News 23.10.2025, 13:52

Die Rolle der Bundesländer bei der Geburtsstunde der Zweiten Republik

Ende September 1945 trafen Vertreter der Bundesländer in Wien zu der ersten gesamtösterreichischen Länderkonferenz nach dem Zweiten Weltkrieg zusammen. 80 Jahre später fand im Parlament eine Festsitzung des Bundesrats anlässlich dieses Jubiläums statt. Die Redner hoben dabei die Bedeutung des Föderalismus und der Bundesländer in ihren Reden hervor. Die Länderkonferenz habe die Grundlagen für ein demokratisches, ungeteiltes und föderalistisches Österreich geschaffen, betonten sie.

Von 24. bis 26. September 1945 kamen im niederösterreichischen Landhaus christdemokratische, sozialdemokratische und kommunistische Politiker aus den östlichen und westlichen Bundesländern zur ersten Länderkonferenz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zusammen.

Bundes­ratspräsident Samt: Bundesländer und Föderalismus sind Grundpfeiler der Republik

Nach den Schrecken des Zweiten Weltkrieges und des Nationalsozialismus seien die Bundesländer maßgeblich an der Wiederherstellung Österreichs beteiligt gewesen, betonte Bundesratspräsident Peter Samt in seiner Rede. So seien mit der Länderkonferenz und dem dortigen Engagement der Bundesländer die Grundlagen für ein demokratisches, ungeteiltes und föderalistisches Österreich geschaffen worden. Damit sei der Tag der Länderkonferenz für ihn das eigentliche Gründungsdatum der Republik, sagte Samt.

National­rats­präsident Rosenkranz: Zusammenwirken von Bund und Bundesländern hält Österreich zusammen und bewirkt Stabilität

Das Zusammenwirken von Bund und Bundesländern halte Österreich zusammen, erklärte Nationalratspräsident Walter Rosenkranz. Dieses Zusammenspiel habe Österreich über Jahrzehnte Stabilität verliehen. Der Föderalismus sei dabei nicht ein Verwaltungsmodell, sondern ein Prinzip des wechselseitigen Vertrauens. Damit sei die Überzeugung verbunden, dass jene, die den Menschen am nächsten sind, auch am besten wissen würden, was diese benötigen.

Die Redner betonten in ihren Reden die Bedeutung des Föderalismus und der Bundesländer in der Vergangenheit und hoben deren Bedeutung für die Zukunft hervor.

Bader: Vertrauen ist Basis zur Bewältigung von Herausforderungen

Bei der Länderkonferenz sei allen Beteiligten bewusst gewesen, dass nur durch Zusammenarbeit die auf dem Spiel stehende Einheit Österreichs dauerhaft sichergestellt werden könne, erklärte der ehemalige Bundesratspräsident Karl Bader. Zu dem Ergebnis der Länderkonferenz habe der Wille zum Konsens, zum Zuhören und zum Überwinden von Gegensätzen beigetragen. Dieses Vertrauen in die gemeinsame Kraft wäre auch heute für die Bewältigung der Herausforderungen wichtig, appellierte Bader.

Hiegelsberger: Aus Feinden, Tätern und Opfern wieder eine Gemeinschaft zu bilden, ist das Nobelste

Die Länderkonferenz sei ein Vorbild für heute, sich für die Demokratie anzustrengen, Gemeinsames über Trennendes zu stellen und aus politisch Andersdenkenden keine Feindbilder zu machen, hob Max Hiegelsberger, oberösterreichischer Landtagspräsident und aktueller Vorsitzender der Konferenz der Landtagspräsidentinnen und –präsidenten hervor. Etwas zu zerstören gehe schnell, aber aus Feinden, Tätern und Opfern wieder eine Gemeinschaft zu bilden, sei wohl "das Nobelste", was Menschen gemeinsam schaffen können.