Parlamentskorrespondenz Nr. 6 vom 11.01.2001
EIN ERFOLGREICHES JAHR DES HEIMISCHEN SPORTS
Wien (PK) - "Das Sportjahr 1999 wird uns in positiver Erinnerung bleiben. Die Nordische Ski Weltmeisterschaft in der Ramsau am Dachstein war sowohl organisatorisch als auch sportlich ein voller Erfolg. Ich möchte an dieser Stelle den nordischen SkisportlerInnen zu ihren großartigen Leistungen gratulieren. Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch den SommersportlerInnen zu ihren hervorragenden sportlichen Ergebnissen gratulieren und allen SportlerInnen und FunktionärInnen für die geleistete Arbeit im vergangenen Jahr danken."
Mit diesen Worten kommentiert das für Sport zuständige Regierungsmitglied, Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer, die Bilanz des heimischen Sports 1999 im Sportbericht (III-71 d.B.), der Ende 2000 dem Nationalrat zugeleitet wurde.
Mit der Bildung der neuen Regierung im Februar 2000 kamen die Sportagenden in die Ressortverantwortlichkeit der Vizekanzlerin, wodurch Riess-Passer die Gelegenheit erhielt, wie sie in ihrem Vorwort betont, ihre "ersten beruflichen Erfahrungen als Mitarbeiterin im Österreichischen Schiverband wieder aufzugreifen und in einer sehr verantwortungsvollen politischen Position weiterzuentwickeln". Da Sport die Persönlichkeit entwickle, integriere und Identifikation schaffe, sei, so Riess-Passer, die Förderung des Sports "eine gesundheits-, gesellschafts-, wirtschafts- und beschäftigungspolitische Aufgabe". Dieser Aufgabe fühle sich die Vizekanzlerin verpflichtet.
"Ich glaube, wir sollten im Sport demonstrieren, wie man gemeinsam ambitionierte Ziele erreichen kann und ich bin überzeugt, dass wir am Ende dieser Regierungsperiode gemeinsam mit der Bundessportorganisation, den Dach- und Fachverbänden, dem Österreichischen Olympischen Komitee, den 12.000 Sportvereinen und den hunderttausenden SportlerInnen auf eine gelungene sportpolitische Neuausrichtung in unserem Land zurückblicken können", so die Vizekanzlerin abschliessend.
Berichtet wird in der Folge über jenen Zeitraum, in dem noch Staatssekretär Wittmann im Kabinett Klima für die Sportagenden verantwortlich zeichnete.
DIE SPORTFÖRDERUNG IM EINZELNEN
Im Jahr 1999 wurden insgesamt rund 707 Mill. S für die Sportförderung aufgewandt, die allgemeine Sportförderung belief sich dabei auf 440 Mill. S (gegenüber 420 Mill. S im Jahr 1998), die wie folgt verteilt wurde: rund 95 Mill. S (92 Mill. S 1998) gingen an die Bundessportorganisation, 148 Mill. S (141 anno 1998) an den ÖFB, je 60,4 Mill. S (57,6 anno 1998) an die drei grossen Sportverbände ASKÖ, ASVÖ und Union sowie 14,6 (14,0 anno 1998) an das ÖOC. Der Bericht legt Rechnung, wofür diese Mittel vergeben bzw. aufgewendet wurden, wobei aber auch auf die separate Sportförderung durch die Länder hingewiesen wird.
ERFOLGREICHER SPITZENSPORT
Der Bericht gibt weiters Aufschluss über die Subventionen im Bereich des Spitzensports und verweist auf die dort erzielten sportlichen Erfolge. Im Tennis etwa verzeichneten Barbara Schett (die als erste Sportlerin seit Babsi Paulus wieder in die Top Ten der Weltrangliste kam), Sylvia Plischke und Patricia Wartusch sowohl einzeln als auch gemeinsam im Federation Cup beachtliche Leistungen, und Jürgen Melzer konnte als Sieger des Juniorenbewerbes in Wimbledon als erster Österreicher überhaupt im Tennis-Mekka einen Titel erringen. Im Tischtennis eroberte Werner Schlager bei der WM in Eindhoven die Bronzemedaille, und auch die österreichischen Handballerinnen um Stanka Bozovic konnten von der WM in Norwegen mit Bronze heimreisen.
Im Wintersport feierten die LangläuferInnen bei der Nordischen Ski-WM in der heimatlichen Ramsau Triumphe. Die Staffel mit Gandler, Hoffmann, Stadlober und Botwinow besiegte die hochfavorisierten Norsker um Langlauf-Legende Björn Dählie und eroberten erstmals in der Geschichte WM-Gold für Österreich. Dazu kamen noch Einzelmedaillen sowie eine Bronzemedaille durch Maria Theurl im 15-km-Bewerb im freien Stil. Mario Stecher errang Silber in der Nordischen Kombination, und die Schispringer landeten auf Platz 3 im Teamspringen.
Bei den Alpinen waren die ÖsterreicherInnen bei der WM in Vail nur schwer zu schlagen. Sieht man von den Norskern Kjetil-Andre Aamodt und Lasse Kjus ab, gingen alle Herrentitel an Österreicher. Bei den Damen "vergoldeten" sich Renate Götschl und Alexandra Meissnitzer, die 1999 auch den Gesamtweltcup holte. Einzelwertungssiege im Weltcup verzeichneten Hermann Maier, Thomas Stangassinger, Sabine Egger und Alexandra Meissnitzer. Auch in anderen Sportarten - Winters wie Sommers - erbrachten österreichische SportlerInnen großartige Leistungen.
AUSBILDUNG UND NACHWUCHSARBEIT
Im Rahmen des Projekts "Verbandförderung Nachwuchs" erhielten zahlreiche Sportverbände Mittel, um eine gezielte Nachwuchsförderung ins Werk setzen zu können. Gefördert wurden aber auch Schulen mit sportlichem Schwerpunkt und diverse Trainerfortbildungskurse. Zahlreiche Studenten erhielten Sportstipendien oder wurden durch eine der vielen Sportinstitutionen, u.a. der Sporthilfe, gefördert. Derlei Unterstützung wird auch durch die Länder und einzelne Ressorts - etwa durch das Bundesministerium für Landesverteidigung im Rahmen der HSNS - gewährt.
Ein eigener Abschnitt ist dem Thema "Frauen und Sport" gewidmet. Hier geht es primär darum, auf die besonderen Umstände des Frauensports verstärkt Rücksicht zu nehmen, aktive Sportlerinnen besser zu unterstützen und auch darum, den Anteil von Frauen in den Sportgremien sukzessive zu erhöhen. Diesbezüglich wurde im Berichtsjahr auch ein eigener Workshop veranstaltet und eine themenorientierte Arbeitsgruppe eingesetzt.
Eigene Kapitel des Berichts befassen sich mit dem Kampf gegen Doping, mit der Sportmedizin und mit dem Österreichischen Olympia- und Sportmuseum. Ein umfangreicher Anhang, bestehend aus der Sportgesetzgebung in Österreich samt den entsprechenden Landesvorschriften, der Mitgliederstatistik der einzelnen Sportorganisationen sowie ein detailliertes Adressenverzeichnis und ein Organigramm runden den informativen und umfangreichen Bericht ab. (Schluss)