News 10.11.2025, 14:48

Festakt würdigte 30-jähriges Bestehen des Nationalfonds

Mit der Einrichtung des Nationalfonds für Opfer des Nationalsozialismus setzte Österreich 1995, 50 Jahre nach dem Ende der NS-Diktatur, ein klares und dauerhaftes Zeichen der Übernahme von historischer Verantwortung. Ein Festakt im Parlament blickte auf drei Jahrzehnte der tätigen Verantwortung des Nationalfonds gegenüber den Opfern des Nationalsozialismus und für die Stärkung der österreichischen Erinnerungskultur zurück. Neben dem Rückblick auf das Geleistete standen die gegenwärtigen und künftigen Aufgaben des Nationalfonds im Mittelpunkt der Veranstaltung.

Die gesamte Veranstaltung können Sie im Stenographischen Protokoll nachlesen. 

Haubner: Nationalfonds hält Erinnerung lebendig

Die Begrüßungsworte zum Festakt sprach Zweiter Nationalratspräsident Peter Haubner. Er erinnerte an die Gründung des Nationalfonds als historischen Schritt, mit dem Österreich sich dazu bekannt habe, dass das vom NS-Terrorregime verursachte Leid niemals vergessen, relativiert, verdrängt oder verharmlost werden dürfe. Seit seiner Gründung unterstütze er daher mit einer Vielzahl von Maßnahmen und Projekten die Verfolgten des NS-Regimes und habe damit zur individuellen Anerkennung des erlittenen Unrechts beigetragen. Neben der Entschädigung der Opfer habe der Nationalfonds sich auch der Aufgabe gewidmet, das Erinnern lebendig zu halten.

Zweiter Nationalratspräsident Haubner würdigte den Beitrag des Nationalfonds zum Gedenken.

Van der Bellen hofft auf Gedenkstätte für alle Opfer

In seiner Festrede würdigte Bundespräsident Alexander Van der Bellen die "tätige Verantwortung" des Nationalfonds. Er dankte den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Nationalfonds, die durch "beständigen Brückenbau" dazu beigetragen haben, dass Überlebende der NS-Verbrechen und ihre Nachkommen sich wieder als Teil Österreichs fühlen konnten. Die Erinnerung an die Ermordeten sei ein nie abgeschlossener Prozess. Erinnerung bedeute auch Anerkennung. Daher hoffe er auf eine würdige Gedenkstätte für alle Opfergruppen der NS-Verbrechen. Der Nationalfonds sei auch Hüter der Erinnerung daran, dass Demokratie und Freiheit nicht selbstverständlich seien und jede Generation sie bewahren und entschlossen verteidigen müsse.

Bundespräsident Van der Bellen sieht den Nationalfonds als Brückenbauer.

Über die Hintergründe der Entstehung des Fonds und die Bedeutung dieses Schrittes sprachen Nationalratspräsident a.D. Andreas Khol und Bundeskanzler a.D. Franz Vranitzky mit Nationalfonds-Vorständin Hannah Lessing.

Hannah Lessing im Gespräch mit Franz Vranitzky und Andreas Khol.

Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine Lesung der Nachkommen der dritten Generation Sarah Gärtner-Horvath und Yuval Yaary.