Mythen sind nicht nur harmlose Missverständnisse, sondern prägen das Bild der Europäischen Union oft stark. Patrick Lobis, Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich, und Sophie Velberg, Leiterin der Verbindungsstelle der Parlamentsdirektion in Brüssel, beleuchten, wie solche Mythen entstehen, warum sie wirksam sind und wie ihnen begegnet werden kann.
Velberg begegnet in ihrer täglichen Arbeit neben langjährigen Mythen wie der "Gurkenkrümmung" auch der von vielen empfundenen "Regelungswut der EU". Diese Narrative seien von großer Relevanz, da sie das Bild der EU prägen und Vertrauen oder Misstrauen in die europäische Zusammenarbeit beeinflussen können, erklärt die Verbindungsbeamtin. Lobis wird wiederum oft mit der Vorstellung vieler Menschen konfrontiert, dass in Brüssel "über die Köpfe" der Bürgerinnen und Bürger hinweg entschieden wird. Diese Vorstellung treffe ganz und gar nicht zu, sagt Lobis, zumal keine einzige Rechtsnorm auf EU-Ebene zustande komme, ohne dass die Mitgliedstaaten entscheiden und die direkt gewählten EU-Abgeordneten involviert seien.