News 14.02.2024, 14:25

Gendern: Generisches Maskulinum, neutrale Formulierung oder Sonderzeichen?

Personen, die keine geschlechtergerechte Sprache verwenden, sollen keine Nachteile erfahren, fordern die Unterzeichner:innen des "Anti-gendern-Volksbegehrens". Darüber wurde heute in einem öffentlichen Hearing im Gleichbehandlungsausschuss des Nationalrats diskutiert. Keine Frau werde eine Verbesserung durch Gendern gesichert, zeigte sich Initiator Stefan Grünberger überzeugt. Unterzeichnet wurde das Volksbegehren von 154.102 Personen.

Die Literaturwissenschaftlerin und Gleichbehandlungsexpertin Susanne Hochreiter sprach sich demgegenüber dezidiert für genderinklusives Formulieren aus. Nicht erwähnt zu werden, heiße, sprachlich ausgeschlossen zu sein. Das generische Maskulinum sei unpräzise und repräsentiere nicht ausreichend.

Die Geschäftsführerin des Rats für deutsche Rechtschreibung, Sabine Krome, empfahl die Verwendung neutraler geschlechtsübergreifender Formulierungen wie Publikum, Mitglieder, Gäste oder Studierende, Beschäftigte und Teilnehmende. Genderstern, Doppelpunkt, Binnen-I oder Unterstrich im Wortinneren würden weder alle Geschlechterdiversitäten ansprechen noch zu den Satz- und Wortzeichen gehören.

Abgeordnete stecken Positionen ab

Aus Sicht der Grünen schließt das von Grünberger als Lösung präsentierte generische Maskulinum weder alle Geschlechter noch alle Identitäten ein. Menschen hätten ein Recht, in der Gesellschaft wahrgenommen zu werden. Die ÖVP begrüßte den Vorschlag des Rechtschreibrates und sprach sich für geschlechtsneutrale Formulierungen anstelle von Sonderzeichen aus. Die SPÖ wollte allen Lebensrealitäten gerecht werden und durch die Sprache Sichtbarkeit und Bewusstsein schaffen. Demgegenüber stand die FPÖ dem Gendern kritisch gegenüber, da es zu einem Verlust des Sprachflusses, zur Unleserlichkeit von Texten und zu Verwirrung führe. Die Sprache entwickle sich weiter - Anti-gendern sei keine Lösung, hielten die NEOS fest.