Der 10. Juli war der zweite Sitzungstag. Der Nationalrat hat wieder bis in die Nacht diskutiert und es gab viele neue Beschlüsse.
Nationalrat beschließt Teil-Pension und viele weitere Maßnahmen
Teil-Pension und Alters-Teilzeit
Die Teil-Pension
Der Nationalrat hat die Teil-Pension beschlossen. Sie gilt ab nächstem Jahr. Das bedeutet: Ältere Menschen können in Teilzeit arbeiten und gleichzeitig einen Teil ihrer Pension bekommen. Die Voraussetzung dafür ist, dass sie schon in Pension gehen könnten.
Die Alters-Teilzeit
Bei der Alters-Teilzeit gibt es dafür Änderungen. Alters-Teilzeit bedeutet: Man arbeitet die letzten Jahre vor der Pension weniger.
Derzeit ist das 5 Jahre lang möglich. In Zukunft sind es nur mehr 3 Jahre. Wenn man in Teil-Pension gehen kann, ist die Alters-Teilzeit gar nicht mehr möglich.
Durch die Teil-Pension sollen Menschen länger arbeiten.
Was ist das Ziel?
Korinna Schumann von der SPÖ ist Sozialministerin. Sie hat im Nationalrat gesagt: Das Ziel der Regierung ist, dass die Menschen später in Pension gehen. Dabei hilft die Teil-Pension. Die Menschen haben so eine langsamen Übergang von der Arbeit in die Pension.
In Zukunft sollen die Ausgaben für die Pensionen nicht zu hoch sein. Deshalb hat der Nationalrat auch einen "Nachhaltigkeits-Mechanismus" beschlossen. Diese Regelung gibt vor: Die Regierung muss bei den Pensionen weiter sparen, wenn die Ausgaben zu hoch werden.
Was sagen die Oppositions-Parteien dazu?
Der Nationalrat hat zum dritten Mal über das neue Gesetz gesprochen. Die FPÖ und die Grünen haben nicht zugestimmt.
Tabak-Sticks mit Geschmack verboten
Tabak-Sticks sind Stäbchen aus Tabak, ähnlich wie Zigaretten. Zum Rauchen erhitzt man sie in speziellen Geräten.
Tabak-Sticks gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Das wird jetzt verboten. Im Nationalrat haben alle Parteien dafür gestimmt. Damit hält der Nationalrat eine Richtlinie der EU ein.
Für Zigaretten und Tabak zum Selbstdrehen gilt das Verbot schon länger.
Sichere Versorgung mit Medikamenten
Die Regierung hat einen Antrag gestellt. Es soll dafür gesorgt werden, dass wichtige Medikamente immer verfügbar sind. Alle Parteien haben dafür gestimmt.
3 Abkommen mit anderen Ländern
Der Nationalrat hat auch 3 Abkommen genehmigt.
- Bei 2 Abkommen geht es um den Rettungsdienst. Österreich will mit Ungarn und der Slowakei besser zusammenarbeiten.
- Beim dritten Abkommen geht es um Pensionen. Es gibt Verbesserungen für Menschen, die sowohl in Österreich als auch in der Mongolei gearbeitet haben.
Ungefragtes Schicken von Dick-Pics strafbar
Dick-Pics steht für Dick Pictures. Das sind Fotos von männlichen Geschlechtsteilen.
Der Nationalrat hat eine neue Regelung dazu beschlossen. Sie gilt für Fotos von allen Geschlechtsteilen, auch von weiblichen. ÖVP, SPÖ, NEOS und Grüne haben dafür gestimmt.
In Zukunft kann man Strafen bekommen, wenn man Dick-Pics verschickt. Die Voraussetzung dafür ist:
- Man schickt die Fotos absichtlich.
- Die andere Person hat nicht um die Fotos gebeten.
Die neue Regelung gilt ab September.
Bessere Zusammenarbeit von Strafverfolgungs-Behörden
Die Strafverfolgungs-Behörden in der EU sollen enger zusammenarbeiten. Zu den Strafverfolgs-Behörden gehören zum Beispiel die Polizei und Gerichte.
Die Behörden sollen schneller und einfacher Informationen austauschen. Zum Beispiel darüber, ob eine Person aus einem Nicht-EU-Land schon einmal verurteilt wurde.
Die Regierung hat die neue Regelung vorgeschlagen. Im Nationalrat haben ÖVP, SPÖ, NEOS und Grüne dafür gestimmt.
Am zweiten Sitzungstag gab es im Nationalrat einige einstimmige Beschlüsse.
Keine Ehe für nahe Verwandte und für Menschen unter 18 Jahren
Es ist verboten, nahe Verwandte zu heiraten. Der Nationalrat hat jetzt beschlossen, das Verbot auszuweiten. Es gilt in Zukunft auch für:
- Ehen zwischen Cousins und Cousinen
- Ehen zwischen Neffen oder Nichten und Onkels oder Tanten
Außerdem darf keine Person unter 18 Jahren heiraten. Dafür gibt es keine Ausnahmen mehr.
Die Regeln gelten ab August und auch für eingetragene Partnerschaften.
2 Anträge zu K.o.-Tropfen
Der Nationalrat hat 2 Entschließungs-Anträge einstimmig angenommen. Darin geht es um K.o.-Tropfen.
Täter:innen mischen solche Tropfen heimlich in Getränke, zum Beispiel beim Fortgehen. Wenn eine Person das Getränk trinkt, ist sie betäubt oder bewusstlos. Die Täter:innen können dann ein Verbrechen begehen, zum Beispiel das Opfer vergewaltigen.
In den Anträgen geht es um diese Punkte:
- Mehr Informationen über K.o.-Tropfen. Vor allem Mädchen und Frauen sollen wissen, wie sie sich davor schützen können. Denn meistens sind die Opfer weiblich.
- Sofort-Maßnahmen gegen K.o.-Tropfen.
2 Volksbegehren
Der Nationalrat hat 2 Volksbegehren besprochen:
- "Essen nicht wegwerfen!"
- "Nein zu Atomkraft-Greenwashing". Hier geht es darum: Es soll nicht so dargestellt werden, als ob Atom-Energie umweltfreundlich ist.
Beide Volksbegehren haben mehr als 100.000 Menschen unterschrieben. Deshalb muss das Parlament darüber beraten.
Entschließungs-Antrag gegen Verschwendung von Lebensmitteln
Die Abgeordneten waren sich einig: Wir müssen noch weniger Lebensmittel verschwenden.
Sie haben einen Entschließungs-Antrag dazu einstimmig angenommen. Im Antrag steht zum Beispiel: Die Regierung soll prüfen, ob die jetzigen Maßnahmen gegen Verschwendung gut funktionieren.
Die FPÖ und die Grünen haben dem Antrag zugestimmt. Aber sie haben auch kritisiert, dass darin zu wenig klare Maßnahmen stehen.
Mehr Unterstützung für die Musik
Die 5 Parlaments-Parteien wollen einen Plan für den Musikstandort Österreich machen. Das bedeutet: Österreich will Musiker:innen unterstützen. Sie sollen sich in Österreich wohl fühlen und gerne hier arbeiten. Österreich soll auch im Ausland dafür bekannt sein, Musik gut zu fördern.
Das hat der Nationalrat einstimmig beschlossen. Außerdem will er die kulturelle Bildung von Kindern und Jugendlichen mehr fördern.
Dringlicher Antrag der Grünen abgelehnt
Der Nationalrat hat über das Waffenrecht gesprochen. Denn die Grünen haben einen Dringlichen Antrag dazu gestellt. So einen Antrag muss der Nationalrat noch am gleichen Tag besprechen.
Der Titel des Antrags war: "Freiheit von Waffen jetzt!" Die Grünen schreiben darin:
- Im Juni hat es in Graz einen Amoklauf gegeben. Ein 21-Jähriger ist in eine Schule gegangen und hat wahllos Menschen erschossen. Das war eine unfassbar schreckliche Tat. Aber trotzdem war es kein Einzelfall.
- Privatpersonen sollen Waffen nur kaufen dürfen, wenn es gute Gründe dafür gibt. Zum Beispiel für die Jagd oder den Schießsport. Diese Gründe sollen im Gesetz stehen.
Die anderen Parteien haben den Antrag abgelehnt. Innenminister Gerhard Karner von der ÖVP hat gesagt: Die Regierung arbeitet schon an einer Änderung des Waffengesetzes.
Einweg-Pfand
Seit heuer gibt es in Österreich Pfand auf Einweg-Flaschen und Einweg-Dosen. Das Ziel ist, dass der Müll richtig gesammelt und verwertet wird.
Dazu hat es in der Nationalrats-Sitzung eine kurze Debatte gegeben. Die FPÖ hat dazu eine Anfrage gestellt. Der Nationalrat hat über die Vor- und Nachteile des Pfand-Systems gesprochen.
Fragestunde mit Vizekanzler Andreas Babler
Am Anfang der Nationalrats-Sitzung hat es eine Fragestunde mit Andreas Babler gegeben. Er ist von der SPÖ und Vizekanzler. Außerdem ist er Minister für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport. Zu diesen Themen hat er Fragen der Abgeordneten beantwortet.
Mietverträge
Für den Bereich Wohnen will die Regierung im September einen Vorschlag machen. Mietverträge sollen mindestens 5 Jahre gelten.
Besetzung der Stellen im ORF
Im ORF gibt es mehrere Gremien. Das sind die Gruppen, die wichtige Entscheidungen treffen. Im Nationalrat ging es darum, wer in diesen Gruppen mitarbeitet. Andreas Babler hat gesagt: Das wird nach den Gesetzen bestimmt. Die Politik entscheidet dabei nicht mit.
Weniger Steuern am Kunstmarkt
Es gibt den Vorschlag, dass man am Kunstmarkt weniger Steuern zahlt. Dadurch sollen Menschen mehr Kunstwerke kaufen und verkaufen. Aber leider ist das noch nicht möglich, hat Andreas Babler gesagt.
Andreas Babler hat die Fragen und Zusatzfragen der Abgeordneten beantwortet.
Zugang zu guten Medien für Jugendliche
Jugendliche sollen Zugang zu guten Medien haben. Sie sollen beurteilen können, welchen Informationen sie vertrauen können. Sie sollen wissen, wo sie gute Informationen bekommen.
Im Internet gibt es nämlich auch viele falsche Informationen. Jugendliche sollen sie erkennen und nicht weiterverbreiten.
Dafür soll es ab 2026 zum Beispiel das "Meine-Zeitung-Abo" geben. Es umfasst gedruckte Medien, aber auch Medien im Internet.
Bewegung und Sport
Kinder sollen jeden Tag Bewegung machen. Dafür gibt es die tägliche Bewegungs-Einheit, zum Beispiel in Schulen.
Österreich muss in vielen Bereichen Geld sparen. Aber die tägliche Bewegungs-Einheit wird trotzdem ausgebaut. Das ist möglich, weil Sportverbände daran mitarbeiten. Insgesamt gibt der Staat 1,5 Millionen Euro mehr dafür aus.
Mehr als 314.000 Kinder können dadurch täglich Bewegung machen. Daran sind fast 600 Sportvereine und mehr als 3.600 Schulen beteiligt.
Außerdem gibt es Pläne für Sportler:innen: Die Regierung will das Arbeitsrecht und die Sozialversicherung für sie verbessern.
Mediathek
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Begriffe einfach erklärt
Die Arbeit im Parlament ist sehr umfangreich und vielfältig. Es gibt viele Fachbegriffe. Diese Begriffe werden auf der Parlaments-Website einfach verständlich erklärt: