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Frauentag am 8. März: Frauen seit 95 Jahren im Parlament vertreten

Am 8. März ist der internationale Frauentag. Dieser jährt sich heuer zum 103. Mal. Er fällt auch mit einem anderen Jubiläum fast auf den Tag genau zusammen: Vor 95 Jahren, am 4. März 1919, zogen die ersten weiblichen Abgeordneten in das österreichische Parlament ein. Sieben Sozialdemokratinnen und eine Christlich-Soziale vertraten ab diesem Zeitpunkt gemeinsam mit ihren männlichen Kollegen die Interessen der österreichischen Bevölkerung in der Konstituierenden Nationalversammlung.

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Die verfassungsgebende Versammlung war die erste Volksvertretung Österreichs, die nach dem allgemeinen und gleichen Wahlrecht ohne Unterschied des Geschlechts gewählt wurde. Die Provisorische Nationalversammlung hatte dies am 12. November 1918 per Gesetz so festgelegt. Am 16. Februar 1919 durften die österreichischen Frauen erstmals ihre Stimme abgeben und auch gewählt werden. Zuvor waren Frauen vom aktiven und passiven Wahlrecht ausgeschlossen.

Frauenanteil erhöhte sich nur langsam

Dennoch blieb in der Folge der Anteil der Frauen an den Abgeordneten zum Nationalrat relativ niedrig: Erst in den 1980er-Jahren, in der XVII. Gesetzgebungsperiode, sollten mehr als zehn Prozent der Abgeordneten weiblich sein. 1994 überschritt der Frauenanteil die 20-Prozent-Marke. Heute sind ein Drittel der VolksvertreterInnen im Nationalrat Frauen.

Im Bundesrat entwickelte sich die Teilhabe der Frauen an der Gesetzgebung deutlich schneller. Im Unterschied zum Nationalrat waren bereits in der IV. Gesetzgebungsperiode, also in der Ersten Republik, mehr als zehn Prozent der Mitglieder der Länderkammer Frauen. 1975 erreichte der Anteil weiblicher Mitglieder über 20 Prozent. Heute beträgt er rund ein Viertel. Im Bundesrat übte mit Olga Rudel-Zeynek auch weltweit erstmals eine Frau den Vorsitz in einem parlamentarischen Organ aus. Sie war in den Jahren 1927/28 und 1932 Bundesratspräsidentin.

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