Parlamentskorrespondenz Nr. 276 vom 26.05.1999

CHRISTOPH KOTANKO ERHÄLT KURT-VORHOFER-PREIS IM PARLAMENT

Wien (PK) – Bereits zu vierten Mal wurde heute im Parlament der Kurt-Vorhofer-Preis für herausragende politische Berichterstattung verliehen. Die Auszeichnung, die von der Journalistengewerkschaft in Kooperation mit der „Kleinen Zeitung“ und der PSK in Erinnerung an den 1995 verstorbenen langjährigen stellvertretenden Chefredakteur der „Kleinen Zeitung“ Kurt Vorhofer ins Leben gerufen wurde und mit 100.000 S dotiert ist, ging heuer an den stellvertretenden Chefredakteur und Innenressortleiter der Tageszeitung „Kurier“, Christoph KOTANKO.

Diesem wurde der Preis heute vor zahlreichem Publikum feierlich übergeben. An der Veranstaltung nahmen unter anderem die Klubobleute Dr. KOSTELKA (SP) und Dr. SCHMIDT (L), die Abgeordneten Mag. BARMÜLLER (L), RAUCH KALLAT (VP), Mag. HAUPT und Dr. KRÜGER (beide F) sowie Bundesminister a.D. LANC und der frühere Wiener Generalvikar Mag. SCHÜLLER teil.

Nationalratspräsident Dr. Heinz FISCHER erinnerte in seiner Ansprache an den Namensgeber des Preises, der sich dem Parlament zutiefst verbunden gefühlt und sich intensiv mit dem Parlamentarismus auseinandergesetzt habe. Es sei ihm, Fischer, daher eine Ehre, die Frau Kurt Vorhofers hier als Gast im Hohen Haus begrüssen zu dürfen.

Der Preis, fuhr der Präsident fort, sei ursprünglich ein Experiment gewesen, mittlerweile habe er schon Tradition. Es gehe dabei darum, journalistische Leistungen im politischen Bereich auszuzeichnen, und die Jury habe ihre Entscheidung heuer sehr harmonisch, einhellig und konsensual getroffen. Sie würdige mit ihrem Beschluss Kotankos klaren Standpunkt, seine unkonventionelle Betrachtungsweise, die Brillanz seines Stils und nicht zuletzt sein soziales Engagement.

In diesem Sinne gratulierte Fischer dem Preisträger und erinnerte daran, dass Preise nicht nur eine Belohnung für bereits Geleistetes seien, sondern auch Ansporn für künftiges Tun. Daher könne man auf die nächsten Arbeiten des Kurt-Vorhofer-Preisträgers gespannt sein.

Astrid ZIMMERMANN, Vorsitzende der Journalistengewerkschaft, dankte zunächst den Sponsoren, der Jury sowie den Organisatoren der Veranstaltung und meinte sodann, die journalistische Qualität liege auch der Interessenvertretung am Herzen. Sie bekenne sich zum Ehrenkodex der österreichischen Presse und wolle nicht nur, dass journalistische Qualität ausgezeichnet werde, sondern auch, dass qualitätsvolle Arbeitsplätze erhalten blieben. Dementsprechend widme man der Ausbildung neuer Journalisten, aber auch den Arbeitsbedingungen freier Journalisten besonderes Augenmerk.

Indem sich die Gewerkschaft für Qualität, wirtschaftliche Absicherung der im Journalismus Tätigen und Unabhängigkeit stark mache, habe sie in Christoph Kotanko einen würdigen Preisträger gefunden, erklärte Zimmermann abschliessend.

Michael FLEISCHACKER von der „Kleinen Zeitung“ dankte der PSK als Hauptsponsor und der Journalistengewerkschaft für ihre Initiative. Sodann erinnerte er in launig-heiterer Weise an Kurt Vorhofer und meinte, Kotanko stehe in einer Art entwicklungsgeschichtlicher Linie mit dem Namenspatron des Preises, weshalb er diese Auszeichnung verdientermassen entgegennehmen könne.

Nachdem der Preis von Präsident Fischer an Kotanko überreicht worden war, dankte dieser den Stiftern des Preises und des Preisgeldes, wobei er auf die noble Geste der „Kleinen Zeitung“ hinwies, die hier ausschliesslich die Konkurrenz auszeichne. Mit dem Preis solle geistig unabhängiger und verantwortungsvoller Journalismus prämiert werden, und in dieser Hinsicht sei Kurt Vorhofer ein echtes Vorbild gewesen, sagte Kotanko. Für ihn, Kotanko, sei dieser Preis daher in der Tat eine Auszeichnung und ein Ansporn, weiter im Sinne von Kurt Vorhofer zu wirken.

Christoph Kotanko wurde 1954 in Oberösterreich geboren und trat 1980 in die Redaktion der „Wochenpresse“ ein. Später arbeitete er für das Nachrichtenmagazin „Profil“, ehe er 1988 zum „Kurier“ wechselte, wo er nun dem Ressort Innenpolitik vorsteht und überdies als stellvertretender Chefredakteur fungiert.

Mit dem Kurt-Vorhofer-Preis soll die Tradition eines Journalismus gepflegt werden, der geistige Unabhängigkeit und Verantwortungsbewusstsein mit hervorragendem Stil kombiniert. Bislang wurden mit dem Preis Engelbert Washietl, Katharina Krawagna-Pfeifer und Karl Danninger ausgezeichnet. (Schluss)