News 18.04.2023, 17:42

Talkformat "Politik am Ring" zur Beseitigung des Lehrkräftemangels

In der 26. Ausgabe der Sendung "Politik am Ring" diskutierten die Parlamentsfraktionen zum Thema "Lehrkraft: Traumjob oder Albtraum?".

Seit Jahren hält der Lehrkräftemangel Österreich in Atem. Die anstehende große Pensionierungswelle wird die Lage in den nächsten Jahren weiter verschärfen. Die Ursachen, die notwendigen Verbesserungen im Schulsystem sowie der Quereinstieg und das Berufsbild Lehrkraft, waren gestern Thema im Polittalk "Politik am Ring". Es diskutierten Vertreter:innen der fünf Parlamentsfraktionen mit Andreas Schnider vom Qualitätssicherungsrat für Pädagoginnen- und Pädagogenbildung (QSR) und mit Heidi Schrodt von der Initiative "BildungGrenzenlos".

Lehrkräftemangel – was sind die Ursachen?

Der Mangel an Lehrkräften war aufgrund der demografischen Entwicklung absehbar, sagte der ÖVP-Bildungssprecher Rudolf Taschner. Es würden derzeit - spät, aber doch - die Weichen entsprechend gestellt. FPÖ-Unterrichtssprecher Hermann Brückl kritisierte, Bildungsminister Martin Polaschek wäre noch im Vorjahr untätig gewesen, obwohl das Problem schon seit zehn Jahren erkennbar gewesen sei.

In der Diskussion herrschte weitgehend Einigkeit darüber, dass weniger das schlechte Image von Lehrer:innen, sondern die Rahmenbedingungen an den Schulen zu diesem Mangel geführt haben. SPÖ-Abgeordnete Elisabeth Feichtinger argumentierte, dass daher weniger Geld für die Imagekorrektur und mehr für die Verbesserung der Rahmenbedingungen verwenden werden sollte. Es brauche auch mehr Autonomie an den Schulen, merkte NEOS-Abgeordnete Künsberg Sarre an. Man solle sich an Ländern wie Finnland und Estland orientieren, in deren Schulsystemen drei Punkte zentral wären: "Autonomie statt Bürokratie, Wissenschaft statt Ideologie und Vertrauen statt Kontrolle".

Unterstützungspersonal und Quereinsteiger:innen

Einen weiteren Konsens in der Diskussion gab es betreffend der Notwendigkeit von mehr Unterstützungspersonal an den Schulen. Lehrkräfte fühlten sich zunehmend überfordert, sagte die Bildungssprecherin der Grünen Sibylle Hamann. Es bräuchte mehr Psycholog:innen, Sozialarbeiter:innen oder Sekretariate, um die Lehrkräfte zu entlasten und zu unterstützen. Die Regierung hätte diesbezüglich schon vieles in Arbeit, so Hamann.

Es folgte eine Diskussion über den Nutzen von Quereinsteiger:innen. Die Expert:innen Heidi Schrodt und Andreas Schnider betonten dabei, wie wichtig eine enge Begleitung und Unterstützung der Quereinsteigenden sei.

Durch die Diskussion führte Moderator Gerald Groß. Die nächste Sendung von Politik am Ring findet am Montag, dem 15. Mai 2023, statt. Sie wird wieder live ab 21.00 Uhr in der Mediathek des Parlaments und auf Facebook übertragen. Alle Folgen von Politik am Ring sind dort dauerhaft abrufbar.