News in einfacher Sprache 07.09.2023, 11:52

ORF-Sommergespräche 2023

ORF-Sommergespräche im "Sprechzimmer 23"

In den vergangenen fünf Wochen befragte ORF-Moderatorin Susanne Schnabl die Vorsitzenden der Parteien im Parlament zu den Herausforderungen unserer Zeit.

"Es waren inhaltlich sehr dichte Gespräche, die für Gesprächsstoff gesorgt haben. Wir haben alle wichtigen großen Themen behandelt. Die Antworten der Gäste darauf wurden in anderen Medien vielfach aufgenommen. Es waren also Sommergespräche, über die man spricht", zieht Moderatorin Susanne Schnabl Bilanz über die diesjährigen Sommergespräche.

Die Gesprächsreihe startete am 7. August. Den Abschluss der Gesprächsreihe machte am 4. September 2023 Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP). Sein Sommergespräch wurde im Schnitt von 668.000 Zuseher:innen auf ORF 2 gesehen. Das Interview mit Beate Meinl-Reisinger (NEOS) sahen am 7. August durchschnittlich 496.000 Menschen, Vizekanzler Werner Kogler (GRÜNE) hatte am 14. August durchschnittlich 424.000 Zuseher:innen. Herbert Kickl (FPÖ) zählte am 21. August durchschnittlich 715.000 Zuseher:innen und Andreas Babler (SPÖ) sahen am 28. August im Schnitt 743.000 Menschen zu.

Das berühmteste Sprechzimmer im Hohen Haus

Nicht nur die Inhalte des Polit-Talk-Formats haben für Gesprächsstoff gesorgt, sondern auch ihr Schauplatz. Das war das Sprechzimmer 2, das für die diesjährigen Sommergespräche als "Sprechzimmer 23" über die TV-Bildschirme ging. Die Zahl "3" von 23 war ursprünglich ein "B". Es stammte aus einem Lager im Parlament und wurde zu einer "3" umgestaltet. In Absprache mit dem Denkmalschutz wurde es an der Tür des Sprechzimmers angebracht.

Die Wahl des Sprechzimmers als Kulisse hatte einen Grund: Man wollte damit den Blick auf das Gespräch selbst legen. Für Susanne Schnabl ist dieses Konzept zum großen Teil aufgegangen: "Unsere Idee war: Wir wollen nicht nur atmosphärisch in den Arbeitsalltag im Parlament eintauchen, wo unter anderem ungestört und vertraulich gesprochen wird. Wir wollen auch einen Rahmen wählen, in dem nichts von einem Gespräch ablenkt. Der Raum sollte ein Kontrapunkt, ein Gegensatz zu einem Live-Interview in einem Fernsehstudio sein. Jetzt wissen hunderttausende Zuseher:innen auch, welche Räumlichkeiten sich hinter dem Plenarsaal befinden. Eines der vier Sprechzimmer hat es ins Scheinwerferlicht geschafft."

Unterschiedliche Kommentare zum Drehort

Einige Interviewpartner:innen kommentierten den Drehort im Gespräch als bekannten Arbeitsplatz. Beate Meinl-Reisinger (NEOS) sagte, sie nutzt das Sprechzimmer, um ungestört Gespräche abseits des "Casinos da draußen" zu führen. Werner Kogler (GRÜNE) erwähnte, dass er als Abgeordneter in diesem Zimmer etwa über den Untersuchungsausschuss als Minderheitenrecht debattiert hat. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) verwies auf die Geschichte des Parlaments, die sich auch in diesem Raum widerspiegelt: "Dieses Haus lag in Trümmern. Wir sitzen in dieser 60er-Jahre-Architektur, weil das hier alles zerstört war." Doch unter den Parteispitzen gab es nicht nur positive Kommentare zu der gewählten Kulisse. Herbert Kickl (FPÖ) erinnerte die Wahl des Drehorts an ein "Stasi-Verhörzimmer". Stasi ist die Kurzform für das Ministerium für Staatssicherheit in der DDR.

Sprechzimmer auch für Performances genutzt

Es war nicht das erste Mal, dass die Sprechzimmer hinter dem Nationalrats-Sitzungssaal abseits des Arbeitsalltags genutzt wurden. Zum Beispiel fand dort die Performance "Close Encounters" der diesjährigen Wiener Festwochen statt. Dabei trat jeder Gast unter anderem in diesen Zimmern mit einem jungen Menschen in intime Gespräche. 

Auch bei den Tagen der offenen Tür des Parlaments im Jahr 2016 kamen die Sprechzimmer als Kulisse für Tanzperformances zum Einsatz. Das war kurz vor der Sanierung des historischen Gebäudes.

Mit den Sommergesprächen 2023 bekamen die Sprechzimmer die bisher größte Bühne.

Die Sommergespräche aller Pateispitzen kann man bis 11. September 2023 in der ORF-TVthek aufrufen.