News 09.04.2025, 13:43

Enquete des Bundesrates zum Miteinander von Jung und Alt

Das gesellschaftliche Miteinander von Jung und Alt stand im Zentrum einer Parlamentarischen Enquete des Bundesrates. Die Präsidentin der Länderkammer, Andrea Eder-Gitschthaler, hatte Expert:innen, Politiker:innen unterschiedlicher Ebenen sowie Vertreter:innen der Ministerien zum Thema "Miteinander wachsen - Brücken der Generationen bauen" zum Austausch ins Hohen Haus geladen.

In "einer Zeit tiefgreifender Veränderungen" würden der demografische Wandel, veränderte Familienstrukturen und neue gesellschaftliche Herausforderungen verlangen, über Generationen hinweg Brücken zu bauen, betonte Bundesratspräsidentin Andrea Eder-Gitschthaler in ihren Eröffnungsworten. Vor allem die Altersentwicklung der Gesellschaft stelle das Pensionssystem vor große Herausforderungen und verlange nach nachhaltigen Lösungen. Die Bundesratspräsidentin sprach sich aber dagegen aus, Senior:innen primär als Belastung für das Budget zu betrachten. Es sei wichtig, dass jede Generation einen gerechten Beitrag zur Zukunftssicherung leiste.

"Jede Generation soll einen gerechten Beitrag zur Zukunftssicherung leisten", erklärte Bundesratspräsidentin Eder-Gitschthaler

Altern als Gewinn in der menschlichen Entwicklung   

Franz Kolland von der Universität Wien plädierte in seinem Vortrag dafür, ältere Menschen nicht mit Pflege- und Pensionsproblemen gleichzusetzen. Geht es nach dem Soziologen, soll das Altern als "Gewinn in der menschlichen Entwicklung", im Sinne einer "Gesellschaft der Langlebigkeit", betrachtet werden. Kolland ortete zudem nicht zutreffende Stereotypen gegenüber älteren Menschen, die zu Altersdiskriminierung führen würden.

Der Übergang in die Pension als Herausforderung 

Im zweiten Teil der parlamentarischen Enquete standen vor allem die Themen Übergang in die Pension sowie Prävention im Fokus. Die Expert:innen befassten sich zunächst damit, wie Hürden beim Übergang in den Ruhestand vermieden bzw. überwunden werden können. Danach wurde die Frage näher beleuchtet, wie der Eintritt in die Pension sowohl auf der finanziellen, der rechtlichen und der gesundheitlichen Ebene als auch hinsichtlich der passenden Wohnsituation entsprechend gut vorbereitet werden kann.

Die Teilnehmer:innen der Enquete tauschten sich zu den Themen Altern, Pension und Pflege aus.

Expertinnen fordern Verbesserungen für Pflegesystem der Zukunft

Die Herausforderungen in der Pflege und Betreuung standen im Mittelpunkt des abschließenden Panels. Drei Vertreterinnen der Zivilgesellschaft zeigten den Handlungsbedarf aus ihrer Sicht und Erfahrung auf. So forderte die Geschäftsführerin des Hilfswerks Österreich, Elisabeth Anselm, Verbesserungen im System sowie eine bessere Unterstützung pflegender Angehöriger. Die grundsätzliche Forderung des Pensionistenverbands nach einer menschenwürdigen und leistbaren Pflege für alle Menschen, die sie benötigen, legte dessen oberösterreichische Landespräsidentin Birgit Gerstorfer dar. Den Verbesserungsbedarf für die Pflege und Betreuung zu Hause veranschaulichte die Präsidentin des Vereins "Friedrich-Karl-Weniger Gesellschaft", Sabine Rödler, mit Beispielen aus ihrer Praxis.

Positionen der Bundes­ratsfraktionen

Abschließend reflektierten Bundesrät:innen die Impulse der drei Expertinnen. So verwies Ernest Schwindsackl (ÖVP/St) auf die gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung von Senior:innen und hob die im Regierungsprogramm verankerten Maßnahmen für diese hervor. Stefan Schennach (SPÖ/W) betonte die Sicherheit der Pensionen und forderte, dass man alles daran setzen müsse, damit die Menschen das gesetzliche Antrittsalter erreichen. Mehr Unterstützung für Familien bei Pflege und Betreuung sowie weniger Bürokratie forderte wiederum Marlies Doppler (FPÖ/S).