Parlamentskorrespondenz Nr. 798 vom 20.11.2001

PARLAMENT: ZEITGENÖSSISCHE KUNST ZWISCHEN MARMORSÄULEN

Wien (PK) - Unter dem Titel "Positionen zeitgenössischer Kunst II" präsentiert die Artothek des Bundes seit heute eine Auswahl von Kunstwerken aus ihrem Sammlungsbestand in der Säulenhalle des Parlaments. Auf Initiative von Nationalratspräsident Heinz Fischer und Kunst-Staatssekretär Franz Morak werden eine Woche lang rund 50 Exponate gezeigt, die in den letzten drei Jahren erworben wurden. Hinter der Ausstellung steckt nicht nur die Idee, die Kunstförderung des Bundes transparent zu machen, man will damit auch die Neuerwerbungen im Diskurs der zeitgenössischen Kunst positionieren. Erstmals hatte die Artothek im November 1996 neu angekaufte Kunstwerke im Parlament präsentiert, eine zweite Ausstellung folgte im Juni 1998.

Nationalratspräsident Heinz Fischer zeigte sich anlässlich der Ausstellungseröffnung über die mittlerweile zur Tradition gewordene Präsentation von Neuankäufen der Artothek im Parlament erfreut. Den Bezug zum Parlament sieht er nicht zuletzt dadurch gegeben, dass die Artothek eine Einrichtung des Bundes ist und es, so Fischer, wichtig sei, Auskunft über die Verwendung öffentlicher Mittel zu geben.

Auch Kunst-Staatssekretär Franz Morak wies auf diesen Aspekt hin. Mit der Ausstellung gebe man vor den Abgeordneten und dem Hohen Haus Rechenschaft darüber ab, was die Kunst-Sektion ankaufe, sagte er. "Wir möchten Transparenz haben." Gleichzeitig diene die Ausstellung aber auch der Positionierung moderner österreichischer Kunst. Der Kurator der Ausstellung, John Sailer, hielt fest, in der Säulenhalle würden vor allem Werke jüngerer Künstler und Künstlerinnnen gezeigt, die noch nicht so etabliert seien.

Die Artothek fördert als Einrichtung des Bundes jährlich rund dreihundert zeitgenössische bildende Künstler und Künstlerinnen durch Kunstankäufe und erweitert dadurch auch kontinuierlich ihren Sammlungsbestand. Insgesamt hat die Artothek bisher Morak zufolge rund 25.000 Exponate angekauft. Ziel der Ankaufspolitik ist es, die österreichische Kunst nach 1945 umfassend zu dokumentieren. Die erworbenen Kunstwerke werden Schulen, Universitäten, Botschaften, Gerichten und Verwaltungsbehörden als Leihgaben zur Verfügung gestellt. (Schluss)