Parlamentskorrespondenz Nr. 11 vom 14.01.2000

EINIGES IST GETAN, VIEL BLEIBT ZU TUN

Wien (PK) - Das Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr leitete dem Nationalrat den Bericht des Universitätskuratoriums im Sinne des § 83 Abs. 3 des UOG 1993 über seine Tätigkeit im Jahre 1998 (III-21 d.B.) zu. Die 24 Seiten des Berichts gliedern sich in eine fünfseitige Präambel, in eine elfseitige Bestandsaufnahme, eine zweiseitige Vorschau sowie einen dreiseitigen Ausblick. Der Darstellung der Aktivitäten sind ebenfalls drei Seiten gewidmet.

DER IST-ZUSTAND

Im Vorwort halten die Autoren des Berichts fest, daß aus dem praktischen Vollzug des UOG 1993 sowie aus Erfahrungen des Universitätskuratoriums im Rahmen seiner gutachterlichen Tätigkeit eine Reihe von Eindrücken darüber gewonnen werden konnte, inwieweit die Erwartungen des Gesetzgebers an die universitäre Autonomie bisher erfüllt wurden. In diesem Zusammenhang seien Mängel zu konstatieren, was die inneruniversitäre Planung - hier fehle es zumeist immer noch an einer "starken strategisch-planerischen" Gestaltung und an einer "inneruniversitären Prioritätensetzung" -, die Verwaltungsstrukturen - hier vermissen die Autoren des Berichts wichtige Grundlagen für Planungsvorgänge wie etwa "Management-Informationssysteme", die "Leistungsdarstellung und Kostentransparenz abbilden" - und die Institutsstrukturen anbelangt. Ungünstig seien auch die Rahmenbedingungen, gäbe es doch "kaum Sanktionsmöglichkeiten", erweise sich das Hochschullehrerdienstrecht als zu wenig flexibel und müßten die Versetzungsbestimmungen als unzureichend angesehen werden.

DIE AUTONOMIE IN DER PRAXIS

Eine ernüchternde Bilanz ziehen die Autoren des Berichts über die bisherige Nutzung der Universitätsautonomie. Lediglich die WU Wien, die UBW Klagenfurt und die Montanuniversität Leoben verfügten über diesbezügliche Konzepte. Daraus lasse sich schlussfolgern, daß die Implementierung beschleunigt und die Rahmenbedingungen verbessert werden müßten, habe doch die gebotene Teilautonomie "noch nicht ausreichend gegriffen". Wörtlich heißt es: "Einerseits braucht eine so tiefgreifende Änderung von Unternehmenskultur und Verantwortung zweifellos Zeit, andererseits fehlen nach wie vor sowohl funktionierende Instrumente wie Kostenrechnung und Management-Informationssysteme als auch klar definierte strategische Ziele." Kritik übt das Universitätskuratorium daran, daß es nicht gefragt wurde, ehe der Nationalrat eine Entscheidung wie den Neubau an der Universität Klagenfurt traf. Dieser Beschluß sei "aus betriebswirtschaftlicher Sicht als teilweise falsch" zu bezeichnen. Ebenso "verwundert" zeigen sich die Autoren, wenn das Kuratorium zwar mit einer Angelegenheit befaßt, seinen Empfehlungen hernach jedoch nicht Rechnung getragen wird. Generell halten die Autoren die Erarbeitung eines "Masterplans", der "eine sinnvolle zeitliche und inhaltliche Abstimmung der einzelnen Evaluierungsinitiativen" gewährleistet, für geboten. In diesem Zusammenhang sei auch die "Einrichtung einer österreichweiten Evaluierungsagentur dringend erforderlich".

Zur effizienten Beurteilung sei weiters eine inhaltliche Abstimmung der Verordnungen mit Roh- und Kenndaten anzustreben. Zu diesem Behufe regt der Bericht einen "einzurichtenden Daten-Koordinationsausschuß" an. Das Universitätskuratorium habe seit 1996 eine Rohdatenbank zum Zwecke "für ein umfassendes Datawarehouse" aufgebaut, heißt es in dem Bericht.

DIE TÄTIGKEIT DES KURATORIUMS IM JAHRE 1998

Schwerpunkt der Tätigkeit des Kuratoriums war die Weiterentwicklung des genannten "Datawarehouse". Weiters wurden Gutachten zu zwei Studienrichtungsanträgen der UBW Klagenfurt verfaßt. Überdies fanden acht Sitzungen statt. Außenkontakte wurden in Form von Gesprächen mit Vertretern des Ministeriums (u.a. Bundesminister Einem selbst), der Rektorenkonferenz, der Akademie der Wissenschaften, dem Rechnungshof und dem ÖSTAT aufrechterhalten. Mit den Universitäten fanden sowohl ein "Informationsaustausch" als auch "Detailgespräche" statt. Im Juli 1998 wurde eine dreitägige internationale Tagung zu Fragen der Evaluierung ausgerichtet, bei der mehr als 200 Teilnehmer registriert werden konnten. Das "fachliche Echo" sei "überaus positiv" gewesen, heißt es weiter, wie auch das "Medieninteresse sehr groß" war. (Schluß)