News in einfacher Sprache 27.02.2024, 22:16

Dialogforum im Parlament

Soziale Medien: Gefahr für die Demokratie?

Sind Soziale Medien eine Gefahr für die Demokratie? Um diese Frage ging es im Dialogforum im Parlament. Das Dialogforum ist eine Veranstaltung der Parlaments‑Direktion gemeinsam mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Apps von Sozialen Medien auf einem Bildschirm

Wolfgang Sobotka: Folgen von digitalen Medien auf die Demokratie

Seit kurzem können alle Menschen ChatGPT nützen. Das mache es noch wichtiger, die Folgen von digitalen Medien auf die Demokratie zu untersuchen, meinte Parlaments-Präsident Wolfgang Sobotka bei der Eröffnung des Dialog-Forums. Denn viele Jugendliche informieren sich fast nur über soziale Medien. Über die Folgen dieser Entwicklung sollten sich alle Gedanken machen: alle Parteien und alle Menschen, die Entscheidungen treffen.

Wolfgang Sobotka (ÖVP)

Kommunikations-Forscher Matthias Karmasin: Ergebnisse der Forschung zu diesem Thema

Der Kommunikations-Forscher Matthias Karmasin sprach über die jüngsten Ergebnisse der Forschung zu diesem Thema. Matthias Karmasin leitet das Institut für vergleichende Medien- und Kommunikations-Forschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Das Ergebnis heißt ganz klar: Ja, Soziale Medien sind eine Gefahr für die Demokratie. Matthias Karmasin berichtete, dass sich Menschen zwischen 18 und 24 Jahren vor allem über Soziale Medien Informationen holen. Das sei auch in Österreich so. Viele Menschen würden aber zu wenig wissen, wie digitale Medien funktionieren. Deshalb könnten sie oft nicht zwischen Information und Falsch-Informationen unterscheiden. Das sei eine Gefahr für freie Demokratien, meinte Matthias Karmasin.

Matthias Karmasin sagte aber auch, dass Soziale Medien haben nicht nur Nachteile hätten. Im Gegenteil: In Ländern ohne Demokratie wären sie sogar von Vorteil. Durch Soziale Medien könnten die Bürger:innen damit Informationen bekommen und weitergeben, die nicht vom Staat gelenkt werden.

Matthias Karmasin

Stefan Strauß: Folgen von Sozialen Medien auf die Meinungen der Menschen

Stefan Strauß arbeitet für das Institut für Technikfolgen-Abschätzung. Er sprach im Dialogforum über die Folgen von Sozialen Medien auf die Meinungen der Menschen. Die meisten Nutzer:innen lesen in Sozialen Medien nur still mit. Nur wenige Menschen schreiben wirklich ihre Meinung. Aber verschiedene Programme verbreiten solche Meinungen weiter. Stefan Strauß warnte vor diesen sogenannten "Schein‑Informationen". Es sei noch nicht sicher, welche Wirkung diese Schein‑Informationen haben, aber man müsse solche Entwicklungen gut beobachten. Für die Demokratie sei es nicht nur gefährlich, wenn Soziale Medien die Meinung beeinflussen. Schon der Versuch, mit Schein‑Informationen die Menschen zu beeinflussen, sei gefährlich.

Stefan Strauß

Magdalena Pöschl: Gesetzliche Hindernisse

Magdalena Pöschl arbeitet am Institut für Staats- und Verwaltungs‑Recht der Universität Wien. Sie sprach über die rechtliche Seite des Themas. Magdalena Pöschl nannte als Problem die unterschiedlichen Gesetze in verschiedenen Ländern. Magdalena Pöschl forderte ein gemeinsames Vorgehen aller europäischen Staaten statt eigene Gesetze in jedem Land.

Magdalena Pöschl

Wie lässt sich das Problem lösen?

Matthias Karmasin hat mehrere Dinge empfohlen:

  • Politiker:innen sollen sich strenge Regeln ausdenken, an die sie sich in den Sozialen Medien halten.
  • Der PR-Ethik-Rat soll für politische Werbung und Öffentlichkeitsarbeit in den Sozialen Medien zuständig sein.
  • Man könnte in Europa einen eigenen Kanal für Soziale Medien schaffen, der keinen hohen Gewinn bringen muss.
  • Bürger:innen müssen über digitale Medien besser Bescheid wissen, damit sie Falsch-Informationen und Schein‑Informationen besser erkennen können.

Bei der Diskussion ging es um folgende Themen:

  • Klarnamen-Pflicht: Das heißt, dass sich Menschen mit ihrem richtigen Namen registrieren müssen
  • Künstliche Intelligenz, kurz KI
  • Umgang mit gefälschten Videos

Die Abgeordneten waren sich aber auch einig: Soziale Medien haben auch gute Seiten und es dürfen nicht nur die Gefahren im Vordergrund stehen.

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