NEWS in EINFACHER SPRACHE - ARCHIV

Rechnungshof-Berichte zum Pandemie-Management der Gesundheitsbehörden in Österreich

Dieser Artikel wurde archiviert.

Der Rechnungshofausschuss hatte seine erste Sitzung in der neuen Tagungsperiode des Parlaments. Die Abgeordneten diskutierten über das Krisen-Management der Gesundheitsbehörden während der COVID-19-Pandemie.

Berichte des Rechnungshofs

Der Rechnungshof hat zwei Berichte vorgelegt. Diese Berichte enthalten Empfehlungen für ein besseres Pandemie-Managements und eine bessere Zusammenarbeit der Gesundheitsbehörden.

Was kann man konkret verbessern?

  • Die Erhebung und Kommunikation von Daten.
  • Die Zusammenarbeit der Behörden und aller Akteur:innen.

Gesundheitsminister Johannes Rauch sagte: Das Gesundheitsministerium wird die Empfehlungen des Rechnungshofs berücksichtigen.
Das Gesundheitsministerium möchte zum Beispiel Folgendes machen:

  • das Epidemiegesetz und den Epidemieplan überarbeiten,
  • die technische Infrastruktur für die Erhebung von Daten verbessern und
  • das Berufsbild für Berufe im Gesundheitsdienst verbessern.

Erfassung des Infektionsgeschehens in Österreich

Der Rechnungshof meint: Im Vergleich mit anderen Staaten ist die Ausgangslage der Gesundheitsbehörden in Österreich gut, damit das Infektionsgeschehen gut erfasst werden kann. Zu diesem Zweck gibt es das Epidemiologische Meldesystem (EMS) und das Staatliche Krisen- und Katastrophenschutzmanagement (SKKM).

Was kann besser gemacht werden?

  • Die Erfassung der Krankheitsverläufe. Es sollte also besser erfasst werden, wie die Krankheit COVID-19 verläuft.
  • Die Erfassung von Absonderungsmaßnahmen.
  • Die Erfassung der Auslastung von Krankenhäusern.

Die Prüfer:innen des Rechnungshofs meinen auch, dass Daten in Zukunft abgestimmt werden sollen. Erst danach sollen sie veröffentlicht werden.
Sie haben auch festgestellt, dass es lokale Unterschiede bei der Umsetzung des Epidemiegesetzes gibt. Das Gesetz wird also in den verschiedenen Teilen von Österreich unterschiedlich angewendet. Deshalb sollte es klare Vorgaben geben.

Mangel an Personal

Die Prüfer:innen des Rechnungshofs stellen auch fest: Es gibt nicht genug Personal, vor allem für diese Bereiche:

  • für das Contact-Tracing. Das macht es schwierig nachzuvollziehen, mit wem infizierte Personen Kontakt hatten.
  • bei der telefonischen Gesundheitsberatung. Diese ist in ganz Österreich unter der Telefonnummer 1450 erreichbar.
  • bei den Amtsärzt:innen.

Welche Verbesserungen fordert der Rechnungshof?

Im ersten Jahr der Pandemie war oft nicht klar: Was liegt in der Verantwortung des Bundes und was liegt in der Verantwortung der Bundesländer?
Der Rechnungshof sagt auch: Wir brauchen ein modernes Epidemiegesetz, genug Personal und einen neuen nationalen Pandemieplan.
Die Zusammenarbeit aller wesentlichen Akteur:innen muss in Zukunft besser funktionieren.

Reguläre medizinische Versorgung während der ersten Welle der Pandemie

Der Rechnungshof hat auch weitere Zahlen dazu erhoben. Sie zeigen, dass diereguläre medizinische Versorgung während der ersten Welle der Pandemie zurückgegangen ist. Die Menschen sind also seltener zu Ärzt:innen gegangen.

2020 fanden ungefähr 6,5 Millionen weniger Arztbesuche und ungefähr 135.000 weniger Vorsorgeuntersuchungen als 2019 statt.
In den vom Gesundheitsfonds finanzierten Krankenhäusern gab es 1,8 Millionen weniger Krankenhaustage und 3,8 Millionen weniger Ambulanzbesuche.

Weitere Themen

Der Rechnungshofausschuss hat sich auch mit diesen Themen befasst:

  • Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten
  • Beschaffung von Arzneimitteln
  • Schaffung eines Facharztes für Allgemeinmedizin
  • hohe Kosten von Medikamenten

Gesundheitsminister Johannes Rauch sagte: Bald könnte es auch in Österreich möglich sein, dass Ärzt:innen einen Wirkstoff statt einem bestimmten Medikament verschreiben. Wirkstoffgleiche Medikamente heißen Generika.

Weitere Informationen: