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Bericht über die Diskussion bei Politik am Ring zum Thema: Wie stoppen wir die Gewalt gegen Frauen?

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Welche Maßnahmen braucht es, damit man Frauen vor Gewalt schützen kann? Über diese Frage wurde am 22. November diskutiert. Und zwar bei Politik am Ring, einer Internet-TV-Sendung des Parlaments. An der Diskussion haben Politikerinnen und Politiker von allen 5 Fraktionen des Parlaments teilgenommen. Auch dabei waren zwei Expertinnen zu dem Thema: Die Psychiaterin Adelheid Kastner sowie Maria Rösslhumer. Sie ist die Geschäftsführerin des Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser. Moderiert wurde die Sendung von Gerald Groß.

Hintergrund zum Thema:

In diesem Jahr wurden in Österreich bereits 28 Frauen ermordet. Meistens wurden sie von ihrem Partner oder Expartner getötet. Wenn man das auf die Einwohnerzahl bezieht, kommt heraus: Das sind deutlich mehr Frauenmorde als in den meisten anderen Ländern von Europa. Dennoch wird zurzeit mehr über die Themen Corona-Pandemie und Klimakrise gesprochen. Der Kampf gegen Gewalt an Frauen steht eher im Hintergrund.

Die Diskussion am 22. November:

Henrike Brandstötter ist Frauen- und –Gleichbehandlungs-Sprecherin der NEOS. Sie sagte in der Diskussion: Man muss anerkennen, dass es in Österreich ein Gewaltproblem gibt. Und darüber muss man auch offen sprechen.

Romana Deckenbauer ist Frauensprecherin der ÖVP. Auch sie findet, dass Gewalt an Frauen ein Problem in ganz Österreich ist. Sie sagte in der Diskussion: Oft werden nur die Symptome bekämpft – also nur die Gewalt. Deckenbauer findet: Gewalt-Prävention muss mehr im Bildungssystem stattfinden. Gewalt-Prävention bedeutet: Man setzt Maßnahmen, damit es gar nicht erst zu Gewalt an Frauen kommt. Romana Deckenbauer ist der Meinung: Mit Gewalt-Prävention soll schon in der Elementar-Pädagogik begonnen werden. Elementar-Pädagoginnen und Elementar-Pädagogen betreuen und erziehen Kinder bis zu 6 Jahren.

Eva Maria Holzleitner ist Frauensprecherin der SPÖ. Sie ist der Meinung: Gewalt ist mittlerweile sehr vielfältig. Gewalt passiert nicht nur körperlich und psychisch. Gewalt passiert auch im digitalen Raum. Das bedeutet zum Beispiel im Internet, im Fernsehen und über soziale Medien. In allen Bereichen, wo Gewalt passiert, muss man dagegen vorgehen.

Rosa Ecker ist Frauensprecherin der FPÖ. Sie findet: Fehlende Zivilcourage ist ein Problem in der ganzen Gesellschaft. Courage bedeutet Mut. Zivilcourage bedeutet: Personen bemerken es und helfen, wenn einem Menschen Gewalt angetan wird. Rosa Ecker ist der Meinung, dass man die Menschen darauf aufmerksam machen muss: Sie sollen eingreifen, wenn sie Gewalt bemerken. Im Privatleben und auch in der Öffentlichkeit.

Meri Disoski ist Frauen- und Gleichbehandlungs-Sprecherin der Grünen. Sie ist der Meinung: Oftmals verdienen Frauen weniger als Männer. Dadurch sind Frauen schnell finanziell von ihren Partnern abhängig. Das hindert Frauen dann daran, sich rechtzeitig aus einer Gewaltbeziehung zu lösen. Wenn Frauen aber finanziell unabhängig sind, dann können sie sich leichter aus einer Gewaltbeziehung lösen. Deshalb ist Meri Disoski der Meinung, dass Frauen und Männer gleichgestellt sein sollen.

Adelheid Kastner ist Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie. Sie betonte in der Diskussion: Es gibt sehr viele Ursachen, die zu der momentanen Situation führen. Eine wichtige Ursache ist aber die: Oftmals wird ein altes traditionelles Rollenbild weitergegeben. In diesem Rollenbild sind die Männer den Frauen überlegen.

Maria Rösslhumer ist Geschäftsführerin des Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser. Unter anderem leitet sie auch die Frauen-Helpline. Das ist ein Telefon-Notruf für Frauen. Maria Rösslhumer sagt: Für Frauen ist es sehr schwierig, aus einer Gewaltbeziehung wieder herauszukommen. Für diese Frauen ist es ein sehr mutiger und großer Schritt, sich Hilfe zu holen. Viele Frauen schaffen diesen Schritt aber nicht. Oder sie holen sich die Hilfe, wenn es schon zu spät ist.

Nächste Sendung von Politik am Ring

Die nächste Sendung von Politik am Ring findet am Montag, dem 13. Dezember 2021 statt. Sie wird wieder live ab 21 Uhr in der Mediathek des Parlaments übertragen. Alle Folgen von Politik am Ring kann man sich dort dauerhaft ansehen.

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