News 11.10.2024, 12:27

Studie zu Antisemitismus bei Jungen seit Nahostkonflikt

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka präsentierte die Ergebnisse der Snapshot-Studie 2024 gemeinsam mit IFES-Geschäftsführerin und Studienautorin Eva Zeglovits sowie Projektkoordinator Thomas Stern. Weil die Daten der letzten Antisemitismusstudie im Herbst 2022, also noch vor dem Terrorangriff der Hamas auf Israel, erhoben wurden, erfolgte im Sommer 2024 die erneute Befragung von Personen zwischen 16 und 27 Jahren. Das Parlament gibt seit 2018 im zweijährlichen Abstand Studien zur Antisemitismussituation in Auftrag, die jeweils im Folgejahr präsentiert werden.

Aus der Snapshot-Studie ergebe sich eine klare Korrelation zwischen Antisemitismus und der Haltung zur Terrorattacke der Hamas auf Israel am 7. Oktober letzten Jahres, so Sobotka. Jene, die die Terrorattacke als solche erkennen, seien klar weniger antisemitisch verortet als jene, die den Angriff nicht als Terror einstufen. Die Daten betreffend Antisemitismus seien im Vergleich zu 2022 zwar insgesamt stabil. Antisemitismus werde aber "lauter" und die Verschwörungsmythen intensiver, so der Nationalratspräsident. Große Sorge bereite ihm, dass sich vermehrt in den Befragungen eine Gleichsetzung der Vorgangsweise Israels mit dem Naziregime zeige.

Etwas mehr als die Hälfte der jungen Menschen in Österreich stufe den Angriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023 als verabscheuungswürdigen Terrorakt ein, ein gutes Viertel allerdings nicht. Rund ein Fünftel habe dazu keine Meinung. 

An Maßnahmen schlägt die neue Studie unter anderem weiterhin vor, dass es an Schulen vielmehr eine "Antisemitismus-Education" geben müsse als nur "Holocaust-Education". Sowohl Sobotka als auch Stern strichen diesen Ansatz als eine der wesentlichsten Handlungsempfehlungen hervor.