News in einfacher Sprache 07.03.2025, 22:27

Ende der Bildungskarenz

Für die Mieter:innen gibt es heuer keine Erhöhung der Mieten wegen der Inflation. Das gilt für den regulierten Wohnungsmarkt. Das sind Altbauwohnungen und der gemeinnützige Bereich.

Nach langen Verhandlungen gibt es jetzt eine Regierung aus ÖVP, SPÖ und NEOS. Diese Regierung will jetzt schnell arbeiten. Die Regierung hat sich im Nationalrat vorgestellt und gleich darauf haben die Abgeordneten Maßnahmen zum Sparen beschlossen. Damit wollen sie ein EU-Defizitverfahren vermeiden. Bei einem Defizitverfahren würde die EU vorgeben, wie viel Österreich sparen muss.

Arbeitnehmer:innen können weiter mit den Arbeitgeber:innen Bildungskarenz und Bildungsteilzeit ausmachen. Aber es wird dafür keine staatliche Unterstützung mehr geben. Ab Ende März wird es kein Weiterbildungsgeld und kein Geld für die Bildungsteilzeit mehr geben. Das hat der Nationalrat beschlossen. Wenn jemand schon in Bildungskarenz ist oder sehr bald gehen will, gibt es eigene Regelungen. Die Regierung sagt, dass Bildungskarenz wenig oder sogar schlecht auf Arbeit und Einkommen wirke. Deshalb gebe es keine Unterstützung mehr. Es ist noch nicht klar, was es statt Bildungskarenz und Bildungsteilzeit geben wird. Das will die Regierung bis Ende des Jahres ausarbeiten lassen.

Wenn jemand mit dem Arbeitgeber Bildungskarenz oder Bildungsteilzeit vereinbart hat, aber wegen der neuen Bestimmungen kein Geld dafür bekommt, kann diese Person bis Ende März von der Vereinbarung zurücktreten.

Genau 159 Tage nach der Nationalratswahl stellte sich die neue Regierung im Parlament vor.

Bankenabgabe, Energiekrisenbeitrag, weniger Förderungen

Im Budgetsanierungsmaßnahmen-Gesetz 2025 stehen viele Maßnahmen, mit denen die Regierung Geld sparen oder Geld einnehmen will. Dazu gehört auch das Ende der Bildungskarenz. Aber auch Banken und Energiekonzerne müssen durch Sonderzahlungen ihren Beitrag leisten. Außerdem gibt es Änderungen im Tabaksteuergesetz und die Gebühren für Wetten werden höher. Der Spitzensteuersatz von 55 Prozent für Einkommen über einer Million Euro wird verlängert. Die Regierung erwartet auch durch diese Maßnahmen mehr Einnahmen.

Es gibt auch weniger Förderungen für den Klimaschutz. Ab 1. April 2025 gibt es keine Umsatzsteuerbefreiung mehr für kleine Photovoltaikanlagen. Für Verträge, die vor dem 7. März abgeschlossen worden sind, gibt es eine eigene Regelung.

Außerdem gibt es ab April 2025 auch für reine Elektro-Autos und Elektro-Motorräder eine motorbezogene Versicherungs-Steuer. Mopeds sind davon ausgenommen. Kleinere und schwächere Autos zahlen weniger Steuern. Elektro-Autos kosten außerdem weiterhin weniger als Autos mit Verbrennermotor. Die Steuer für "Plug-in"-Hybrid-Autos wird auch angepasst.

Vorläufiges Budget und Verteilung der Aufgaben

Der Nationalrat hat ein vorläufiges Budget beschlossen. Es gilt, bis das endgültige Budget fertig ist.

Außerdem haben die Abgeordneten dafür gestimmt, dass das Bundesministeriengesetz geändert wird. Die neuen Regierungsmitglieder sollen so ihre Aufgaben schnell übernehmen können. Es gibt 12 Ministerien und das Bundeskanzleramt. Damit gibt es gleich viele Bereiche wie früher. Es gibt aber zum Teil große Änderungen bei den Aufgaben der Ministerien. Zum Beispiel:

  • Das Landwirtschaftsministerium soll auch für Klimaschutz und Umweltschutz zuständig sein.
  • Das Wirtschaftsministerium soll auch für Energie zuständig sein.
  • Der Bereich Arbeit kommt vom Wirtschaftsministerium zum Sozialministerium.
  • Die Universitäten wird das neue Ministerium für Frauen, Wissenschaft und Forschung vom Bildungsministerium übernehmen.
  • Für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport ist jetzt ein eigenes Ministerium zuständig. Der Vizekanzler ist dafür verantwortlich.
  • Die Aufgaben für den öffentlichen Dienst kommen ins Bundeskanzleramt.

Keine Erhöhung von Mieten, Kinderbetreuungsgeld

Die Abgeordneten haben beschlossen, das die Mieten heuer nicht höher werden dürfen. Das gilt für Altbau-, Gemeinde- und Genossenschaftswohnungen. Die Mieten bleiben bis nächstes Jahr gleich. Dann darf man sie wieder an anpassen. Ohne diesen Beschluss würden die Mieten ab April um drei bis vier Prozent steigen.

Wer Kinderbetreuungsgeld bekommt, darf jetzt mehr dazuverdienen. Man darf jetzt 8.600 Euro pro Jahr dazuverdienen Vorher waren es 8.100 Euro. So können Betroffene weiter geringfügig arbeiten, wenn sie in Karenz sind.

Alle fünf Parlamentsparteien stimmten zu, die Mieten in Altbau-, Gemeinde- und Genossenschaftswohnungen für dieses Jahr einzufrieren.

Vertriebene aus der Ukraine und notleidende Kredite

In der Ukraine ist noch immer Krieg. In Österreich leben Ukrainer:innen, die vor dem Krieg geflüchtet sind. Sie bekommen weiter Familienbeihilfe und Kinderbetreuungsgeld. Das gilt vorläufig bis Ende Oktober dieses Jahres. Sie sind auch weiter in der gesetzlichen Krankenversicherung. Der Hauptausschuss hat das genehmigt.

Der Nationalrat hat ein neues Gesetz für Kreditdienstleister und Kreditverkäufer beschlossen. Das Gesetz setzt eine EU-Richtlinie um. Es soll einheitliche rechtliche Regelungen in der EU geben. Damit soll es einen sinnvollen Markt für "notleidende Kredite" in Europa geben. Kredite sind "notleidend", wenn Kreditnehmer:innen ihn wahrscheinlich nicht zurückzahlen können oder längere Zeit die Raten nicht bezahlen. Das kann zum Beispiel passieren, wenn eine Person ihren Arbeitsplatz verliert. Oder, wenn ein Unternehmen finanzielle Probleme hat.

Die Grünen haben einen Antrag gestellt, dass das Nationalfondsgesetz geändert wird. Der Antrag kommt zum Verfassungsausschuss. Der Nationalfonds ist 1995 eingerichtet worden. Über den Nationalfonds bekommen Opfer des Nationalsozialismus Entschädigungen.

Am Anfang der Nationalrats-Sitzung haben Bundeskanzler Christian Stocker, Vizekanzler Andreas Babler und Außenministerin Beate Meinl-Reisinger das Regierungsprogramm vorgestellt. Sie haben auch das neue Regierungsteam vorgestellt.

Außerdem sind 12 neue Abgeordnete angelobt worden. Die Regierungsmitglieder haben ihre Nationalratsmandate zurückgelegt.

Begriffe einfach erklärt

Die Arbeit im Parlament ist sehr umfangreich und vielfältig. Es gibt viele Fachbegriffe. Diese Begriffe werden auf der Parlaments-Website einfach verständlich erklärt: 

Begriffe einfach erklärt