Parlamentskorrespondenz Nr. 684 vom 20.11.2000

WILDSCHADENSBERICHT 1999 LIEGT DEM NATIONALRAT VOR

Wien (PK) - Die Gesamtergebnisse der Wildschadensmeldungen der Bezirksinspektionen im Jahre 1999 geben keinen Anlass, die Hände in den Schoß zu legen, heißt es in der Einleitung des vom Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft vorgelegten Berichts. Sowohl bei den Schälschäden als auch beim Verbiss im Wirtschaftswald weisen nämlich die Meldungen im Durchschnitt eine - wenn auch geringe - Verschlechterung im Vergleich zum Vorjahr aus. Der positive Trend der letzten Jahre scheint damit gebrochen, lautet das Resümee der Autoren. Rund zwei Drittel aller österreichischen Wälder seien durch Verbiss so stark beeinträchtigt, dass die Verjüngung mit den waldbaulich erforderlichen Baumarten nicht oder nur mit Hilfe von Schutzmaßnahmen möglich ist. Fast ein Viertel aller Stangenholzflächen weist Schälschäden auf (III-70 d.B.).

Neben überhöhten Schalenwildbeständen und Waldweide werden vor allem Fehler in der Wildfütterung und in der Waldbewirtschaftung (Monokulturen ohne entsprechendes Äsungsgebiet) sowie Beunruhigung des Wildes durch Tourismus, Siedlungstätigkeit oder Verkehr für den leicht negativen Trend verantwortlich gemacht. Zudem werde durch die zunehmende Inanspruchnahme der Natur durch den Menschen der Lebensraum des Wildes immer stärker eingeengt, was mangels Ausweichmöglichkeiten regional zu überhöhten Wildbeständen führt. Eine oft einseitig orientierte Jagdwirtschaft verschärfe die Lage oft noch, heißt es im Bericht.

Laut Verjüngungserhebung der Österreichischen Waldinventur 1992/96 sind 85 % der Waldflächen mit Verjüngung durch Verbiss beeinflusst, wobei Tanne und Eberesche am stärksten betroffen sind. Die Ergebnisse zeigen zudem, dass das Wild und Weidevieh für den sensiblen Schutzwaldbereich nach wie vor eine ernste Bedrohung darstellen. Überdies sind nur 37 % der Jungwuchsflächen im Schutzwald geschützt, was auf die vielen schwer zugänglichen Lagen zurückzuführen ist.

WALDZUSTAND: PROBLEME BEIM SCHUTZWALD

Im zweiten Teil des Berichts ist sodann ein Kapitel dem Waldzustand gewidmet. Die Ergebnisse der Waldinventur zeigen auf, dass in Österreich einer jährlichen Holznutzung von 19,5 Mill. Vfm ein Holzzuwachs von 27,3 Mio Vfm gegenübersteht. Der gesamte Holzvorrat in den Wäldern ist auf 988 Mill. Vfm angestiegen. Weiterhin zunehmend ist auch die Waldfläche, die seit der letzten Inventurperiode jährlich um 7.700 ha auf insgesamt 3,92 Mill. ha angewachsen ist. Zudem sei ein Trend hin zu einer naturnahen Waldwirtschaft erkennbar: Steigende Laub- und Mischwaldanteile, sinkender Kahlschlaganteil und auf mehr als 50 % der Fläche wird mit Naturverjüngung gearbeitet.

Wie bereits oben erwähnt, treten Probleme vor allem beim Schutzwald auf: Überalterung, Schäden durch Wild und Weidevieh sowie touristische Aktivitäten erschweren in diesen sensiblen Waldregionen oftmals die Bemühungen um stabile Waldbestände. Das Schutzwaldverbesserungskonzept 1993 weist rund 161.000 ha  als Sanierungsflächen in der obersten Dringlichkeitsstufe aus.

SITUATION AUF DEM HOLZMARKT

Der Bericht informiert auch über die Situation auf dem Holzmarkt und weist darauf hin, dass der Aufschwung der Schnittholzkonjunktur bereits über drei Jahre anhält. Bei stabilen Nutzholzpreisen und einer geringfügigen Ausweitung des Einschlags (+ 0,4 %) nahm der nominelle Rohertrag der Forstwirtschaft nach Berechnungen des Wifo leicht zu und erreichte 13,6 Mrd. S (+0,9 % gegenüber 1998).

FORSTLICHE FORDERUNGSPROGRAMME

Im Jahre 1999 wurden auf nationaler Ebene für verschiedene forstliche Maßnahmen (Wiederaufforstung nach Katastrophen, Bestandsumwandlung, Melioration und Pflege, Erholungswirkung des Waldes, Forstschutz, Sanierung neuartiger Wildschäden u.a.) insgesamt 62,5 Mill. S an Bundesmitteln und 31,1 Mill. S an Landesmitteln aufgewendet. Auch im Jahr 1999 lag der Schwerpunkt auf der Wiederaufforstung nach Katastrophen, wobei größter Wert auf das Einbringen von Laubbäumen gelegt wurde. Das Ziel ist, künftig stabilere und widerstandsfähigere Mischbestände zu erreichen, die auch für Naturkatastrophen besser Stand halten. Zudem wurden noch folgende Maßnahmen vom Bund und den Ländern finanziell unterstützt: Hochlagenaufforstung und Schutzwaldsicherung (62,8 Mill. S), Aufschließung der Wirtschaftswälder durch Forstwege (48,8 Mill. S), Erschließung und Sanierung von schutzfunktionalen Wäldern in Wildbach- und Lawineneinzugsgebiete (123,3 Mill. S).

Was die Förderungen in der EU betrifft, so wurde vor allem das Programm für die Aufforstung in der Landwirtschaft erheblich ausgeweitet. Neben der Neuaufforstung sowie der Umwandlung von standortswidrigen und ertragsschwachen Wäldern wurde insbesondere der Wegebau forciert (gesamter Förderumfang: 133,2 Mill. S). Im Rahmen des forstlichen Sektorplanes wurden in der derzeit laufenden Programmperiode bis 1999 rund 80 Mill. S Fördermittel bereitgestellt.

DIE ÖSTERREICHISCHE BUNDESFORSTE AG

Die Österreichische Bundesforste AG beschäftigte im Jahresdurchschnitt 1489 Mitarbeiter, 926 Arbeiter und 563 Angestellte, was einen Rückgang von 12,2 % gegenüber 1998 darstellt. Im Geschäftsjahr 1999 wurde, wenn man die Entwicklung der Einschlagsmenge berücksichtigt, das beste Ergebnis der Unternehmensgeschichte erzielt.

Der Bericht geht zudem noch detailliert auf die Situation in den einzelnen Bundesländern ein und enthält im letzten Teil umfangreiches Zahlenmaterial. (Schluss)