Wie verhindern wir die Klimakatastrophe?
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Thema
Darüber, dass der Klimawandel gestoppt werden muss, besteht über die Parteigrenzen hinweg Einigkeit. Wie das gehen soll, darüber scheiden sich die Geister. Vielen Bürgerinnen und Bürgern geht das alles zu langsam. Mit Klimavolksbegehren und Klimaklagen wollen sie Regierung und Parlament zum Handeln bewegen. Vor allem die Jugend sieht im politischen Establishment den Bremser beim Klimaschutz. Inspiriert von Greta Thunberg, demonstrieren auch Österreichs Kinder und Jugendliche regelmäßig für eine radikale Wende beim Klimaschutz. Wer verhindert die ökologische Katastrophe?
Teilnehmer:innen der Diskussion
Abgeordnete:
- Johannes Schmuckenschlager (ÖVP)
- Julia Herr (SPÖ)
- Walter Rauch (FPÖ)
- Lukas Hammer (Grüne)
- Michael Bernhard (NEOS)
Eingeladene Fachleute:
- Marcus Wadsak, Meteorologe
- Katharina Rogenhofer, Klimavolksbegehren
Diskussion
Gäbe es mehr Wissen über den Klimawandel und seine Auswirkungen, würden wir nicht mehr reden, sondern bereits "laufen und handeln", so der Meteorologe und Geophysiker Marcus Wadsak. Die Menschheit katapultiere sich gerade aus der stabilen Klimaphase heraus, die ihr in den vergangenen 10.000 Jahren ihre Weiterentwicklung ermöglicht habe.
Die EU müsse sich für dafür einsetzen, die Klimakrise zu stoppen, und auch die weltweite Konsumpolitik müsse überdacht werden, betonte Walter Rauch, Umweltschutzsprecher der FPÖ. Österreich sei nur "ein kleiner Funke, der natürlich nicht die große Weltwirtschaft bewegen" könne, zumal Länder wie China wesentlich mehr Treibhausgase erzeugten als Europa.
Für Julia Herr, SPÖ-Klimasprecherin, ist die Ausbeutung der Umwelt durch das Ziel möglichst billiger Produktion in Verbindung mit dem weltweiten Handel ein maßgebliches Problem. Ein klimafreundliches Leben für alle sei nicht allein durch das Engagement jedes Einzelnen möglich, es brauche auch wirtschaftspolitische Veränderungen, etwa ein globales Lieferkettengesetz.
Die Wirtschaft sei ein wesentliches Element der Lösung, nicht des Problems, warf NEOS-Klimaschutzsprecher Michael Bernhard ein. Es sei nicht sinnvoll, arbeitende Menschen und die Wirtschaft getrennt zu betrachten oder gar gegeneinander auszuspielen. Der NEOS-Mandatar wies darauf hin, dass Österreich, wenn sich nichts ändere, in sieben Jahren sein Budget an CO2-Emissionen aufgebraucht haben werde.
Man solle bei der Energiewende nicht nur von Verzicht sprechen, etwa hinsichtlich des Konsums von Fleisch oder der Benützung des Autos, argumentierte Johannes Schmuckenschlager von der ÖVP, denn das schrecke die Menschen ab. Die Digitalisierung und die Automatisierung würden dabei eine historische Chance bieten.
Was das angesprochene Schaffen von Alternativen betreffe, habe man zum Beispiel das bisher größte Bahnausbauprojekt beschlossen, betonte Lukas Hammer, Klimaschutzsprecher der Grünen. Bis zum aktuellen Regierungsprogramm sei Klimaschutz in Österreich immer unverbindlich, unambitioniert und unzureichend gewesen. Nun wolle man in 20 Jahren die Verbrennung von Öl, Gas und Kohle auf null reduzieren – der größte Transformationsprozess seit der industriellen Revolution. Trotz der Corona-Krise sei es gelungen, ein riesiges Klimaschutzbudget auf die Beine zu stellen.
Katharina Rogenhofer, Sprecherin des Klimavolksbegehren, betonte, dass allgemeine Diskussionen über eine ökosoziale Steuerreform, einen Umstieg auf erneuerbare Energien oder einen Ausbau des öffentlichen Verkehrs nicht mehr zeitgemäß seien.
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