Glyphosat: Nationalrat will nicht vorschnell verbieten
Ein Verbot des Pestizids Glyphosat wollen die Grünen in Österreich durchsetzen. Und zwar so schnell wie möglich. Immerhin habe die Weltgesundheitsorganisation WHO den Wirkstoff, der weltweit zur Unkrautvertilgung eingesetzt wird, als "wahrscheinlich krebserregend" qualifiziert, erklärte Grünen-Landwirtschaftssprecher Wolfgang Pirklhuber im Nationalrat. Von FPÖ und Team Stronach gibt es dafür Beifall. Die nationale Politik habe hier zu handeln, egal wie die Europäische Union in dieser Frage entscheidet. Einem völligen Verbot des Pestizids kann auch die SPÖ einiges abgewinnen, zunächst müssten aber unterschiedliche Expertenmeinungen zusammengeführt werden.
Die EU-Mitgliedsstaaten beraten derzeit auf Expertenebene, ob die Zulassung von Glyphosat in der Europäischen Union verlängert wird. Während die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Glyphosat bereits als hormonell wirksam und gesundheitsgefährdend eingestuft hat, gehen die Europäische Agentur für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) von einem geringen Gesundheitsrisiko durch das Herbizid aus. ÖVP und NEOS vertrauen auf die wissenschaftliche Expertise zur Bewertung möglicher Gefahren. Zumal die konventionelle Landwirtschaft derzeit über kein Ersatzprodukt für Glyphosat verfügt, wie Michael Pock, Umweltsprecher der NEOS, betonte. Einen Antrag der Grünen auf rasche Behandlung des von ihnen geforderten Glyphosat-Verbots lehnte die Mehrheit im Plenum ab.
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