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Nationalratspräsidentin Prammer im Parlament aufgebahrt

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Ein persönlicher Abschied von Nationalratspräsidentin Prammer ist im Rahmen der Aufbahrung am Donnerstag und Freitag, dem 7. und 8. August, jeweils von 10 bis 17 Uhr in der Säulenhalle des Parlaments möglich. BürgerInnen können sich zwischen 8 und 17 Uhr in das Kondolenzbuch im BesucherInnenzentrum eintragen. Die öffentliche Trauerfeier findet am Samstag, den 9. August, um 10:30 Uhr vor dem Parlamentsgebäude statt. ORF III überträgt die Zeremonie live. Die Beisetzung am Zentralfriedhof in einem Ehrengrab der Stadt Wien erfolgt auf Wunsch der Angehörigen im engsten Familienkreis.

Pionierin der österreichischen Politik

Prammer war eine Pionierin der österreichischen Politik: 2006 wählte sie der Nationalrat zu seiner Präsidentin. Sie war damit die erste Frau in der Geschichte Österreichs, die dieses Amt bekleidete. In ihrer Zeit als Nationalratspräsidentin bemühte sich die gebürtige Oberösterreicherin darum, das Parlament zu öffnen und zu einem Ort der Begegnung und des Dialogs zu machen. Mit ihrem Vorsitz in National- und Entschädigungsfonds für die Opfer des Nationalsozialismus sowie zahlreichen Veranstaltungen im Parlament leistete sie einen bedeutenden Beitrag zur Erinnerungskultur Österreichs. Besonders wichtig war ihr die Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen für die Werte der Demokratie. 2007 wurde deshalb auf ihre Initiative hin die Demokratiewerkstatt geschaffen. Nationalratspräsidentin Prammer gelang es zuletzt mit großer Beharrlichkeit, die Einigung aller Fraktionen über die nachhaltige Sanierung des Parlamentsgebäudes herbeizuführen.

Bundespräsident Fischer und ParlamentarierInnen würdigen Prammer

Zahlreiche PolitikerInnen würdigten am Wochenende die verstorbene Nationalratspräsidentin. Bundespräsident Heinz Fischer erklärte, sie sei eine engagierte und unbestrittene Präsidentin und integre Politikerin gewesen. "Ihr nachhaltiges Eintreten für Demokratie, Parlamentarismus und soziale Gerechtigkeit kam aus tiefster Überzeugung und stand mit ihrem persönlichen Lebensweg in engem Zusammenhang."

Der Zweite Nationalratspräsident Karlheinz Kopf sagte, "Österreich verliert mit Präsidentin Prammer eine große Staatsfrau und Persönlichkeit." Er verneige sich vor ihr mit großem Respekt. Norbert Hofer, Dritter Nationalratspräsident, erklärte große Trauer ob des Verlustes. Bundesratspräsidentin Ana Blatnik betonte, Prammer habe Herausragendes für den österreichischen Parlamentarismus und die Demokratie geleistet. In ihrer Funktion als Nationalratspräsidentin habe sie "Überparteilichkeit und klare politische Haltungen stets zu verbinden gewusst."

SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder bescheinigte Präsidentin Prammer, ein Leben nach sozialdemokratischen Grundwerten geführt zu haben. Dennoch habe sie insbesondere als Nationalratspräsidentin "politische Gesinnung und Überparteilichkeit verbunden." FPÖ Klubobmann Heinz-Christian Strache nannte Barbara Prammer eine überzeugte Parlamentarierin, die stets auf die Würde des Hohen Hauses bedacht gewesen sei. Dies habe sich in ihrer Amtszeit widergespiegelt. Als "herausragende Persönlichkeit, glühende Demokratin und liebenswerten Mensch", würdigte Grünen-Klubobfrau Eva Glawischnig die Verstorbene. Team-Stronach-Klubobfrau Kathrin Nachbaur bezeichnete Prammer als Kämpferin "für Parlamentarismus, die Frauen und die Sozialdemokratie". NEOS-Klubchef Matthias Strolz erklärte, die Republik verliere mit Prammer eine "herausragende Vorkämpferin für Parlamentarismus und Dialog".

Der politische Werdegang Barbara Prammers

Barbara Prammer war zwischen 1991 bis 1997 Abgeordnete zum Landtag, Zweite Präsidentin des Landtags und Landesrätin in ihrem oberösterreichischen Heimatbundesland. Von 28.1.1997 bis 4.2.2000 war sie dann Mitglied der österreichischen Bundesregierung, zuständig für Frauenangelegenheiten und Verbraucherschutz. Am 29.10.1999 wurde die Verstorbene als Abgeordnete zum Österreichischen Nationalrat angelobt und zur stellvertretenden Klubobfrau der SPÖ-Fraktion gewählt. Von 16.6.2004 bis 30.10.2006 war Barbara Prammer Zweite Präsidentin und seit 30.10.2006 Präsidentin des Nationalrates.

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