Jasmin DANGL: Ich mache aber nicht nur die Ausstellung der Zutrittskarten, sondern bin auch für das Zutrittsregime im Hintergrund zuständig, für die Programmierung der Türen, der Schlösser. Abends zu überlegen, wer darf wo hinein.
Peter RUCKENSTUHL: Wir haben ja zum Beispiel im Außenbereich ca. 70 Kameras. Wir sehen um das Parlament herum, wir haben Wärmebildkameras, wo wir in der Nacht genauso sehen, wenn jetzt eine Person zum Parlament hingeht.
DANGL: Wir haben einige Systeme dazu bekommen. Gefühlt habe ich einen Ingenieurtitel gemacht in den letzten zwei Jahren. Aber natürlich, wenn man ein neues Haus hat, hat man natürlich auch andere Sicherheitsansprüche.
Jingle: Rund ums Parlament. Der Podcast des österreichischen Parlaments.
Tatjana LUKÁŠ: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von "Rund ums Parlament", dem Podcast des österreichischen Parlaments. Mein Name ist Tatjana Lukáš. Schön, dass ihr wieder mit dabei seid. Weiter geht es auch in dieser Folge mit unserem Blick hinter die Kulissen des Parlamentsbetriebs abseits der Gesetzgebung. Heute mit der Abteilung 7.5 – Sicherheit. Ganz sicher gehen wir heute auch mal auf einen Kontrollgang mit. Aber zuerst lassen wir uns mal erklären, wer überhaupt wo und wann hineinkommt ins Parlamentsgebäude oder eben auch nicht. Jetzt aber erst einmal ein herzliches Willkommen an Jasmin Dangl.
DANGL: Hallo!
LUKÁŠ: Hallo! Und Peter Ruckenstuhl in diesem Podcast.
RUCKENSTUHL: Hallo.
LUKÁŠ: Danke, dass Sie beide sich Zeit genommen haben. Würden Sie uns vielleicht kurz beschreiben, den Hörerinnen und Hörern, wo wir hier gerade sind? Vielleicht Frau Dangl?
DANGL: Wir stehen gerade direkt in der Kartenverwaltung im historischen Parlamentsgebäude im Erdgeschoss. Das ist eigentlich, wie soll ich sagen, das zweite Herz des Hauses, weil jeder, der im Parlament frisch anfängt hierher muss. Egal ob Abgeordneter, Minister, Parlamentsbediensteter, Klubbediensteter und so weiter. Da werden wir noch später, glaube ich, näher darauf eingehen.
LUKÁŠ: Und was passiert hier? Hier werden Karten ausgegeben. Und was sind das für Karten?
DANGL: Zutrittskarten. Diese Karten sind nicht nur optisch sehr wichtig für uns Mitarbeiter, damit wir wissen, wer darf wohin – dazu gibt es spezielle Farbcodes –, sondern diese Karten sperren auch Türen. Das heißt, je nachdem, welche Karte ich habe und in welchem Bereich ich tätig bin, kann ich die dementsprechenden Türen dazu sperren.
LUKÁŠ: Wenn wir ganz allgemein mal anfangen, uns in dieses Thema Sicherheit im Parlamentsgebäude hineinzuarbeiten: Was sind denn die Aufgaben der Abteilung Sicherheit? Würde ich vielleicht den Herrn Ruckenstuhl anfangen lassen.
RUCKENSTUHL: Die Aufgaben der Sicherheit. Wir schauen, dass das Gebäude und die Menschen, die darin arbeiten oder auch zu Besuch kommen, sich sicher fühlen können. Die Sicherheitszentrale ist ein Teil von der 7.5, das Auge des Parlaments. Die Hauptaufgabe ist es, zu beobachten, was im Parlamentsgebäude und um das Parlamentsgebäude geschieht, um Gefahren abzuwenden oder auch Hilfestellung zu leisten. Und die Sicherheitszentrale hat mehrere Aufgaben, hauptsächlich ist es Brandschutz, Beobachtung und Erste-Hilfe-Leistung.
LUKÁŠ: Herr Ruckenstuhl, darf ich da eine Zwischenfrage stellen? Denn unsere Hörerinnen und Hörer sind ja nur mit den Ohren dabei. Aber ich sehe, dass Sie, im Gegensatz zur Frau Dangl, eine Art Uniform tragen. Auch mit so einem, es scheint fast ein polizeimäßiges Abzeichen mit Parlament auf Ihren Ärmeln gestickt zu sein. Was ist das?
RUCKENSTUHL: Wir haben, nachdem wir ausgesiedelt, also rückübersiedelt sind, haben wir uns überlegt, weil wir viele Fremdkräfte hier beschäftigt haben: Die Leute sollen jetzt wissen, dass es auch eigene, vom Parlament aus geschultes oder angestelltes Personal gibt. Und dadurch, dass wir ja Bundesbedienstete sind, haben wir uns ein eigenes Badge – so wie die Polizei, da steht halt nur Parlament drauf, nicht Polizei – kreiert oder angesucht, ob wir das tragen dürfen. Und es ist zugesagt worden. Dadurch ist es erkennbar, wir sind direkt von der Parlamentsdirektion. Das tragt nur die Sicherheitszentrale. Oder die Sicherheitsgruppe teilweise tragt das auch, nur eigene Leute.
LUKÁŠ: Eigenes Parlaments-Badge. Cool.
RUCKENSTUHL: Das ist auch so, weil wir nachts Rundgänge machen und die Mitarbeiter auch längere Zeit, bis 22 oder 23 Uhr, tätig sind im Bürogebäude. Und wenn jetzt jemand reinkommt, dann sieht er gleich, die Parlamentssicherheit ist da, ich fühle mich sicher. Nicht irgendeiner. Es ist auch so, dass es eine verpflichtende Trageweise der Uniform ist, um erkenntlich zu zeigen, wir sind auf Kontrolle und nicht irgendjemand anders kontrolliert oder sagt, ich bin der Sicherheitsdienst und geht wieder.
LUKÁŠ: Und Sie, Frau Dangl, was genau ist Ihre Aufgabe hier? Denn Sie sind ja nicht uniformiert.
DANGL: Genau. Also meine Aufgabe ist die Ausstellung der Zutrittskarten. Ich mache aber nicht nur die Ausstellung der Zutrittskarten, sondern bin auch für das Zutrittsregime im Hintergrund zuständig, für die Programmierung der Türen, der Schlösser. Abends zu überlegen, wer darf wo hinein. Zum Abstimmen, je nach Klub zum Beispiel: Ist es in Ordnung, dass die Arbeiter, Handwerker oder Reinigungskräfte bei euch in eure Klub-Räumlichkeiten hinein dürfen, die Genehmigungen zum Einholen. Zu mir kommt man eigentlich, wenn man ein Karterl braucht, ich fotografiere die Personen, ich erkläre ihnen die Handvenenbiometrie, die wir bei den einzelnen Türen haben, bei den Außentüren. Mache die Einschulung diesbezüglich, geb das Karterl dann aus und schicke die Leute los.
LUKÁŠ: Und das Sicherheitssystem, hat sich das sehr stark weiterentwickelt durch die Sanierung und Renovierung?
DANGL: Wir haben einige Systeme dazubekommen. Die Technik ist massiv gestiegen. Gefühlt habe ich einen Ingenieurtitel gemacht in den letzten zwei Jahren. Aber natürlich, wenn man ein neues Haus hat, hat man natürlich auch andere Sicherheitsansprüche. Ist auch klar und ist auch gut so. Wir haben sehr viele Besuche im Haus. Früher war es gang und gäbe, dass Besucher einfach irgendwo Türen aufgerissen haben und dann in den Bürogebäuden und Büroteilen gestanden sind. Das haben wir jetzt Gott sei Dank nicht mehr, sondern es ist wirklich die Öffentlichkeit von den Arbeiten im Betrieb getrennt. Und das eben mittels Zutrittskarte.
LUKÁŠ: Herr Ruckenstuhl, Sie nehmen uns ja dann mit auf einen Rundgang, stimmt das? Können wir da einen kurzen Ausblick haben, wo im Haus wir uns dann bewegen werden?
RUCKENSTUHL: Wir machen einen Teil des Brandschutzrundgangs im Kellerbereich, im ersten Untergeschoss. Da sieht man auch mal, was sich unterirdisch getan hat, erneuert ist worden, wie sauber das unten ist auch, technisch aufgerüstet ist worden. Und dann fahren wir mit einem Aufzug rauf in den Dachbodenbereich des alten Sitzungssaales, des Bundesversammlungssaales. Da sehen wir auch das Alte noch und wie das mit dem Neuen verbunden ist, wo wir auch einen Brandschutzrundgang, Sicherheitsrundgang machen, ob alles in Ordnung ist. Und dann werden wir runterfahren wieder an Hauptstiege 4. Da sehen wir auch den Zutritt, was die Problematik ist von der Öffentlichkeit in den eigenen Sicherheitsbereich, wo Türen vielleicht aufgebrochen werden, was unsere Aufgabe dann ist, mit dem Video beobachten. In den Zutrittsbeobachtungen, wo es häufiger vorgekommen ist und dann …
LUKÁŠ: Kommen wir wieder hier her.
RUCKENSTUHL: Kommen wir wieder hier her.
LUKÁŠ: Machen wir eine Runde. Bevor wir jetzt mit Ihnen auf diesen Kontrollgang gehen – wir nennen es heute nicht Spaziergang! Normalerweise machen wir immer sehr viele Spaziergänge durchs Parlament, aber heute kontrollieren wir währenddessen. Fragen wir die Frau Dangl, die uns ja vorher schon eingeführt hat, dass quasi der einzige Weg zu einem Schlüssel zum Parlament über sie führt: Was gibt es denn für Regeln dafür, wie zum Beispiel ein Foto auf dieser Zutrittskarte aussehen muss?
DANGL: Also die einzige Regel, die wir haben, wie ein Foto aussehen muss, ist: freundlich. Ich sage immer dazu, bei mir darf man lachen. Ich mache noch freundliche Fotos, mir ist es lieber. Ich habe Personen im Haus, die ein Foto auf ihrer Karte haben, das sie gerne anschauen und wo sie sich denken, cool, da schaue ich gut aus. Dafür tragen sie den Ausweis lieber, wie wenn sie ein Foto drauf haben, wo nur noch das Schildl fehlt, wie wenn sie irgendwo eingesperrt wären. Also das ist die einzige Vorgabe. Man muss sich selber gefallen auf dem Foto, man muss Spaß haben und man darf lachen.
LUKÁŠ: Und ihr habt eine Kamera hier?
DANGL: Ja genau. Wir machen direkt vor Ort das Foto. Wir nehmen auch keine alten Fotos. Also wenn jemand sagt, ich habe ein Foto mit, nein, wir machen das da.
LUKÁŠ: Es gab ja mal den in Wien wohlbekannten Niko Alm, einen Abgeordneten der NEOS. Der hat seinen Nudelsieb auf dem Foto getragen, richtig?
DANGL: Genau, den habe ich damals fotografiert mit seinem Nudelsieb auf dem Kopf und das war auch am Ausweis drauf.
LUKÁŠ: Religiöse Kopfbedeckung, wollen wir hier ganz kurz erklären.
DANGL: Ja, aber somit war er happy.
LUKÁŠ: Auf jeden Fall ein gutes Exempel statuiert in der ganzen Welt.
DANGL: Das stimmt!
Tatjana Lukás: Wer alles eine Zutrittskarte bekommt, haben wir vorher eigentlich schon kurz angerissen. Jeder muss durch diese Schleuse durch?
DANGL: Genau. Und Zutrittskarten, wer eine Karte bekommt, ist in der Hausordnung geregelt. Abgesehen von Klubbediensteten, Ministerien, Abgeordneten und so weiter, haben wir natürlich auch Ressortbedienstete, die regelmäßig ins Haus müssen. Und sobald man regelmäßig einer gewissen beruflichen Tätigkeit im Haus nach geht, hat man auch den Anspruch auf eine Zutrittskarte. Somit haben wir da Ressortbedienstete, Pressemitarbeiter, die regelmäßig vorbeikommen und eben der Vereinigung beigetreten sind. Dann haben die auch Zutrittskarten. Wir haben Fremdfirmen, die regelmäßig herinnen arbeiten und eine Karte benötigen. Das Kelsen oben zum Beispiel hat eine Karte. Also es sind sehr viele, die man alle unter den Hut bringen muss.
LUKÁŠ: Und jetzt darf ja sicher nicht jeder in jeden Bereich oder in jedes Büro. Aber welche Räume gibt es, in die alle dürfen, die aber den Besucher:innen zum Beispiel nicht zugänglich sind?
DANGL: Zum Beispiel die internen Lifte. Da ist man auch schneller, als wenn man auf den Lift vorne wartet. Also die internen Lifte zum Beispiel, die internen Wege, Gänge und Lokale. Weil ins Lokal komme ich als Besucher nur dann, wenn dieser Weg freigeschalten ist und offen ist und dort irgendeine Veranstaltung gerade ist, dann sehe ich das Lokal auch. Als Kartenbesitzer kann ich jederzeit in das Lokal gehen und das Lokal besichtigen. Und ansonsten gibt es so Kleinigkeiten, fernab hinter der Öffentlichkeit, wo man spazieren gehen kann und sich bewegen kann, damit man schneller zu seinen Terminen kommt.
LUKÁŠ: Sehr gut, ein paar Schleichwege durch dieses Haus, das für Schleichwege gemacht ist, muss man sagen.
RUCKENSTUHL: Keine Schleichwege. Es gibt keine. Wir sehen alles.
LUKÁŠ: Aber es ist eine Herausforderung, sich in diesem Haus zurechtzufinden.
DANGL: Das stimmt. Bei mir hat es immer früher geheißen, wenn ich mich verlaufe, einfach einem roten Teppich folgen. Irgendwann findet man zur Säulenhalle und dann kennt man sich schon wieder aus.
LUKÁŠ: So ein guter Tipp.
DANGL: Nur liegen, glaube ich, 13 Kilometer roter Teppich oder sowas, das ist ein bisschen schwierig.
LUKÁŠ: Man muss an der Stelle sagen, die Frau Dangl schaut sehr sportlich aus, ist also schon öfter dem roten Teppich gefolgt. 13 Kilometer pro Tag, um ins Büro zu finden. Sehr gut. Danke auf jeden Fall einmal für diesen Einblick. Und Herr Ruckenstuhl, wir gehen jetzt auf unseren Kontrollgang. Richtig?
RUCKENSTUHL: Jawohl.
LUKÁŠ: Jawohl. Sehr gut.
RUCKENSTUHL: Wir gehen da runter gleich. Dann gehen wir.
LUKÁŠ: Super, dann gehen wir. Oha!
RUCKENSTUHL: Oha.
LUKÁŠ: In diesem Stiegengang waren wir schon einmal.
RUCKENSTUHL: Ja. Das ist noch alles von der Renovierung, das haben sie so gelassen, das Geländer genauso auch.
LUKÁŠ: Ja, weil es so schön ist, das Holzgeländer.
RUCKENSTUHL: Da ist es nach der Renovierung hier alles heller geworden, sauberer geworden.
LUKÁŠ: Und jetzt sind wir schon im Keller.
RUCKENSTUHL: Jetzt sind wir im Keller, im ersten Untergeschoss. Da sieht man eigentlich, wie alles neu verbaut ist worden, die ganzen Lüftungsbereiche, die technischen Kabelstränge, komplette Klimaanlage, alles total drinnen. Die Brandmeldezentralen sind auch hier untergebracht unten, die Serverräume sind auch hier unten gesichert worden. Jetzt gehen wir diesen Gang entlang. Früher war das ganz dunkel, da haben wir mit der Taschenlampe gehen müssen.
LUKÁŠ: Ah wirklich? Oh Gott, nichts für Angsthasen.
RUCKENSTUHL: Nichts für Angsthasen, genau. Aber es ist angenehmer jetzt, weil alles sauber ist. Zum Beispiel die Feuerlöscher, wir prüfen alle, den Ablauf von den Feuerlöschern. Ob die Türen jetzt offen sind, unberechtigterweise, das zeigt auch unsere Sicherheitszentrale oben an. Dann kommt der Alarm raus, dass die Tür offen ist.
LUKÁŠ: Da, Regenwasser!
RUCKENSTUHL: Das ist die Regenwasser-Ableitung vom Brunnen außen, weil wir sind jetzt da, wo die Leute von der Sicherheitsschleuse reinkommen in die Agora, das öffentliche Besucherzentrum. Und wenn man da jetzt rauffährt, wäre man, wenn man vor dem Parlament steht, rechts davon.
LUKÁŠ: Ein Spiegellift! Wow, den habe ich ja noch gar nicht gesehen. Und den kann man aber auch nur mit besonderen Karten benutzen?
RUCKENSTUHL: Ja, genau. Jede Tür hat zum Beispiel auch, wo es sicherheitsrelevante Sachen sind, so wie hier, einen Kartenleser drauf und eine Berechtigung. Ich habe hier zum Beispiel eine Berechtigung, da ist ein Technikraum drinnen, wo eine Belüftung ist.
LUKÁŠ: Das schaut aus wie eine Höhle.
RUCKENSTUHL: Wir gehen noch ca einen Stock weiter runter und eineinhalb Stockwerke geht es noch weiter runter.
LUKÁŠ: Das ist ja ein bisschen kühler und leicht unheimlich.
RUCKENSTUHL: Das ist eine Klimazentrale. Also hier kommt nicht jeder rein, dieser Aufzug ist natürlich auch mit Kartenbenützung nur, das ist alles neu gemacht. Jetzt gehen wir da links. Und beim Brandschutzrundgang ist es auch wichtig, dass hier zum Beispiel auch die Fluchtwege gekennzeichnet sind, dass alles klar erkennbar ist
LUKÁŠ: Und die sind auch benützbar ohne Karte?
RUCKENSTUHL: Die sind benützbar, ja. Jeder Fluchtweg muss nicht versperrbar sein. Also jederzeit zu benutzen. Und da ist auch unsere teilweise Problematik drinnen: Wo sie immer oben im Besucherzentrum rausgehen in einen versperrbaren Bereich, wo wir uns jetzt unterhalb befinden. Da können Sie jederzeit rausgehen können – als Flucht! Die Leute glauben immer, da geht es raus, da ist der Ausgang. Das werden wir später erklären, wie das dann ist, wenn wir den Sicherheitsbereich verlassen. So, jetzt hat er gerade aufgemacht.
LUKÁŠ: Frech.
RUCKENSTUHL: Das ist genauso auch ein Fluchtbereich, den kann man so auch aufmachen. Nur wenn man in das reingeht.
LUKÁŠ: Ich sehe, da schaut alles wieder ein bisschen bekannter aus von der Optik.
RUCKENSTUHL: Wenn ich jetzt da rein will, geht es ohne Karte nicht.
LUKÁŠ: Verstehe.
RUCKENSTUHL: Ich brauche eigentlich eine Karte zum Aufmachen. Auch eine Kamera hier, um einen unbefugten Zutritt zu verhindern. Wenn jetzt trotzdem jemand reinkommt, kann man nachverfolgen, wer ist jetzt reingegangen und dementsprechend reagieren wir.
LUKÁŠ: Wenn man einen Beruf machen will wie Sie, was muss man denn da mitbringen an Charaktereigenschaften?
RUCKENSTUHL: Teamfähigkeit, das ist eine Sache, die ich voraussetze. Dann hohe Auffassungsbegabung, Orientierungssinn.
LUKÁŠ: Allerdings!
RUCKENSTUHL: Wenn jemand bei mir in unserer Sicherheitszentrale anfängt, dann braucht er sicherlich eine zweimonatige Ausbildung, um sich hier zurecht zu finden. Jetzt fahren wir in den dritten Stock rauf, Dachboden. Und er muss ein einwandfreies Leumundszeugnis haben, wo auch zusätzlich eine Überprüfung stattfindet über den Verfassungsschutz. Da wird alles komplett durchleuchtet, um irgendwelche Gesinnungen auszuschließen
LUKÁŠ: Ja, das ist wichtig.
RUCKENSTUHL: Das ist bei uns sehr wichtig.
LUKÁŠ: Und wenn wir da jetzt so fahren – Sie haben uns ja alle möglichen Systeme gezeigt – gibt es auch oft Alarme?
RUCKENSTUHL: Ja, gibt es schon.
LUKÁŠ: Dann und wann?
RUCKENSTUHL: Man weiß es nie, wann es Alarme gibt, und das ist das Interessante an meinem Job, weil man da immer reagieren muss. Da sieht man ja, wir kontrollieren auch die Terrassen. Und jetzt gehen wir in einen Bereich, wo eigentlich die Renovierung und das Neue teilrenoviert ist. Zu schnell hingehalten. Jetzt spinnt der schon wieder. Und so ein technisches Problem gibt es auch immer. Leitstelle von Supervisor, kommen.
Leitstelle: Hier Leitstelle, kommen.
RUCKENSTUHL: Hier Supervisor, öffne den Dachbodenbereich Drittes OG, Hauptstiege 3. Kommen.
Leitstelle: Hier Leitstelle, wird erledigt.
RUCKENSTUHL: So jetzt müssen wir zurückgehen.
LUKÁŠ: Für alle Hörerinnen und Hörer: Die Karte, die Eintrittskarte hat nicht funktioniert und jetzt wurde durch einen Funkruf die Tür extern geöffnet. Und wir sind im Dachboden! Schau!
RUCKENSTUHL: Im Dachboden vom historischen Sitzungssaal.
LUKÁŠ: Sehr schön. Super, da waren wir noch nie.
RUCKENSTUHL: Noch nie, da kommt auch keiner hin. Da darf auch keiner hin, also nicht normalerweise. Und jetzt sieht man auch, wie das Parlament früher ausgesehen hat. Man muss sich das vorstellen, so hat das Parlament drüben, auch die Kantine, auch das Restaurant, ausgesehen. Da war nichts drin, da war so ein Dachbodengestell.
LUKÁŠ: Ein Holzdachboden tatsächlich!
RUCKENSTUHL: Ein Holzdachboden mit einem Kupferdach drauf und auch so ein Fußboden wie hier. Wir gehen jetzt eh rauf.
LUKÁŠ: Ich wollte gerade fragen, dürfen wir raufklettern über die Leiter?
RUCKENSTUHL: Gehen wir rauf!
LUKÁŠ: Sicher, ich liebe Dachböden. Oh toll. Fantastisch!
RUCKENSTUHL: Hier sieht man, da oben ist das Glasdach verbaut vom alten Bundesversammlungssaal. Und natürlich ist das Eisen auch renoviert worden, aber man sieht die Verschläge von den Jahrhundertwenden her.
LUKÁŠ: Ach so, ja, diese Stahlträger.
RUCKENSTUHL: Stahlträger, genau. Das ist mehr aufgeräumt geworden als früher, weil früher hat man hier so im Sommer so um die 70, 80, 90 Grad gehabt. Da sind die Brandmelder losgegangen.
LUKÁŠ: Apropos Alarme.
RUCKENSTUHL: Alarme, jetzt sind wir wieder da. Nein, wir haben verschiedene Alarme. Erstens, fangen wir mit dem Brandschutz an. Brandmelder schlagen an, wenn es wirklich brennt oder auch bei Fehlfunktionen. Wir müssen trotzdem reagieren. Unser Mitarbeiter muss auch ein Brandschutzbeauftragter sein. Der nächste Alarm ist, wenn jetzt zum Beispiel ein medizinischer Notfall kommt. Erste-Hilfe, 16-stündig, da muss bei uns auch jeder eine Ausbildung haben, um Erste-Hilfe leisten zu können. Natürlich wird die Rettung hinzugezogen oder auch der Arzt, also unser Betriebsarzt oder Sanitätsteam. Je nachdem, was im Haus ist.
LUKÁŠ: Und gibt es auch einen Alarm, der im ganzen Haus zu hören ist?
RUCKENSTUHL: Ja, gibt es auch. Wenn es zum Beispiel ein Brandalarm ist. Beim Brandalarm gibt es das, dass das meistens im kompletten Haus zum Hören ist, wo ein Hausalarm ist, wo das ganze Gebäude geräumt wird. Zuerst hört man es nur klein unten, aber dann wird entschieden, dass wir z.B. einen kompletten Alarm machen, weil wir räumen das Haus. Aber das entscheidet dann der Brandschutzverantwortliche. Der Feuerwehrhauptmann zum Beispiel, der entscheidet das auch.
LUKÁŠ: Es gibt noch einen Alarm! Bitte!
RUCKENSTUHL: Und dann gibt es noch Zutrittsalarme, wenn jetzt jemand daherkommt und bricht den Kartenleser auf oder hat eine Karte gefunden – wir haben ja keine Erkennung, keine Handerkennung. Er macht diese auf und die Karte ist aber vor einigen Stunden gestohlen gemeldet worden und wir wissen es, die Kartenverwaltung ist aber nicht da, dass wir das sperren können, dann ist das ein unberechtigter Zutritt. Oder er drückt diese Tür auf, oder er manipuliert sie, dann kommt bei uns unten auch ein Alarm. Und gewisse Türen haben wir ja immer auf Alarm. Das heißt, wenn überhaupt jemand vom Außenbereich reinkommt, wenn die aufgedrückt wird oder nicht in Prozederefolge aufgemacht wird. Fenster genauso auch.
LUKÁŠ: Fenster genauso, natürlich. Das sind auch Eintrittsmöglichkeiten.
RUCKENSTUHL: Die sind auch gesichert.
LUKÁŠ: Sie haben vorhin die Sicherheitszentrale das Auge des Parlaments genannt, was ich ein sehr schönes Bild finde.
RUCKENSTUHL: Wir haben zum Beispiel 500 Kameras.
LUKÁŠ: Genau, das wollte ich fragen! Und was passiert, wenn jetzt diese 500 Kameras etwas zeigen, was nicht regelkonform, regelgerecht ist? Was passiert dann? Und was kann es zum Beispiel sein? Wenn jemand einen Kaugummi in die Ecke spuckt, kommt dann schon die Parlamentswache und sagt: "Hallo, hallo, hallo! Es ist das Parlament, wir wünschen uns Respekt!"?
RUCKENSTUHL: Nein, nein, nein! Hauptsächlich, wenn es um eine Beschädigung geht oder es eine Beschmierung ist oder ein Aktionismus. Wie gesagt, Beschmierung, Beschädigung außen.
LUKÁŠ: Passiert das nicht öfter mit diesen ganzen Schülerinnen und Schülern? Ich meine, da gehen ja Tausende durch, oder?
RUCKENSTUHL: Ja, man hat das aber im Auge. Wenn man länger sitzt, drinnen in der Sicherheitszentrale, dann hat man das schon als Abschätzung, man hat das im Auge drinnen, auch wenn man nicht direkt hinsieht. Da bewegt sich was, was ist da? Das ist auch schon vorgekommen. Oder Beschädigung – früher war es im Brunnenbereich, der lädt ein zum Baden im Sommer.
LUKÁŠ: Zum Baden? Wirklich?
RUCKENSTUHL: Ja, die Leute, die Jugendlichen, gehen gerne da rein planschen, weil da ein Springbrunnen ist. Wenn es sehr heiß ist.
LUKÁŠ: Das habe ich noch nie gesehen. Das kenne ich nur vom Karlsplatz, dass sie reinspringen.
RUCKENSTUHL: Und dann versuchen sie halt, raufzuklettern. Dann ist es schon passiert, dass halt das große Buch runtergefallen ist, runtergebrochen ist.
LUKÁŠ: Oh Gott.
RUCKENSTUHL: Also Verletzungsgefahr und es geht auch um die Beschädigung.
LUKÁŠ: Und dann kommt ihr und sagt…
RUCKENSTUHL: Dann kommen wir und sagen, ab, weg. Wir haben natürlich vor dem Parlament auch die Polizei.
LUKÁŠ: Ja, eben.
RUCKENSTUHL: Die Exekutive da vorne und die setzen dann weitere Schritte. Das heißt, auch wenn auf der Rampe irgendwas im Parlamentsbereich ist, rufen wir sie zur Hilfe oder sagen zur Anhaltung, Datenaufnahme, zur Anzeige gebracht. Oder die Polizei sagt einfach, wir brauchen eine Datenauswertung. Habt ihr mit der Kamera was gesehen, was ein sicherheitsrelevantes Vorkommnis ist? Wenn es ein gerichtliches Nachspiel hat, sagen sie, wir haben eine Beweissicherung.
LUKÁŠ: Ja, weil es sind ja oft Demonstrationen vor dem Parlament, da nehmen ja die Bürgerinnen und Bürger ihr demokratisches Recht wahr. Und das direkt davor, da wird es wohl auch Aktionen geben.
RUCKENSTUHL: Genau. Wobei, ich muss aber sagen, unter Einhaltung des Datenschutzes. Natürlich.
LUKÁŠ: Das ist sehr wichtig.
RUCKENSTUHL: Ja, sehr wichtig. Einhalten des Datenschutzes. Da wird ein Prozedere in Gang gesetzt, dass sie die Daten bekommen oder die Videoaufzeichnungen bekommen.
LUKÁŠ: Danke, dass Sie uns diesen beeindruckenden Dachboden gezeigt haben. Ich würde vorschlagen, dass wir uns langsam wieder zur Zentrale begeben und vielleicht finden Sie auf dem Weg noch die eine oder andere Anekdote, die Sie mir erzählen könnten.
RUCKENSTUHL: Anekdote?
LUKÁŠ: Ganz kurz, jetzt unterbreche ich Sie mal kurz. Seit wann sind Sie da?
RUCKENSTUHL: Seit 1. Oktober 2011.
LUKÁŠ: Sehr gut. Also gut, das ist der Anekdoten-Zeitraum, in dem wir uns bewegen.
RUCKENSTUHL: Das Letzte, bevor wir ausgesiedelt sind: Wie das Parlament einmal gebrannt hat. Beim Dachausbau, wo eine Sanierung stattgefunden hat, wo am Dach oben eine Hütte zum Brennen angefangen hat, weil Chemikalien gelagert wurden und die Erhitzung stattgefunden hat. Es war um 6.45 Uhr in der Früh und dann hat es zum Brennen angefangen.
LUKÁŠ: Oh Gott.
RUCKENSTUHL: Natürlich, das war groß in der Zeitung. Innerhalb von einer halben Stunde war es in den Medien drin, weil mit dem Handy ist schnell alles verbreitet. Aber wir haben, nachdem wir gut ausgebildet sind, die Erstbekämpfung gemacht, bis die Feuerwehr da war. Weil zu uns kommt immer die Hoffeuerwehr, die Berufsfeuerwehr, die sind immer sehr schnell da.
LUKÁŠ: Ja, weil die sind ja am Hof, die sind ja quasi ums Eck.
RUCKENSTUHL: Richtig, ums Eck, genau. Aber trotzdem, in vier Minuten schaffen die das, mit LKWs hier zu sein.
LUKÁŠ: Respekt an die Feuerwehr.
RUCKENSTUHL: Genau, Respekt.
LUKÁŠ: Sehr gut, jetzt klettern wir nochmal über die... Achso, nein, wir gehen andersrum.
RUCKENSTUHL: Nein, jetzt gehen wir da runter, jetzt gehen wir andersrum.
LUKÁŠ: Andere Leiter, nächste Leiter.
RUCKENSTUHL: Die nächste Leiter. Aufpassen auf den Kopf. Also sehr stabil, die Leiter ist sehr stabil, man kann sich ruhig zurücklassen.
LUKÁŠ: Sehr gut. Das ist für große, starke Menschen gebaut. Wir sind ja hier nicht allein, wir sind immer mit einem ganzen Team unterwegs und auch die Audio-Producer klettern hier über diese Leiter. Das ganze Team muss rauf und runter.
RUCKENSTUHL: Aber jetzt kann man sich ungefähr mal vorstellen, wie es früher oben beim Restaurant ausgeschaut hat. Das war wirklich finster in der Nacht, es sind die Rundgänge zu machen gewesen. Wir machen jetzt wenige Rundgänge, weil sehr vieles videoüberwacht ist und genauso mit Sensoren überwacht wird. Brandschutzrundgänge machen wir. Sicherheitsrundgänge teilweise, aber wie gesagt, man sieht überall hin. Das Auge des Parlaments, wir haben ja zum Beispiel im Außenbereich ca. 70 Kameras. Wir sehen um das Parlament herum. Wir haben Wärmebildkameras, wo wir in der Nacht genauso sehen, wenn eine Person zum Parlament hingeht. Aus einer gewissen Höhe, das ist einstellbar. Wenn er aufs Fenster raufklettert oder auf den Balkon raufklettert, sehen wir das sofort. Da ist natürlich ein Alarmzeichen unten, aber ich will Ihnen nicht zu viel verraten. Darf ich nicht sagen.
LUKÁŠ: Da müssen die Geheimnisse bewahrt werden. Achtung, Stufe.
RUCKENSTUHL: Jetzt schauen wir mal, ob meine Karte funktioniert. Sie funktioniert.
LUKÁŠ: Na gut, wir kommen raus. Gegenüber das sehr schöne Kelsen-Lokal. Kriegen Sie da eigentlich hin und wieder einen Kaffee im Kelsen?
RUCKENSTUHL: Natürlich.
LUKÁŠ: Beim Rundgang?
RUCKENSTUHL: Nein, nein leider nicht. Wir haben eine Kantine da. Wir gehen da essen, es ist hervorragendes Essen, auch günstiges Essen und hervorragendes Essen. Das ist schon schön.
LUKÁŠ: Und wenn jetzt jemand...
RUCKENSTUHL: Wie Sie sehen, hier ist der öffentliche Bereich. Hier kann ein Gast rausgehen, reingehen, rauffahren zum Kelsen. Wir sind jetzt wieder im öffentlichen Bereich. Wie gesagt, die Terrasse ist öffentlich zugänglich. Und wir haben heute eine Veranstaltung in den Restauranträumen hier. Bis um Mitternacht muss aber geräumt sein, also Sperrstunde is‘. Wir sagen immer Sperrstunde is‘ mit Hans Moser.
LUKÁŠ: Sperrstunde ist auch hier im Parlament.
RUCKENSTUHL: Aber es ist schön, wenn man im Sommer das Ambiente hat, die Hofburg gegenüber.
LUKÁŠ: Es ist ein sehr schöner Arbeitsplatz, muss man sagen. Während wir jetzt mit dem Lift wieder nach unten fahren, Richtung Sicherheitszentrale, stelle ich Ihnen noch drei persönliche Fragen, die wir jedem Interviewgast stellen. Sehr kurze Fragen, Sie können kurz oder auch gerne ein bisschen länger darauf antworten, je nachdem, wie es Ihnen beliebt. Frühling oder Herbst?
RUCKENSTUHL: Frühling.
LUKÁŠ: Kompromiss oder beste Lösung?
RUCKENSTUHL: Kommt auf die Situation drauf an. Sicherheitsrelevant oder nicht sicherheitsrelevant.
LUKÁŠ: Sicherheitsrelevant. Wir sind ja auf einem Kontrollgang.
RUCKENSTUHL: Kompromiss.
LUKÁŠ: Kompromiss? Sehr gut. Und wo fängt für Sie Demokratie an?
RUCKENSTUHL: Bei mir selber.
LUKÁŠ: Sehr gut, vielen Dank.
RUCKENSTUHL: Bitte! Ich hab's aber nicht gelernt. Jetzt sage ich aber ganz kurz noch, wir sehen hier rechts die Agora, wo Besucher reinkönnen. Hier der Aufgang zum Restaurant, die Leute können auch von dem Restaurant runterfahren. Und hier ist eines, wo unser Hauptaugenmerk, unsere Hauptaufgabe ist: Wenn jetzt jemand da runter kommt, neu ist, fragt der sich: Wo gehe ich raus? Und da sehen Sie meistens immer, da ist ein Fluchtweg, da muss es rausgehen. Da sieht man einen Bildschirm dahinter, obwohl der nur einen Kartenleser hat. Ich habe jetzt hier zum Beispiel, wenn ich jetzt da reingehe – können wir gleich weitergehen –, dann gehen wir drüber. So, jetzt bekommt mein Kollege in der Sicherheitszentrale drinnen einen Aufbruchalarm, dass jetzt jemand unberechtigt in diesem Bereich ist. Mit der Frau Dangl haben wir vorhin gesprochen über die Kartenverwaltung, die Karte berechtigt einen nicht überall hin. Zum Beispiel ein Mitarbeiter von einem Klub kann nicht hier rein. Außer er wird freigeschalten oder wir schalten die Türen auf. Oder er bekommt auf die Karte diese Tür genauso auch programmiert. Dann darf er rein. Und dann scheint es bei uns auch keinen Alarm auf. Wenn ich so jetzt ohne Karte, selbst wenn es als Fluchtweg gekennzeichnet ist, schlägt es bei uns trotzdem als Alarm auf.
Ansage: Wirtschaftstor 2 öffnen.
RUCKENSTUHL: Das ist eine Mitteilung von Wirtschaftstor 2. Wenn ihr wollt, können wir durch die Agora gehen oder wir gehen da hinten rüber.
LUKÁŠ: Ich glaube, wir gehen da hinten rüber. Wir nehmen die Wege der Menschen, die hier arbeiten.
RUCKENSTUHL: Aber hier können sie nicht immer gehen, nicht?
LUKÁŠ: Genau.
RUCKENSTUHL: Eine Anekdote, die ich noch erzählen will.
LUKÁŠ: Ja, gerne.
RUCKENSTUHL: Ein älteres Ehepaar hat diesen Aufbruch gemacht, er hat sich nicht ausgekannt. Ist da durch raus, hat sich gesagt, wo gehe ich da raus? Ist diesen Weg entlang gegangen und unten ist ein großes Wirtschaftstor und das geht aber nicht mehr auf. Jetzt ist er nicht mehr weitergekommen, links braucht er eine Karte, kommt er nicht rein, geht nicht rein und zurück kommt er aber auch nicht mehr, weil alles gesichert ist. Verzweifelt hat er den Schlüsselbund genommen, hat dann einen Feueralarm genommen und hat den Feueralarm ausgelöst. Zwar war die Feuerwehr dann da, aber er…
LUKÁŠ: War gefangen!
RUCKENSTUHL: Er war gefangen und darum ist es Hauptaugenmerk, wenn man so Menschen sieht, natürlich, in einem fremden Gebäude ältere Leute kriegen manchmal die Panik, jetzt komme ich gleich nicht mehr zurück. Und das ist unsere Hauptaufgabe, die Überwachung.
LUKÁŠ: Ja, auch wir haben hier Menschen schon wieder rausgeführt. Während der Podcast-Aufzeichnung haben wir schon verlorene Menschen in diesen Gängen aufgelesen, die nicht mehr rein und nicht mehr rauskommen konnten.
RUCKENSTUHL: Da geht es jetzt wieder nicht ohne Karte – ich habe jetzt die Karte hingehalten –, normal müsste ich es wieder normal schalten, das geht nicht. Ich bin im Freien, ich komme jetzt in einen Bereich wieder.
LUKÁŠ: Aha, was war jetzt der Unterschied zwischen zweimal die Karte hinhalten? Wissen wir das?
RUCKENSTUHL: Wenn ich eine Karte hinhalte, schaltet sich in einigen Sekunden, eine Zeit lang, schaltet sich die wieder scharf. Das heißt, die Karte schaltet nur für einige Sekunden frei, muss man schnell sein. Nicht ratschen, sondern hinhalten und gleich aufmachen und dann gilt es nicht mehr.
LUKÁŠ: Gut gesichert hier, das ganze Haus.
RUCKENSTUHL: Ja, wir sollten es langsam gut sichern. Manche Abgeordneten wollten auch keinen Venen-Scan haben. Jetzt ist es aber so, dass, wenn ich die Karte verliere, kann ich jederzeit rein. Und das ist unser Hauptaugenmerk. Wir müssen auch viele Personenkenntnisse haben. Das ist auch eine Voraussetzung, dass man Personenkenntnisse haben muss. Ein Gesicht, ein Merkmal, dass man sich etwas merken kann, Gesichtszuordnung. Oder dass man weiß, wer ist welche Person, wo kann ich die zuordnen. Ist er ein Mitarbeiter, ist er ein Abgeordneter? Da ist es so, dass man die Abgeordneten nicht alle beim Namen kennen muss, aber man muss ungefähr wissen, das ist ein Abgeordneter.
LUKÁŠ: Da gibt es jetzt einiges zu lernen. Vielen Dank, dass Sie uns da so eloquent durch dieses Haus geführt haben.
RUCKENSTUHL: Gerne! So, jetzt gehen wir zum Ausgang zur Sicherheitszentrale.
LUKÁŠ: Super, jetzt sind wir eh schon wieder fast da, gell?
RUCKENSTUHL: Ja.
LUKÁŠ: Da sind die verschiedenen Parlamentsklubs. Sehr gut, sehr gut. Ein paar neue Gesichter werden schon zum Lernen sein jetzt, gell?
RUCKENSTUHL: Dieser Lift, nein, nein, nein. Wenn wir schon da sind, das machen viele.
LUKÁŠ: Tja, das ist der alte Kaufhaus-Trick.
RUCKENSTUHL: Genau.
LUKÁŠ: Die Lichtschranke.
RUCKENSTUHL: Die Lichtschranke sollte nur zur Not da sein, weil wenn die so oft beansprucht werden, geben die ihren Geist auf.
LUKÁŠ: Ah, okay. Dann entschuldige mich für die einmalige Beanspruchung der Lichtschranke.
RUCKENSTUHL: Nein, passt schon! Darum wollte ich jetzt gleich mal sagen, so machen wir es nicht. Ein Kollege von der Sicherheitszentrale, der läuft schon wo hin.
LUKÁŠ: Stimmt, vorbei am Demokratikum, Stiegen rauf.
RUCKENSTUHL: Und dann machen wir die nächste Kartenbenützung.
LUKÁŠ: Ja, also so viel wissen wir. Ohne Karte geht hier drin gar nichts, oder?
RUCKENSTUHL: Und was noch wichtig ist, wir haben schon einige Schlösser noch eingebaut, weil ohne Schlüssel geht auch nichts. Wenn das technische System versagt, hilft nur das mechanische.
LUKÁŠ: Vielen Dank.
RUCKENSTUHL: Danke auch!
LUKÁŠ: Wir werden uns sicher wiedersehen auf den Gängen. Unsere Gesichter kennen Sie jetzt. Danke für die Zeit.
RUCKENSTUHL: Da sperr ich gleich die ganzen Türen. Da müsstet ihr nur anrufen.
LUKÁŠ: Genau, da soll jede aufschwingen, wenn wir kommen. Sehr gut. Danke schön!
RUCKENSTUHL: Bitte, gerne.
LUKÁŠ: Und das war es jetzt auch schon wieder mit "Rund ums Parlament". Ich hoffe, euch hat diese Folge gefallen. Gebt uns gerne eine Bewertung, wenn das der Fall ist. Das würde uns sehr, sehr freuen. Und abonniert uns auch, wenn ihr das noch nicht getan habt. Dann verpasst ihr garantiert die nächste Folge nicht. Da treffen wir Kaspar Wohlleb, seines Zeichens Fremdenführer im Parlament und lassen uns von ihm eine kleine Insider-Tour durchs Haus geben.
Falls ihr Fragen, Kritik oder Anregungen zum Podcast habt, dann schreibt uns sehr gerne eine E-Mail an podcast@parlament.gv.at und schaut gerne auch mal auf der Website und den Social-Media-Kanälen des österreichischen Parlaments vorbei. Also, ich freue mich schon auf die nächste Folge mit euch. In diesem Sinne sage ich vielen Dank fürs Zuhören.
Mein Name ist Tatjana Lukáš und wir hören uns.
Jingle: Rund ums Parlament. Der Podcast des österreichischen Parlaments.