Parlamentskorrespondenz Nr. 9 vom 14.01.2000
SICHERHEITSCHECK NACH TUNNEL-KATASTROPHEN IM VORJAHR
Wien (PK) - Wirtschaftsminister Dr. FARNLEITNER hat dem Parlament im Auftrag des Nationalrates einen Bericht zum Thema "TUNNELSICHERHEITSCHECK FÜR BUNDESSTRASSENTUNNEL" vorgelegt. Darin informiert der Ressortchef über die Tätigkeit des Arbeitskreises "Tunnelsicherheit", den die ASFINAG nach dem Unglück im Mont Blanc-Tunnel eingesetzt hat. Bisher wurden alle Tunnels mit einer Länge von mehr als 500 Metern überprüft. Grundsätzlich soll bei allen längeren einröhrigen Tunnels der Sicherheitsstandard, insbesondere die Lüftung verbessert werden. Die Umsetzung der Konzepte zur Verbesserung der Sicherheit bei ältern Tunnels wie dem Klammtunnel und dem Loibltunnel haben für Farnleitner Priorität.
WAS BISHER GESCHAH
Unmittelbar nach der Brandkatastrophe im Mont Blanc-Tunnel, bei der 42 Menschen starben, hat die ASFINAG die Tunnelbetreiber zunächst zu einer sicherheitstechnischen Überprüfung der Tunnelanlagen und der Alarmpläne aufgefordert, wobei keine sicherheitstechnische Mängel gemeldet wurden. Wenige Tage später, am 31.3.1999 hat die ASFINAG den von ihr selbst geleiteten Arbeitskreis Tunnelsicherheit eingesetzt, an dem die Tunnelverantwortlichen aus Wien, Salzburg, Steiermark, Kärnten, Tirol und Vorarlberg teilnehmen. Das Programm dieser Arbeitsgruppe lautet auf Erfassung, Auswertung und Analyse des Sicherheitszustandes aller Tunnel mit mehr als 500 m. Weiters wird der Soll-Sicherheitszustand für jede Tunnelkategorie definiert und aufgrund eines Soll-Ist-Vergleichs ein Maßnahmenkatalog mit Prioritätenreihung, Ausbaureihenfolge und Kostenschätzung erstellt.
Die Daten über Abstell-/Umkehrnischen, Notrufeinrichtungen, Fluchtmöglichkeiten, Feuerlöscheinrichtungen, Lüftung, Energieversorgung, Verkehrserfassung und -steuerung, Gefahrguttransporte, Benutzer-Informationen, Tunnelfunk, Brandmeldesystem, Maßnahmen im Brandfall und Einsatzkräfte, Gefährdungspotential und Sicherheitskoeffizienten wurden bereits erfasst. Soll-Ist-Vergleich und Maßnahmenkatalog werden laut ASFINAG im April 2000 vorliegen.
Nach dem Auffahrunfall, der am 29.5.1999 im Tauerntunnel einen Brand auslöste und 12 Menschenleben forderte, konnten die Sanierungsarbeiten zwei Wochen früher als geplant beendet werden. Dabei wurden auch die sicherheitstechnischen Einrichtungen, insbesondere das Lüftungssystem verbessert.
PLÄNE DER ASFINAG
Sofern die längerfristigen finanziellen Rahmenbedingungen (Mautstellenverordnung) vorliegen, plant die ASFINAG, bei folgenden bestehenden oder geplanten einröhrigen Tunnels eine zweite Röhre zu errichten: Herzogbergtunnel, Assingbergtunnel, Gräberntunnel (alle A 2 Süd Autobahn), Kienbergtunnel, Hungerbichltunnel (beide A 9 Pyhrn Autobahn), Tauern- und Katschbergtunnel (beide A 10 Tauernautobahn) und Ambergtunnel (a 14 Rheintal Autobahn). Die zweite Röhre des Plabutschtunnels (A 9 Pyhrn Autobahn) ist bereits in Bau.
Für den Strenger Tunnel im Abschnitt Pians-Flirsch (S 16 Arlberg Schnellstraße) sind zwei Tunnelröhren geplant.
Im Zuge der S 6 Semmering Schnellstraße sind bei den Tunnels Semmering, Steinhaus und Spital jeweils zwei Röhren geplant, letztere ist bereits in Bau.
Beim weiterhin einröhrigen Klauser Tunnel und beim Speringtunnel (beide A 9 Pyhrn Autobahn) sollen die Sondierstollen bis zur Verwendbarkeit als Fluchtstollen verlängert und aufgeweitet werden.
Zwischen dem Arlberg Straßentunnel und dem Arlberg Bahntunnel (S 16 Arlberg Schnellstraße) sollen Flucht- und Rettungsstollen hergestellt werden (III-26 d.B.). (Schluss)