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Bericht über die Diskussion bei Politik am Ring:

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Hintergrund zum Thema

Der Tourismus in Österreich hat stark unter der Corona-Pandemie gelitten. Tourismus-Betriebe stehen vor großen Herausforderungen.

Vor der Pandemie hat die Tourismus-Wirtschaft in Österreich fast jedes Jahr noch bessere Ergebnisse als im Vorjahr erzielen können. Jetzt erlebt der Tourismus die größte Krise seit Jahrzehnten.

Die Betriebe waren mehr als ein halbes Jahr geschlossen. Im Mai durften sie dann mit vielen Regelungen und Einschränkungen wieder öffnen.

Jetzt sind immer mehr Menschen geimpft, die Infektions­zahlen sinken und die Menschen können sich leicht auf COVID testen lassen. Die Tourismus-Betriebe hoffen also, dass im Sommer die Touristinnen und Touristen wieder nach Österreich kommen. Auch wenn die Organisation eines Urlaubs dieses Jahr noch sehr herausfordernd ist.

Die Diskussion am 21. Juni

In der Diskussion in der Internet-TV-Sendung "Politik am Ring" ging es um folgende Fragen: Was kann und soll die Politik tun, damit der Tourismus den Weg aus der Krise schafft? Welche Probleme muss die Tourismus-Wirtschaft lösen? Wie sind die Aussichten für den Tourismus in diesem Sommer? Wie sieht die Zukunft des Tourismus im Allgemeinen aus?

Es wurde auch über den "Grünen Pass", die Kurzarbeit, den Mangel an qualifizierten Arbeits­kräften, das nötige Eigen­kapital, die Auszahlung der Corona-Hilfs­gelder und die Finanzierungs­agentur Cofag diskutiert.

Gerald Groß leitete die Diskussion. An der Diskussion nahmen Abgeordnete der 5 Parlaments­parteien, Norbert Kettner von WienTourismus und Sonja Wimmer vom Hotel "The Harmonie" in Wien teil.

Ein zentrales Thema der Diskussion war, wie der Sommer für die Tourismus-Betriebe werden wird. Es gibt große Heraus­forderungen, weil vor allem die Touristinnen und Touristen aus Amerika und Asien noch fehlen. Die Tourismus-Wirtschaft hofft trotzdem auf eine deutliche Verbesserung.

Gabriel Obernosterer von der ÖVP, der Mitglied im Tourismus­ausschuss ist und selbst ein Hotel leitet, ist für die Sommer­saison optimistisch. Er sagt: Der "Grüne Pass" und die 3G-Regeln bieten Sicherheit für alle.

Die 3G-Regeln sagen: Geimpft, getestet oder genesen. Man muss nach­weisen, dass man gegen Corona geimpft oder aktuell negativ getestet ist. Oder, dass man die Krankheit gehabt hat und wieder gesund ist. Dann kann man zum Beispiel in Gasthäuser gehen oder in Hotels wohnen.

Melanie Erasim, die Tourismus-Sprecherin der SPÖ, warnt: Wir dürfen nicht dieselben Fehler wie letztes Jahr im Sommer machen. Wenn es im Herbst eine 4. Infektions­welle und wieder einen Lockdown gibt, würde das für viele Tourismus-Betriebe das Ende bedeuten. Die Betriebe brauchen Sicherheit, damit sie planen können. Sie kritisiert, dass sich die Mitglieder der Regierung oft beliebt machen wollten, wenn es um die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Infektionen ging. Sie meint, dass es manchen mehr darum ging, dass sie sich selbst gut präsentieren können. Ein gutes Krisen-Management war weniger wichtig.

Fiona Fiedler von den NEOS betont: Wir müssen wissen, was wir im Herbst tun, wenn die Infektions­zahlen wieder steigen. Wir brauchen dafür ganz klare Richtlinien, die offen kommuniziert werden.

Gerald Hauser, der Tourismus-Sprecher der FPÖ, ist der Meinung: Wegen der Schließungen zur Eindämmung der Corona-Infektionen ist die Regierung schuld, dass es dem Tourismus so schlecht geht. Die Politik soll die Tourismus-Betriebe einfach arbeiten lassen.

Andere Abgeordnete waren mit den Ansichten von Gerald Hauser nicht einverstanden. Seine Aussagen wurden heftig diskutiert. Barbara Neßler, die Tourismus-Sprecherin der Grünen, kritisierte, dass der FPÖ Gewinne wichtiger als Menschen­leben sind.

Die Abgeordneten sagten auch: Die Kurzarbeit war sehr wichtig und hat positive Wirkungen gezeigt. Fiona Fiedler von den NEOS meint aber: Man muss die Kurzarbeit jetzt beenden. Es gibt viele offene Stellen. Viele Menschen nehmen offene Stellen­angebote nicht an, weil sie immer noch in ihren alten Betrieben gehalten werden. Deshalb ist es nicht gut, dass die Kurzarbeit jetzt noch verlängert wurde.

Norbert Kettner, der Geschäftsführer von WienTourismus, sprach über den Mangel an qualifizierten Arbeits­kräften. Er sagt: Die Lage ist dramatisch. Es kommt im Tourismus-Bereich zu vielen Änderungen. Man braucht deshalb langfristige Lösungs­ansätze für diese Änderungen.

Sonja Wimmer, die seit Anfang 2020 das Hotel "The Harmonie" in Wien leitet, erklärte ausführlich ihre Probleme bei der Beantragung und der Auszahlung von Hilfs­geldern. Sie hat noch kaum Geld bekommen. Denn es gibt keine Grundlage für die Berechnung der Hilfs­gelder, weil sie ihren Betrieb erst neu gegründet hat. Sie kritisiert auch die Finanzierungs­agentur Cofag: Die Anträge sind kompliziert und mühsam. Man weiß nicht, wie die Cofag eigentlich arbeitet und wie Entscheidungen getroffen werden.

Dieser Kritik an der Cofag stimmten auch die Vertreterinnen und Vertreter der Oppositions­parteien zu. Fiona Fiedler von den NEOS meint: Das Finanz­amt hätte für die Auszahlung der Hilfs­gelder verantwortlich sein sollen. Das wäre einfacher und transparenter gewesen. Dann wäre sicher­gestellt gewesen, dass die Betriebe Hilfe bekommen, die sie dringend brauchen. Außerdem hätte das Parlament eine gewisse Kontrolle gehabt.

Die nächste Sendung von Politik am Ring findet am Montag, dem 20. September 2021, statt. Sie wird wieder live ab 21 Uhr in der Mediathek auf der Internetseite des Parlaments übertragen.

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