Parlamentskorrespondenz Nr. 898 vom 17.12.2001

SEIT 1987 SCHON 3,1 MILLIONEN BESUCHER IM KONFERENZZENTRUM WIEN

Wien (PK) - Dem Tätigkeitsbericht der Internationalen Amtssitz- und Konferenzzentrum Wien AG (IAKW-AG) für die Geschäftsjahre 1997 bis 2000 (III-127 d.B. ), den Finanzminister Karlheinz Grasser kürzlich dem Nationalrat übermittelte, ist zu entnehmen, dass das Austria Center Vienna bei 94 Veranstaltungen im Jahr 2000 eine Rekordzahl von 288.000 Besuchern, davon 41.000 aus dem Ausland, verzeichnete. Seit 1987 hatte das Konferenzzentrum Wien 3,1 Millionen Besucher. Der Stammkundenanteil machte im Berichtszeitraum durchschnittlich 71 % aus. Die Gesellschaft nennt Kongresse und Tagungen als ihr Kerngeschäft, aus dem Geschäftsfeld Konzerte und Bälle habe sie sich wegen guter Buchungen im Kerngeschäft und aus Konkurrenzgründen systematisch zurückgezogen.

Thematisch dominieren Veranstaltungen aus Wirtschaft und Tourismus, Gesellschaft und Kultur sowie aus der Computer- und Informationstechnologiebranche den Buchungskalender des ACV. Bei den Kongressen nehmen weiterhin medizinische Tagungen einen Spitzenplatz ein, wobei dem Europäischen Radiologenkongress (ECR) besondere Bedeutung zukommt. Aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit der IAKW AG resultierte im Jahr 2000 ein Verlust von 114,9 Mill. S. Wie jeweils auch in den Vorjahren wurde der Abgang aufgrund des IAKW-Finanzierungsgesetzes durch eine Kostenersatzzahlung des Bundes ausgeglichen.

Gemäß IAKW-Finanzierungsgesetz kommt der "Österreichischen Konferenzzentrum Wien AG" die Aufgabe zu, das "Austria Center Vienna" (ACV) zu verwalten und dort Veranstaltungen und Konferenzen durchzuführen. Aufgrund einer Gesetzesnovelle des Jahres 1997 hat die Gesellschaft beim Austria Center Vienna überdies eine Ausstellungshalle (Kostenrahmen maximal 100 Mill. S) errichtet und für die "Vorbereitende Kommission für eine Organisation des Vertrages über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen" (CTBTO) im Vienna International Center Büroräumlichkeiten adaptiert. Die Endabrechnung für die CTBTO-Büros ergab Kosten von 38,8 Mill. S, an denen sich die Stadt Wien mit 35 % beteiligt hat.

Im Jahr 1998 erhielt die IAKW-AG von ihren Eigentümern außerdem den Auftrag, die im Vienna International Center vorhandenen Asbestisolierungen durch unbedenkliche Materialien zu ersetzen. Die auf 700 Mill. S geschätzten Sanierungskosten werden vom Bund zur Gänze übernommen, eine Kostenbeteiligung der Stadt Wien wird angestrebt. Bis Ende 2001 sind 108 Mill. S für Planung, Ausschreibung und Anschaffung von Containern als Büroausweichflächen vorgesehen.

Im Mittelpunkt des Berichts steht aber die wirtschaftliche Entwicklung des Konferenzzentrums, des Austria Center Vienna, wo seit der Eröffnung im April 1987 bis Ende 2000 1.921 Veranstaltungen abgehalten und dabei insgesamt 3,1 Mill. Besucher gezählt wurden, 541.000 von ihnen waren Gäste aus dem Ausland.

ZULETZT REKORDBESUCH VON 288.000 MENSCHEN IM KONFERENZZENTRUM

Schwankungen beim Besucheraufkommen hängen, so die Autoren des Berichts, von Anzahl, Art und Größe der im jeweiligen Jahr gebuchten Veranstaltungen ab. Im Berichtszeitraum, also seit 1997, stieg die Zahl der Veranstaltungen zunächst von 114 auf 150 im Jahr 1998, nahm in weiterer Folge aber auf 126 (1999) und 94 (2000) ab. Bei den Besucherzahlen verzeichnete die Gesellschaft im Jahr 1998 einen Rückgang von 258.000 auf 200.000, seit 1999 nahm die Zahl der Besucher aber wieder zu und zwar über 242.000 (1999) auf 288.000 im Vorjahr. Die Entwicklung des internationalen Besucherstroms schwankte von Jahr zu Jahr (1997: 60.000, 1998: 21.000, 1999: 57.000, 2000: 41.000). Der Stammkundenanteil bewegte sich konstant um den Durchschnittswert von 71 %.

Daten zu den unterschiedlichen Veranstaltungssegmenten zeigen, dass das Kerngeschäft im Austria Center Vienna die Abhaltung von Kongressen und Tagungen ist. Aus dem Geschäftsfeld Konzerte und Bälle hat sich das ACV wegen der guten Buchungssituation im Kerngeschäft und wegen der Konkurrenzsituation auf dem lokalen Markt systematisch zurückgezogen: Im Jahr 2000 wurden nur noch 6 Bälle im ACV veranstaltet. Gegliedert nach Themen dominieren Veranstaltungen aus Wirtschaft und Tourismus (29 Veranstaltungen im Jahr 2000), Gesellschaft und Kultur (14) sowie aus der Computer- und Informationstechnologiebranche (10) den Buchungskalender. Auf den Rängen folgen die Themen Wissenschaft/Technik und Medizin (je 9), Politik (8), Banken (6) und internationale Organisationen (3).

Bei den Kongressen nehmen weiterhin die medizinischen Tagungen einen Spitzenplatz ein, wobei im Berichtszeitraum 1997 bis 2000 zwischen 10 % und 18 % dieser Kongresse mit begleitenden Ausstellungen und daher erhöhtem Flächenbedarf durchgeführt wurden. Das wichtigste Beispiel ist der Europäische Radiologenkongress (ECR), der von 1991 bis 1999 im Zweijahres-Rhythmus abgehalten wurde, seit 2000 findet der Kongress jedes Jahr statt, wobei sich die Organisatoren bis 2005 an das ACV binden wollen. Durch die neue Ausstellungshalle konnten zahlreiche neue Veranstaltungen akquiriert und Wiederholungskunden verbucht werden, heißt es im Bericht.

Mit 77.900 Sitzplätzen bestreitet Wien ein Fünftel der Gesamtkapazität des Österreichischen Kongressangebots. Dabei zählt das Austria Center Vienna mit Hofburg und Wiener Messe zu den drei größten Anbietern, die im Jahr 2000 gemeinsam 18,56 % des Gesamtaufkommens an internationalen Kongressen in Wien bestritten. Auf das Konferenzzentrum entfiel ein Anteil von 7,14 %. Die enorme wirtschaftliche Bedeutung des Kongresstourismus - einer wachsenden Sparte im internationalen Reiseverkehr - zeigen folgende Zahlen aus dem Jahr 2000: 9 % des Nächtigungsaufkommens in Wien resultierten aus nationalen und internationalen Kongressen und Firmentagungen, wobei jeder internationale Gast im Durchschnitt 5.600 S pro Tag ausgab.

AUS DER GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG DER IAKW

Der Gewinn- und Verlustrechnung des Geschäftsberichts ist zu entnehmen, dass der Verlust aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit der IAKW AG im Jahr 1997 126,66 Mill. S ausmachte. Im Jahr 1998 stieg der Abgang auf 129,53 Mill. S. an, sank 1999 auf 88,69 Mill. S und lag im Vorjahr bei 114,9 Mill. S. Diese Verluste wurden jeweils durch Kostenersatzzahlungen des Bundes ausgeglichen.

Der Personalaufwand nahm im Jahr 1998 von 66,32 Mill. S auf 62,47 Mill. S ab , stieg 1999 wieder auf 73,01 Mill. an und lag im Vorjahr bei 71 Mill. S. Im Jahresdurchschnitt 2000 beschäftigte die IAKW-AG 84 Dienstnehmer. (Schluss)