News in einfacher Sprache 08.08.2024, 10:56

#MehralseinKreuzerl: Die Folgen von Nicht-Wählen

Bei der Nationalrats-Wahl in Österreich im Jahr 2019 durften 6,4 Millionen Menschen wählen.

4,8 Millionen Menschen oder 75,6 % haben wirklich gewählt.

Das sind ungefähr 3 von 4 Leuten.

Man nennt das auch: Die Wahl-Beteiligung beträgt 75,6 %.
Wenn man das mit anderen 43 Staaten in Europa vergleicht,
liegt Österreich auf dem 13. Platz.
Aber es bedeutet auch:
1,6 Millionen Menschen haben 2019 nicht gewählt.
Das sind fast so viele Stimmen wie die stärkste Partei bekommen hat. Die stärkste Partei hat 1,8 Millionen Stimmen bekommen.

2019 haben 4,8 Millionen Menschen gewählt. 1,6 Millionen Menschen haben nicht gewählt.

Freie Entscheidung für das "Nicht-Wählen"

Bei der Nationalrats-Wahl am 29. September 2024

dürfen mehr als 6,3 Millionen Österreicher:innen wählen.

Die genaue Zahl weiß man erst 2 Tage vor der Wahl.

Wer wahlberechtigt ist, darf wählen.
Man muss aber nicht wählen.

Die Mitbestimmung ist aber in einer Demokratie sehr wichtig.
Darum stellt sich die Frage:
Wie bringt man Nicht-Wähler:innen zum Wählen?

Paul Watzlawick war ein österreichisch-amerikanischer Philosoph und Kommunikations-Wissenschaftler.
Er hat den berühmten Satz gesagt:
Man kann nicht nicht kommunizieren.

Das heißt: Auch wenn man nicht kommuniziert, bedeutet das etwas.
Das gilt auch beim Wählen:
Wenn man nicht wählt,
hat das trotzdem Auswirkungen auf das Ergebnis.

Ein Beispiel:
Eine Partei bekommt gleich viele Stimmen wie bei der vorigen Wahl.
Es gehen aber diesmal insgesamt weniger Menschen wählen.
Damit erreicht die Partei ein besseres Ergebnis im Vergleich zu anderen Parteien.

46 Sitze für Nicht-Wähler:innen

Christoph Konrath leitet die Abteilung Parlaments-Wissenschaftliche Grundsatz-Arbeit im Parlament. Herr Konrath rechnet vor: Wenn nur 3 von 4 Menschen wählen, geht jeder 4. Mensch nicht wählen. Damit müsste auch jeder 4. Platz im Nationalrat leer bleiben. Oder die Nicht-Wähler:innen hätten ein Viertel aller Mandate.

Der österreichische Nationalrat besteht aus 183 Abgeordneten.
Für die Verteilung der Mandate zählen aber nur die abgegebenen und gültigen Stimmen.
Diese Stimmen werden auf 183 Sitze aufgeteilt.

Was hat Einfluss auf die Wahl-Beteiligung?

Der Rechts-, Legislativ- und Wissenschaftliche Dienst der Parlamentsdirektion hat herausgefunden:
Viele verschiedene Gründe haben Einfluss auf die Wahl-Beteiligung. 

Die Bevölkerung in Österreich wächst.
Immer mehr Menschen leben in diesem Land.
Zwischen 2008 und 2019 ist die Zahl der Wahl-Berechtigten aber fast gleich geblieben. Von 2017 bis 2019 wurden es sogar weniger Wahl-Berechtigte.
Das bedeutet:
Es gibt immer mehr Menschen in Österreich, die nicht wählen dürfen.