Tatjana LUKÁŠ: Wofür ist der Hansentisch mit dem Hansenstuhl?
Aleksa KOJCINOVIC: Für das Gästebuch.
LUKÁŠ: Für das Gästebuch?
KOJCINOVIC: Genau, den verwenden wir nur bei einem Staatsbesuch. Da wird das Gästebuch raufgelegt und da kann der Staatsgast auf einem schönen Hansentisch im Parlamentsgebäude unterschreiben.
LUKÁŠ: Echt? Wie wundervoll.
Das ist da, wo die normalen Besucher:innen nie hinkommen, oder?
KOJCINOVIC: Wo sie sich nicht verirren sollten.
LUKÁŠ: Obwohl es so schön aufgeräumt ist.
KOJCINOVIC: Jeden Tag, wenn ich in die Arbeit fahr, denk ich mir: Ich bin wirklich zufrieden mit meiner Arbeit. Es ist ein Arbeitgeber, den hat nicht jeder. Und das freut mich.
Jingle: Rund ums Parlament. Der Podcast des österreichischen Parlaments.
LUKÁŠ: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von "Rund ums Parlament", dem Podcast des österreichischen Parlaments. Mein Name ist Tatjana Lukáš, und ich freue mich sehr, dass ihr wieder mit dabei seid. In den letzten Folgen waren wir ja schon mit dem Reinigungsteam, dem Übersiedlungsteam und dem Sicherheitsteam durchs Haupthaus und Nebengebäude unterwegs und eine Führung haben wir auch schon mitgemacht. Heute bekommen wir noch einen anderen Einblick in das, was neben der Gesetzgebung im Parlament geschieht, denn da gibt es noch einiges zu entdecken. Und dazu treffe ich heute Aleksa Kojcinovic, den Teamleiter der Abteilung 7.4.V, das ist die Veranstaltungsbetreuung. Herzlich willkommen im Podcast.
KOJCINOVIC: Dankeschön.
LUKÁŠ: Wir hören es ja im Hintergrund schon ein bisschen rascheln. Was ist denn da los, Herr Kojcinovic? Können Sie uns ganz kurz die Soundkulisse erklären?
KOJCINOVIC: Ja, guten Morgen. Meine Kollegen bauen gerade ab. Gestern fand hier eine Veranstaltung statt in der Säulenhalle und im Nationalratssaal. Und jetzt bauen die Kollegen die ganzen Tische und Veranstaltungsmöbel ab und bringen sie ins Lager. Und bereiten für die nächste Veranstaltung vor.
LUKÁŠ: Super, alle schon fleißig, draußen noch dunkel.
KOJCINOVIC: Natürlich, ja, es ist noch teilweise dunkel.
LUKÁŠ: Sie haben ja vorher erzählt, Sie sind jeden Tag so früh da. Wann beginnt Ihr Arbeitstag?
KOJCINOVIC: Meiner schon um halb sechs teilweise, meine Kollegen, Mitarbeiter kommen um sechs und wir starten dann schon sehr früh.
LUKÁŠ: Im Parlament gibt es ja ein eigenes Team, dessen Teamleiter Sie sind für die Veranstaltungsbetreuung. Wie viele Veranstaltungen gibt es denn schätzungsweise pro Jahr im Hohen Haus?
KOJCINOVIC: Voriges Jahr haben wir sehr viele gehabt. Voriges Jahr viel mehr, als wir wahrscheinlich heuer haben werden. Naja, wir haben schon im Schnitt sicher drei bis vier Veranstaltungen am Tag gehabt.
LUKÁŠ: Am Tag?
KOJCINOVIC: Ja, also wenn wir die Besprechungen auch mitrechnen, dann sind es natürlich mehr.
LUKÁŠ: Wow, okay, dann ist meine nächste Frage: Was fällt im Parlament unter den Titel "Veranstaltung"? Was ist alles eine Veranstaltung?
KOJCINOVIC: Naja, eine Veranstaltung ist aus meiner Sicht alles, wo wir mitwirken müssen. Und zwar Möbel aufstellen, Getränke aufstellen, wie gesagt, Staatsbesuche. Kleine Besprechungen auch teilweise, weil sie Flipcharts, Moderationskoffer benötigen, Pin-Wände etc.
LUKÁŠ: Also Klub-Sitzungen und alles, was die brauchen, bringt ihr dann?
KOJCINOVIC: Genau, Klub-Sitzungen auch, weil die Räumlichkeiten gehören ja alle der Parlamentsdirektion so gesehen und wenn sie einen Tisch zusätzlich brauchen, einen Getränketisch, einen Buffettisch, dann stellen wir die natürlich zur Verfügung.
LUKÁŠ: Okay, und das sind dann eher die kleinen alltäglichen Veranstaltungen?
KOJCINOVIC: Genau.
LUKÁŠ: Dann auf der anderen Seite der Bandbreite, was war die größte Veranstaltung ever, die Sie gemanagt haben?
KOJCINOVIC: Die Antisemitismus-Konferenz. Die fand voriges Jahr im September statt und hat drei Tage lang gedauert. Das war mit vielen internationalen Staatsgästen, das war sehr umfangreich.
LUKÁŠ: Und wird dann alles ein bisschen hübscher gemacht, mehr Blumen?
KOJCINOVIC: Ja, da haben wir wirklich sehr viel gemacht. Viele Möbel angemietet, zusätzliche Möbel angemietet, Tribüne, andere Sicherheitsvorkehrungen und so weiter. Das war halt sehr umfangreich.
LUKÁŠ: Kommen manchmal auch externe Fachkräfte, um zu helfen?
KOJCINOVIC: Zu uns nicht, aber die Klubs, glaube ich, brauchen manchmal Hilfe bei so Veranstaltungen und sie bekommen manchmal Hilfe von externen Managern.
LUKÁŠ: Wie ist denn Ihr Team aufgeteilt? Ich sehe da draußen großteils Männer räumen, Wäsche in Säcke geben, Tische zusammenklappen, auf diese Rollwägen geben. Aber ich habe auch schon eine Dame gesehen, die Getränke schlichtet. Wie ist denn da so die Aufteilung?
KOJCINOVIC: Die Aufteilung ist so, ich habe zehn Männer. Sie kümmern sich um das tägliche Geschäft, also Möbel hin- und herräumen. Laut Plan aufstellen, abbauen am nächsten Tag. Und drei Damen, die kümmern sich um Getränke aufstellen. Das heißt, Wasserkaraffen inklusive Becher oder Gläser für Besprechungen, für kleine Sitzungen und so weiter. Getränkenester auch für Staatsbesuche, Schreibunterlagen für Staatsbesuche und so weiter. Blumen aufstellen, das machen die drei Damen und alles andere machen die Männer.
LUKÁŠ: Verstehe. Und wie wissen die überhaupt, was die alles zu tun haben? Gibt es jeden Tag in der Früh eine Teamsitzung und es wird gesagt, Männer und Frauen, hier ist der Plan.
KOJCINOVIC: Nein, es gibt eine kleine Standeskontrolle.
LUKÁŠ: Eine Standeskontrolle? Was ist das?
KOJCINOVIC: Wir treffen uns meistens mit den Jungs im Hof, dann teilen wir auf. Dann gibt es die Aufgabenverteilung. Dann kommen wir mit einem Plan, den wir schon vorgezeichnet haben, mein Kollege und ich. Und dann kriegt da jeder was zum tun, je nachdem, welche Besprechung oder welche Veranstaltung zuerst beginnt, die wird natürlich zuerst erledigt. So wie hier heute: Heute müssen wir hier zuerst alles erledigen und dann können wir weiterarbeiten. Die Damen schauen eher, sie kriegen auch von uns natürlich Informationen, aber sie schauen eher selbstständiger in den Computer, in den Terminkalender. Dort sind die ganzen Termine zu finden und da steht Besprechung für zwölf Personen. Somit ist klar, dass sie das Wasser für zwölf aufstellen müssen, für zwölf Personen. Oder wenn Getränke angefordert sind per Anforderungsschein, dann werden Getränke am Tisch aufgestellt, Fruchtsäfte etc.
LUKÁŠ: Aber es ist alles immer dokumentiert?
KOJCINOVIC: Es ist alles immer dokumentiert, ja.
LUKÁŠ: Wie lange sind Sie eigentlich schon dabei?
KOJCINOVIC: Für die Parlamentsdirektion bin ich schon seit 2013 tätig. Da war ich aber bis 01.01.2021 über eine Fremdfirma angestellt.
LUKÁŠ: Ah, okay. Und jetzt aber direkt?
KOJCINOVIC: Jetzt, genau. Ab 01.01.2021 bin ich direkt in der Parlamentsdirektion beschäftigt.
LUKÁŠ: Wir hören es die ganze Zeit schon im Hintergrund: Hier wird gearbeitet. Wir haben es ja vorher schon hinausgesprozt. Wollen wir mal ganz kurz rausgehen und Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zuschauen und vielleicht sogar mit irgendjemandem sprechen?
KOJCINOVIC: Natürlich.
LUKÁŠ: Wer ist denn da ein beredeter Kerl? Menschen ducken sich mit rollenden Tischen.
KOJCINOVIC: Unser Kollege ist gleich unter dem Tisch unterwegs, das wird alles ins Lager verräumt.
LUKÁŠ: Sehr gut.
KOJCINOVIC: Die Kollegin macht schon im nächsten Lokal die Getränke, das ist die zweite Kollegin. Ja, was ich sehe, schaut schon gut aus. Die Buffets werden gleich weggeräumt, dass hier alles fix fertig ist, wenn die Besucher reinkommen, dass nichts stört, dass die Besucher dann ungestört durch können.
LUKÁŠ: Sehr gut. Jetzt haben sich alle Mitarbeiter zerstreut in alle Wege, nachdem wir da mit den Mikrofonen aufgetaucht sind. Ich würde sagen, Sie haben sich ja eine kleine Runde für uns ausgedacht. Würden Sie uns vielleicht zur nächsten Station führen?
KOJCINOVIC: Ja.
LUKÁŠ: Dazwischen können wir ein bisschen plaudern.
KOJCINOVIC: Aber dazu müsste ich meinen Kollegen sagen – ah, sie gehen eh schon rauf mit den Tischen, sehr gut.
LUKÁŠ: Sehr gut, denen folgen wir einfach, oder?
KOJCINOVIC: Ja, den Kollegen folgen wir unauffällig.
LUKÁŠ: Was war denn das für eine Veranstaltung eigentlich, die gestern in der Säulenhalle stattgefunden hat?
KOJCINOVIC: Wenn ich mich nicht täusche, 80 Jahre Holocaust. Die Namen merke ich mir nicht so unbedingt. Im Vorjahr, da haben wir schon sehr viele Termine gehabt. Also jeden Namen von der Veranstaltung merken… Aber ich glaube, gestern war 80 Jahre Holocaust.
LUKÁŠ: Und dann ist es so, ihr seid ja nur für den Aufbau und Abbau da. Aber während der Veranstaltungen, kriegt ihr das überhaupt mit, was da passiert?
KOJCINOVIC: Ja, wir kriegen es mit, weil wir sind auch teilweise während der Veranstaltungen da, wenn es Umbauarbeiten gibt.
LUKÁŠ: Was kann das sein?
KOJCINOVIC: Zum Beispiel bei einer Podiumsdiskussion kann es sein, dass ein Redner dazukommt. Dann muss noch ein Lounge-Sessel dazugestellt werden, inklusive Beistelltisch und inklusive Getränk. Oder wenn ein Redner die Diskussion verlässt, dann muss eben der Sessel entfernt werden. Also soll auch der Sessel entfernt werden. Somit haben wir auch einen Einblick, was bei den Veranstaltungen passiert.
LUKÁŠ: Jetzt sind wir im nächsten wunderschönen Raum. Dieses Parlament ist einfach ein architektonischer Genuss, muss man einfach immer wieder sagen. Wie schön ist es da! Wo sind wir?
KOJCINOVIC: Wir sind im Lokal 7, im dritten Obergeschoss des Parlaments. Und hier findet heute eine kleine Veranstaltung statt. Wir bauen jetzt hier auf eine Kinobestuhlung für 50 Personen mit ein paar Stehtischen und einem kleinen Buffet. Das ist so das Alltägliche, sage ich jetzt einmal. Das ist normal.
LUKÁŠ: Eine Kinobestuhlung? Das heißt, es wird ein Film gezeigt? Da ist auch ein großer Bildschirm?
KOJCINOVIC: Ja, das kann sein. Kinobestuhlung nennen wir es, weil es eine Reihenbestuhlung ist, eigentlich.
LUKÁŠ: Ach so, verstehe.
KOJCINOVIC: Genau. Kinobestuhlung oder Reihenbestuhlung.
LUKÁŠ: Ja, wundervoll. Die Glasfassaden mit der historischen Stuckatur dahinter. Für diese Kinobestuhlung – es sind ja wirklich zahlreiche Stühle –, da muss es ja ein Lager geben, wo die ihres Einsatzes harren. Wollen wir uns das mal anschauen?
KOJCINOVIC: Gerne.
LUKÁŠ: So, wir gehen wieder raus, steigen wieder in den Lift. In welchen Stock fahren wir jetzt?
KOJCINOVIC: Minus 1, UG 1. Fast alle Lager befinden sich in dem Untergeschoss.
LUKÁŠ: Na gut, das ist da, wo die normalen Besucher:innen nie hinkommen, oder?
KOJCINOVIC: Wo sie sich nicht verirren sollten.
LUKÁŠ: Obwohl es so schön aufgeräumt ist.
KOJCINOVIC: Es ist schön aufgeräumt und die Lager sind teilweise jetzt auch leer, muss ich auch gestehen, weil vieles draußen ist. Aber trotzdem, die Besucher haben unten nichts verloren, sagen wir mal so.
LUKÁŠ: Es muss auch ein paar Räume geben, die einfach nur für Menschen aus dem Haus sind, das ist total in Ordnung. Das ganze Haus ist eh so voller Besucher:innen seit es eröffnet worden ist, das Parlament.
KOJCINOVIC: Ja, es sind sehr viele Leute. Anfangs war das wirklich eine Hürde auch für uns zum Arbeiten, weil immer alles offen ist und nie was gesperrt werden soll. Ja, das ist eh teilweise verständlich, aber für uns, die arbeiten sollen, ist das natürlich... wir wollen arbeiten. Ich habe mit den Besuchern jetzt nichts zu tun. Wir müssen irgendwie immer Kompromisse füreinander finden, dass jeder zufrieden ist.
LUKÁŠ: Das stimmt. Gut, wir sind im UG1 gelandet, im ersten Untergeschoss. Okay, hier hat natürlich alles ein Untergeschoss-Vibe. Trassen, auf denen Kabel sind. Und hier im Parlamentsgebäude hat ja der Nationalratspräsident das Hausrecht.
KOJCINOVIC: Ja.
LUKÁŠ: Und ohne seine Zustimmung können keine Veranstaltungen stattfinden. Jetzt haben wir seit wenigen Monaten einen neuen Nationalratspräsidenten. Und ich hätte die Frage, hat sich da im Punkt der Veranstaltungen seit diesem Wechsel etwas verändert?
KOJCINOVIC: Ja, jetzt haben wir auf jeden Fall weniger Veranstaltungen. Aber ich glaube, das ist, weil der Wechsel erst seit Kurzem stattgefunden hat und es wird noch kommen, dass wir wieder voll ausgelastet sind.
LUKÁŠ: Event-Manager haben ja normalerweise ein kleines Potpourri an skurrilen Geschichten, wenn was besonders toll funktioniert hat oder etwas gar nicht funktioniert hat. Mich würde interessieren, ob Sie vielleicht für uns auch eine Geschichte in Petto haben, wo Sie sich gedacht haben: Oh nein! Was tu ich nun?
KOJCINOVIC: Zum Beispiel, als wir für die Wahlberichterstattung aufgebaut haben, haben wir eine Tribüne bestellt von einer Firma. Und die Firma hat die Tribüne nackt hergeliefert und aufgebaut, ohne einen schönen Teppich. Wie als würden sie eine Tribüne auf einem Stadion aufbauen. An einem Freitag am Nachmittag, wo wir nichts mehr machen können – quasi! Dann haben wir improvisieren müssen mit einer Firma, die schon da war, die was anderes gemacht hat und halt trotzdem eine Lösung gefunden hat. Aber lustig war es nicht. Wie die Kolleginnen vom Medienservice die Tribüne gesehen haben…
LUKÁŠ: Ist ihnen alles zusammengefallen.
KOJCINOVIC: Da haben sie kurzzeitig nur geschaut, haben nichts gesagt, nur geschaut. Eine hat gesagt: Wird das noch was? Ich hab gesagt, ja, wir checken schon, was wir machen. Natürlich, wir hätten uns mit der Firma vorher ein bisschen besser absprechen sollen, aber es war auch deren Verschulden. Weil wenn ich bestelle für die Parlamentsdirektion, für die Säulenhalle, eine Tribüne, dann kann ich mir doch selber denken, dass die...
LUKÁŠ: Dass die einen Perser drauflegen!
KOJCINOVIC: Zum Beispiel.
LUKÁŠ: Entschuldigen Sie bitte, denken Sie mit.
KOJCINOVIC: Genau, genau!
LUKÁŠ: Irgendwann ist das Licht ausgefallen, hat mir ein Mäuschen gesteckt?
KOJCINOVIC: Wir haben eine Veranstaltung gehabt, das war der Oberösterreich-Abend, und da war mitten in der Säulenhalle auf einmal dunkel. Da haben natürlich alle kurzzeitig Schnappatmung gekriegt, aber es war innerhalb ein paar Minuten wieder alles gut.
LUKÁŠ: Da hat es die Sicherung rausgehaut?
KOJCINOVIC: Ja, eines von den Geräten war leicht defekt und hat die Sicherung… gefetzt darf man nicht sagen.
LUKÁŠ: Warum? Darf man schon sagen! Wir sind hier im Lager.
KOJCINOVIC: Genau, wir sind hier im Lager.
LUKÁŠ: Wenn man irgendwo sagen kann, es hat die Sicherung gefetzt, dann hier im Lager.
KOJCINOVIC: Genau, es hat die Sicherung gefetzt.
LUKÁŠ: Wir passen ja unsere Sprache je nach Geschoss an.
KOJCINOVIC: Genau, genau.
LUKÁŠ: Sehr gut. Beschreiben Sie uns bitte mal – uns und unseren Hörer:innen – das Lager.
KOJCINOVIC: Das Lager. Hier haben wir Kamerapodeste für die Pressekonferenzen im Auditorium. Die verwenden wir ausschließlich dort, weil sie vom Design her gleich sind wie das ganze Mobiliar im Auditorium. Dann haben wir Pressewände, die eingepackten Taschen da. Das sind lauter Hintersetzer oder Pressewände. Die können wir aufbauen, wahlweise vier Meter, sechs Meter oder acht Meter. Hier haben wir große Podeste für Podiumsdiskussionen, wenn die Redner ein bisschen höher sitzen sollten. Oder da kommt ein Rednerpult drauf. Hier haben wir die Stehtische, die wir vorher schon oben gesehen haben. Dann haben wir Beistelltische, kleine Getränketische, entweder die Glastische oder die schwarzen Tische, je nachdem, was gewünscht ist. Glaslifthebel, die in der Höhe verstellbar sind. Einen Hansentisch mit einem Hansenstuhl.
LUKÁŠ: Wofür ist der Hansentisch mit dem Hansenstuhl?
KOJCINOVIC: Für das Gästebuch.
LUKÁŠ: Für das Gästebuch?
KOJCINOVIC: Genau, den verwenden wir nur bei einem Staatsbesuch. Da wird das Gästebuch raufgelegt und da kann der Staatsgast auf einem schönen Hansentisch im Parlamentsgebäude unterschreiben.
LUKÁŠ: Echt? Wie wundervoll! Wo ist dieses Gästebuch?
KOJCINOVIC: Das Gästebuch ist bei der Veranstaltungsabteilung oder beim internationalen Dienst. Je nachdem, wer es benötigt.
LUKÁŠ: Das merken wir uns für eine zukünftige Folge, da wollen wir unbedingt mal reinlesen. Ein Gästebuch-Special, herrlich. Was schreiben die Leute da so rein?
KOJCINOVIC: Ich habe noch nie reingeschaut. Ich habe das Buch so oft gesehen, aber ich habe noch nicht reingeschaut.
LUKÁŠ: Vielleicht versteht man auch die Sprache gar nicht, in der sie reinschreiben. Vielleicht braucht man da einen Übersetzer.
KOJCINOVIC: Ja, vielleicht schreiben sie in der... Genau, stimmt.
LUKÁŠ: Und da oben steht ein Klavierhocker. Was tut der da?
KOJCINOVIC: Der Klavierhocker ist ursprünglich geliefert worden im Empfangssalon für das Klavier, das wir jetzt haben. Aber dann haben wir einen neuen Hocker bekommen, glaube ich. Deswegen ist der zwischengelagert worden. Wurde nie abgeholt.
LUKÁŠ: Verstehe. Falls irgendein Duett gespielt wird, seid ihr bereit?
KOJCINOVIC: Genau, Staffeleien haben wir auch.
LUKÁŠ: Falls es ein Kunst-Happening gibt, hier!
KOJCINOVIC: Haben wir schon immer wieder, Bilder, Ausstellungen und so. Das haben wir schon immer wieder. Staffeleien brauchen wir oft. Ein Rednerpult, Modell alt. Das wird meistens im BV-Saal verwendet, also im Bundesversammlungssaal. Wenn dort eine Veranstaltung ist, wo es gewünscht ist für einen Redner. Passend zu den alten Möbeln im Bundesversammlungssaal.
LUKÁŠ: Okay. Jetzt haben wir sehr viel über Veranstaltungen und Möbel und andere Menschen gesprochen, aber wir fragen jeden unserer Interviewpartner immer drei Fragen ab, die ihn persönlich betreffen.
KOJCINOVIC: Bitte.
LUKÁŠ: Das sind ganz harte Fragen, da muss man sehr stark nachdenken. Die erste Frage lautet immer: Frühling oder Herbst?
KOJCINOVIC: Frühling.
LUKÁŠ: Frühling?
KOJCINOVIC: Ja.
LUKÁŠ: Kompromiss oder beste Lösung?
KOJCINOVIC: Das hängt zusammen.
LUKÁŠ: Und wo fängt für Sie Demokratie an?
KOJCINOVIC: Das ist jetzt eine sehr gute Frage. Im Parlament, in der Arbeit. Wir sind mittendrin, finde ich.
LUKÁŠ: Passt.
KOJCINOVIC: Mittendrin.
LUKÁŠ: Mittendrin.
KOJCINOVIC: Genau.
LUKÁŠ: Sehr schön. Vielen Dank dafür. Und ich würde vorschlagen, dass wir zum nächsten Tourstopp gehen. Wo ist der? Wo müssen wir da hin?
KOJCINOVIC: Wir gehen jetzt in die Zone 0 zur Schleuse.
LUKÁŠ: Super. Dann, ich folge Ihnen. Und auf dem Weg nach oben würde ich noch gern wissen, was sind denn die größten Herausforderungen in Ihrem Job? Ich werfe mal ein, ich glaube, dass dieses frühe Aufstehen nicht ohne ist.
KOJCINOVIC: Das ist Gewöhnungssache. Ich bin grundsätzlich ein Frühaufsteher, somit stört mich das überhaupt nicht. Die anderen Herausforderungen sind, alle im Haus irgendwie zufriedenzustellen. Die Mitarbeiter, die anfordernden Personen, was oft nicht so einfach ist. Aber es ist machbar.
LUKÁŠ: Und was gefällt Ihnen am besten an Ihrer Arbeit?
KOJCINOVIC: Die Flexibilität, dass ich mir und meinen Mitarbeitern teilweise oder fast immer oder fast alles selber einteilen kann. Wir haben zwar einen Chef, der ist da und wenn es irgendwo nicht geht, dann rufen wir sehr gerne den Chef an. Aber sonst machen wir alles alleine. Und das ist für mich schon sehr wichtig, dass ich nicht alle zwei Minuten meinen Vorgesetzten anrufen muss, sondern wir treffen oft selber Entscheidungen. Teilen unsere Mitarbeiter so ein, wie wir glauben, dass es am besten ist. Machen uns die Termine so aus, wie es für uns am besten passt. Und ja, das ist sehr gut.
LUKÁŠ: Und es ist auch für den Chef sehr gut, wenn er weiß, dass er ein Team hat, auf das er sich verlassen kann und das selbstständige Entscheidungen gut trifft.
KOJCINOVIC: Genau, das glaube ich auch.
LUKÁŠ: Gegebenenfalls Sie würden neue Teammitglieder suchen – Was muss man mitbringen, um im Team dabei sein zu können?
KOJCINOVIC: Man muss soziale Kompetenzen haben, man darf kein Einzelgänger sein, man muss sehr viel im Team arbeiten, man muss flexibel sein. Flexibel im Sinne von, wir fangen jetzt hier an und ich rufe an, weil es woanders wichtiger ist, dass man halt die Arbeit für kurze Zeit abbricht und woanders wieder beginnt. Fähigkeiten, in einem Team zu arbeiten sind schon mal sehr, sehr, sehr wichtig.
LUKÁŠ: Wir sind ja hier im Parlament und ich meine, auch ich arbeite hier im Parlament in einer anderen Art und Weise als Sie. Aber es ist schon was Besonderes. Könnten Sie das für – Guten Morgen! Könnten Sie das für Sie vielleicht definieren, was ist das Besondere an Ihrem Job, was vielleicht auch mit dem Haus zu tun hat?
KOJCINOVIC: Ich bin sehr froh, hier arbeiten zu dürfen und sehr stolz darauf. Jeden Tag, wenn ich in die Arbeit fahre, denke ich mir, ich bin wirklich zufrieden mit meiner Arbeit und mit der Gesamtsituation, dass ich hier arbeiten darf. Ich bin sehr stolz darauf. Es ist ein Arbeitgeber, den hat nicht jeder und das freut mich.
LUKÁŠ: Wir sind jetzt angekommen, wo alle Menschen, die eine Veranstaltung besuchen wollen im Parlament, reinkommen, bei der Schleuse. Ich danke Ihnen vielmals, dass Sie uns so freundlich und offenherzig durchs Haus geführt haben. Danke, Herr Kojcinovic.
KOJCINOVIC: Bitte, gerne.
LUKÁŠ: Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag und liebe Grüße an das Team.
KOJCINOVIC: Dankeschön. Schönen Tag! Danke, euch auch.
LUKÁŠ: Das war es auch schon wieder mit dieser Folge von "Rund ums Parlament". Ich hoffe, sie hat euch gefallen. Gebt uns gerne eine Bewertung, wenn das der Fall war. Das würde uns sehr, sehr freuen. Und abonniert uns auch, wenn ihr das noch nicht getan habt. Dann verpasst ihr garantiert auch die nächste Folge nicht. Da treffen wir Josef Bierbaumer, Werkmeister in der Technischen Gebäudeverwaltung Hochbau. Er ist der Mann für Reparaturen und Umbauten im Parlamentsgebäude und den Nebengebäuden und hat einiges aus 37 Jahren hier im Hohen Haus zu erzählen. Ich freue mich schon sehr darauf. Falls ihr Fragen, Kritik oder Anregungen zum Podcast habt, dann schreibt uns gerne eine E-Mail an podcast@parlament.gv.at und schaut auch auf unserer Website und den Social-Media-Kanälen des österreichischen Parlaments vorbei. Also, ich freue mich schon auf die nächste Folge mit euch. In diesem Sinne sage ich vielen Dank fürs Zuhören. Mein Name ist Tatjana Lukáš. Wir hören uns.
Jingle: Rund ums Parlament. Der Podcast des österreichischen Parlaments.