News 27.01.2025, 18:02

Holocaust-Gedenktag: Diskussionsveranstaltung mit Zeitzeugin Erika Freeman

Am 27. Jänner 1945 – vor genau 80 Jahren – wurden die Überlebenden des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau befreit. Seit 2005 wird dieser Tag als Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust begangen.

Zum heurigen 80. Jahrestag hatten Nationalrats- und Bundesratspräsidium zu einer Diskussionsveranstaltung mit Zeitzeugin Erika Freeman ins Parlament eingeladen.

"Es ist meine Pflicht, die Welt zu verbessern," ist sich die 97-jährige Erika Freeman sicher.

Einzigartige Begegnung für Schüler:innen

Zu Gast bei der Veranstaltung waren Schüler:innen sechs österreichischer Schulen. Sie konnten Fragen an die 97-jährige Zeitzeugin richten, die als Kind vor den Nationalsozialisten aus Wien flüchten musste.

"Viele Zeitzeugen gibt es nicht mehr. Die Möglichkeit, eine Zeitzeugin live erleben zu können, ist etwas Einzigartiges," so der 18-jährige Schüler Noah. "Ich bin wirklich dankbar, das miterleben zu können."

Nach der Diskussionsveranstaltung unterhielt sich Erika Freeman weiter mit den Schüler:innen.

Freeman: "Hass macht krank und blöd"

Erika Freeman ist eine international bekannte Psychoanalytikerin, die zu den letzten Überlebenden einer Generation zählt, deren Welt durch die Gräueltaten des Nationalsozialismus für immer verändert wurde. Freeman berichtete im Gespräch mit Danielle Spera über ihre Erfahrungen in Wien unter der NS-Besatzung und die harte Emigrationserfahrung in New York.

Ihr Leben richte sich heute an der jüdischen Idee des "Tikkun olam" aus. Das ist die Verbesserung der Welt, die auch durch kleine Taten erfolgen könne, erklärte die Psychoanalytikerin. "Sei das Gute!" so Freeman, "Selbstsucht ist dumm, Hass macht krank und blöd".

Unter stehendem Applaus des Publikums endete die Diskussionsveranstaltung mit einer Umarmung zwischen Erika Freeman und Danielle Spera.

Fragerunde der Schüler:innen stand auch eine Lesung am Programm. Die Kammerschauspielerin Maria Köstlinger las ausgewählte Texte aus Dirk Stermanns Buch "Mir geht's gut, wenn nicht heute, dann morgen" vor. Das Buch des "Willkommen Österreich"-Moderators basiert auf seinen wöchentlichen Gesprächen mit Erika Freeman und erzählt ihren "Lebensroman".