News 02.04.2025, 13:44

Israelbezogener Antisemitismus laut Studie gestiegen

Alle zwei Jahre führt das Institut für empirische Sozialforschung IFES im Auftrag des Parlaments eine Antisemitismusstudie durch. Die aktuellste Erhebung zeigt: Bei rassistisch und religiös geprägtem Antisemitismus gab es zwischen 2022 und 2024 wenig Veränderungen. Zugenommen hat in den vergangenen zwei Jahren aber der israelbezogene Antisemitismus.

13 % der Befragten vertraten 2024 weiterhin manifeste antisemitische Einstellungen. Im Jahr 2022 lag der Wert bei 15 %. Ebenfalls auf gleichem Niveau blieb der latente Antisemitismus mit 33 % (2022: 32 %). Stabil blieben auch die Einflussfaktoren, nämlich unter anderem der Glaube an Verschwörungsmythen, fehlendes Wissen über das Judentum, Antiamerikanismus, Alter und formale Bildung.

Zahlreiche antisemitische Einstellungen halten sich in der österreichischen Bevölkerung laut der Antisemitismusstudie 2024 kontinuierlich.

Zunahme von israelbezogenem Antisemitismus

Zugenommen hat die Zustimmung der Befragten zu einzelnen israelbezogenen antisemitischen Aussagen. Im Vergleich zu 2022 äußerten mehr Menschen eine Meinung, wobei die antisemitischen Rückmeldungen signifikant gestiegen sind. Der Aussage "Bei der Politik, die Israel macht, kann ich gut verstehen, dass man etwas gegen Juden hat." etwa stimmten 31 % der Befragten voll und ganz oder eher zu. Das ist ein Plus von 8 Prozentpunkten im Vergleich zu 2022.

Vor allem junge Menschen und Personen mit Hochschulabschluss zeigten sich 2024 stärker israelbezogen antisemitisch. Einen Zusammenhang gibt es mit der Einstellung zum Nahostkonflikt. Personen, die den Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 nicht als Terrorakt einstuften, stimmten antisemitischen Aussagen stärker zu.

9 % der Befragten stuften den Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 nicht als Terrorakt ein. Diese Personen stimmten auch antisemitischen Aussagen stärker zu.

Antisemitismus bei Personen mit türkischer oder arabischer Migrationsgeschichte

Im Rahmen einer Zusatzstichprobe wurden auch 2024 wieder Personen befragt, die Wurzeln in der Türkei oder einem arabischsprachigem Land haben. 27 % der Befragten in dieser Gruppe äußerten manifeste antisemitische Einstellungen, 48 % latente.

Für die österreichrepräsentative Erhebung wurden im Oktober und November 2024 insgesamt 2.037 Personen ab 16 Jahren in ganz Österreich mittels Telefon- und Online-Interviews befragt. Die Zusatzstichprobe umfasste 1.080 Personen mit Migrationsgeschichte aus der Türkei oder einem arabischsprachigen Land.