Parlamentskorrespondenz Nr. 750 vom 23.12.2002

THESEUS - DER HELD AM FADEN DER ARIADNE

Wien (PK) - Die künstlerische Ausgestaltung der kubischen Saalbauten von Abgeordnetenhaus und Herrenhaus verdient durchaus eine nähere Betrachtung. Wendet man sich zunächst von der Ringstraße aus dem Herrenhaus - links von der Rampe und dem Athenebrunnen - zu, dann ist die Thematik der dem Zentralportikus am nächsten gelegenen Ecke dem Wohlstand und dem Münzwesen gewidmet.

Das Relief "Wohlstand", das sich auf der zur Gebäudemitte zugewandten Seite befindet, wird von den Statuen des Augustus und des Perikles umgeben, welche im Hinblick auf ihr historisches Wirken die Thematik des Reliefs unterstreichen. Die Zeiten ihrer Herrschaft galten als Epochen des Friedens und des wirtschaftlichen Aufschwungs. Neben Perikles ist Pheidon von Argos - bereits auf der Ringstraßenfront - zu erkennen, von dem die Griechen annahmen, er habe die ersten Münzen geprägt. Das Relief zwischen ihm und dem griechischen Helden Theseus stellt das "Münzwesen" dar. Beide Reliefs sollten ursprünglich dem Giebel "Finanzen" zugeordnet sein, dieser wurde jedoch nicht ausgeführt.

An der Ringstraßenfront der Attika des Herrenhauses, zwischen Theseus und Manlius Torquatus, der bereits zur nächsten Themengruppe an der Ecke Ringstraße Schmerlingplatz gehört, befinden sich sieben der 44 allegorischen Figuren, die den Begriffen menschlicher Tugenden zuzuordnen sind sowie Personifikationen verschiedener Industrie- und Gewerbezweige und einzelner Berufe darstellen. Von rechts nach links verkörpern sie die Künstler, die Freude und Priester. Daneben sind die Allegorien der Spinnerei, der Eisenindustrie, der Astronomie und der Technologie zu erkennen.

WOHLSTAND UND MÜNZWESEN

Die Thematik des Wohlstands wurde von Rudolf Weyr ausgeführt und zeigt auf der linken Seite einen nackten Hermes, den Gott des Handels und des Profits. Neben ihm platziert ist Demeter, die Göttin des Ackerbaus, erkennbar auch durch die Sichel in ihrer Hand und den Ährenkranz auf dem Haupt. Handel und Agrarproduktion sind die Grundlage für den Wohlstand und ermöglichen die Entfaltung der Künste, die durch die Gruppe auf der anderen Seite der Reliefplatte symbolisiert werden. Sie zeigt den nackten Gott Apollon mit der Kithara, den Schutzherrn der Künste, und eine Frau mit einem Buch in der Hand, die als eine Allegorie der Literatur gedeutet wird. Möglich ist auch der Schluss, sie als Muse der Geschichtsschreibung zu sehen oder als eine Abbildung der Muse Klio. Den Mittelpunkt des Reliefs bildet eine weibliche Gestalt mit einem Kleinkind auf dem Schoß, das ein mit Früchten gefülltes Füllhorn bei sich hat und Hermes eine Frucht entgegenstreckt. Diese Mutterfigur soll den Wohlstand unter Kaiser Franz-Joseph verkörpern.

Das Relief des Münzwesens wurde von Vinzenz Pilz geschaffen und ist durch das Münzprägegerät in der Mitte erkennbar. Darauf lehnt Pallas Athene, charakterisiert durch den korinthischen Helm auf dem Kopf, die Ägis auf der Brust und das Szepter mit der Eulenkrönung. Sie passt inhaltlich deshalb zum Thema der Münzprägung und Einführung der Münze, als sie Schutzpatronin der Weisheit und Wissenschaft ist. Rechts von der Göttin scheint ein junger Mann eine Münze zu bringen, auf die ein links der Göttin sitzender Mann deutet. Hinter dem Jüngling mit der Münze steht eine weibliche Figur mit den Jagdattributen, Bogen und Jagdhund, identifizierbar als Artemis. Die rechte Gruppe wird wieder von der Darstellung des Hermes abgeschlossen, neben dem Warenpakete liegen. Artemis passt eigentlich nicht so recht in die Gesamtthematik des Reliefs und man nimmt an, dass sie hier einfach als Schwester des jugendlichen Gottes Apollon fungiert, der als nackter Jüngling auf der linken Seite posiert. Als Gott der Vorsehung erkennt er die enorme Bedeutung der Geldwirtschaft für die Gesellschaft. Ganz links ist noch eine Frauengestalt mit Schleier zu beobachten, die Ähnlichkeiten mit Aphroditestatuen hat.

Auf die historische Bedeutung und den Lebensweg von Augustus und Perikles wurde bereits bei der Beschreibung der Statuen des Sitzungssaales des Abgeordnetenhauses des Reichsrats und des ehemaligen, im Zweiten Weltkrieg zerstörten Herrenhaus-Sitzungssaales hingewiesen (Aussendungen der PK Nr. 309 vom 29.4.2002 sowie Nr. 505 vom 1.7.2002), weshalb man sich hier auf Pheidon von Argos und Theseus konzentrieren kann. Zu den Statuen von Augustus und Perikles auf der Attika ist nur noch zu ergänzen, dass beide von Vinzenz Pilz geschaffen wurden. Augustus trägt über der Tunika einen Panzer, in der linken Hand hält er eine Schriftrolle, in der rechten das Szepter. Perikles trägt einen Vollbart und hat einen korinthischen Helm auf. Auch er umklammert eine Schriftrolle, sein zweites Attribut ist jedoch das Schwert.

PHEIDON VON ARGOS

Pheidon von Argos ist insofern von Interesse, als es ungeklärt ist, ob er tatsächlich gelebt hat oder ob er nur eine imaginäre Gestalt ist.

Nach griechischer Überlieferung soll Pheidon, der Tyrann von Argos,  Längen- und Hohlmaße sowie das Gewichtsystem eingeführt und den bis dahin gültigen Obulus durch die Drachme ersetzt haben. Somit gilt die Drachme als älteste Währung Europas. Ihr Wert entsprach sechs Obolussen, woraus sich auch ihre Bezeichnung ableitete, nämlich aus dem Verb "dratto". Die Vorderseite der Silbermünze zierte eine Schildkröte - Symbol der Langlebigkeit. Die attische Drachme mit dem Kopf der Athene auf der einen Seite und der Eule auf der anderen fungierte in der Antike als eine Art Leitwährung. Von Athen aus fand sie im gesamten Mittelmeerraum ihre Verbreitung.

Pheidon soll nach Herodot und Pausianas um 750 v. Chr. gelebt und sich Macht über mehrere Städte der Argolis verschafft haben. Er spielt auch in der Chronologie eine Rolle, da Daten aus der Frühgeschichte Griechenlands oft von Pheidon von Argos (748/7 v. Chr.) berechnet wurden, wie etwa das angenommene Datum der ersten Olympischen Spiele (776 v. Chr.) Laut Herodot soll er die Kampfrichter vertrieben und die Spiele selbst geleitet haben.

An der historischen Persönlichkeit wird jedoch auch gezweifelt. Man weist dabei darauf hin, dass sich sein Name von "pheidomai", "etwas sparen", ableitet. Die ältesten Texte sprächen nämlich nichts von Pheidon, was im Griechischen ein Spitzname für jemanden ist, der knapp misst und voll rechnet - "pheidon metra" bedeutet beispielsweise "knappes Maß".  

Die Staue des Pheidon von Argos wurde von Anton Schmidgruber geschaffen. Vollbärtig und bekleidet mit einer Philosophenbinde und hohen Sandalen ist er in der Betrachtung einer Münze versunken. Neben ihm ist ein Münzprägegerät erkennbar, auf dem seine Hand ruht, die einen Hammer umschließt.

THESEUS - DER GRÖSSTE HEROS ATHENS

Wie für alle Herrscherfamilien in der Vergangenheit und Gegenwart stellte die Kinderlosigkeit auch bei König Aigeus von Athen ein großes Problem dar. Er fürchtete, dass die fünfzig Söhne seines Bruders Pallas ihm den Thron streitig machen könnten. Nach einem Besuch des Delphischen Orakels, dessen Spruch - wie es Orakel eben so an sich haben - ihm völlig unverständlich war, begab sich Aigeus zu seinem Freund Pittheus, den König und Gründer der kleinen Stadt Troizen, um ihn um Rat zu fragen. Dieser wusste Hilfe, zumal ihm ein Orakel geweissagt hatte, seine Tochter Aithra werde zwar keine rühmliche Ehe, aber einen berühmten Sohn haben. So vermählte er Aithra heimlich mit Aigeus.

Als Aigeus wieder nach Athen aufbrach, erwartete Aithra bereits ein Kind von ihm. Er führte sie zu einem Felsen, unter den er Schwert und Sandalen legte. Wenn Aithra einen Sohn gebären sollte, dann solle sie gemäß Aigeus' Wunsch so lange warten, bis dieser stark genug sei, den Felsen weg zu wälzen. Mit Schwert und Sandalen sollte der junge Mann zu ihm nach Athen kommen. Zusätzlich trug er Aithra auf, niemandem zu sagen, wer der Vater ihres Kindes sei. Pittheus verbreitete dann das Gerücht, der Liebhaber seiner Tochter sei Poseidon gewesen.

Aithra nannte ihren Sohn Theseus. Als er herangewachsen war, führte ihn seine Mutter zum besagten Felsen, den er mühelos wegschob. Mit dem Schwert und den Sandalen seines Vaters ausgerüstet, begab er sich dann auf die Reise nach Athen, wobei er den viel mühevolleren und gefährlichen Landweg dem bequemeren Meerweg auf dem Schiff vorzog. Der Grund dafür war, dass er sich in Verehrung für seinen Verwandten Herakles heldenhaften Bewährungen stellen wollte.

Anlassfälle dazu gab es auf dem Landweg genug. Zunächst traf er auf den Straßenräuber Periphetes, einen Sohn des Hephaistos, der auch "Knüppler" oder "Keulenschwinger" genannt wurde. Seine Waffe war eine eisenbeschlagene Keule, mit der er Reisende erschlug. Theseus gelang es als geschicktem Ringer, ihm die Keule aus der Hand zu reißen und ihn zu erschlagen. Die Keule behielt der junge Held, sie sollte auch zu seinem Sinnbild werden.

Am Isthmos wartete die nächste Gefahr in Gestalt von Sinis, der sich von seinen Opfern beim Niederbiegen der Bäume helfen ließ, die Bäume aber dann plötzlich los ließ. Die zweite grausame von ihm angewandte Tötungsart war, die Menschen an zwei herabgebogenen Tannen zu fesseln, um dann die Bäume auszulassen, sodass die Betroffenen zerrissen wurden. Theseus machte auch mit ihm kurzen Prozess, indem er ihn mit dessen eigenen Methoden bezwang.

Theseus bekämpfte aber nicht nur Räuber und Wegelagerer, sondern auch Untiere und Ungeheuer wie Phaia, ein graues Schwein, das den Menschen in Krommyon, südwestlich von Megara, zu schaffen machte. Im Gebiet von Megara selbst traf er auf Skeiron, einen Schurken, der die Vorbeikommenden ausraubte und sie zwang, ihm die Füße zu waschen. Sobald diese vor ihm knieten, stieß er sie vom Felsen ins Meer, wo sie von einer Riesenschildkröte gefressen wurden. Theseus ging zum Schein auf die Forderungen Skeirons ein, schleuderte aber dann den Unhold selbst von der Klippe.

Seinen nächsten Kampf focht er in Eleusis gegen Kerkyon, der Fremde zum Zweikampf aufforderte unter der Bedingung, der Verlierer werde dann getötet. In Theseus fand jedoch auch Kerkyon seinen Meister.

Der letzte und wohl auch grausamste Straßenräuber, dem Theseus auf seiner Wanderung in Erineus begegnete, war Prokrustes, "der Gliederstrecker". Dieser besaß zwei Betten, ein sehr langes und ein sehr kurzes. Reisende, die bei ihm einkehrten, mussten sich dann in diese Betten legen. Die Großen kamen in das kleine Bett, die Kleinen in das große. Sie wurden dann durch Abhacken der Glieder oder durch Strecken genau in die Betten gepasst. Theseus ließ ihn auf die gleich Weise büßen.

Die erste freundliche Begegnung hatte er am Fluss Kephissos, wo ihn die frommen Phytaliden in Gastfreundschaft aufnahmen und vom Blut reinigten. So konnte er gestärkt in Athen einziehen, wo man ihn wegen seiner Heldentaten jubelnd empfing. Er verriet jedoch nicht, wer er war.

In Athen regierte noch immer Aigeus, bedrängt von den fünfzig Söhnen des Pallas. Seine Frau Medea aber erkannte Theseus und beschloss, ihn bei einem Gelage zu vergiften. Gerade noch rechtzeitig erkannte der alte König seinen Sohn am Schwert und den Sandalen und ernannte ihn zu seinem Nachfolger. Medea aber wurde vertrieben. Das Komplott, das die fünfzig Söhne des Pallas gegen Theseus anzettelten, wurde verraten, und so konnten sie in einem Hinterhalt gefangen genommen werden. Schließlich befreite er in Marathon die Menschen vor einem wilden Stier, der das Land verwüstete, indem er das Tier überwältigte und dem Gott Apollon opferte.

Die größte Aufgabe stand ihm aber noch bevor. Athen erwartete zu dieser Zeit wieder die Abgesandten Kretas, die von der Stadt als Tribut alle neun Jahre sieben Jünglinge und sieben Jungfrauen einforderten, um diese dem Minotaurus im Labyrinth zu opfern. Dies war die Strafe für den Tod des Sohnes von König Minos in Attika, auf Grund dessen es zu einem Krieg kam, den die Athener gegen Kreta verloren. Welche Jünglinge und Mädchen das Unglück traf, wurde durch Los entschieden. Theseus aber meldete sich freiwillig und bestand darauf, nach Kreta geschickt zu werden. Sein tief betrübter Vater bat ihn darauf hin, bei einer eventuellen glücklichen Rückkehr ein weißes Segel statt des schwarzen zu setzen.

Am Hof des König Minos hatte Theseus insofern Glück, als sich die Tochter des Königs, Ariadne, sofort in den Helden verliebte und bereit war, ihm bei der Besiegung des stierköpfigen Minossohnes, also auch ihres Bruders, zu helfen. Sie gab ihm eine Rolle Garn, die am Eingang des Labyrinths befestigt wurde und das er dann ablaufen lassen sollte, um wieder aus dem Labyrinth herauszufinden. Darüber hinaus händigte sie ihm ein geweihtes Schwert aus, mit dem er dem Zauber des Untiers widerstehen konnte. So ausgerüstet, gelang es Theseus den Stier zu töten, dem Labyrinth wieder zu entkommen und mit seinen Leuten sowie mit Ariadne in Richtung Heimat zu segeln.

Das Glück des Paares währte jedoch nicht lange, denn Theseus musste Ariadne auf der Insel Naxos zurücklassen. In der Mythologie werden dafür unterschiedliche Gründe angegeben. Die für Theseus sympathischste und am häufigsten tradierte Theorie besagt, dass er auf Geheiß des Gottes Dionysos diesem Ariadne als Gattin überlassen musste. Jedenfalls war Theseus durch diesen Verlust so betroffen, dass er vergaß, das weiße Segel zu setzen. Sein Vater Aigeus, der Ausschau hielt, stürzte sich darauf hin wegen des vermeintlichen Todes seines Sohnes von den Klippen. Damit war nun Theseus der König von Athen, der vom Volk wegen seines Sieges über Minos als dessen Held gefeiert wurde. 

Als König bewies Theseus auch seine staatsmännischen Fähigkeiten, da er gerecht und klug zu regieren wusste und die Herrschaft Attikas nicht nur festigte, sondern auch durch Eingemeindung attischer Ortschaften und Einverleibung von Megara sowie vom Königreich Troizen vermehrte. Athen wurde zu einer großen Stadt, der er angeblich als Verehrer der Göttin Pallas Athene den Namen gegeben haben soll. Zu Ehren der Namenspatronin soll er auch das alle vier Jahre stattfindende Fest der "Panathenäen" eingeführt haben. Auch die Isthmischen Spiele in Korinth zu Ehren des Poseidon gründete er neu.

So glücklich seine Hand auch in politischen Dingen war, Frauen brachten dem Helden kein Glück, wie es sich bereits mit der armen Ariadne abgezeichnet hatte. Nach dem siegreichen Kampf gegen die Amazonen verliebte sich Theseus in Antiope, die Schwester der Amazonenkönigin Hippolyte. Abweichenden Berichten zufolge ehelichte er Hippolyte selbst. Jedenfalls wurde ihm ein Sohn namens Hippolytos geboren, seine Frau starb jedoch bald darauf. Wie das Schicksal so spielt, fand Theseus ein neues Eheglück mit Phädra, einer Schwester der Ariadne, die ihm zwei Söhne, Akamas und Demophon gebar. Dieses Glück währte jedoch nicht lange, da sich Phädra in ihren Stiefsohn Hippolytos verliebte und ihm Avancen machte, während Theseus ein Jahr in Verbannung außerhalb Athens verbrachte, nachdem er die gesamte Familie seines Onkels Pallas ausgerottet hatte, da diese offen gegen ihn rebelliert hatte. Hippolytos, ein scheuer, zurückhaltender junger Mann, der Gedanken an eine Ehe verabscheute, wies sie zurück und floh in den heiligen Hain der Artemis. Durch diese offenkundige Verachtung in ihrem Stolz gekränkt, beging Phädra Selbstmord. Vorher aber verleumdete sie in einem Brief Hippolytos und beschuldigte ihn, sie verführt zu haben.

Theseus, wieder heimgekehrt, glaubte diese Lügengeschichte und schickte seinen Sohn in die Verbannung. In seinem unbändigen Zorn bat er Poseidon, Hippolytos zu vernichten. Der Gott erfüllte diesen Wunsch und ließ einen riesigen Stier aus dem Wasser entsteigen, gerade als der Flüchtling an der Meeresküste von Troizen entlang fuhr. Die Pferde scheuten, der Wagen stürzte um und Hippolytos verlor dabei sein Leben. Zu spät gestand die Amme Phädras dem Theseus die ganze Wahrheit. Gebrochen stand nun der Held vor den Leichen seines unschuldigen Sohnes und seiner Frau.

Diese bitteren Erfahrungen mit Frauen schienen Theseus jedoch nicht davon abzuhalten, mit seinem ebenfalls verwitweten Freund Peirithoos nach einer neuen Lebensgefährtin zu suchen. Die Wahl fiel auf die schöne zwölfjährige Helena, eine Tochter der Leda, die sie zunächst der Obhut von Theseus' Mutter Aithra anvertrauten. Helenas Brüder aber, den Dioskuren, gelang die Befreiung der Schwester. An der Spitze der Spartaner fielen sie in Athen ein und verwüsteten das Land. Die Athener gaben Theseus für dieses Ungemach die Schuld, sodass der Held fliehen musste. Er ließ sich auf der Insel Skyros nieder, wo er Ländereien besaß. Der skyrische König Lykomedes fürchtete jedoch den mächtigen Mann. Er ließ ihn zum Schein willkommen heißen, stürzte ihn aber, als sich die Gelegenheit bot, hinterrücks von einem Felsen in die Tiefe und brachte Theseus, dem Helden, somit einen ziemlich unheldischen Tod.

Die Statue des Theseus wurde ebenfalls von Anton Schmidgruber geschaffen. Sie zeigt den Heros nackt mit einem Umhang auf der Schulter. In den Händen hält er Schwert und Rundschild, auf dem Haupt trägt er den korinthischen Helm.

Vis à vis vom Parlament im Volksgarten steht der Theseustempel, erbaut in den Jahren 1820-1823 von Peter Nobile. (Schluss)