die Siegerehrung des Stadtlaufs statt. Hier, nicht weit vom Rathaus entfernt, frage ich Frau Schuch-Gubik nach ihrem Weg in die Politik.
SCHUCH-GUBIK: Mit 15 Jahren in der Schule hat's einen Politikwettbewerb gegeben, an dem ich teilgenommen habe. Und den habe ich dann in der Schule gewonnen. Habe da dann weitergemacht. Wir waren dann im Landesteam in Niederösterreich, dann im Bundesteam. Waren da dann in Innsbruck, glaube ich, war das damals. Da haben wir dann den bundesweiten Politikwettbewerb gemacht mit dem Team Niederösterreich. Da war dann wirklich die Leidenschaft geweckt für Politik. Also ich habe mich da in Vorbereitung auf diesen Wettbewerb natürlich sehr intensiv auch mit den Parteiprogrammen auseinandergesetzt, mit dem politischen Geschehen damals und habe damals auch schon schnell gemerkt, okay, die FPÖ ist eigentlich die Partei, die am meisten meine Werte, meine Vorstellungen vertritt. Da war schon dieses nahe Verhältnis da. Meine Lehrerin hat dann in weiterer Folge alle Parlamentsparteien angeschrieben und hat gesagt, sie hat eine Schülerin, die ist sehr politisch interessiert und ob es vielleicht möglich wäre, dass sie sich mal mit einem Politiker unterhält. Und es hat dann keine Partei zurückgeschrieben außer die FPÖ. Also zufällig gerade die Partei, mit der ich eh schon geliebäugelt habe, hat sich dann gemeldet. Ich wurde dann ins Parlament eingeladen und habe mich dann damals mit dem damaligen Obmann Strache knappe zwei Stunden unterhalten. Da habe ich einfach gemerkt, okay, ich bin 15 Jahre, ich darf noch nicht einmal wählen und trotzdem werde ich ernst genommen. Man hört sich hier an, was haben junge Menschen für Anliegen, für Sorgen, für Wünsche. Und dann habe ich gewusst, okay, das passt. Ich war dann Parteimitglied, habe dann begonnen, mich in meiner Ortsgruppe zu engagieren. Wir haben dann eine Ortsgruppe quasi wiedergegründet, habe mich dann dort engagiert, habe mich dann in der Bezirkspartei engagiert, habe dann Veranstaltungen besucht etc., Seminare weiter besucht und bin dann parlamentarische Mitarbeiterin, also Gemeinderätin vorher noch geworden, bin dann parlamentarische Mitarbeiterin geworden bei einem Abgeordneten und in weiterer Folge dann zu FPÖ-TV gekommen.
LUKÁŠ (on): Das klingt ja, als wäre das alles neben der Schule passiert.
SCHUCH-GUBIK: Genau.
LUKÁŠ: Sehr ungewöhnlich, diese Entwicklung in diesem Alter. Aber im Grunde hat sie auch ein normales Leben geführt, mit Freundinnen und ausgehen. Auch wenn sie am Wochenende schon oft bei Seminaren gewesen sei, sagt Schuch-Gubik. Heute dreht sich in ihrem Leben fast alles um die Politik. Nicht nur ist ihr Vater Gemeinderat. Ihr Ehemann, Christian Schuch, ist ebenfalls FPÖ-Politiker und Mitarbeiter im FPÖ-Parlamentsklub. Der Schwiegervater hilft bei morgendlichen Verteilaktionen. Und letztlich, sagt sie, helfen alle zusammen und unterstützen sie. Auch wenn sie sich in der Familie manchmal dazu zwingen müssen, nicht über Politik zu reden. Dieser familiäre Rückhalt ist Lisa Schuch-Gubik sehr wichtig, ebenso wie die Verbundenheit zu ihrer Heimat. Obwohl sie teilweise in Wien lebt.
SCHUCH-GUBIK: Mein Mann hat eine Wohnung in Wien. Wir sind Wien-Niederösterreich, wir sind mal da, mal dort. Ich erlebe beide Seiten.
LUKÁŠ: Auch wenn Ebreichsdorf ihr Kraftort ist. Das Schöne daran sei, dass man sich einfach nicht allein fühle.
SCHUCH-GUBIK: Und das hat man jetzt wieder gemerkt beim Hochwasser, dass da total schnell Solidarität da war, Gemeinschaft da war, dass man sich gegenseitig angerufen hat. Hat es dich getroffen, brauchst du irgendwas, kann man irgendwie helfen? Und das ist, finde ich, wirklich wunderschön und ich hoffe, das bleibt auch so erhalten.
LUKÁŠ: Wir bleiben noch ein wenig sitzen, am Teich in Ebreichsdorf, an diesem wunderschönen Nachmittag im September, bevor wir zurück nach Wien fahren und Lisa Schuch-Gubik zurück in den Wahlkampf-Endspurt geht. Denn bis zur Wahl ist es nicht mehr lang. Deswegen war es das auch mit unseren Sonderfolgen zur Nationalratswahl 2024. Ich hoffe, sie haben euch gefallen. Schreibt uns gerne eure Anmerkungen oder Kritik per E-Mail an: podcast@parlament.gv.at. In jedem Fall hoffe ich, dass ihr bei der nächsten Folge wieder dabei seid, diesmal wieder in zwei Wochen. Dann geht es weiter mit spannenden Gesprächen rund ums Parlament und unsere Demokratie. Bis dahin schaut mal auf der Website und den Social-Media-Kanälen des österreichischen Parlaments vorbei. Also: Ich freue mich schon auf die nächste Folge mit euch. In diesem Sinne sage ich vielen Dank fürs Zuhören. Mein Name ist Tatjana Lukáš – wir hören uns!
Jingle: Rund ums Parlament. Der Podcast des österreichischen Parlaments.