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Clearingstelle für Frauen und Männer im Parlament bei sexueller Belästigung und Machtmissbrauch neu besetzt

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Nach Abschluss der Konzeptionsphase der Clearingstelle für Frauen und Männer im Parlament bei sexueller Belästigung und Machtmissbrauch wird die Betreuung dieser Anlaufstelle mit September 2018 von Mag.a Monika Ertl und Ewald Zadrazil, MSc übernommen.

Die Clearingstelle ist eine erste Anlaufstelle zur raschen, niederschwelligen und vertraulichen Klärung entsprechender Ereignisse. Sie bietet Informationen, psychologische Beratung und unterstützt beim Erarbeiten von Handlungsoptionen. Zielgruppe sind Abgeordnete zum Nationalrat, BundesrätInnen, MitarbeiterInnen der parlamentarischen Klubs und Parlamentarische Mitarbeiterinnen.

Die beiden PsychotherapeutInnen stehen telefonisch und per E-Mail für Auskünfte oder Terminvereinbarungen zur Verfügung und bieten persönliche Beratung in externen Praxisräumlichkeiten. Alle Gespräche werden vertraulich behandelt, die TherapeutInnen unterliegen darüber hinaus der gesetzlichen Schweigepflicht.

Thema bewusst machen und rechtzeitig handeln

Aus ihrer langjährigen Berufserfahrung weiß Ertl, wie wichtig die frühzeitige Beratung ist: „Oftmals fühlen sich Betroffene alleine gelassen. Die Clearingstelle stellt die Chance dar, ein Problem frühzeitig anzusprechen, bevor die Situation unerträglich wird und sich dadurch vielleicht auch der gesundheitliche Zustand verschlechtert.“ Laut der Wienerin kann es durch die rechtzeitige Thematisierung rascher zu einer Stärkung der Betroffenen kommen und können neue Lösungswege entdeckt werden.

Mit der Clearingstelle für Frauen und Männer im Parlament bei sexueller Belästigung und Machtmissbrauch soll auch Bewusstsein geschaffen und Aufklärung zu den Themen betrieben werden. Für Zadrazil sind die Sensibilisierungsarbeit und Prävention besonders wichtig, denn schon Bemerkungen können rasch die persönlichen Grenzen überschreiten: „Es kann keine Entschuldigung sein, dass eine Aussage hingenommen wird, weil zum Beispiel ein Kollege halt immer schon so war.“ Für den Niederösterreicher ist es ebenso wichtig, die Clearingstelle als niederschwellige Anlaufstelle zu etablieren. „Betroffene können sich entscheiden, ob sie lieber mit einer Frau oder einem Mann über das Problem sprechen möchten. Besonders wichtig ist der frühzeitige Kontakt mit uns, damit wir rasch ansetzen können.“ Besonderen Wert legen die beiden PsychotherapeutInnen auf die Tatsache, dass im streng vertraulichen Gespräch Lösungswege aufgezeigt werden, die Entscheidung über das weitere Vorgehen jedoch bei den betroffenen Personen liegt. Die Vorgehensweise zur Lösung einer Situation erfolgt ausschließlich auf Wunsch und in enger Abstimmung mit der um Rat suchenden Person.

Clearingstelle seit März 2018

Die Clearingstelle für Frauen und Männer im Parlament bei sexueller Belästigung und Machtmissbrauch wurde im März 2018 eingerichtet. Die Konzeption und Begleitung in der Pilotphase erfolgte durch die Psychotherapeutin Christine Bauer-Jelinek.

Zur Umsetzung des Konzepts startete im Juli 2018 die Suche nach interessierten BeraterInnen mittels Einladung zur Angebotslegung über sieben Organisationen bzw. Berufsverbände. Die Bewerbungsfrist endete im August 2018, danach traf eine Kommission der Parlamentsdirektion die Auswahl aus insgesamt 69 Bewerbungen, unter denen sich 56 Frauen, 12 Männer und eine Praxisgemeinschaft befanden. Bewertet wurden dabei insbesondere die Kriterien der fachspezifischen Ausbildung und Berufserfahrung, der Kenntnisse im Themenbereich Gleichbehandlung, Gender und Umgang mit sexueller Belästigung, sowie die rasche Erreichbarkeit der Praxis. Mit dem nunmehrigen Abschluss der Konzeptionsphase kommt es zur vorab vereinbarten Beendigung der Tätigkeit von Christine Bauer-Jelinek.

Kurzprofil von Mag.a Monika Ertl

Monika Ertl ist Psychologin (Universität Wien) und Psychotherapeutin (systemisch Einzel-/ Paar- und Familientherapie; Österreichische Arbeitsgemeinschaft für systemische Therapie und systemische Studien, ÖAS). Weiters verfügt sie über die Zusatzausbildung zur klinischen Hypnose nach Milton Erickson. Sie ist als Trainerin qualifiziert mit Zertifizierungen in den Bereichen Gender und Diversity. In der psychotherapeutischen Praxis liegt ihr Schwerpunkt bei Erwachsenen, die zu unterschiedlichen Thematiken wie Ängste, Depressionen, Mobbing, Burnout, sexueller Belästigung und vieles mehr Hilfe suchen. Seit vielen Jahren ist sie in der psychosozialen Beratung und Betreuung von Arbeitssuchenden in einem großen Unternehmen tätig. Krisenintervention, Konfliktmanagement und Persönlichkeitsbildung zählen neben dem Coaching für den beruflichen Wiedereinstieg zu Ihren Hauptaufgaben.

Kurzprofil von Ewald Zadrazil, MSc

Ewald Zadrazil hat Psychosoziale Beratung an der Donau Universität Krems studiert und bei der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für systemische Therapie und systemische Studien (ÖAS) das Fachspezifikum Familientherapie & Psychotherapie absolviert. Er verfügt über Ausbildungen als Coach, psychosozialer Berater, Psychotherapeut, Paar & Familienberater. Zwanzig Jahre Managementerfahrung in Konzernstrukturen als Geschäftsführer, Bereichsleiter und Aufsichtsrat runden seinen Werdegang ab. Zadrazil ist als Executive Coach, Unternehmensberater mit Schwerpunkt Führung & Persönlichkeitsentfaltung seit 2007 in eigener Praxis im 4. Bezirk tätig. Als Psychotherapeut und psychosozialer Berater zählen Ängste, Mobbing, sexuelle Belästigung und Krisenintervention zu seinen Beratungs- und Arbeitsschwerpunkten.