News 30.01.2024, 16:02

Parlamentarisches Forum: Künstliche Intelligenz und Gesundheit

Über die Chancen aber auch Grenzen künstlicher Intelligenz (KI) im Bereich des Gesundheitswesens tauschten sich Mediziner:innen und Expert:innen in einem Parlamentarischen Forum aus.

Künstliche Intelligenz revolutioniert das Leben, war Heinz Ludwig, der Leiter des Wilhelminenkrebsforschungsinstituts, überzeugt. Die großen Vorteile für die Medizin sah er in der Reduktion von Fehlern und der Optimierung der Versorgung, die effizienter und günstiger erfolgen könne. Die Einsatzmöglichkeiten seien breit gefächert und reichten von der Früherkennung, der Diagnose, der Personalisierung von Behandlungsplänen, der Medikamentenentwicklung, dem Screening, dem Einsatz von Robotern bei Operationen bis hin zum Arztbrief auf Knopfdruck. KI leiste jetzt schon sehr viel in der Medizin, betonte Universitätsprofessor Johannes Huber, der sich auf die Bereiche Gynäkologie, Geburtshilfe und reproduktive Medizin konzentrierte. Dabei hob er hervor, dass bei der Erkennung von Eierstock- und Brustkrebs sowie den Untersuchungen des Embryos große Fortschritte gemacht wurden.

Im Vortrag von Christiane Druml, Vorsitzende der Bioethikkommission beim Bundeskanzleramt, standen die ethischen Aspekte des Einsatzes der künstlichen Intelligenz in der Medizin im Mittelpunkt sowie die zentrale Frage, wo sie nützen und wo sie schaden könne. Wenn die Verwendung von KI zum Therapieerfolg beitragen können, dann sei sie nicht nur zulässig, sondern auch ethisch geboten. Gleichzeitig dürfe nicht der von der Maschine errechnete Therapievorschlag alleine zu einer medizinischen Entscheidung führen. Weitere wichtige Prinzipien, die beachtet werden müssen, seien Transparenz, Erklärbarkeit, Datenschutz, gerechter Zugang und Rechtssicherheit. Rüdiger Stix, Honorarprofessor an der Sigmund Freud Privatuniversität, zeigte vor allem zahlreiche Herausforderungen für den legistischen Bereich auf. Als Beispiele führte er den Umgang mit Patientendaten oder die Herstellung von bindendem Völkerrecht an.

In einer Podiumsdiskussion griffen die Expert:innen darüber hinaus etwa Themen wie den internationalen Wettbewerb in der Entwicklung von KI, deren Einsatz bei Diagnose und Therapieentscheidungen, moralisch-ethische Aspekte oder auch die Problematik von sogenannten "Deep Fakes" auf.