Österreichs Identität als Kleinstaat erschien 1945 alles andere als selbstverständlich. Nach den politischen, gesellschaftlichen und moralischen Verwerfungen des Zweiten Weltkriegs musste sich die Republik neu definieren. Die junge Republik stand vor der Aufgabe, aus den Trümmern einer untergegangenen Ordnung nicht nur Institutionen, sondern auch ein neues Selbstbild zu formen. Diese "Selbst(er)findung" vollzog sich nicht geradlinig, sondern in Etappen und Brüchen als ständiger Aushandlungsprozess.
"Kein zweiter deutscher Staat": Der erste Bundeskanzler Leopold Figl war eine der prägendsten Persönlichkeiten für die Festigung der österreichischen Eigenstaatlichkeit.