News 08.03.2023, 13:24

Frauenanteil im Parlament liegt bei über 40 Prozent

Politik war jahrhundertelang Männersache. Nach langem, zähem Ringen fanden in Österreich im Februar 1919 die ersten Wahlen zur konstituierenden Nationalversammlung für alle statt: Endlich erhielten auch Frauen das Wahlrecht.

Repräsentation im Parlament

Der Frauenanteil im Parlament steigt seitdem langsam, aber kontinuierlich. Frauen tragen aktiv zum politischen Geschehen bei: Aktuell sind mit Stand 21. Februar 2023 40,44 % der Abgeordneten im Nationalrat, also 74 von den 183 Abgeordneten, Frauen. Im Bundesrat sind 26 der 61 Mitglieder bzw. 42,62 % weiblich.

Mehr Zahlen und Fakten finden Sie im Fachdossier "Wie steht es um den Frauenanteil in Parlamenten?". 

Ziel für die gesamte Gesellschaft

Gleichberechtigung bedeutet, dass alle Menschen unabhängig von z. B. Geschlecht, Religion, ethnischer Zugehörigkeit und weltanschaulicher Überzeugung die gleichen Möglichkeiten und Rechte haben. Dazu gehören u. a. gleicher Lohn für gleiche Arbeit, Schutz vor Gewalt, finanzielle Absicherung, Zugang zu Bildung, körperliche Selbstbestimmung und politische Repräsentation. Im Parlament sind Themen, die zur gezielten Frauenförderung beitragen, regelmäßig auf der Tagesordnung.

Pionierinnen in Parlament und Politik

Seit der Einführung des aktiven und passiven Frauenwahlrechts in Österreich 1918 hat es viele "Erste" gegeben: schon mit der Wahl 1919 die ersten acht weiblichen Abgeordneten, mit Barbara Prammer 2006-2014 die erste Nationalratspräsidentin oder auch die erste Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein 2019.

Der österreichische Bundesrat wurde 1927 dank Olga Rudel-Zeynek als Bundesratspräsidentin sogar das erste nationale parlamentarische Organ, das von einer Frau geführt wurde.

Hier finden Sie einige Meilensteine der Frauenrechte in der österreichischen Gesetzgebung:

  • 1918: Das allgemeine Frauenwahlrecht ermöglicht Frauen erstmals das Wählen. Manchen Frauen blieb es länger verwehrt: Prostituierte erhielten das Wahlrecht erst 1923.
  • 1920: Das Hausgehilfinnengesetz sichert Hausangestellten u. a. Urlaub, eine Nachtruhe von 9 Stunden und ein absperrbares Zimmer.
  • 1925: Die "Lex Rudel-Zeynek" regelt den Unterhaltsanspruch alleinerziehender Frauen bei säumigen Vätern. Das Gesetz entstand unter Mitwirkung der damaligen Abgeordneten Olga Rudel-Zeynek.
  • 1975: Durch die Fristenlösung wird der Schwangerschaftsabbruch innerhalb der ersten 3 Monate straffrei.
  • 1975/76: Die große Familienrechtsreform stellt Frauen und Männer rechtlich gleich: Frauen dürfen jetzt ohne Zustimmung ihres männlichen Vormunds arbeiten.
  • 1974-1979: Die Sozialreform für Mütter bringt die Erhöhung des Karenzgeldes, Einführung des Mutter-Kind-Passes und Verlängerung des Mutterschutzes.
  • 1979: Das Gleichbehandlungsgesetz regelt u. a. Diskriminierung sowie sexuelle und allgemeine Belästigung am Arbeitsplatz. Es wurde 1993 um das Bundesgleichbehandlungsgesetz ergänzt.
  • 1989: Eine Sexualstrafrechtsreform macht Vergewaltigung in der Ehe strafbar. Im selben Jahr wird die automatische Amtsvormundschaft für die Kinder lediger Mütter abgeschafft.
  • 1997: Das Gewaltschutzgesetz ermöglicht u. a. die Wegweisung und das Betretungsverbot als Schutzmaßnahmen von Frauen vor gewalttätigen Männern.
  • 1999: Die partnerschaftliche Teilung der Haus- und Versorgungsarbeit wird in das Ehegesetz integriert.
  • 2013: Österreich ratifiziert die Istanbul-­Konvention des Europarates zur Bekämpfung von Gewalt an Frauen.

Erfahren Sie auf unserer Website noch mehr Wissenswertes zur Geschichte und unschätzbaren Arbeit von und für Frauen im Parlament.

International Women's Day: Für und mit Frauen

Schon seit über 100 Jahren wird am 8. März der Weltfrauentag gefeiert – in vielen Ländern der Welt sogar als gesetzlicher Feiertag. Zahlreiche Menschen und Organisationen auf der ganzen Welt nutzen die Gelegenheit, um auf Gleichberechtigung und Gleichstellung von Frauen aufmerksam zu machen.

Rechtzeitig zum Weltfrauentag starten ab dem 11. März 2023 Schwerpunktführungen zum Thema Frauen im Parlament. Weitere Informationen und Buchungsmöglichkeiten finden Sie unter Führungen.