Der Nationalrat hat sich das erste Mal nach der Sommerpause zu einer Sitzung getroffen. Hier hat er unter anderem beschlossen, dass die Förderung für die geblockte Altersteilzeit schrittweise endet. Außerdem sollen Unternehmen, die aus fossilen Brennstoffen Energie produzieren, mehr Abgaben an den Staat zahlen.
Änderungen bei Elternkarenz
2 Monate unübertragbare Karenz pro Elternteil
In Zukunft soll bei der Elternkarenz jeder Elternteil mindestens 2 Monate in Karenz gehen. Nur dann sollen Eltern einen Anspruch auf die vollen 24 Monate Karenz insgesamt haben. Geht nur ein Elternteil in Karenz, verkürzt sich die Dauer auf 22 Monate. Ausnahmen gibt es für Alleinerziehende und Personen, deren Partner:in keinen Anspruch auf Karenz hat. Das sind zum Beispiel Selbstständige oder Arbeitslose.
Familienzeit-Bonus wird verdoppelt
Außerdem soll der Familienzeit-Bonus verdoppelt werden. Der Familienzeit-Bonus ist eine finanzielle Unterstützung für Väter, die sich direkt nach der Geburt ihres Kindes um ihre Familie kümmern wollen.
Weitere Themen aus dem Sozialausschuss
- Die Pflegefreistellung wird erweitert.
- Es wird einen Schutz vor Diskriminierung im Gleichbehandlungs-Gesetz geben. Konkret soll ein Diskriminierungsverbot bei Elternkarenz, Pflegefreistellung und anderen Freistellungen aus familiären Gründen eingeführt werden. Das soll vor allem gleichgeschlechtlichen Paaren helfen.
- Der Kinderzuschuss für einkommensschwache Haushalte wird verbessert.
Schrittweises Ende der geblockten Altersteilzeit
Für die Altersteilzeit gibt es im Moment noch zwei verschiedene Modelle. In dem Modell der geblockten Altersteilzeit können sich Arbeitnehmer:innen die Altersteilzeit in zwei Blöcke aufteilen. Im ersten Block arbeiten sie weiterhin so viele Stunden wie bisher. Im zweiten Block arbeiten sie dann bis zur Pension gar nicht mehr. Dieses Modell wird künftig nicht mehr aus öffentlichen Mitteln gefördert. Der Nationalrat hat das schrittweise Auslaufen der Förderung bis zum Jahr 2029 beschlossen.
Neue Regeln beim Bildungsbonus
Es soll neue Regeln beim Bildungsbonus ab 2024 geben. Das betrifft arbeitslose Personen. Wenn sie eine Schulungs- und Wiedereingliederungs-Maßnahme machen, sollen sie zusätzlich zum Arbeitslosengeld den Bildungsbonus bekommen.
150 Millionen Euro Gebührenbremse für die Bundesländer
Der Nationalrat hat der Gebührenbremse zugestimmt. Die Bundesländer sollen 150 Millionen Euro bekommen, um damit die teureren Gemeindegebühren für Wasser, Abwasser und Müllabfuhr im Jahr 2024 abzufedern.
Höherer Gewinnabschöpfung für Energiekonzerne
Unternehmen, die aus fossilen Brennstoffen Energie produzieren, verdienen derzeit viel Geld. Deshalb sollen sie jetzt ab einer bestimmten Grenze einen höheren Energiekrisen-Beitrag zahlen, also mehr Geld an den Staat abgeben als bisher. Fossile Brennstoffe sind zum Beispiel Öl, Kohle und Gas.
Überschreitung des geplanten Budgets
Die Regierung wird ihr Budget erhören. Konkret wird sie mehr Geld ausgeben als geplant. Unter anderem für das Anti-Teuerungs-Paket für Familien und die Österreichische Bundesfinanzierungs-Agentur (OeBFA). Die OeBFA kümmert sich um die finanziellen Angelegenheiten der österreichischen Regierung.
Finanzielle Unterstützung für die Ukraine
Der Nationalrat hat zugestimmt, dass der Finanzminister bis zu 100 Millionen Euro an Hilfe für die Ukraine geben darf.
Bundesrechnungs-Abschluss für 2022
Der Nationalrat hat den Bundesrechnungs-Abschluss für 2022 genehmigt. Der Bundesrechnungs-Abschluss ist eine Zusammenfassung der Einnahmen und Ausgaben im Jahr 2022. Er zeigt, wie viel Geld der Staat eingenommen hat und wofür er es ausgegeben hat. Im Jahr 2022 hat es zum dritten Mal in Folge ein hohes Defizit gegeben, und zwar ein Minus von 12,744 Milliarden Euro.
Harald Perl ist neues Mitglied in der Kontrollkommission Verfassungsschutz
Der Nationalrat hat den Juristen Harald Perl als neues Mitglied in die Kontrollkommission Verfassungsschutz gewählt. Vorher war ein Mitglied aus privaten Gründen ausgeschieden. Für diese Wahl war eine Zwei-Drittel-Mehrheit notwendig.
Sonstige Themen in der Sitzung
- Viele Rechnungshof-Berichte.
- Ein Bericht zur Wettbewerbsfähigkeit Österreichs.
- Der Tourismusbericht 2022.
- Petitionen und Bürgerinitiativen.
- 6 Volksbegehren. Unter anderem zum Thema Österreichische Neutralität und zur Kennzeichnung der Herkunft von Lebensmitteln.
- Zu Beginn der Sitzung wurde Michaela Schmidt von der SPÖ als neue Abgeordnete angelobt. Sie übernimmt das Mandat von Cornelia Ecker.
- Die SPÖ brachte einen Misstrauensantrag gegen die Bundesregierung ein. Der Antrag blieb aber in der Minderheit.
- Die FPÖ brachten eine kurze Debatte zum Thema Kindesmissbrauch ein.
Aktuelle Stunde
Zu Beginn der Sitzung sprachen die Abgeordneten mit Familienministerin Susanne Raab über das Thema Kinderbetreuung. Die Regierungsparteien ÖVP und Grüne hatten Maßnahmen in diesem Bereich im Ausmaß von 4,5 Milliarden Euro angekündigt.
Das Thema in der Aktuellen Europastunde war die hohe Teuerung. Die SPÖ warf dabei der Regierung "unterlassene Hilfeleistung" vor.