News 08.11.2024, 12:16

"Niemals vergessen": Parlament erinnert an Novemberpogrome 1938

In der Nacht von 9. auf 10. November 1938 und in den darauffolgenden Tagen steckten Nationalsozialisten systematisch Synagogen und jüdische Einrichtungen im gesamten Deutschen Reich in Brand. Sie plünderten und zerstörten Geschäfte sowie Wohnungen von Jüdinnen und Juden, misshandelten, verhafteten und töteten die jüdische Bevölkerung.

Die sogenannten Novemberpogrome jährten sich heuer zum 86. Mal. Anlässlich dieses Jahrestages setzte das Parlament ein sichtbares Zeichen an der Fassade des Hohen Hauses: Am 9. und 10. November erinnerte eine Installation an die mehr als 65.000 ermordeten Jüdinnen und Juden aus Österreich.

65.000 Punkte fügten sich zu den Worten "Novemberpogrome 1938" und "Niemals vergessen" zusammen.

Installation war bis Sonntag zu sehen

Die mehr als 65.000 jüdischen Kinder, Frauen und Männer aus Österreich, die in den Jahren 1938 bis 1945 ermordet wurden, wurden auf mehreren LED-Paneelen durch 65.000 Punkte repräsentiert. Gemeinsam ergaben diese Punkte die Worte "Novemberpogrome 1938" und "Niemals vergessen".

Mit dieser Installation gedachte das Parlament der österreichischen Opfer der Shoah. Darüber hinaus sollte die Montage Bewusstsein für die Ereignisse der Novemberpogrome 1938 schaffen und zur weiteren Auseinandersetzung mit dem Thema anregen. Sie war am 9. und 10. November 2024 von jeweils 7.00 bis 22.00 Uhr an der Fassade des Hohen Hauses zu sehen.

Die Shoah-Namensmauern-Gedenkstätte im Ostarrichipark: 65.000 Namen österreichischer Opfer der Shoah sind hier auf Steintafeln eingraviert.

Namensmauer macht ermordete Menschen sichtbar

Die Namen der 65.000 von den Nationalsozialisten ermordeten Menschen sind an der Namensmauern-Gedenkstätte im Ostarrichipark nachzulesen. Durch die auf 160 Steintafeln eingravierten Namen soll verdeutlicht werden, dass es sich dabei um keine anonyme Menge, sondern um Individuen mit einer persönlichen Geschichte handelt. Die Gedenkstätte geht auf eine Initiative des in Wien geborenen Holocaust-Überlebenden Kurt Yakov Tutter zurück.

Termine im Gedenken an die Novemberpogrome

Mit Blick auf den 9. November organisierte das Parlament mehrere Fortbildungen und Workshops:

Am 4.11. fand eine ganztägige Fortbildung für Lehrpersonen zur Ausstellung "Aus dem Leben gerissen" statt. Das Parlament hat für die Konzeption mit der Erinnerungsstätte Yad Vashem und dem Projekt "erinnern:at" zusammengearbeitet.

Am 5.11. absolvierte das Gymnasium Augarten einen Workshop – ebenfalls zur Ausstellung "Aus dem Leben gerissen".

Gemeinsam mit der IG Antisemitismuskritik des Museumbunds Österreich veranstaltet das Parlament am 12.11. in der Ausstellung "Tacheles reden. Antisemitismus – Gefahr für die Demokratie" einen Workshop.