News in einfacher Sprache 23.04.2025, 09:57

Die Parlaments-Bibliothek ist 156 Jahre alt

Vor rund 150 Jahren hat in Österreich ein Kaiser regiert: Franz Joseph der Erste. Das Parlament hat damals Staatsrat und später Reichsrat geheißen. Die Abgeordneten vom Reichsrat haben sich gewünscht: Sie wollen sich selbst gut informieren. Sie wollten Bücher zum Nachschauen

Der Lesesaal der Reichsrats-Bibliothek vor rund 130 Jahren.

1869 hat der Kaiser die Bibliothek für den Reichsrat gegründet. Die ersten Bücher hat man vom Staatsrat übernommen. Die Bücher waren in einem eigenen Haus. Denn das Haus vom Reichsrat war nicht groß genug. Ab 1874 hat Österreich das heutige Parlaments-Gebäude gebaut. Dann sind die Abgeordneten und die Bücher ins Parlament übersiedelt.

Am Anfang hat es in der Bibliothek 6.000 Bücher gegeben. Heute gibt es in der Parlaments-Bibliothek fast 70 Mal so viele Bücher.

Wichtige Personen in der Parlaments-Bibliothek

Siegfried Lipiner war von 1881 bis 1911 Direktor der Parlaments-Bibliothek. Er war am Anfang erst 24 Jahre alt. Er war der jüngste Direktor und war am längsten im Amt. In seiner Amtszeit ist die Bibliothek stark gewachsen. Es hat viel mehr Bücher und auch viel mehr Angestellte gegeben. Siegfried Lipiner war sehr gebildet. Er hatte viele Bekannte aus Kunst und Wissenschaft, zum Beispiel

  • den Gelehrten Friedrich Nietzsche
  • den Komponisten Richard Wagner
  • den Komponisten Gustav Mahler

Siegfried Lipiner war von 1881 bis 1911 Leiter der Bibliothek.

Auch Karl Renner hat in der Parlaments-Bibliothek gearbeitet. Bei seinem Vorstellungs-Gespräch war er eine Stunde zu spät dran. Trotzdem hat er die Stelle bekommen. Er hat 12 Jahre in der Bibliothek gearbeitet. Dabei hat er ein Verzeichnis erstellt. Die Parlaments-Bibliothek hat das Verzeichnis noch bis 1994 verwendet.

Karl Renner war ab 1907 Abgeordneter. Später war er Staatskanzler, Nationalrats-Präsident und Bundespräsident.

Handschriftliche Eintragung von Karl Renner für die Parlaments-Bibliothek.

Frauen in der Parlaments-Bibliothek

Hilda Rothe hat ab 1920 in der Parlaments-Bibliothek gearbeitet. In der Zeit des National-Sozialismus hat sie dafür gekämpft, dass die Bibliothek nicht aufgelöst wird. Rothe war in der Ersten Republik die einzige Frau mit einem Universitäts-Studium im Inneren Dienst. Später wurde sie Ober-Staatsbibliothekarin. Sie ist aber nie Direktorin der Parlaments-Bibliothek geworden.

1992 hat es die erste Direktorin in der Parlaments-Bibliothek gegeben: Elisabeth Dietrich-Schulz.

Informieren, ausleihen, bleiben

Heute gibt es in der Parlaments-Bibliothek

  • rund 400.000 Bücher
  • 46.000 Aufsätze
  • 260 Fach-Zeitschriften aus verschiedenen Ländern
  • Zeitungen
  • und eine digitale Bibliothek.

Die Parlamentsbibliothek hat von Montag bis Samstag und auch an Sitzungs-Tagen geöffnet.

Seit 2023 gibt es in der Parlaments-Bibliothek auch 2 Ausstellungen:

  • "Tacheles Reden": Die Gefahren von Anti-Semitismus
    Anti-Semitismus bedeutet: Man ist gegen Juden und Jüdinnen
  • "Im Sprachraum der Demokratie": Sprache und Schrift im Parlament

Die Parlaments-Bibliothek bietet auch

  • einen Bookletter. Das spricht man so aus: Buck-Letta
    Der Bookletter empfiehlt Bücher und Lesestoff über E-Mail.
  • das "Buch der Stunde" empfiehlt Informationen rund um aktuelle politische Ereignisse.